Dekanat trauert um Pfarrer i.R. Hartmut Witt

Theologe aus Holzappel ist im Alter von 83 Jahren verstorben

HartmutWitt Archiv11 2005 becrima  HOLZAPPEL/RHEIN-LAHN. (17. Januar 2024) Das evangelische Dekanat Nassauer Land trauert um Pfarrer i.R. Hartmut Witt aus Holzappel, der im Alter von 83 Jahren verstorben ist. Er war mehr als 21 Jahre Seelsorger in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Diez. Für die Menschen hinter den Gefängnismauern war er ungeachtet von Konfession oder Religionszugehörigkeit stets ein vertrauensvoller, glaubwürdiger Ansprechpartner. Und auch nach seiner Pensionierung war er weiterhin als Seelsorger und Prediger im Dekanat aktiv.

Sowohl in seinem Dienst in der JVA und den von ihm gegründeten Gesprächskreisen im und außerhalb des Gefängnisses „spürte man, was ihn im Leben trägt und hält“, sagt Dekanin Kerstin Janott. Vor seinem langjährigen Dienst im damaligen Dekanat Diez war Witt 16 Jahre als Gemeindepfarrer im hessischen Schlitz und in Bad Endbach (Kreis Marburg-Biedenkopf) tätig. Während es in einer Kirchengemeinde oft lange dauere, sich Pfarrpersonen anzuvertrauen, habe er bei den Gefangenen einen großen Vertrauensvorschuss genossen, sagte Witt anlässlich seiner Verabschiedung in den Ruhestand Ende 2005.

Auch im Ruhestand übernahm er weiterhin Vertretungsdienste, unter anderem während einer Vakanz in Cramberg und begleitete die Menschen in der Region seelsorglich. Der Theologe gehörte außerdem zu den Mitbegründern der Notfallseelsorge Rhein-Lahn und war für diese im Einsatz. „Für seinen wichtigen Dienst und sein kollegiales Engagement im Konvent noch lange während seines Ruhestandes sind wir ihm sehr dankbar“, so Janott.

Aufgrund einer Bronchien-Erkrankung zog es ihn in den Wintermonaten mit seiner Frau immer wieder an die Costa del sol in Andalusien. Und auch dort folgte er seiner Berufung, feierte in Vertretung des Auslandspfarrers deutschsprachige Gottesdienste und lud zu Gesprächskreisen in die spanische Wohnung ein. Seinem analytischem Denken konnte er bei seinem Hobby Schach frönen. Sein christliches Weltbild und Handeln kommt in einem Spruch von Eugen Roth zum Ausdruck, das mehr als zwei Jahrzehnte die Wand seines Büros in der JVA zierte: „Ein Mensch ist manchmal wie verwandelt, sobald man menschlich ihn behandelt.“  Bernd-Chr. Matern