Evangelische Kirche hilft: Wege aus der Einsamkeit finden
Impulspost zeigt vielfältige Formen – Telefonseelsorge ist rund um die Uhr erreichbar
DARMSTADT/RHEIN-LAHN. (3. Juni 2025) Immer mehr Menschen leiden unter Einsamkeit. Davon zeugt nicht nur die Sehnsucht nach Anerkennung in den sozialen Netzwerken, in denen immer mehr Menschen Zeit verbringen, um das Gefühl, sich allein zu fühlen, zu vergessen. Das ist auch in konkreten Zahlen messbar. 2024 hat das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BmBFSFJ) erstmals ein Einsamkeitsbarometer veröffentlicht, das die Langzeitentwicklung von Einsamkeit in Deutschland dokumentieren soll. Nachdem die vom Ministerium initiierte dritte bundesweite Aktionswoche gegen Einsamkeit endete, greift nun die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in ihrer aktuellen Impulspost das Thema auf. „Du bist nicht allein, allein“ ist der Brief überschrieben, der an alle evangelischen Haushalte in der Landeskirche versendet wurde und unter anderem Wege aufzeigt, Einsamkeit zu überwinden.
„Es ist nicht einfach, sich einzugestehen, einsam zu sein. Es braucht Mut, über die eigene Einsamkeit zu sprechen“, schreibt Kirchenpräsidentin Christiane Tietz in der Post, die von der Website zusammen-tun.de begleitet wird. In einem „Wimmelbild“ werden in dem Brief verschiedene Gründe und Formen von Einsamkeit beschrieben und gleichzeitig Hilfsangebote gezeigt, die Einsamkeit zu überwinden. „Was macht einsam?“, „Was führt zusammen?“. Das sind zwei zentrale Fragen, denen mit der Aktion nachgegangenen wird und die die vielen Gesichter von Einsamkeit aufgreift. „Ältere kennen sie genauso wie Jugendliche. Menschen, die alleine wohnen, spüren sie, aber auch diejenigen, die in einer Familie leben“, schreibt Tietz und weiterhin: „Manchmal ist jemand allein, ohne sich einsam zu fühlen – und manchmal fühlen sich Menschen in einer großen Gruppe einsam und verlassen“.
Die Impulspost will dazu beitragen, das Thema aus der Tabuzone zu holen; sie will zum Nachdenken anregen und konkrete Handlungsmöglichkeiten bieten – für Menschen, die sich einsam fühlen, ebenso wie für ihr Umfeld. Die Botschaft der Impulspost: Jede und Jeder kann etwas gegen Einsamkeit tun. Gleichzeitig zeigt die Aktion: Wer sich einsam fühlt, ist nicht übersehen. Auch die Kirche bietet Anlaufstellen, Räume für Begegnung und professionelle Unterstützung.
Ganz konkret gehört dazu die Initiative 55 plus-minus im evangelischen Dekanat Nassauer Land. Sie fördert seit mehr als 20 Jahren das Miteinander von Menschen. Belastbare Studien, inwieweit in sozialen Medien aktive Menschen sich einsam fühlen, insbesondere, ob und wie die Anzahl an Followern Einfluss auf die gefühlte Einsamkeit hat, sind im Internet nicht zu finden. Gleichwohl scheint die von der Initiative entwickelte bundesweit ausgezeichnete App „Mein Dorf“ der Einsamkeit eher vorzubeugen. Im Gegensatz zu sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram, X, TikTok und andere steht dort die Verbundenheit der User im Mittelpunkt und nicht die Anzahl von Followern.
Dass soziales Engagement gegen Einsamkeit hilft, ist eine Binsenweisheit. Auch dafür gibt es in Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen der Region reichlich Bedarf. Und im Notfall – darauf weist auch die Impulspost hin – sind nicht nur Beratungsstellen und Chatseelsorge sondern auch die Telefon-Seelsorge rund um die Uhr unter Telefon 0800-1110111 erreichbar. Bernd-Christophh Matern
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Dieses „Wimmelbild“ der aktuellen Impulspost an die evangelischen Haushalte in der evagelischen Landeskirche macht auf die vielfältigen Gründe und Formen von Einsameit aufmerksam und zeigt Wege auf, sie zu überwinden. Foto: Matern