Seit 40 Jahren spielt Uwe Weiland zur Ehre Gottes die Orgel
Klingelbacher Kirchengemeinde ist dankbar – Auch weltliche Klänge dem Königin-Instrument entlocken
KLINGELBACH/RHEIN-LAHN. (1. Oktober 2020) „Soli Deo Gloria – „Gott allein die Ehre“. Unter diesem Motto bedient Uwe Weiland nun schon seit 40 Jahren die Orgel. 16 Jahre jung war der Organist und Kirchenmusiker, als seine Eltern damals den Vertrag unterschrieben. Dabei wussten sie sicherlich nicht, wie lange dieser am Ende doch halten sollte und immer noch hält. Ebenso wenig hatte das wohl der damalige Pfarrer in der kleinen Gemeinde Ackerbach geahnt. Der hatte dringend einen neuen Organisten gesucht und Uwe Weiland, der gerade erst sein Konfirmanden-Jahr absolviert hatte, mit etwas Überzeugung soeben zum Kirchenmusiker verpflichtet.
Zwar war es nicht sehr schwer, die moderne Orgel aus Ackerbach zu bespielen, wie Uwe Weiland berichtet. Dennoch war es eine Gewohnheitssache und eine kleine Herausforderung, gerade in seinem jungen Alter jeden Sonntag um 10 Uhr, wenn alle Freunde noch im Bett lagen, pünktlich an der Orgel zu sitzen und den Gottesdienst zu eröffnen. Trotzdem waren zum Beispiel große Feste immer etwas Besonderes für ihn. Genauso war es zwar eine Mehrbelastung, aber dennoch eine große Ehre, zusätzlich an der Nachbarorgel in Rettert zu spielen, die der frühere Organist Karl Hott ihm im Vertrauen überließ. Gerade auch Orgelvorstellungen oder sogar Orgelwanderungen faszinieren Uwe Weiland bis heute sehr. Dabei beschränkt sich sein Kirchenmusiker-Dasein nicht nur auf die hiesige Region. Das „Soli Deo Gloria“ ließ er auch schon im Urlaub erklingen, als er auf einer Alm in Berchtesgaden mal eben für einen ausgefallenen Kollegen einsprang, erinnert sich der Orgel-Routinier aus dem Einrich.
Die größte Veränderung in all den Jahren war für Weiland der Wechsel vor sechs Jahren in die Gemeinde Klingelbach. Im Gegensatz zur kleinen Kirche in Ackerbach eröffneten sich an der größeren Orgel in Klingelbach noch mehr Möglichkeiten. „Ich habe damals noch mal einen ganz neuen und anderen Bezug zu dem Instrument bekommen“, erinnert sich Weiland. Erst von da an habe sich die Orgel für ihn richtig in ihrer ganzen Vielseitigkeit, Funktion und Geschichte erschlossen.
Einem Wandel ist auch die Literatur unterzogen, die Weiland in den 40 Jahren an der Orge präsentiert. Da erklingen auch schon mal weltliche Melodien in der Kirche wie etwa der Musical-Hit „Summertime“ zur Urlaubseinstimmung. Der große Zuspruch bestärkt ihn in der facettenreichen Auswahl von Werken. Natürlich seien manche Kompositionen nicht wegzudenken und gehörten in die Kirche sowie die Orgel selbst, „doch sollten wir auch das Weltkulturerbe Orgel als unglaublich vielseitiges Orchester sehen und wieder mehr schätzen“.
Und der Jubilar denkt auch an den Nachwuchs. Nach wie vor fehlen im ländlichen Raum zwar Organisten und Kirchenmusiker, aber hier könne man immer noch Kinder und Jugendliche mit moderner Orgel-Musik begeistern und auf unterschiedlichen Wegen ans Instrument führen. Das hat Weiland erst im vergangenen Jahr mit dem Projekt „Königskinder“ in einer fünften Schulklasse gezeigt. Eine Woche lang ssprach er mit den jungen Menschen über die Kirchenorgel, einem so alltagsfremden Instrument, aber es wurde ihnen nicht langweilig. Also kann von diesem vermeintlich alten Instrument auch immer wieder junge Begeisterung ausgehen. Die macht sich auch nach wie vor im Kirchenraum breit, wenn Weiland die Orgel bedient und zum Strahlen bringt. Romero Hocke
Und deshalb war es der Gemeinde eine helle Freude, ihrem Organisten für seinen kreativen Einsatz - nicht nur bei Gottesdiensten - in all den Jahren zu danken. Und auch Dekanatskantor Markus Ziegler würdigte die Verdienste des Kirchenmusikers und überbrachte Glückwünsche und den Dank von Seiten der Landeskirche in Hessen und Nassau.
