08 KonfiMutprobe becrima

Advent im Nasssauer Land – 8. Tür

RHEIN-LAHN. (8. Dezember 2020) Heute öffnet sich wieder ein Türchen am Adventskalender mit persönlichen Gedanken von Dekanin Renate Weigel:

Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.   Lukas 1, 37

Konfirmanden kommen schon mal auf die Idee, diesen Satz als Konfirmationsspruch zu wählen. Auch gerne nehmen sie: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen.“ Psalm 18, 30.

Das sind starke Sätze.

Ich vermute, dass sie die Allmachtsphantasien der heranwachsenden jungen Männer bedienen.

Gott kann alles, was ich will. Oder: Mit Gott kann ich alles, was ich will. – So funktioniert es nicht. Der „allmächtige“ Gott nimmt mir nicht mein Leben ab, entlässt mich nicht aus der Verantwortung, macht es mir nicht leichter und verschont mich nicht vor den Konsequenzen meines Tuns.

In meinem Leben gilt: Ich bin dran. Ich bin zuständig.

Weil das für jeden Menschen gilt, können wir einander begleiten, aber nichts abnehmen.

Bei Gott ist kein Ding unmöglich. Die zu alte Elisabeth wurde doch noch schwanger. Ein Wunder. Die Schwangerschaft, die Geburt, das Verstummen des Ehemannes, das Großziehen des Kindes, das Aushalten seines Schicksals – wenn sie es denn erlebt hat – das musste Elisabeth bewältigen.

Bei Gott ist kein Ding unmöglich. Gott nimmt mir nicht ab, was mir zu viel wird. Aber er macht neue, ungewohnte Räume auf. Kann ich mehr, als ich denke? Kann ich anders, als ich es jetzt sehe? Was ist zu tun, was ist zu lassen? Wie viel „müssen“ ist gar nicht nötig?

Am Ende geht es im Leben und Glauben nicht um eine „Mächtigkeit“, sondern um Hingabe.

Dekanin Renate Weigel