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Frauen verbindet der Glaube über Kontinente

Lieder, Tanz, Quiz und Interviews: Bildungsreicher Dekanatstag im Miehlener Bürgerhaus mit Gästen aus Mabira

DFT210922Team becrima  MIEHLEN/RHEIN-LAHN. (27. September 2022) „Asante sana Yesu“ – so klang es im Miehlener Bürgerhaus mit den Stimmen von mehr als 160 Frauen. Das ist Kisuaheli und heißt zu Deutsch „Ich danke dir, Jesus!“. Das Evangelische Dekanat Nassauer Land hatte nach zwei Jahren Corona-bedingten Mini-Ausgaben wieder zu einem großen Frauentreffen eingeladen, dem nicht nur Frauen von Diez bis Lahnstein gefolgt waren, sondern auch vier Besucherinnen aus Mabira in Tansania, dem afrikanischen Partnerdistrikt des Dekanats.

„So leben wir“ war der ebenso unterhaltsame wie bildungsreiche Nachmittag am Mühlbach überschrieben, zu dem Lilo Hartung und Ingrid Zöller für das Vorbereitungsteam viele Gäste an den liebevoll geschmückten Tischen begrüßten. Es wurde viel und mehrsprachig gesungen und auch getanzt. Fröhlich waren die Weisen, die der evangelische Kirchenchor Miehlen unter Leitung von Bernd-Christoph Matern anstimmte; fröhlich auch die Lieder und Tänze, die die Gäste aus Mabira zum Besten gaben. Darüber hinaus erfuhren die Frauen diesseits und jenseits des Äquators sehr viel über das Leben in der jeweiligen Heimat, über den Alltag, Sorgen, Freuden und die Rolle der Frau in Deutschland und Tansania. Gegenseitig beantworteten sie sich Fragen.

DFT210922AndachtTanz becrima DFT210922GrusswortAB becrima Die zwischen 15 und 40 Teilnehmerinnen starken Frauengruppen, die sich wöchentlich in den Gemeinden Mabiras treffen, bereiten Gottesdienste vor, singen miteinander und helfen sich gegenseitig, wo Hilfe gebraucht wird, erfuhren die Damen aus dem Rhein-Lahn-Kreis. Hier wie dort sind es Frauen, die das kirchliche Leben in den Gemeinden prägen; im Dekanat sogar leiten, wie Anita Krebs und Regina Christ den Gästen erzählten. Die Vorsitzende der Synode Anja Beeres brachte auf den Punkt, was das Besondere der Partnerschaft ist: „Es trägt uns das Gleiche, der Glaube über die Kontinente hinweg“. Und sogar manche Melodie sei dieselbe, wie das bekannte „Großer Gott wir loben Dich“ in Deutsch und Kisuaheli gleichzeitig gesungen eindrucksvoll unterstrich.

Doch während sich Marianne Schröter freute, dass ihr Mann im Ruhestand nun Zeit hat, mal für sie das Frühstück zu machen, ist die Gleichberechtigung und die Selbständigkeit der Frauen in Mabira noch im Werden. Unterstützung liefert dabei ein vom Dekanat gefördertes Kleinkredite-Projekt für Frauen, das diesen selbständige Einnahmen ermöglicht und die Abhängigkeit von Männern reduziert; Tendenz steigend. Etwa 1600 Frauen in 49 Gemeinden profitieren bereits davon, wie die Besucherinnen erfuhren. auch die Kollekte des Dekanatsfrauentages in Höhe von fast 1000 Euro kommt dem Kredite-Programm zugute.

DFT210922SaalFlach becrima Ganz selbstverständlich ist die Gleichberechtigung allerdings auch im Rhein-Lahn-Kreis noch nicht, wie Sigrid Paul die afrikanischen Gäste wissen ließ: „Das ist wohl eine Generationenfrage“; sie sei noch mit einer strikten Trennung zwischen Männern und Frauen und deren Aufgaben aufgewachsen. Auch Windeln wechseln und die Erziehung von Kindern ist eine Aufgabe, die in Deutschland längst noch nicht von Männern ganz selbstverständlich übernommen wird.

DFT210922QuizPuzzle becrima Sehr einfühlsam, souverän und kurzweilig agierte Claire Metzmacher, Bildungsreferentin des Dekanats, als Moderatorin zwischen den inhaltlichen Blöcken mit vielen Übersetzungen. Wissenswertes über die mehr als 6000 Kilometer entfernt lebenden Partnerinnen verlangte sie den Teilnehmerinnen des Frauentags in einem anspruchsvollen Quiz zur Partnerschaft ab. Den Sieg errang der Tisch der Miehlener Landfrauen. Die hatten sich den gleich doppelt verdient, denn neben ihrem Wissen sorgten sie auch für die Verköstigung im Bürgerhaus mit Kaffee und Kuchen.

DFT210922AndachtTanzVV becrima In einer Schlussandacht wurde mit der biblischen Erzählung vom Besuch Jesu bei Marta und Maria noch einmal aufs Zentrum des verbindenden Glaubens hingewiesen, sowohl von der Evangelistin Nyamilembe Kahwa aus Mabira als auch von der ehemaligen Dekanin Renate Weigel. Während sich Marta ums Bewirten bemüht, hört zu ihrem Leidwesen ihre Schwester Jesus einfach nur zu. Was werde etwa rund ums Weihnachtsfest nicht alles gemacht und getan, ohne sich aufs Wesentliche zu konzentrieren und Zeit zum Feiern und Beten zu haben, erklärte die Evangelistin. Und Weigel erinnerte an die viele Erwartungen, mit denen etwa Mütter und Großmütter täglich konfrontiert seien. Aber Jesus wolle sich nicht bedienen lassen, sondern von Menschen wahrgenommen wissen.

Ein fröhlicher Tanz rundete den Dekanatsfrauentag ab, der die Frauen gut gelaunt wieder in ihre Heimatgemeinden verabschiedete. (bcm)

Zu den Fotos:
Bestens besucht war der Dekanatsfrauentag in Miehlen. Er bot reichlich Wissenswertes, Musik und Tanz, mit denen sich die Frauen aus dem Rhein-Lahn-Kreis und denen vier Gästen aus Mabira in Tansania besser kennen lernten. Fotos: Matern