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Kirchen und Künstler bauen in Bad Ems Brücken über Abgründe

Ökumenischer Festgottesdienst und abwechslungsreiches Programm zum Rheinland-Pfalz-Tag   

csm RLP Tag Logo kl d30814582bBAD EMS/RHEIN-LAHN. (13. Juni 2023) Evangelische und katholische Kirche sowie das Regionale Diakonische Werk wollen beim Rheinland-Pfalz-Tag in Bad Ems von Freitag, 16., bis Sonntag, 18. Juni Brücken bauen, sowohl im wörtlichen als auch übertragenen Sinn. Sie haben dazu ein ebenso unterhaltsames wie geistreiches Programm zusammengestellt, das in vielen Punkten ökumenisch gestaltet ist. Unter dem Motto „Brücken bauen“ bieten sie in der Welterbe-Stadt an der Lahn unter anderem Street-Art, Tanzperformance, Comedy, sozialpolitische Talkrunden und jede Menge Musik.

3D Kunstwerkim Entstehen EdgarMller130623 becrima Auf einer Aktionsfläche in der Bad Emser Gartenstraße zeigen die evangelische und die katholische Kirche dazu gemeinsam ein spektakuläres Kunstwerk des in Bad Ems lebenden internationalen Street-Art-Künstlers Edgar Müller. Der von ihm malerisch geschaffene Abgrund kann von den Besucherinnen und Besuchern mit einer selbst gebauten „Leonardo-Brücke“ überwunden werden. Menschen sind eingeladen, diese Brücke auch immer wieder neu aufzubauen, wie Petra Eschmann, Projektleiterin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) für den Rheiland-Palz-Tag während eines Vor-Ort-Termins den anwesenden Journalistinnen erklärte. Die sich selbst tragende Holzkonstruktion wurde in der Stiftung Scheuern in Nassau gefertigt, die evangelische Jugend im Dekanat Nassauer Land betreut die Aktion.

Mehr Brücken, die von Herz zu Herz gehen

„Brücken Bauen – das ist ein wichtiges Anliegen in einer Zeit, in der gefühlt die Gräben zwischen gesellschaftlichen Gruppen immer weiter aufreißen. Gerade uns als Kirche sehe ich in der Verantwortung, für Verständigung einzutreten“, erklärt Kerstin Janott, Dekanin des evangelischen Dekanats Nassauer Land. Menschen seien als Beziehungswesen geschaffen, einander anvertraut und aufeinander angewiesen. „Wir sind gerufen, gemeinsam das Leben zu gestalten und müssen uns darum immer wieder aufeinander zu bewegen“, so Janott. „Der Mensch richtet viel zu schnell Mauern auf, wenig Brücken, die von Herz zu Herz gehen“, kommentiert Armin Sturm, Dekan des katholischen Bezirks Rhein-Lahn die von den Beiden initiierte Aktion. „Es braucht das Verbindende in unserer Gesellschaft, welches sich im Miteinander zeigt, etwas woran der Mensch wieder glauben kann", so Sturm. 

Künstler weist auf Illusion in all ihren Facetten hin

Logo_Bruecken_bauen_RLP-Tag_2023_cmyk_gross_Logo_EKHN.jpgFür den Street-Art-Künstler Edgar Müller ein spannendes Projekt. „Das Thema meiner 3D-Straßenkunst ist die Illusion in allen ihren Facetten. Vorurteile – und somit auch gesellschaftliche Abgrenzung bis hin zum Faschismus – entstehen zum großen Teil aus der Illusion eines Ich oder Wir gegen andere. Doch wir sind Menschen und dadurch alle miteinander verbunden." Brücken bauen – das ist auch für ihn wichtig in einer Zeit, in der es immer weniger Toleranz und Respekt vor einer anderen Meinung gibt. „Like oder Dislike, Daumen hoch oder runter. Ein ausgewogenes Pendeln zwischen diesen extremen Positionen scheint es kaum noch zu geben“, schreibt Müller auf seiner Website, auf der er über das Projekt zum Rheinland-Pfalz-Tag berichtet. Hier geht's zu seiner Site.

Schon vier Tage vor dem Startschuss des Rheinland-Pfalz-Tages ist bereits erkennbar, wie er das Thema umsetzt. Sein 16 mal fünf Meter großes dreidimensionales Gemälde ist ab Freitag in der Gartenstraße zu sehen und wird ein Publikumsmagnet sein. Über das Projekt berichtet der SWR-Fernsehen am Freitag ab 20.15 Uhr in seiner Live-Sendung vom Rheinland-Pfalz-Tag mit dem Titel „Rheinland-Pfalz feiert“. An zwei Stellen wird eine so genannte Leonardo-Brücke über Müllers Abgrund gebaut. Wie die sich selbst tragende Konstruktion richtig zusammengebaut wird, zeigte Gemeindepädagoge Werner Schreiner während einer Präsentation der Aktion zusammen mit Lars Winterwerber von der Schreinerei der Stiftung Scheuern in Nassau.

