AbAP040721 Applaus becrima  

Herzlicher Abschied von theologischem „Wirbelwind“

Dank, Anerkennung und Segensworte begleiten Klingelbachs kreative Pfarrerin Dr. Anneke Peereboom in Odenwald

AAP040721Weigel3 becrima KLINGELBACH/RHEIN-LAHN. (13. Juli 2021) Mit einem Gottesdienst und einem Empfang ist Dr. Anneke Peereboom als Gemeindepfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Klingelbach verabschiedet worden. Der ursprünglich auf dem Parkplatz Weiherwiese in Katzenelnbogen geplante Open-Air-Gottesdienst wurde im letzten Moment in die Klingelbacher Kirche verlegt, wo viele Menschen für einen gebührenden Abschied sorgten.

Die Dekanin des Dekanats Nassauer Land Renate Weigel erinnerte an „Binders Rose“, eine Frau, die sich „in Gottes Arme geworfen“ habe, als sie einen unbekannten Mann heiratete und in ein unbekanntes Land zog. Und trotzdem sei ein Lebensweg daraus geworden. „Das tut auch richtig weh, weil es so gut war und weil Segen über sie und die Gemeinde gekommen ist“, erinnerte Weigel an das Wirken Peerebooms in der Kirchengemeinde Klingelbach, bevor sie die Pfarrerin entpflichtete und zusammen mit Jürgen Hoder und Jonas Völzke ihr und ihrer Familie Gottes Segen für den weiteren Lebensweg zusprach. Dankbar zeigte sie sich über Peerebooms geschätztes Engagement im Dekanatssynodalvorstand (DSV), und auch für Ehemann Martijn brandete langer Beifall auf, als Weigel diesem dankte. Schmerzlich sei der Wechsel für die Gemeinde, die nun wieder vakant sei und auf die viel Arbeit zukomme.

AAP040721Liturgie becrima Von den „Outtakes“, die es als Szenen nur in den Abspann eines Filmes schaffen – meist sind das „Pleiten, Pech und Pannen“ – berichtete die scheidende Gemeindepfarrerin selbst in ihrer Abschiedspredigt, Szenen, die zeigen, dass Leben eben nicht immer so perfekt ist wie es der Film zeigt. „Gott im Zelt“ war sie überschrieben. Dazu gehörten Entbehrungen, die die Jünger auf sich nahmen, um Jesus zu folgen. Dazu gehörten ebenso Zumutungen, wo nichts unter Kontrolle ist, wie bei der Verabschiedung, für die wochenlang der Abschied im Freien vorbereitet wurde, um dann doch im letzten Moment umzuziehen. Christus sei keine Zumutung, sondern mache Mut zur Bewegung, weil er mitgeht. „Er meißelt nichts in Stein, sondern bewegt das Herz“. Gott sei keiner im Tempel, sondern im Zelt. „Siehe ich mache alles neu“ sei keine Drohung, sondern ein Versprechen.

AAP040721KV Worte becrima „Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt“, erinnerten die Vorsitzende des Kirchenvorstands Gabriele Schmidt und andere KV-Mitglieder an die vergangenen fast sieben Jahre von Peerebooms Amtszeit in der Gemeinde. „Unsere Pfarrerin hat Gottes Wort zu den Menschen gebracht, da, wo es hingehört“, gab der Kirchenvorstand seiner scheidenden Pfarrerin Lob, Dank, Erinnerungsstücke an die Zeit im Einrich und Segensworte mit.

AAP040721GemmerHoch becrima Ein „dickes Dankeschön“ sagte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Aar-Einrich Harald Gemmer. Nicht nur die Zusammenarbeit im Bereich der Kindertagesstätte habe Freude gemacht. Auch wenn er der Kirchengemeinde bescheinigte, gut aufgestellt zu sein, bat er die Dekanin: „Machen sie die Vakanz nicht so lange“. „Wir verlieren eine außergewöhnliche Pfarrerin“, sagte Herolds Ortsbürgermeister Jörg Schramm im Namen AAP040721SchrammOGn becrima der Gemeinden Allendorf, Ebertshausen, Ergeshausen, Katzenelnbogen, Klingelbach und Mittelfischbach, die zur Kirchengemeinde gehören. Ein „frischer Wind, eher ein Wirbelwind“ sei vor fast sieben Jahren von Amerika nach Klingelbach gekommen. Bei Corona habe sie nicht lange abgewartet, sondern habe eigene Ideen umgesetzt, um zu den Menschen zu kommen.

AAP040721PuchtlerBank becrima Landrat Frank Puchtler betonte die mitreißende und motivierende Art der Frische und Freundlichkeit ausstrahlenden Pfarrerin: „Wenn sie anruft, kann man nur ja sagen“, erinnerte der Kreischef unter anderem an seinen Auftritt als Kaiser Augustus im Weihnachtsvideo der Gemeinde. Dank und gute Wünsche kamen außerdem unter vielen anderen von Pastor Benjamin Römer von der evangelischen Gemeinschaft Katzenelnbogen und von Julian Färber von der Grundschule Katzenelnbogen. Schon während der Tagung der Synode hatte deren Vorsitzende Anja Beeres Peereboom für deren bereicherndes Mitwirken im Synodalvorstand gedankt. 

AAP040721TeamerSong becrima Viel Musik gab es obendrein während des Abschieds, so vom Ensemble „Flötentöne“, der Jugendband „No Name of Times“, dem Chor Cantemus, einem Rock-Trio und von Organist Uwe Weiland, der unters „Leb wohl“ noch ein fröhliches „Geh aus mein Herz und suche Freud!“ mischte. Peereboom selbst dankte für die bewegende Feier und lenkte einmal mehr den Blick aufs Positive; zum einen, dass sie jetzt trotz bedauerlichem Regen-Umzug doch noch die halbwegs voll besetzte Kirche erleben durfte. Zum anderen sagte sie inmitten von Jugendband und Konfi-Teamern: „Das Beste bleibt hier: Die Jugend!“.

Bernd-Chr. Matern

Zu den Fotos:

Dekanin Renate Weigel entpflichtete Dr. Anneke Peereboom (oben rechts) als Gemeindepfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Klingelbach. Viele Gruppen, der Kirchenvorstand sowie Vertreter der Kommunalpolitik dankten der scheidenden Theologin für ihr einzigartig großes und kreatives Engagement im Einrich. Fotos: Matern