OrdiLK180125 Beifall becrima

Begeisterung zeigen: Viele Ideen fürs Leben und ein gutes Miteinander

Lydia Katzenberger in übervoller St.-Salvator-Kirche in Nastätten ordiniert und in Nachbarschaft „Blaue Lore“ eingeführt

OrdiLK180125 Blaue Lore Gruss becrima  NASTÄTTEN/RHEIN-LAHN. (21. Januar 2025) Die Pröpstin für Rheinhessen und Nassauer Land Henriette Crüwell hat in einem Festgottesdienst in Nastätten Lydia Katzenberger zur Pfarrperson im Probedienst ordiniert und in den Dienst für den Nachbarschaftsraum Blaues Ländchen-Loreley eingeführt. Die neue theologische Kraft im hauptamtlichen Verkündigungsteam der Region wurde herzlich und mit viel Applaus in der mehr als voll besetzten St. Salvator-Kirche empfangen.

Dass sie nicht nur dort Dienst tun wird, machte der Auftakt deutlich, den die theologischen Kolleginnen Ayla Rehn, Nicole Wiehler und Mareike Mauch (sie wird am 1. Februar in Bornich ordiniert) gestalteten. „Blaue Lore“ würde das neue hauptamtliche Verkündigungsteam die Region abgekürzt gern nennen. Einen Stapel Holzstäbe in Regenbogenfarben, mit denen sich eine so genannte Leonardo-Brücke bauen lässt, überreichte OrdiLK180125 Cruewell becrima Pröpstin Crüwell vor der Amtshandlung an Katzenberger. Leonardo da Vinci hat die Bogenkonstruktion erfunden, die nur durchs richtige Verschränken der stabilen Teile Halt gibt, um als Brücke zu fungieren. OrdiLK180125 Ordi Lied becrima „Das ist ein Symbol für Kirche und fürs Teambuilding“, sagte Crüwell. Unterschiede zulassen, sich reiben, miteinander ringen, sich vertrauen und gegenseitig stärken und ermutigen – das gelte auch für Kirche. „Wir sind berufen, Teile wie diese Stäbchen zu sein“, sagte sie. Alle zusammenhalten zu wollen, bedeute das nicht. Das könne und solle im Pfarrdienst niemand leisten. „Zur Einheit in Christus zu rufen, das ist unser Amt“, so Crüwell.

Sie unterstrich Katzenberges Teamgeist und erinnerte an deren Erfahrungen im Miteinander von Religionen, Kulturen und Weltanschauungen etwa während eines einjährigen Aufenthaltes in Peru, durch die Ausbildung in der Asyl- und Ausländerrecht-Beratung oder zuletzt während des Spezialvikariats im Kloster der Oberzeller Franziskanerinnen, die von geistlich-diakonischer Gemeinschaft geprägt war. Eine große Abordnung von dort war nach Nastätten gekommen. Generaloberin Katharina Ganz gab der von Crüwell ordinierten neuen Pfarrperson in der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau ebenso ein Segenswort mit wie Dekanin Kerstin Janott, Torsten Hartmann vom Nastättener Kirchenvorstand, Uli Werner vom Dekanatssynodalvorstand (DSV), die Freundinnen Nina Kleinsorge und Ronja Vinzent sowie Vater Uli Katzenberger.

