Fach Religion berührt Grundfragen des Lebens

In Mainz wurden neue Lehrkräfte auch aus dem Rhein-Lahn-Kreis bevollmächtigt

 MAINZ/RHEIN-LAHN. (13. November 2019) 76 evangelische Religionslehrerinnen und Religionslehrer aus dem gesamten Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sind in der Mainzer Christuskirche in ihren Dienst eingeführt worden. Bei einem feierlichen Gottesdienst überreichte ihnen die Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf die Bevollmächtigungsurkunde, darunter auch fünf Lehrkräften aus dem Rhein-Lahn-Kreis.

Die Lehrerinnen und Lehrer, von denen etwa ein Drittel aus Rheinland-Pfalz stammt, dürfen nun mit allen Rechten und Pflichten das Fach evangelische Religion gestalten. In Deutschland erhalten evangelische und katholische Lehrkräfte dafür neben der staatlichen Befähigung auch eine kirchliche Vollmacht.

In ihrer Predigt bezeichnete Scherf Religion als das Fach, in dem die „Frage nach dem, was im Leben wichtig ist und was im Leben trägt, in ganz besonderer Weise gestellt wird“. Die Religionslehrkräfte seien „herausgefordert, gemeinsam mit den Lerngruppen auf die Suche nach Antworten zu gehen.“ „Dabei“, so sagte Scherf wörtlich, „bringen die Religionslehrkräfte sich mit ihrer religiösen Identität ein und regen Schülerinnen und Schüler dadurch an, ihr eigenes Lebens- und Glaubensverständnis zu entwickeln.“ Glaube sei zwar von Person zu Person unterschiedlich. Es gebe jedoch einige Grundüberzeugungen, etwa, „dass alle Menschen denselben Wert, dieselbe Würde haben. Dass alle Gottes geliebte Geschöpfe sind, dass niemand ausgegrenzt wird.“

Für das evangelische Dekanat Nassauer Land gratulierte dessen religionspädagogische Beauftragte Ulrike Norwig den neuen Lehrerinnen aus dem Rhein-Lahn-Kreis und überreichte Antonia Eberhard, Michelle Kaufmann, Wiebke Norwig, Cynthia Plag und Lynn Seifer ein Willkommensgeschenk. Sie werden an Schulen in Altendiez, Katzenelnbogen, Miehlen, Montabaur und Nassau ihren Dienst antreten.

In der EKHN werden pro Jahr rund 200 Lehrerinnen und Lehrer in zwei großen Gottesdiensten bevollmächtigt. Insgesamt unterrichten derzeit etwa 5800 Lehrkräfte evangelische Religion im Kirchengebiet der EKHN. Zudem gestalten rund 950 Gemeindepfarrerinnen und -pfarrer jeweils zwei bis vier Stunden pro Woche. Weitere 150 Pfarrerinnen und Pfarrer sind dort hauptamtlich tätig. Von ihnen haben gut 100 einen Zusatzauftrag für Schulseelsorge.

Für die Förderung und Begleitung der religionspädagogischen Arbeit hat die EKHN fünf Kirchliche Schulämter und betreibt gemeinsam mit der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck das Religionspädagogische Institut in Marburg mit seinen regionalen Arbeitsstellen.

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Für das evangelische Dekanat Nassauer Land gratulierte dessen religionspädagogische Beauftragte Ulrike Norwig den neuen Lehrerinnen aus dem Rhein-Lahn-Kreis und überreichte ein Willkommensgeschenk an Antonia Eberhard, Lynn Seifer, Wiebke Norwig und Michelle Kaufmann. Foto: EKHN

 

 

 

 

Hintergrund: Religionsunterricht in Deutschland

Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und die Hessische Verfassung garantieren das Recht auf konfessionellen Religionsunterricht an öffentlichen Schulen. Damit übernimmt der Staat die Verpflichtung zur Einrichtung, organisatorischen Einbettung und personellen Absicherung des Religionsunterrichtes. Die inhaltliche Verantwortung gibt der Staat an die betreffenden Kirchen ab. Sie sind für die Themen der Lehrpläne, für die vermittelten Inhalte, für die verwendeten Unterrichtswerke und die fachliche Integrität und Qualität der Lehrkräfte verantwortlich. Das gilt auch für den neuen islamischen Religionsunterricht, der aus Sicht der EKHN einen wichtigen Beitrag zur Integration der muslimischen Gläubigen in die Gesellschaft leistet.