
Zweimal mittelalterlicher Glasmalerei auf der Spur
Pfarrer Stefan Fischbach referierte über Fenster der evangelischen Kastorkirche in Dausenau
BAD EMS/DAUSENAU. (13. April 2023) Die mittelalterlichen Glasmalereien in der Dausenauer St. Kastorkirche standen im Mittelpunkt eines Vortrags und einer Führung, zu denen der Förderverein zur Renovierung der Kaiser-Wilhelm-Kirche Bad Ems zum Auftakt der Veranstaltungen im Vereinsjahr 2023 eingeladen hatte. Als kompetenten Referenten konnte der Verein Pfarrer Stefan Fischbach, Gemeindepfarrer von Dausenau, gewinnen.
Zu Beginn gab Fischbach, ein profunder Kenner von St. Kastor, Einblicke in die wissenschaftliche Arbeit über Glasmalereien. Dazu begrüßte er in Bad Ems Dr. Elena Kosina, die seit 2006 wissenschaftliche Mitarbeiterin, Autorin und Mitglied am Corpus Vitrearum (CVMA) Deutschland ist. Zusammen mit dem internationalen CVMA mit inzwischen 15 Mitgliedsländern soll der Gesamtbestand der mittelalterlichen Glasmalereien in Europa erschlossen werden – ein in der Öffentlichkeit kaum bekanntes Projekt.
Es folgten Erläuterungen zu den Glasmalereien in der St. Kastorkirche Dausenau sowie den während der Renovierungsarbeiten 1991 gefundenen Bruchstücken mit dem Versuch, diese den Fenstern zuzuordnen. In diesem Zusammenhang beschrieb Fischbach die Sammelleidenschaft des Freiherrn vom und zum Stein, der zahlreiche Scheiben erwarb, um diese im nassauischen Schloss zu verwenden. Im Jahr 1814 gingen 26 Scheiben aus dem Chor in seinen Besitz. Acht davon stiftete er der Florinskirche Koblenz zu deren Wiedereröffnung 1819/1820.
Fischbach schloss seinen aufschlussreichen und leidenschaftlichen Vortrag mit der Einladung zu einer Führung durch die St. Kastorkirche in Dausenau selbst, die wiederum eine Reihe von Interessenten annahmen. Die spätgotische Kirche aus dem ersten Viertel des 14. Jahrhunderts mit romanischem Turm aus dem Ende des 12. Jahrhunderts beherbergt einige Schätze. Fischbach gab Erklärungen zur Baugeschichte und den in einer Vitrine ausgestellten Fundstücken, die im Laufe der Renovierungen gesammelt wurden. Ferner folgten Beschreibungen der Wand- und Glasmalereien sowie des Flügelaltars im rechten Seitenschiff.
Dankbar zeigten sich sowohl der Vorsitzende des Fördervereins Karl-Werner Köpper als auch Schriftführer Hartmut Bargmann sowohl für den mit viel Herzblut präsentierten Vortrag als auch die nicht minder engagierte Führung; eine Arbeit, die großen Respekt verdiene. Teilnehmerinnen und Teilnehmer schlossen sich mit herzlichem Applaus an und begaben sich mit dem Gefühl auf den Heimweg, etwas Besonderes erlebt zu haben. Interessierte Besucher und Besucherinnen konnten nach dem offiziellen Abschluss in St. Kastor auch die Emporen und das Dachgeschoss besichtigen. Hartmut Bargmann
