
Pfarrerin Antje Dorn ist seit 20 Jahren Pfarrerin in Kördorf
Theologin betreut sieben Ortsgemeinden – Beginn mit Handkäs und Musik
KÖRDORF/RHEIN-LAHN. (12. April 2023) Vor 20 Jahren wurde Antje Dorn ordiniert und damit zum Pfarrdienst berufen, den sie seither in Kördorf und Obernhof ausübt. Neben der öffentlichen Verkündigung des Evangeliums gehören dazu Seelsorge, Taufen, Trauungen und Bestattungen. Zum Runden Jubiläum gab es einen besonderen Festgottesdienst.
„Ich vergesse nie meinen Einstieg in die Gemeinde, es gab ‚Handkäs mit Musik‘‘“, sagte die Pfarrerin. Tatsächlich handelte es sich nicht um ein Festmenü zu ihrer Begrüßung, sondern so lautete das Theaterstück der Kördorfer Theatergruppe, die 1981 zum ersten Mal und bis vor der Pandemie in jedem Jahr im Evangelischen Gemeindehaus spielte. Es war für die junge Pfarrerin ein Schlüsselerlebnis. Schon damals habe sie die Gemeinsamkeit und das Miteinander in der Gemeinde sehr stark wahrgenommen. Bei der Aufführung hörte sie auch zum ersten Mal die Gespräche der Menschen in der Einricher Mundart. „Es hat mir nie Probleme bereitet, zu verstehen“, so Antje Dorn.
Sie kam am 1. Januar 2003 nach Kördorf. Der 1. Januar und die ersten Tage im Januar waren immer die Tage der Theateraufführungen in Kördorf, zu der die mehr als 30 Mitwirkenden jährlich rund 1500 Besucher zählten. „Das ehrenamtliche Engagement und die Tatsache, dass die Gruppe den Erlös aus den Aufführungen in jedem Jahr an Kindergärten, die Sonderschule oder für Ferienfreizeiten der Kinder spendete, habe ich immer bewundert.“
Antje Dorn wuchs in Hofen, einem kleinen Dorf in der Nähe von Limburg an der Lahn auf. Nach dem Abitur studierte sie in Wuppertal, Tübingen und Heidelberg Theologie. Sie erzählte, dass sie immer daran interessiert war, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden. So engagierte sie sich beispielsweise in einem Patientinnenbesuchskreis in der Medizinischen Klinik in Tübingen. Nach dem ersten theologischen Examen im Jahr 1997 stand für sie eine dreijährige Wartezeit auf einen Vikariatsplatz an. In dieser Zeit erlernte sie den Beruf der Erzieherin. Sie sammelte verschiedenartige Erfahrungen, aber sie knüpfte auch Kontakte zu Menschen, die wenig oder gar nichts mit der Kirche zu tun hatten. „Mein Blick weitete sich für vielfältige Probleme, die Menschen mit Kirche und dem Christentum haben können.“
Danach folgte das zweijährige Vikariat in zwei Dörfern in Rheinhessen von September 2000 bis Juni 2002. Hieran schloss sich ein sechsmonatiges Spezialvikariat an, welches Antje Dorn bei der Evangelischen Frauenhilfe in Hessen und Nassau absolvierte.
Dieter Brosch, aktuell Vorsitzender des Kirchenvorstandes in Kördorf, nannte in seiner Ansprache in dem Gottesdienst zu Ehren der Pfarrerin die Beweggründe des Kirchenvorstandes, den 20-jährigen Erinnerungstag zu feiern und nicht erst das Jubiläum nach 25 Jahren. „Wir wissen alle nicht, was in nächster Zeit mit den Kirchengemeinden passiert“, so der Vorsitzende. Er hob den vielfältigen Aufgabenbereich der Pfarrerin hervor. Sie sei Ansprechpartnerin nicht nur für das „Kerngeschäft“ einer Seelsorgerin, sondern auch für Renovierungen in der Kirche oder im Gemeindehaus, der Instandhaltung der Orgel, der Einstellung von Mitarbeitern und vielem mehr. Er würdigte ihren Anspruch, immer „einen Fuß in der Tür zu haben.“
Frei nach dem Motto: Ich kann nicht mitreden, wenn ich keine Ahnung habe, sei sie überall dabei. Ambitioniert und fokussiert, immer alles genauestens geplant. Von Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen höre man, dass sie die richtigen Worte findet. Dass Nähe aufkommt und dass die Menschen immer im Vordergrund stehen. Sie sei besorgt und wolle es immer allen recht machen, was, auch in Bezug auf die Vorgaben der Kirche, nicht immer einfach sei. Für die Zukunft wünschte er ihr Gottes Segen, Kraft und Stärke oder auch ein wenig mehr „Laisser-faire“. Sie könne auch in Zukunft darauf vertrauen, von vielen tollen Menschen umgeben zu sein. Egal, ob ein Baum umgefallen ist und zerkleinert werden muss, Baumaßnahmen erforderlich sind, eine böse Steckdose keinen Strom mehr herausrücken will, für eine Veranstaltung gebacken oder gekocht werden muss: „Sie brauchen nur mit der Glocke zu läuten und schon sind viele helfende Hände zur Stelle.“ Ein positiver Beweis für die Arbeit in den vergangenen 20 Jahren. Antje Dorn ist Beauftragte für Kindergottesdienstarbeit und gibt Religionsunterricht in der Grundschule in Hahnstätten
Kindergottesdienstkinder mit ihren Betreuerinnen Simone Bonn und Caroline Fachinger gratulierten und der Kirchenvorstand hatte sich ein Geschenk ausgedacht – einen gemeinsamen Ausflug. Gabriele Spitz bedankte sich für die gemeinsame Zeit im Kirchenvorstand und expliziert auch für die gewonnenen Einblicke und Erkenntnisse in religiöse Zusammenhänge.
Antje Dorn betonte, dass ihr die Beziehungen, die sich bis heute durch ihre Arbeit ergaben, viel bedeuten. „Die Gemeinschaft, das Miteinander in den Gruppen, in der Gemeinde, in den Vereinen, der Kindergottesdienst, das sind Schätze, die entstanden sind und die ich bereichernd finde.“
Im Namen der Ortsbürgermeister richtete Volker Feldpausch aus Attenhausen Grußworte an Pfarrerin Dorn. Ein Orgelnachspiel des Liedes „Bleib bei mir Herr“ vom Organisten Uwe Weiland war der Wunsch von Antje Dorn. Die Kollekte in Höhe von 670 Euro ging an die Erdbebenopfer.
Ein gemeinsames Essen in Zusammenarbeit mit den Gemeindemitgliedern rundete den Vormittag ab. Uschi Weidner
Zum Foto:
Über einen Gutschein für einen Tagesausflug mit ihrem Kirchenvorstand freute sich Antje Dorn. Ziel wird die Abtei Marienstatt bei Hachenburg im Westerwald sein. Foto: Weidner
