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EKHN will Strombedarf perspektivisch mit Solaranlagen selbst decken

Ein Dutzend evangelischer Kirchengemeinden im Dekanat Nassauer Land nutzt klimafreundliche Förderprogramme

RHEIN-LAHN/DARMSTADT. (15. Dezember 2022) Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) will den Strombedarf für die mehr als 1100 Gemeinden und Einrichtungen perspektivisch komplett selbst decken. Dazu ist angedacht, weitere Solaranlagen auf Dächern kirchlicher Gebäude und Solarparks auf kirchlichen Flächen zu errichten. Die Kirchensynode hatte während ihrer Tagung in Offenbach den Weg für eine nachhaltige Energiewende in der evangelischen Kirche frei gemacht.

Bereits jetzt erzeugen mehr als 100 Fotovoltaikanlagen auf kirchlichen Dächern etwa ein Drittel des gesamten Strombedarfs der EKHN. Der Ausbau der Fotovoltaik soll nun weiter intensiviert werden. Dazu ist angedacht, weitere Solaranlagen auf Dächern kirchlicher Gebäude und Solarparks auf kirchlichen Flächen zu errichten. Außerdem würden intensive Gespräche mit Betreibern von Windkraftanlagen und Fotovoltaikanlagen geführt, berichtete der für den Bereich zuständige Leiter der EKHN-Liegenschaftsabteilung Markus Keller der Synode. „Wir würden uns damit auf den Weg begeben, perspektivisch ein eigener klimafreundlicher Stromselbstversorger zu werden“, so Keller.

Die EKHN rechnet bei ihren Planungen mit einem Erzeugerpreis beim Solarstrom von etwa zwölf Cent pro Kilowattstunden. Am Markt belaufe sich der Preis beim Ökostrom auch unter den Bedingungen der Strompreisbremse im kommenden Jahr voraussichtlich auf 40 Cent. Bis Ende 2024 will die EKHN zunächst erproben, ob sich die neue Art der Energiebeschaffung operativ umsetzen lässt und lohnt. Bereits seit 2018 werden in Hessen-Nassau ausschließlich Ökostrom und Gas mit Biogasanteilen aus nachhaltiger Produktion zentral beschafft. Dadurch konnten zuletzt jährlich über 6.300 Tonnen Kohlendioxyd eingespart werden.

Dekanat Nassauer Land setzt auf Energiemission und Grünen Hahn

Auch wenn das Thema Klimaschutz und Energiesparen durch den Krieg in der Ukraine wieder stärker im Fokus der Öffentlichkeit steht: in der EKHN wird Energiesparen schon seit Jahrzehnten durch entsprechende Programme gefördert. Schon in den Jahren von 2005 bis 2015 wurden innerhalb der EKHN etwa 16 Prozent CO-2-Emmissionen eingespart.

Energiemission LogoIm evangelischen Dekanat Nassauer Land lassen sich viele Gemeinden dabei von Programmen des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung (ZGV) der Landeskirche in Mainz unterstützen. Von den etwa 55 Kirchengemeinden haben sich drei auf den Weg für das Umweltsiegel „Grüner Hahn“ begeben und schon neun werden über das Programm „Energiemission“ gefördert, so etwa die evangelische Kirchengemeinde Flacht. Der vom Zentrum finanzierte Besuch eines professionellen Beraters sorgte etwa für eine neue Heizungseinstellung, die den Energiebedarf senken soll. Neben der wird auch der Verbrauch von Strom und Warmwasser unter die Lupe genommen.

a Heizung co becrima0221„Es sind manchmal Kleinigkeiten, die aber auf Dauer und in ihrer Menge Wirkung zeigen“, sagt Gemeindepfarrer Klaus Wallrabenstein. Seinen Gemeindegliedern rechnete er im jüngsten Gemeindebrief vor, wie man in der Küche schnell mal einige Euro sparen kann, wenn dort statt 60 Watt nur 6 Watt über eine gute LED-Lampe den Raum erhellen. Um die 60 Euro seien da im Jahr zu sparen, heißt es in seinem Küchen-Beispiel. In Kirche und Gemeindehaus von Flacht wurden bereits sämtliche Glühbirnen gegen LED-Lampen ausgetauscht. Die Hälfte des Anschaffungspreises für die 79 Leuchtmittel, etwa 260 Euro, übernahm die Energiemission; „die Ersparnis ist aber zu 100 Prozent bei uns“, erklärt Wallrabenstein. „Es ist noch zu früh, da jetzt schon belastbare Vergleichszahlen zu nennen“, so der Pfarrer, zumal jeder Winter etwas kälter oder wärmer ausfällt. Hilfreich sei in jedem Fall ein Energiemonitoring, mit dem monatlich der Verbrauch dokumentiert wird. „Wichtig ist, sensibel fürs Thema zu werden und sich auf die Suche zu begeben, wo gespart werden kann.“ Dadurch sei in Flacht so mancher „Groß-Verbraucher“ bei elektrischen Geräten und Lampen ausfindig gemacht worden.

Das ZGV verweist auf Erfahrungen der badischen Landeskirche, wo mit der Energiemission mindestens 10 Prozent Energie eingespart werden konnten, was im Durchschnitt 1800 Euro pro Jahr entspricht. „Alles was hilft, de Energieverbrauch zu senken, ist in diesen Zeiten sinnvoll und zahlt sich obendrein aus“, so Wallrabenstein. (vr/bcm)

Hier finden Sie Informationen zum Förderprogramm Energiemission.

Über Kontakte und Möglichkeiten als Kirchengemeinde zum Klimaschutz beizutragen, informiert auch Pfarrer Matthias Metzmacher.

 

Zu den Fotos:
Die fünf Solarpanels auf dem Haus der Kirche in Bad Ems hat gestern Schnee bedeckt. Sie sorgen nur für warmes Wasser. Die EKHN will in den kommenden Jahren verstärkt die Solarenergie setzen, um den Strombedarf der 1100 Gemeinden perspektivisch selbst decken zu können. Unangenehm, aber wirkungsvoll ist im Winter das Drosseln der Heizung und deren richtige Einstellung. Foto: Matern