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Kirchentag: Lebendig, friedlich und bereichernd

Teilnehmende aus Nassauer Land vom Argumentieren, Kultur und spirituellen Erfahrungen angetan

KT Abschluss 110623 AG Rhein Lahner becrimaNÜRNBERG/RHEIN-LAHN. (12. Juni 2023) „Lebendig, interessant und spirituell bereichernd“, fasst Matthias Mädrich seine Eindrücke vom Evangelischen Kirchentag in Nürnberg zusammen. Er ist einer von fast 100 Teilnehmenden aus der Rhein-Lahn-Region, nutzt die Gemeinschaftsfahrt des evangelischen Dekanats Nassauer Land, um beim Protestanten-Treffen unter dem Motto „Jetzt ist die Zeit“ dabei zu sein. Begeistert zeigt er sich als „Kirchentags-Debütant“ von der friedfertigen Atmosphäre unter so vielen Menschen. „Es hat meine Erwartungen übertroffen“, so der Bad Emser.

Besonders beeindruckt haben nicht nur ihn die politischen Foren, etwa die Argumentationen im Gespräch zwischen Außenministerin Annalena Baerbock und Alt-Bundespräsident Joachim Gauck, die es so in Talk-Shows nie zu erleben gibt. „Natürlich musst Du den Überfallenen helfen“ oder „Wir werden schuldig, wenn wir Opfer schutzlos lassen“, waren Sätze von Gauck, die ihn und andere konstruktiv zum Nachdenken brachten und an Dietrich Bonhoeffer erinnerten. Ebenso das Werben um Frauenrechte von Baerbock in eher patriarchalischen Staaten, wenn man den dortigen Regierungen deutlich macht, welche Rolle sie fürs wirtschaftliche Wachstum spielen könnten. Ganz abgesehen von Baerbocks Engagement, direkt von Südamerika mit Jetlag aufs Podium in Franken zu wechseln.

KT110623 AG Platz becrima„Es ist immer wieder ein Erlebnis“, sagt Annette Streckbein aus Diez, die sich über das analoge Treffen nach der Corona-Zeit besonders freut und den Helfenden an allen Ecken und Enden ein dickes Lob zollt. Eine Gruppe aus dem Nassauer Land hat mit etwas Glück noch ein Plätzchen im Schatten direkt vor dem Eingang der Frauenkirche gefunden, bevor der große Abschlussgottesdienst auf dem Hauptmarkt beginnt. Dort, wo sich normalerweise die Menschen über den Christkindlmarkt schieben und manches Mal gar nicht so christlich miteinander umgehen, herrscht mitten im Sommer bei großer Hitze sehr viel Freundlichkeit und Eintracht. Immerhin noch einmal 25.000 Menschen tummelen sich in der Altstadt gleichzeitig, um sich von Kirchentag und Frankmetropole zu verabschieden. Nach Veranstalter-Angaben wurden 70.000 Dauer- und Tageskartenbesitzer gezählt. Neben Gesang und Gebet gab es viele politische Diskussionen.

„Nicht nur meckern, sondern machen“, nimmt Gisela Müller aus einer Diskussion mit Robert Habeck und unter anderen Klimaaktivistin Carla Hinrichs mit nach Hause in Elz, von wo aus sie sich der Dekanatsfahrt anschloss.

KT 100623 Begegnung mit KP Jung Foto DekanatNLGospel-Workshop, Theater und Comedy in Fürth finden ebenso Gefallen bei den Gästen aus dem Rhein-Lahn-Kreis wie eine Bibelarbeit mit Landesbischof Ralf Meister, ein Forum für belebende Gemeindearbeit trotz schrumpfeder Mitgliederzahlen vor allem bei den mitreisenden Kirchenvorstandsmitgliedern. Reichlich Infos und Anregungen für die eigene Gemeinde bietet der „Markt der Möglichkeiten“ in den Messehallen. Einen ökumenischen Vorgeschmack auf den Rheinland-Pfalz-Tag gibt es während einer Bibelarbeit mit dem Limburger Bischof Georg Bätzing und Kirchenpräsident Volker Jung. Die Beiden werden am Samstag, 17. Juni vor dem Kurhaus in Bad Ems einen ökumenischen Festgottesdienst feiern.

Kirchentagspräsident Thomas de Maizière spricht den Teilnehmenden aus dem Rhein-Lahn-Kreis aus dem Herzen, als er zum Abschuss sagt „Wir leben in Zeiten erschütterter Gewissheiten“, um dann aber auch passend zum Untertitel der Veranstaltung „Hoffen. Machen“ festzustellen: „Die Zeiten sind schwierig – dennoch: wir sind zuversichtlich“. Bernd-Christoph Matern

Hier finden Sie einen Bericht über die musikalischen Eindrücke der Kirchentags-Gäste aus dem Rhein-Lahn-Kreis.

Hier finden Sie mehr Berichte über die Eindrücke der Rhein-Lahn-Teilnehmenden des Kirchentags und dessen Eröffnung.

Zu den Fotos:
Allabendlicher Seelenbalsam: Der Abendsegen mit tausenden Kerzen und gemeinsamem Gesang, hier auf dem Nürnberger Hauptmarkt. Dort genossen die Christen aus dem Nassauer Land die große Gemeinschaft auch während einem der beiden Abschlussgttesdienste. Nicht nur dort war das Gefühl spürbar: Wir sind vieleFotos: Matern

Kirchenpräsident Volker Jung und die stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf freuen sich nach einem Feierabendmahl über die Begegnung mit Besuchern aus dem Nassauer Land. Foto Metzmacher

Hier noch einige Eindrücke von Teilnehmeden aus dem Nassauer Land:

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