Menschen aus Rhein-Lahn-Kreis feiern bewegenden Kirchentagsauftakt

 

DORTMUND/RHEIN-LAHN. (20. Juni 2019) Mit mehreren Eröffnungsgottesdiensten und einem fröhlichen Abend der Begegnung in der Dortmunder Innenstadt ist der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag gestern eröffnet worden. Mit dabei: Viele Gäste aus dem Rhein-Lahn-Kreis. Das Dekanat Nassauer Land hat eine Gemeinschaftsfahrt zu dem Protestantentreffen organisiert, zu dem knapp 120.000 Besucher in der Ruhrmetropole erwartet werden.

 

Das diesjährige Kirchentagsthema „Was für ein Vertrauen!“ nimmt die Ängste der Menschen und ihre Suche nach verlässlichen Informationen und Wahrheiten auf, wie es im Gottesdienst am Ostentor (einem von drei Eröffnungsgottesdiensten) auch Kirchentagspräsident Hans Leyendecker formulierte: „Wie passe ich in diese zerrissene Welt hinein, wo ist mein Platz?“. Deutliche Kritik an nationalistischen Strömungen äußerte der Journalist, als er sagte: „Wer Nation und Volk zu Gott macht, der lästert Gott“.

 

Dass es keine Deutschen erster und zweiter Klasse gibt, betonte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Begrüßungsrede. „Unser ganzes Land ist auf Vertrauen gebaut, und das ist keine Selbstverständlichkeit“, so das Staatsoberhaupt. Auch die Verfassung beginne mit Vertrauen, sagte Steinmeier und motivierte die Besucher, sich einzumischen. „Wir müssen werben und streiten für Gerechtigkeit und Demokratie.“ Vertrauen verdienten außerdem junge Menschen, wenn sie um ihre Zukunft bangen; da bedürfe es einer Veränderung des eigenen Verhaltens. Der Bundespräsident mahnte außerdem zum Schutz vor Hetze und Gewalt gegenüber Juden und Muslimen. Der Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens Armin Laschet erklärte: „Nie wieder dürfen wir so wegschauen, wie wir das bei Rechtsextremisten getan haben.“ Da müsse der Staat Vertrauen zurückgewinnen.

 

Anschließend herrschte in der Dortmunder Innenstadt ein kunterbuntes Leben. An allein 300 Ständen von Gruppen aus der Evangelischen Kirche von Westfalen wurden die rund 130.000 Besucher des Straßenfestes zum Essen und Trinken, zum Kennenlernen, Mitmachen und zu Vertrauensspielen eingeladen. Darüber hinaus gab es an vielen Orten große Konzerte unterschiedlichster Genres.

 

„Der hat mir richtig gut gefallen dieser Gottesdienst“, meinte Heidi Jung aus Dausenau, als sie sich zusammen mit ihrem Mann Gerd an einem Stand eine leckere Stärkung schmecken ließ. Die Beiden waren in den vergangenen 20 Jahren bei jedem Kirchentag dabei und zuvor auch schon manchses mal. Die spürbare Gemeinschaft ist es, die sie an Kirchentagen mögen. „Es ist schön, dass hier so viele Menschen sind, die die selbe Grundeinstellung zum Leben haben“, formuliert Jung, die auch eine der Kirchentagsbeauftragten des Dekanats Nassauer Land ist.

 

Doch während andere Gruppen aus dem Rhein-Lahn-Kreis noch etwas trinken gehen, steht bei Jungs noch einmal Arbeit an; sie haben Dienst im Propsteihof, wo das Bistum Limburg und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau gemeinsam für den nächsten ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt werben. Außerdem freuen sich die beiden Mitglieder des Dausenauer Posaunenchores bereits auf die bevorstehenden Auftritte mit anderen Bläserinnen und Bläsern aus der heimischen Region bei kleineren Konzerten und mit denen aus ganz Deutschland dann beim Abschlussgottesdienst am Sonntag. Bernd-Christoph Matern

 

Der SWR berichtet in seinen Nachrichten Rheinland-Pfalz Aktuell um 19.45 Uhr über den Kirchentag und die teilnehmenden Bläserinnen und Bläser aus dem Rhein-Lahn-Kreis; den Beitrag finden Sie hier.