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„Kirchenparlament“ wird komplett digital

Hessen-Nassauische Synode tagt mit 140 Delegierten ab Mittwoch online - Übertragung im Internet

RHEIN-LAHN/FRANKFURT. (24. November 2020) Die Kirchensynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) wird vom morgigen Mittwoch bis Samstag ihre traditionelle Herbsttagung wegen der Corona-Pandemie erstmals komplett digital organisieren. Vom Organisationszentrum im Frankfurter Dominikanerkloster aus werden die 140 Delegierten des mit einem Parlament vergleichbaren Gremiums unter der Leitung von Präses Ulrich Oelschläger per Videokonferenz miteinander verbunden. Für sichere Abstimmungen sorgt ein spezielles Computerprogramm. Die Sitzung wird zudem online für alle ins Internet übertragen auf der Website der EKHN. Hier geht's zum Livestream.

Haushalt 2021 und Zukunft von Tagungshäusern

Themen der Synode sind unter anderem die Verabschiedung des Haushalts für das kommende Jahr mit einem Volumen von 703  Millionen Euro. Erwartet werden rund 505 Millionen Euro Kirchensteuer (2020: 480 Millionen). Im Zentrum der Tagung steht die Weiterarbeit an dem Zukunftsprozess „ekhn2030“. Neben Zwischenberichten zu Projekten wie etwa der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen oder der Entwicklung der kirchlichen Medien stehen auch erste Entscheidungen von „ekhn2030“ an. Die Delegierten müssen über die Zukunft des kirchlichen Tagungshauses in Höchst im Odenwald und die Jugendburg Hohensolms bei Wetzlar entscheiden. Beraten werden soll auch über die Zuschüsse an das Bibelhaus-Erlebnismuseum der Frankfurter Bibelgesellschaft.

Ökumenischer Kirchentag und 50 Jahre Gleichberechtigung

Auch ein aktueller Bericht zum Stand des Ökumenischen Kirchentags in Frankfurt 2021 wird erwartet. Daneben ist ein Synodenwort zum Lieferkettengesetz geplant, das faire Handelsbeziehungen ermöglicht. Zudem sind zwei digitale Feierstunden vorgesehen. Als erste Kirche in Deutschland stellte Hessen-Nassau Frauen und Männer vor 50 Jahren im Pfarrdienst völlig gleich. Erinnert wird auch an den epochalen Anti-Rassismus-Beschluss der EKHN vor einem halben Jahrhundert. Schließlich steht der Propst für Oberhessen, Matthias Schmidt, zur Wiederwahl.

Hintergrund zur Synode

Die Synode ist gemäß der Kirchenordnung das „maßgebende Organ“ der hessen-nassauischen Kirche. Sie erlässt Gesetze, besetzt durch Wahl die wichtigsten Leitungsämter und beschließt den Haushalt. Aktuell hat sie 140 Sitze. Als das maßgebende Organ geistlicher und rechtlicher Leitung trifft sie auch wichtige kirchenpolitische Entscheidungen. Ausschüsse und regionale Arbeitsgruppen bereiten die Entscheidungen vor. Geleitet wird die Synode vom Kirchensynodalvorstand mit einem oder einer Präses. Gemäß Kirchenordnung sollen möglichst zwei Drittel der gewählten Synodalen nichtordinierte Gemeindemitglieder sein, ein Drittel Pfarrerinnen und Pfarrer.

Zum Foto:

Die Sitzreihen im Dominikanerkloster in Frankfurt, normalerweise Tagungsort der Landessynode, bleiben diesmal leer. Aufgrund der Corona-Pandemie gibt es erstmaal eine komplett digitale Tagung mit Beratungen und Abstimmungen. Foto: Matern

Mehr Informationen im Internet unter www.ekhn.de