Ökumenischer Gottesdienst mit Jung und Bätzing

PK120623 RLP Tag LeonardobrueckeModell by EKHN becrima Trennendes zu überwinden steht im Mittelpunkt während eines ökumenischen Gottesdienstes mit dem Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Volker Jung und dem Limburger Bischof Georg Bätzing am Samstag, 17. Juni um 10 Uhr auf der Regionalen Bühne im Kurpark vor der Spielbank. Nach Worten Jungs ist das Thema „Brücken bauen und Verbindungen schaffen eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit“. Und der Limburger Bischof Georg Bätzing betont: „Brücken bauen: Was für ein tolles Motto!“. Darum gehe es beim Auftritt und bei den Aktionen der Kirchen auf dem Rheinland-Pfalz Tag. „Wer Brücken baut, verbindet Menschen miteinander. Er schaut über den eigenen Tellerrand und nimmt andere in den Blick. Als Kirche brauchen wir Brückenbauer.“, freut sich Bätzing aufs Landesfest und den ökumenischen Gottesdienst. In diesem wirken zwei ökumenische Projektchöre mit Stimmen und Blechblas-Instrumenten aus der gesamten Region mit.

Tolle Tanz-Performance

Das Thema wird an den drei Tagen auch künstlerisch aufgegriffen. Die Artisten der Gruppe „Flyguys“ setzen es in einer „Parkour-Show“ mehrmals am Tag auf der EKHN-Bühne in Szene. Ihre Performance will verdeutlichen, dass unterschiedliche Menschen aufeinander zugehen und damit Unterschiede und Trennendes überwinden und gemeinsame Wege finden können.

Blaue Couch mit Prominenten

Am Samstag, 17. Juni lädt die „Blaue Couch“ der Diakonie mittags auf der EKHN-Bühne mit Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr prominente Gäste zum Talk ein. Führende Persönlichkeiten aus Politik, Gesellschaft und Kirche werden in dem kurzweiligen Interview-Format über aktuelle Themen sprechen. So werden am Samstag die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer sowie Alexander Schweitzer, der Minister für Arbeit und Soziales, erwartet. Hier finden Sie Zeiten und Talkgäste auf der blauen Couch.

Buntes Programm auf der EKHN-Bühne

Besucherinnen und Besucher erwartet zudem ein abwechslungsreiches und buntes kirchliches Programm auf der EKHN-Bühne zwischen katholischer Martinskirche und Gartenstraße, das am Freitag um 15 Uhr eröffnet wird. Nach einem Mitsingkonzert am Freitag um 18 Uhr tritt dort um 20 Uhr die Gruppe „Superzwei“ auf, eine Mischung aus Musik- und Comedy. Am Samstag, 17. Juni um 18 Uhr sorgt dort der Gospelchor „BlueLandGospelVoices“ für gute Stimmung. Danach steht ab 20 Uhr mit „Blind Foundation“ eine besondere Band auf der Bühne: Die vier Musikerinnen und Musiker – zwei davon mit Sehbehinderung – laden zu Pop, Rock und Party ein. Am Sonntag, 18. Juni zwischen 11 und 14 Uhr laden weitere musikalische Gäste aus der Region mit Musik und Talk zum Thema „Brücken bauen“ ein. Nach dem großen Festumzug kommt das Bühnen-Programm gegen 17 Uhr zum Abschluss.

Gotteshaus wird zur Lichterkirche

In der katholischen St. Martinskirche lässt sich bei „Blessed Moments“ mit zwei Chören etwas Besinnlichkeit erleben. An allen Tagen ist dort die Ausstellung „Bewahren der Schöpfung“ zu sehen. Ab 21 Uhr ist das Gotteshaus am Freitag und Samstag als Lichterkirche zu bewundern, um den Trubel des Tages besinnlich ausklingen zu lassen. Ein Raum der Stille, Kirchen- und Orgelführungen für Erwachsene und Kinder werden dort ebenfalls angeboten. Auf der Regionalbühne zeigen Kinderchöre am Samstag um 12 Uhr das Musical „Der große Turm“. Am Sonntag locken ab 11 Uhr neben der Martinskirche Mitmachangebote aus dem Spielmobil des Bistums.

Hintergrund

Der kirchliche Auftritt zum  Rheinland-Pfalz-Tag ist eine Kooperation der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), der Regionalen Diakonie mit der Diakonie in Rheinland-Pfalz und des Evangelischen Dekanats Nassauer Land sowie des katholischen Bezirks Rhein-Lahn im Bistum Limburg.

Hier finden Sie genauere Infos zum Programm der EKHN beim Rheinland-Pfalz-Tag

Hier gibt's mehr Infos zum Gesamtprogramm des Rheinland-Pfalz-Tages

Aktuelle Fotos vom Bild Edgar Müllers gibt es auf dessen Website hier zu sehen.

Zu den Fotos:
Straßenkünstler Edgar Müller lässt die Lava entstehen; über das 80 Quadratmeter große Gesamtkunstwerk kann zum Rheinland-Pfalz-Tag ab Freitag in der Bad Emser Gartenstraße dann auch eine Brücke gebaut werden. Freuen sich auf die Zusammenarbeit zwischen Kunst und Kirche (von rechts): Die evangelische Dekanin Kerstin Janott, EKHN-Projektleiterin Petra Eschmann, der katholische Bezirksdekan Armin Sturm und die Brückenbauer Gemeindepädagoge Werner Schreiner und Lars Winterwerber von der Schreinerei der Stiftung scheuern. Der Aufbau kann an einem Modell geübt werden. Fotos: Matern