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Wie erleben Teilnehmende Online-Gottesdienste?

Umfrage will erstmals eine Studie aus Sicht der Adressaten ermöglichen

HANNOVER/RHEIN-LAHN. (11. Juni 2021) Als zu Beginn der Corona-Pandemie Kirchengebäude geschlossen wurden, sind viele Gemeinden auch im Rhein-Lahn-Kreis zu Video-Streaming, Videoaufzeichnungen sowie Videokonferenzen gewechselt und haben Gottesdienste auf YouTube, Zoom, Facebook oder Instagram angeboten. Allein im Dekanat Nassauer Land wurden seither zirka 350 Videobeiträge im Internet publiziert, die mittlerweile etwa 55.000 Aufrufe verzeichneten. So gering diese Zahl für digitale Verhätnsse auch erscheinen mag – würde es sich um unterschiedliche Personen handeln, wäre sie bedeutend höher als die von Teilnehmenden realer Gottesdienste. Wie denken User über die digitalen Angebote? Sollen sie über die Corona-Pandemie hinaus beibehalten werden?

Diesen Fragen geht eine neue Umfrage der Evangelischen Kirche in Deutschland nach. Kernfragen der neuen Studie knüpfen an die Erhebung aus dem Vorjahr an: Welche Formen digitaler Gottesdienste haben sich bewährt? Welche Zielgruppen werden über digitale Gottesdienstformate erreicht? Die Studie „Rezipiententypologie evangelischer Online-Gottesdienstbesucher*innen während und nach der Corona-Krise (ReTeOG 2021)“ will Gemeinden helfen, begründete Entscheidungen zu treffen, mit welchen Online-Gottesdienst-Formen und -Formaten sich künftig spezifische Zielgruppen erreichen lassen.

Andere Fragen, die gestellt werden: Was ist bei digitalen Gottesdiensten für die Teilnehmenden wichtig? Welche liturgischen Elemente und welches Setting? Die Möglichkeit, sich online an der Fürbitte zu beteiligen und während des Gottesdienstes Kommentare zu posten? Muss der Gottesdienst live sein oder ist ein vorproduziertes und gut geschnittenes Gottesdienstvideo besser? Soll es die Kirche aus dem Ort oder der Region sein oder suchen sich Gemeindeglieder gezielt andere Gottesdienste aus? Wie wichtig ist es, dass Online-Gottesdienste in einer Kirche aufgezeichnet werden – oder schalten sich Gemeindeglieder von zu Hause untereinander in einer Videokonferenz zusammen? Wo, wie und von wem werden digitale Gottesdienste angenommen? Wie verhält es sich künftig mit hybriden Gottesdiensten, wenn Präsenzgottesdienste wieder vollumfänglich möglich sein werden? Wie steht es um die Online-Kollekte?

Grundlage für die Studie sind die Antworten, die bis zum 30. Juni 2021 möglich sind. Die Befragung dauert etwa zehn bis 15 Minuten. Sie wendet sich an Menschen, die digitale Gottesdienste besucht haben, aber auch an solche, die dieses Angebot bisher nicht wahrgenommen haben. In der Corona-Krise haben sich viele Formen von digitalen Gottesdiensten entwickelt. Bisher gibt es außer der Vorgängerstudie nur absenderorientierte Studien zu digitalen Gottesdiensten und digitalen Angeboten von Gemeinden. Ziel der neuen Studie ist es, in aktualisierter Form belastbare und vergleichbare Aussagen zu erhalten, wie Teilnehmende digitale Gottesdienste nach über einem Jahr Corona-Pandemie wahrnehmen und erleben.

Diese und eine ähnliche Umfrage im Jahr 2020 wurden von den Landeskirchen mit dem Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Holger Sievert entwickelt, der auch jetzt die wissenschaftliche Auswertung der Umfrage und die Erstellung der Studie übernehmen wird. Holger Sievert ist rheinischer Presbyter und Professor an der Hochschule Macromedia in Köln; er war in seiner Gemeinde an der Einführung digitaler Gottesdienste beteiligt.

Hier geht's zur Umfrage.