Die Qual der Wahl unter 2400 Programmpunkten

Bläser aus dem Rhein-Lahn-Kreis wirken mit, hören zu und tanken auf für den Alltag 

 DORTMUND/RHEIN-LAHN. (21. Juni 2019) Sie haben die Qual der Wahl: an Tag 2 des Deutschen Evangelischen Kirchentages haben die Gäste aus dem Rhein-Lahn-Kreis schon einiges gesehen und erlebt. Aber das fast 2400 Punkte umfassende Programm macht es nicht leicht, sich zu entscheiden. 

„Den Gesang der 1000 Stimmen am Friedensplatz will ich auf alle Fälle miterleben“, sagt Wolfgang Obel aus Dachsenhausen und blättert durch das 600 Seiten starke Programmheft, wo er eine Reihe von Veranstaltungen markiert hat. „Viva Voces“, das A-Capella-Ensemble „Die Fünf“ und die Bibelarbeit mit Eckart von Hirschhausen sind auch angekreuzt. Aber es ist nicht immer so einfach, von einem zum nächsten Programmpunkt zu gelangen, vor allem, wenn sie weit auseinanderliegen und eine prallvolle Stadtbahn schon mal zu Verzögerungen führt. 

„Ich war heute Morgen bei einer Bibelarbeit mit dem ehemaligen EKD-Präses Schneider und seiner Frau“, erzählt Achim Bruchhäuser aus Dausenau; die beiden schilderten ihre ganz persönlichen Erfahrungen zum Thema Leiden und Leid überwinden. Diskussionsforen über die Bestattungskultur 2.0, Herausforderungen der digitalisierten Welt mit dem Bundespräsidenten oder Kabarett mit Erna Schabiewsky – die Bandbreite ist riesig. Und dann gibt es für die Besucher aus dem Dekanat Nassauer Land, die mit einem Blasinstrument angereist sind, ja auch noch Auftritte in der Stadt und Probentermine für den Abschlussgottesdienst. Die Musiker aus dem Rhein-Lahn-Kreis werden von einem Kamerateam des SWR begleitet, geben bereitwillig noch Interviews. „Gut, dass es mehrere Stellen gibt, um die Instrumente aufzubewahren“, sagt Martina Adler aus Dahlheim, das verschafft etwas Entlastung zwischen dem Vormittag im Stadion bei einer Bibelarbeit bis zum Kurzkonzert an der U-Bahn-Station Stadthaus. Tags darauf haben die Bläser, die zusammen mit Chormitgliedern aus dem Rheingau und Nord-Nassau auftreten, vor dem Eingang einer der Westfalenhallen noch deutlich mehr begeisterte Zuhörer (Foto rechts).

Ein festes Programm hat sich Volker Hausen aus Dachsenhausen nicht verordnet. Der erfahrene Kirchentags-Besucher ist auch manchmal für eine Verschnaufpause froh, denn die Auftritte und das Tragen des schweren Instrumentes sind auch anstrengend. Eins aber ist für ihn unverzichtbar: der Abendsegen zum Abschluss eines langen Tages, wenn man mit tausenden Anderen und bei Kerzenschein den Segen mit auf den Heimweg nehmen darf. „Das schenkt so viel innere Ruhe und Zufriedenheit , das lässt sich kaum beschreiben“, so Hausen. Bernd-Christoph Matern

Den Beitrag des SWR über die teilnehmenden Posaunenchormitglieder aus dem Rhein-Lahn-Kreis finden Sie in der Mediathek hier.

Zum Foto:

Die nach Dortmund mitgereisten Bläserinnen und Bläser werden ganz schön gefordert: Am Donnerstagvormittag waren sie im Signal-Iduna-Park Interviewpartner des SWR, (oben), am frühen Nachmittag hatten sie einen Auftritt in der Stadt und beim Abschlussgottesdienst waren sie natürlich auch dabei zusammen mit rund 3000 gleichgesinnten Musikanten. Fotos: Matern/privat