Gruendonnerstag2021 becrima

 

Mit Jesus im Gebet verbunden fühlen

RHEIN-LAHN. (1. April 2021) Manchmal sind wir mit unserem Latein am Ende. Und das bedeutet, dass auch schlaue Leute nicht mehr weiter wissen. An Gründonnerstag erinnern Christen an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Vertrauten. „Einer von euch wird mich heute Nacht verraten“, berichtet das Matthäus-Evangelium von dieser letzten gemeinsamen Begegnung. Es war am Ende nicht nur Judas. „Meine Seele ist betrübt bis an den Tod. Wachet mit mir!“, hatte er im Garten Gethsemane gebeten und war dann doch ganz allein in seinem ängstlichen Gebet.

Ganz allein – so fühlen sich Menschen in Trauer, in Krisen, in der Sorge um Andere wie im Streit mit ihnen, verlassen nicht nur von Freundinnen und Freunden, sondern von der ganzen Welt. Die Corona-Pandemie ist da nur eine Krise von vielen, in der sich viele Menschen allein gelassen, ja sogar ungerecht behandelt und verletzt fühlen. Seit Menschengedenken leiden Menschen wie Jesus gelitten hat. Dem Reflex, dem vermeintlichen Unrecht mit Gewalt zu begegnen, erteilt Jesus eine Absage und fordert den kampfwilligen Begleiter auf, sein Schwert einzustecken.

Gründonnerstag? Vielleicht gehört das dazu: Jesu Angst wahrnehmen, teilen, aushalten. „Da hilft nur beten“, sagt der Volksmund. Das hat Jesus getan, verraten und allein gelassen von seinen engsten Vertrauten, von der Welt, womöglich auch von Gott seinem Vater, den er bittet, den Kelch an ihm vorüber gehen zu lassen. (bcm)

Sigmund von Birken hat 1663 formuliert:

Jesu, deine Passion will ich jetzt bedenken; wollest mir vom Himmelsthron Geist und Andacht schenken. In dem Bilde jetzt erschein, Jesu, meinem Herzen, wie du, unser Heil zu sein, littest alle Schmerzen. (EG 88)