
Zum 9. November 2024
Jung: Historische Verantwortung wahrnehmen
Am Schicksalstag der Deutschen steht enthemmter Hass gegen Mitbürger jüdischen Glaubens im Fokus
RHEIN-LAHN/BAD EMS. (9. November 2024) Der 9. November gilt als ein Schicksalstag der Deutschen. Die November-Revolution 1918, der Mauerfall 1989 und der Beginn der Juden-Pogrome 1938. Damit begann die offene Aggression der Bevölkerung gegen ihre jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. An letzteres wird heute und morgen auch im evangelischen Dekanat Nassauer Land auf unterschiedliche Weise erinnert. Daran zu erinnern, zu welchen Gräueltaten Menschen fähig sein, scheint angesichts eines zunehmenden Antisemitismus notwendiger denn je. Das hat auch Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gestern noch einmal in einem Statement bekräftigt.
Vor 80 Jahren wurde in den Stunden vom 9. auf den 10. November in ganz Deutschland damit begonnen, über 1.000 Synagogen, rund 7.500 jüdische Geschäfte und Hunderte von Wohnungen niederzubrennen, Menschen zu misshandeln und zu töten sowie Tausende jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger in Konzentrationslager zu verschleppen.
„Die Evangelische Kirche steht solidarisch an der Seite jüdischer Menschen. Sie sind unsere Geschwister. Damit nehmen wir auch eine historische Verantwortung wahr“, sagt Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) anlässlich des 86. Jahrestags der Pogrome und erinnert daran, dass gerade seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober vor einem Jahr hierzulande antisemitische Gewalttaten rapide zunehmen. „Wer das relativiert oder herunterspielt, stärkt extremistische Kräfte und bereitet letzten Endes den Weg, auf dem wir schon einmal waren, und der zu den gewaltvollen Novemberpogromen 1938 geführt hat“, so Jung. „Wir alle sind aufgefordert, mitzuhelfen, damit gilt: Nie wieder ist jetzt.“
Der 9. November gehört als „Tag des Gedenkens an die Novemberpogrome“ übrigens erst seit 2018 zu den offiziellen Gedenktagen der Evangelischen Kirchen in Deutschland; ungeachtet dessen wird der Verfolgung und Ermordung deutscher Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens aber im Rhein-Lahn-Kreis in unterschiedlichsten Formaten schon seit Jahrzehnten gedacht. (bcm)
Hier wird beispielsweise im Rhein-Lahn-Kreis heute und morgen an die Pogrome erinnert.
