Kirstin Toennes-Still stellt Gemälde in Kirchlicher Sozialstation Diez aus

 DIEZ/RHEIN-LAHN. (18. September 2019) „Ein Schleier legt sich über meine Erinnerung“. So hat die Künstlerin Kirstin Toennes-Still ihr jüngstes Gemälde genannt, das sich mit dem Thema Demenz beschäftigt. Eigens für eine Ausstellung in der Kirchlichen Sozialstation Diez hat sie es erschaffen. Dort sind in den kommenden Wochen insgesamt 28 Werke der Holzheimer Künstlerin zu sehen.

„Eigentlich spreche ich durch meine Bilder“, sagte Toennes-Still während der Vernissage in der evangelischen Einrichtung. Und dann trug sie doch eine einfühlsame Geschichte vor, die ihr beim Trocknen des Bildes peu à peu in den Sinn kam. „Malen, Schreiben, Malen, Schreiben...“; statt der verkürzten Trockenzeit mit dem Föhn habe sie die längere zum Schreiben genutzt. Und dabei gelingt ihr der Blick in Gedanken, wie sie Angehörige von demenziell Erkrankten gut kennen. Da wird aus der vor einem stehenden „fremden Frau“ weder Mutter noch die anwesende Tochter, sondern auch mal Tante Friedchen, die sich in Kindheitstagen so schrecklich darüber aufregte, wenn man ihr die Äpfel vom Baum klaute. Da taucht der Geliebte zum Tanzen auf und Mutters Küche mit Goldrand-Geschirr.

Und wie sich Demenz anfühlen könnte drückt sich nicht nur in den Worten, sondern auch in dem Gemälde der Künstlerin aus: „Ein Schleier legt sich über meine Erinnerung“. Vom Menschsein und was diesem Freude macht, erzählen auch die anderen in der Sozialstation ausgestellten Werke, Landschafts- und Stadtansichten, Gefühlsausdrücke von Geborgenheit bis zum sich weit öffnenden Herz. Toennes-Still entdeckte vor 25 Jahren die Malerei für sich und bietet heute sowohl für Erwachsene als auch „ganz reife Erwachsene“ Malkurse an. Einen Kurs speziell für die Schwestern der Sozialstation soll es noch in diesem Jahr geben, ein anderer für Demenz-Patienten ist geplant, wie Evelin Scheffler in ihrer Begrüßung der Gäste zur Eröffnung der mittlerweile bereits dritten Gemälde-Ausstellung sagte. Sozialstation bedeute ja nicht nur Pflege und Beratung in schwierigen Situationen, sondern auch Schönes, so die Pflegedienstleiterin der Einrichtung. Scheffler erinnerte an die beengten Platzverhältnisse, damit die etwa 90 Mitarbeitenden die Pflege der täglich etwa 400 Patienten nebst allen anderen Angeboten organisieren können. „Wir haben jetzt große weiße Wände in Fluren und Zimmern und freuen uns selbst jeden Tag an den Gemälden“, so Scheffler.

Die dürfen in den kommenden Wochen gern sowohl von Kunstinteressierten sowie von Beratung rund um die Pflege suchenden Menschen besichtigt werden. Die Öffnungszeiten der Kirchlichen Sozialstation Diez (Friedhofstraße 19): Montag bis Donnerstag, 8 bis 16 Uhr und Freitag, 8 bis 14 Uhr. Mehr Informationen unter Telefon: 06 43 2 - 91980, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder im Internet sozialstation-diez.de. Bernd-Christoph Matern

Zum Foto:
Kirstin Toennes-Still vor dem Gemälde, das sie eigens für die Ausstellung in der kirchlichen Sozialstation Diez gemalt und mit Gedanken über Demenz bereichert hat. Foto: Matern