Lust auf begeisternde Verkündigung geweckt

OrdiLK180125 Predigt becrima OrdiLK180125 PoChor becrima Mit einer begeisternden Predigt stellte sich Katzenberger den vielen Gästen in der Kirche vor, die dafür von Welterod bis Marienfels und aus den Rheingemeinden angereist waren und nicht alle einen Sitzplatz fanden. Sie ließen sich von den Worten des Apostels Paulus anstecken, der an die Römer unter anderem schrieb, sich mit den Glücklichen zu freuen, mit den Trauernden zu trauern, den OrdiLK180125 Wohin becrima Schwachen beizustehen, sich nicht zu viel auf die eigene Klugheit einzubilden, aber die eigene Begeisterung nicht zurückzuhalten. Das tat auch Katzenberger nicht und erinnerte unter anderem an zwei Studiensemester im Libanon, die das Herz für die Ökumene öffneten: „Das begeistert mich, diese Vielfalt, den Glauben zu leben und auszudrücken!“. Paulus habe den Menschen viele Ideen fürs Zusammenleben und Miteinander gegeben. Begeisterung und Tränen zu teilen und ein ehrliches Interesse am Anderen zu zeigen, könnten dazu beitragen, dass das „Reich Gottes“ keine Utopie bleibe, sondern zur Eutopie werde; also dass ein glückliches Leben schon jetzt möglich ist, wie sich der altgriechische Begriff übersetzen lässt.

OrdiLK180125 Zuhoeren becrima Zum begeisternden Gottesdienst trug neben den Worten die musikalische Gestaltung bei. „Einfach spitze, dass du da bist!“, schmetterte der Nastättener Kinderchor „KiChoNa“ unter Leitung von Dekanatskantor Markus Ziegler. Der spielte ebenso die Voigt-Orgel und dirigierte den Posaunenchor der Kirchengemeinden Ruppertshofen-Gemmerich und Nastätten. Ein Ensemble aus Freundinnen und Mitschwestern setzte unter Leitung von Mareike Hilbrig schöne instrumentale Akzente sowohl im Gottesdienst als auch beim anschließenden Empfang.

OrdiLK180125 Schirm becrima Viele Menschen beglückwünschten Katzenberger und wünschten Gottes Segen fürs kommende Wirken, darunter viele OrdiLK180125 EmpfangSr becrima Schwestern des Klosters Oberzell, Lehrpfarrer Eckart Dautenheimer aus Karben in der Wetterau, aber auch Kommunalpolitiker wie Bürgermeister Jens Güllering (Verbandsgemeinde Nastätten) und Buchs Ortsbürgermeister Jan Menzel. Ein Extra-Willkommen übermittelten die Vorsitzende der Dekanatssynode Astrid Ellermann und Dekanin Kerstin Janott vom Dekanat Nassauer Land. Janott überreichte einen großen Schirm in Regenbogenfarben an die neue theologische Kraft im Dekanat. Mit einer Krippen-Figur wies Ulrich Werner für die Nachbarschaft noch einmal auf den Teamgeist hin, der in der Region „Blaue Lore“ künftig gefragt sein wird. Andere Figuren für die anderen Personen sollen folgen, bis das Ensemble im Sommer komplett ist. Bernd-Christoph Matern

Zur Person:

OrdiLK180125 Auszg becrima Lydia Katzenberger ist 1990 in Schweinfurt als Tochter eines Gefängnisseelsorgers geboren und in Wittlich an der Mosel aufgewachsen. Nach dem Abitur folgte ein Jahr lang die Arbeit an einer Schule für Menschen mit Behinderung in Peru. Standorte des Theologiestudiums waren Tübingen, Beirut und Marburg. Neben einem in Marburg erworbenen Gender-Zertifikat absolvierte Katzenberger außerdem eine Ausbildung im praktischen Asyl- und Ausländerrecht an der Refugee Law Clinic in Gießen. Bad Vilbel und die Gesamtkirchengemeinde Karben waren Stationen des Gemeindevikariats, bevor das Spezialvikariat im Kloster Oberzell im Bistum Würzburg folgte.

Zu den Fotos:

Lydia Katzenberger wurde nach der Ordination und den Segenswünschen mit Beifall in der übervollen Nastättener Kirche bedacht. Aus der ganzen Nachbarschaft waren Gäste gekommen und ließen sich von der Antrittspredigt und der begeisternden Atmosphäre im Gotteshaus anstecken. Dazu trugen auch die vielfältige Musik und der kräftige Gesang bei. Fotos: Matern