
Ausflug an Mittelrhein gibt Seelen neue Kraft
Kirchengemeinden Hahnstätten und Kaltenholzhausen begleiten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine
RHEIN-LAHN/AAR. (8. November 2022) Das Engagement für die vom Krieg geflüchteten Menschen aus der Ukraine reißt nicht ab. Neben ganz praktischer Unterstützung sorgen Ehrenamtliche an der Aar etwa auch für Angebote, die die Seele entlasten wie jüngst während eines Tagesausflugs an den Mittelrhein.
Im evangelischen Gemeindehaus von Hahnstätten hat sich seit Juni am Donnerstagnachmittag ein offener Treff für Flüchtlinge aus der Ukraine etabliert. Dort werden meist ganz konkrete Fragen angesprochen, wenn etwa Hilfe beim Schriftverkehr mit Ämtern gebraucht wird, Behördengänge anstehen und Hilfe bei der Ausstattung oder für einen Umzug gebraucht wird. „Einander zu treffen und sich über die kleinen und großen Probleme auszutauschen, tut den Menschen gut“, weiß Gemeindepfarrer Urs Michalke. Er ist dankbar, dass es in den Orten seiner Kirchengemeinden Hahnstätten und Kaltenholzhausen so viele Ehrenamtliche gibt, die das ermöglichen; dabei haben die Ukrainerinnen vieles an Organisation schon selbst übernommen. Mit den Treffen werde auch ein gutes Stück Seelsorge geleistet, die die Menschen nötig haben, gerade wenn wieder erschreckende Meldungen aus der Heimat kommen, so Michalke. „Und ein Ohr haben die ukrainischen Frauen eigentlich immer an den Nachrichten.“
Entlastung für die Seele suchten einige der Geflüchteten, die in ihrer Heimat unterschiedlichen Kirchen angehören, in den evangelischen Gottesdiensten an der Aar, beobachtet Michalke. „Sie gehören mittlerweile zu sehr treuen Besucherinnen in unseren Kirchen“, berichtet der Theologe, auch wenn sich die Geflüchteten nichts lieber wünschten, als bald wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können, wenn der Krieg beendet ist.
Als willkommene Ablenkung empfanden diese jetzt einen von den Kirchengemeinden organisierten Ausflug an den Rhein. Die Idee kam von den Ukrainerinnen selbst, die sich schon im Sommer Fotos von der Region angeschaut hatten, um zu erfahren, wo sie eigentlich sind. „Wir könnten doch mal einen gemeinsamen Ausflug machen“, war ihr Wunsch, der Dank Mitarbeitenden der Kirchengemeinden und einigen Sponsoren in die Tat umgesetzt werden konnte.
Nach einer Andacht in Patersberg führte Michalke die Gruppe zur Loreley; in Bornich gab es ein Picknick, bevor der Ausflug nach Assmannshausen fortgesetzt wurde. Dort ging es mit dem Sessellift hinauf zum Niederwald-Denkmal und von Rüdesheim aus mit dem Schiff rheinabwärts nach St. Goarshausen. Am Ende des entspannenden Tages stand dort die Einkehr in eine Gaststätte auf dem Programm. „Es war wohltuend zu erleben, wie Mütter und Kinder gemeinsam auf der Rodelbahn der Loreley gelacht haben“, berichtet Michalke. Der Alltag hole die Menschen sowieso schnell wieder ein. „Aber es braucht auch solche Momente, damit die Seele wieder Kraft schöpfen kann.“ Bernd-Christoph Matern
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Geflüchtete aus der Ukraine, die an der Aar Zuflucht gefunden haben, erlebten jetzt mit Hahnstättens Gemeindepfarrer Urs Michalke einen unbeschwerten Ausflug an den Mittelrhein. Foto: Kirchengemeinde
