FG131122 ReligionenVH becrima

Die Sehnsucht nach Frieden wachhalten

Religionen, Konfessionen und Migrationsbeirat beten in Bad Ems gemeinsam für Ende von Krieg und Hass

FG131122 KircheInnenHoch becrima BAD EMS/RHEIN-LAHN. (15. November 2022) Sie glauben nicht nur an einen Gott, sie haben jetzt auch wieder gemeinsam um den Frieden in der Welt gebetet: Juden, Christen und Muslime, die zusammen mit dem Beirat für Migration und Integration des Rhein-Lahn-Kreises am Volkstrauertag zum Friedensmarsch in die katholische Martinskirche Bad Ems eingeladen hatten.

Von vier Seiten aus bewegten sich die Gruppen mit Lichtern und begleitet von Fackeln im Dunkeln der Kreisstadt in Richtung des Gotteshauses. Dort erwarteten die mehr als 100 Gäste des Friedensmarsches Gebete in Deutsch, Hebräisch, Aramäisch, Arabisch und Türkisch. „Wer hätte vergangenes Jahr gedacht, dass wir in diesem wieder um das Ende eines Krieges in Europa bitten“, begrüßte Dr. Hildegard Simons für die Veranstalter. Nach wie vor gelte es aber, weltweit für den Frieden einzutreten. „Nur gemeinsam kann man den Hass überwinden.“

FG131122 BeiratRLLst becrima „Wir spüren die Sehnsucht nach Frieden“, sagte die Bad Emser Gemeindepfarrerin Lieve Van den Ameele und zitierte Worte aus der Bibel als Anleitung, wie der erreicht werden könne, etwa den bekannten Vers, aus Schwertern Pflugscharen und aus Spießen Sicheln zu machen; oder die Zusage, dass Güte und FG131122 TuerkGemeinde becrima Treue sich begegnen und Gerechtigkeit und Friede sich küssen. Ihr katholischer Kollege Pfarrer Michael Scheungraber verwies auf Jesus als ein Vorbild an Nächsten- und sogar Feindesliebe. Die Hände dafür in den Schoß zu legen, reiche nicht. „Haltet die Sehnsucht nach Frieden wach!“, rief er den Besuchern des Gebets zu. Mit einer arabisch gesungenen Sure schloss sich der Imam der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde Koblenz Ansir Ahmad an, die den friedliebenden und barmherzigen Gott bezeugt. „Lasset nicht ein Volk über das andere spotten; vielleicht sind sie besser“, übersetzte er die Zeilen des Koran ins Deutsche.

FG131122 OrthodoxerChor becrima Um Ehrlichkeit und Vertrauen warb Wolfgang Elias Dorr als Vertreter des jüdischen Glaubens. Die Religionen würden den Traum, dass Frieden möglich ist, und die großen Hoffnungen teilen. Er rief dazu auf, das Trennende als „wunderbares Zeichen der Freiheit“ anzusehen. Zusammen mit der Ökumene-Pfarrerin des evangelischen Dekanats Nassauer Land Antje Müller betete er das Vater Unser. Die schrecklichen Folgen des Krieges nicht zu vergessen, mahnte Filiz Achhammer vom Kreisbeirat.

Mit friedlich klingendem cherubinischem Lob verschönerte der Chor der russisch-orthodoxen Gemeinde Bad Ems die stimmungsvolle Gebetsstunde. Sie wurde mit brillanten Orgelimprovisationen von George Warren aus Köln an der Sandtner-Orgel meisterhaft und einfühlsam eröffnet, begleitet und beendet. Vor dem Gotteshaus warteten Weckmänner in Engelsform und ein türkischer Imbiss auf die Teilnehmenden des ökumenischen Friedensgebetes. Bernd-Christoph Matern

Zu den Fotos:

Zum Friedensmarsch von vier Standorten aus hatten Religionsgemeinschaften und Migrationsbeirat in die katholische Martinskirche Bad Ems eingeladen, wo gemeinsam um Frieden gebetet wurde. Fotos: Matern