
Propst Albrecht beauftragt zwölf Personen für Prädikantendienst
Max Fischer und Stefanie Heil dürfen nun auch Taufen feiern und Abendmahl austeilen
HOHENSTEIN/RHEIN-LAHN. (8. Juli 2025) Propst Oliver Albrecht hat zwölf Personen für den Prädikantendienst in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau beauftragt. Darunter auch zwei Personen, die auf den Kanzeln in den Gotteshäusern des Dekanats Nassauer Land keine Unbekannten sind: Max Fischer (Kirchengemeinde Klingelbach) und Stefanie Heil (Kirchengemeinde Schönborn). Ab jetzt dürfen sie eigene Gottesdienste halten, Taufen feiern und Abendmahl austeilen.
„Das Amt der Prädikantinnen und Prädikanten ist ein eigenes Amt in der Kirche“, sagte Albrecht auf der Bühne des Innenhofs der Burg Hohenstein. Prädikantinnen seien keine „Ersatzpfarrer“. „Ihr Amt ist genauso wichtig wie das Pfarramt. Die Beauftragung ist theologisch gesehen mit einer Ordination eines Pfarrers gleichgestellt“, so der Propst. Deshalb werde die Beauftragung auch von einem Mitglied der Kirchenleitung vorgenommen. Der Gedanke gehe zurück auf die Reformation und den Gedanken der „Bürgerkanzel“. Sie gründet auf der Lehre Martin Luthers vom so genannten „Allgemeinen Priestertum aller Getauften“. Danach ist jeder Christ und jede Christin zur Weitergabe des Evangeliums berufen. „Menschen wie du und ich“ bringen im Gottesdienst ihre Meinung und ihre Lebenserfahrungen mit ein.
„Die ehrenamtliche Verkündigung ist mein liebstes Ehrenamt, aus dem ich ganz viel Kraft schöpfe“, sagte Max Fischer, der auch die Predigt mitgestaltete, nach seiner Beauftragung vor der beeindruckenden Kulisse der Burg. „Ich rede gerne über Gott und seine frohe Botschaft für diese Erde und uns Menschen.“ Auf die Verwaltung der Sakramente, die nun dazukommt, freue er sich besonders. Darin offenbare sich Gott den Menschen und wirke sichtbar. Und auch für Stefanie Heil geht nach der mehrjährigen Ausbildung zunächst zur Lektorin, nun zur Prädikantin, ein Wunsch in Erfüllung: „Mir ist es eine Herzenssache, das Wort Gottes und besonders die Liebe Gottes an die Menschen - an Groß und Klein - weiterzutragen“.
Unter den zwölf Beauftragten sind auch Menschen aus den evangelischen Dekanaten Rheingau-Taunus, Kronberg, Frankfurt-Offenbach, Dreieich-Rodgau und Darmstadt.
Die Ausbildung zur Prädikantin dauert mehr als zwei Jahre und schließt mit der offiziellen Beauftragung durch die Kirchenleitung ab. Zunächst hatten sich die zwölf in einem Jahr zu Lektoren und Lektorinnen ausbilden lassen und durften dann vorgefertigte Gottesdienste lesen. Erfahrene Pfarrerinnen und Pfarrer begleiten die Ausbildung. Die Bedeutung des ehrenamtlichen Verkündigungsdienstes wird angesichts der rapide abnehmenden Zahl von Pfarrpersonen immer wichtiger in der evangelischen Kirche. Die Zahl der Menschen, die Theologie studieren, um im Pfarrdienst tätig zu werden kann die Zahl der Pensionierungen in den kommenden Jahren bei weitem nicht mehr ausgleichen. (cw/cm)
Wer sich für eine Ausbildung interessiert, wendet sich an sein Pfarramt oder das Dekanat Nassauer Land wenden (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).
Zu den Fotos:
Die stellvertretende Dekanin Maike Kniese gratulierte Max Fischer und Stefanie Heil, nachdem Propst Oliver Albrecht (Propstei Rhein-Main) die beiden zum Prädikantendienst beauftragt hatte (von links). Fotos: Christian Weise
