A Orange the World 251125 KV Daubach

Nein zu Gewalt an Frauen: Rhein-Lahn-Kreis zeigt sich in Orange

FrauenNetz setzt in Zollhaus starkes Zeichen und informiert über Hilfs- und Unterstützungsangebote

 RHEIN-LAHN. (26. November 2025) Am gestrigen Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen hatte das FrauenNetz in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsbeauftragten des Rhein-Lahn-Kreises Dorothee Milles-Ostermann ins Kreml-Kulturhaus in Hahnstätten eingeladen. Unter dem Motto „Wir haben was gegen Gewalt!“ setzten Besucherinnen und Besucher gemeinsam ein starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen und informierten zugleich über Hilfs- und Unterstützungsangebote.

Die UN-Kampagne „Orange The World“ dient seit 1991 als gemeinsamer Aufruf, das Thema Gewalt sichtbar zu machen und Maßnahmen zum Schutz Betroffener zu stärken. Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat jede dritte Frau ab 16 Jahren im Laufe ihres Lebens häusliche, sexualisierte und oder körperliche Gewalt erfahren; diese erschütternde Zahl verdeutlichte die Dringlichkeit der Veranstaltung und setzte einen roten Faden für den Nachmittag.

Dorothee Milles-Ostermann hob in ihrer Begrüßung hervor, dass auch die Zahlen im Rhein-Lahn-Kreis steigen. Zuletzt auf 408 Opfer im Jahr 2024 (2019 waren es noch 305). „Hinter jeder Zahl steht ein Mensch. 408 Mal Angst, vielleicht Todesangst. 408 Mal sind hier im Rhein-Lahn-Kreis Grenzen verletzt worden, die Würde und das Selbstbewusstsein“, fasste die Gleichstellungsbeauftrage zusammen.

Ein zentraler Programmpunkt war die Vorstellung eines neuen Informationsflyers, entwickelt vom Bündnis „FrauenSchutz Rhein-Lahn“, dem auch das evangelische Dekanat Nassauer Land angehört. Dieser Flyer soll Betroffenen einen übersichtlichen Zugang zu bestehenden Hilfs- und Unterstützungsangeboten bieten und als nützliches Nachschlagewerk dienen. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Einblicken in Täterarbeit und Prävention: Die anerkannte Expertin Annette Pook vom Verein Bewährungshilfe aus Koblenz berichtete über ihre Arbeit mit Tätern häuslicher Gewalt und zeigte auf, wie Präventionsmaßnahmen und Täterarbeit die Sicherheit von Betroffenen erhöhen können. Ihr Beitrag verdeutlichte, dass Prävention nicht nur Reagieren, sondern proaktive Strategien zur Verhinderung von Gewalt umfasst. Viele Täter würden sich sogar aus eigener Initiative melden. Dies ist möglich unter Telefon: 0261-9429513.

Darüber wurde eine kreisweite Plakataktion der Gleichstellungsstelle mit der Katastrophenschutzfamilie von Natalie Brosch erstellt, die sichtbar machen soll, dass Gewalt keinen Platz in der Gesellschaft hat. Zahlreiche Vertreter waren gekommen, um ihre Plakate und Postkarten der Aktion der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Ein Überblick über alle kreisweiten Aktionen im Jahr 2025 – darunter Lesungen, Beleuchtungen, Filme, der Spendenlauf und weitere Initiativen – wurde vorgestellt und vernetzt, um die Aktionen transparenter und wirksamer zu gestalten. Ziel der Veranstaltung war es, Aufklärung zu verbreiten, die Sichtbarkeit von Unterstützungsangeboten zu erhöhen, Solidarität mit Betroffenen zu zeigen und ein kollektives Zeichen gegen Gewalt zu setzen. (sd)

Mehr Infos und Hilfe:

Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen 116 016 (365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, in 18 Sprachen)

Contra Häusliche Gewalt: Telefon, 0261 9429513, Zur Website

Flyer Wege aus der Gewalt – Hilfe für Frauen und deren Angehörige; hier können Sie den Flyer herunterladen

Zum Foto:
Unter dem Motto „Wir haben was gegen Gewalt!“ setzten Besucherinnen und Besucher gestern gemeinsam ein starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen und informierten zugleich über Hilfs- und Unterstützungsangebote. Foto: Saskia Daubach-Metz