Neues Jahr beschert neue Kräfte im Pfarrdienst
Viel Bewegung im Evangelischen Dekanat Nassauer Land: 2025 starten hauptamtliche Verkündigungsteams
RHEIN-LAHN. (3. Januar 2025) Ab 2025 gibt es eine entscheidende Veränderung innerhalb der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN): Pfarrpersonen gehören dann nicht mehr zu einer Kirchengemeinde, sondern arbeiten im Team zusammen mit Hauptamtlichen im kirchenmusikalischen und gemeindepädagogischen Dienst für eine ganze Region, die jetzt noch als Nachbarschaften bezeichnet werden. Fünf davon gibt es im Dekanat Nassauer Land.
Ein Grund, warum sich die Gemeinden die Pfarrpersonen künftig teilen werden, ist der Tatsache geschuldet, dass es innerhalb der gesamten Landeskirche an theologischem Nachwuchs fehlt. Während jährlich etwa 80 bis 100 Personen in den Ruhestand gehen, rücken derzeit gerade nur um die 40 nach erfolgreich absolviertem Theologie-Studium nach.
Dekanin Kerstin Janott hatte zuletzt in ihrem Bericht vor der Synode zum Ausdruck gebracht, dass es reichlich „Bewegung im Dekanat“ gibt. So wurden im Sommer die drei Referenten in der Jugendarbeit in den Ruhestand verabschiedet, außerdem wurden mit Mathias Moos, Christina Roepke-Keidel und Michael Wallau drei Pfarrpersonen in der Region Blaues Ländchen-Loreley pensioniert. Janott nannte als Lichtblicke aber auch neue Namen. So wurden und werden mit Ayla Rehn, Lydia Katzenberger und Mareike Mauch neue theologische Kräfte begrüßt, die sich die Arbeit in der Nachbarschaft teilen werden. Markus Pfeiffer, Michael Rother und demnächst Lukas Hille verstärken zudem als Pfarrer die Nachbarschaft Diez-Esterau.
Verstärkung bekam im Jahr 2024 die Verwaltung des Dekanats mit Sigrun Brunner, „die mit viel Energie durch die Prozesse wirbelt“, so Janott. Nach dem Ausscheiden von Anja Beeres als Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstandes (DSV) werde im Vorstand derzeit viel umstrukturiert. Der DSV selbst hat wieder zwölf Mitglieder. Paula Reusch aus Diez als nicht ordiniertes Mitglied und Schulpfarrerin Margarethe Conzelmann-Heil (auf dem Foto rechts) wurden in das Gremium gewählt, nachdem Jens Weyerhäuser aus Braubach und Pfarrerin Mariesophie Magnusson verabschiedet wurden.
Verstärkung gab es im Jahr 2024 auch in anderen Aufgabenbereichen. So hat Beate Schmittel nicht nur die Krankheitsvertretung der Fachstelle Bildung übernommen, sondern wird ab 2025 auch die verwaiste halbe Stelle für gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Zudem wurde Beate Vogt als neue Fachstellen-Inhaberin für die Notfallseelsorge in den beiden Bereichen Rhein-Lahn und Westerwald begrüßt. Und auch im ehrenamtlichen Verkündigungsdienst haben sich neue Menschen gefunden, um in den Gemeinden Gottesdienste zu feiern und Kasualien zu übernehmen. Sie seien eine feste Stütze der Verkündigung in der Region.
Schätze entdeckt
Bewegt zeigte sich Janott in einem Rückblick aufs Jahr von der Visitation im Nachbarschaftsraum Blaues Ländchen -Loreley; nicht nur für sie, sondern auch für die Pröpstin für Rheinhessen und Nassauer Land Henriette Crüwell ein Highlight des Jahres 2024. „Ich bin immer noch ganz beschenkt von den vielen Menschen, die sich an je ihrem Ort gerne für die Kirche einsetzen“, so Janott. Gleichzeitig sei ihr klar geworden, wie sehr ihre „Brille“ das beeinflusst, was sie sehe. „Hingefahren bin ich mit dem Blick auf die drückenden Vakanzen im Pfarrdienst. Entdeckt habe ich jede Menge Menschen, die sich nach Kräften einsetzen, und ganz viel Lebendigkeit gibt es inmitten von all dem, was natürlich auch schwer ist.“ In den Erzählungen habe so viel Liebe und Segen aufgeleuchtet. „Da habe ich gelernt, dass es mir gut tut, den Blick häufiger auf den Segen zu lenken“, so die Theologin; fast magnetisch würden die Augen vom Mangel und von Schwierigkeiten angezogen. „Dann übersehe ich, was da ist, oder rede das klein, anstatt den Segen wahrzunehmen, der doch überall zu spüren ist“.
Janotts Appell: „Lassen sie sich darauf ein, auf die Änderung des Blickwinkels: Wir können nicht mehr schauen, wie wir all das gewuppt kriegen, was wir bisher wuppen“. Vielmehr brauche es eines Blicks darauf, „was wir mit den Kräften und den Begabungen, die da sind, tun können und möchten und was die Menschen vor Ort brauchen.“ Warum man etwas tut, sei ein hilfreicher Ratgeber im Blick auf die Zukunft. Dem pflichtete auch Pröpstin Crüwell bei und bot den Kirchengemeinden an, in die Regionen zu kommen, um gemeinsam herauszufinden: „Wofür brennt das Herz?“.
Willkommen für neue Pfarrpersonen
Das Jahr 2025 beginnt mit der Begrüßung von gleich drei neuen Pfarrpersonen im evangelischen Dekanat Nassauer Land. Sie werden an folgenden Tagen und Orten mit einem Gottesdienst von Pröpstin Henriette Crüwell ordiniert und in ihren Dienst eingeführt:
Lukas Hille am Sonntag, 12. Januar um 14 Uhr in der St. Peter-Kirche zu Diez (Altendiez);
Lydia Katzenberger am Samstag, 18. Januar um 15 Uhr in der St. Salvator-Kirche in Nastätten;
Mareike Mauch am Samstag, 1. Februar um 15 Uhr in der evangelischen Kirche Bornich.
Zu den Fotos:
Auf ein ereignisreiches Jahr blickt das evangelische Dekanat Nassauer Land zurück. Strukturveränderungen verlangten vor allem den ehrenamtlichen Leitungsgremien wie Kirchenvorständen und Dekanatssynode ein hohes Maß an Engagement ab. Die Nachbarschaften waren nicht nur in den Synoden mehrfach Gesprächsthema. Fragen, warum man etwas tut und was die Menschen brauchen – dazu animierten sowohl Dekanin Kerstin Janott als auch Pröpstin Henriette Crüwell in der jüngsten Tagung der Synode. Deren stellvertretender Vorsitzender Dr. Ulrich Werner, freute sich, dass nach der Wahl von Paula Reusch und Pfarrerin Margarethe Conzelmann-Heil der Vorstandwieder vollzählig ist und überreichte ihnen einen Blumenstrauß. Fotos: Matern
Ein Highlight war sowohl für Dekanin Kerstin Janott als auch die Pröpstin für Rheinhessen und Nassauer Land Henriette Crüwell in deren prallvollen Terminkalendern die Visitation des Nachbarschaftsraums Blaues Ländchen-Loreley im Sommer 2024. An zwei Wochenenden stellten sich die Kirchenvorstände gegenseitig ihre Schätze an Engagement und Tatendrang vor und teilten diese mit Gästen aus Thüringen. Auch die Loreley wurde besucht.