EKHNsynode2020 ErikavonBassewitz 2711 2020 artikel

Von Jugendarbeit über Propstei-Wahl bis zur Suizidbeihilfe

Ab Donnerstag tagt das EKHN-„Kirchenparlament“ wieder per Videoschalte – Live dabei sein!

PropstwahlAugstArrasFRANKFURT/RHEIN-LAHN. (21. April 2021) Die Kirchensynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) wird ab Donnerstag ihre traditionelle Frühjahrstagung wegen der Corona-Pandemie wieder komplett digital veranstalten. Vom Organisationszentrum im Frankfurter Dominikanerkloster aus werden die 140 Delegierten des mit einem Parlament vergleichbaren Kirchengremiums unter der Leitung von Präses Ulrich Oelschläger bis Samstag per Videoschalte miteinander verbunden. Unter anderem stellt sich die aus dem Rhein-Lahn-Kreiss stammende Theologin Kristina Augst zur Wahl als Pröpstin der Propstei Starkenburg. Andere Themen sind unter anderem der Lagebericht von Hessen-Nassaus Kirchenpräsident Volker Jung mit einer Position zum assistierten Suizid ebenso wie die Zukunft der Jugend- und Familienarbeit oder die Situation der Pflege.

Auf dem Programm der Frühjahrssynode steht zum Auftakt traditionell die Rede von Kirchenpräsident Volker Jung zur Situation in Kirche und Gesellschaft. Er hat angekündigt, am Donnerstagmorgen unter anderem zum Thema assistierter Suizid und der Lage geflüchteter Menschen Stellung zu beziehen, die im medialen Bewusstsein weitgehend verdrängt ist. Zudem will er im Vorfeld des Ökumenischen Kirchentags auch auf das Verhältnis zwischen evangelischer und katholischer Kirche eingehen.

Neuwahl in der Propstei Starkenburg

Daneben steht die Neuwahl eines Propstes oder einer Pröpstin für den Bereich Starkenburg in Südhessen auf der Tagesordnung der Synode. Amtsinhaberin Karin Held war dort seit 1998 Leitende Geistliche in dem Amt, das mit einer Regionalbischöfin vergleichbar ist. Ihre Nachfolge wollen die Studienleiterin im Religionspädagogischen Institut der EKHN für die Region Darmstadt, Kristina Augst (52), und der Pfarrer auf der Pastorenstelle der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Irland und frühere Dekan im Odenwald, Stephan Arras (59), antreten (siehe Foto rechts). Dr. Kristina Augst stammt aus Bad Ems. Sie studierte in Bonn und Marburg evangelische Theologie. Nach ihrer Doktorarbeit über „Religion in der Lebenswelt junger Frauen in sozialen Unterschichten“ absolvierte sie ihr Vikariat in der Frankfurter Friedensgemeinde. Ab 2001 übernahm sie Dienste in Gemeinden der Propstei Rhein-Main, darunter in der Andreasgemeinde Frankfurt und der Gemeinde Neu-Isenburg. Ab 2005 war sie Schulpfarrerin an der Gutenbergschule in Frankfurt. Seit 2011 ist sie Studienleiterin im Religionspädagogischen Institut der EKHN für die Region Darmstadt mit dem Verantwortungsbereich Berufsschule. Seit 2012 ist sie Mitglied im Geschäftsführenden Ausschuss des Religionspädagogischen Institutes. Augst war auch politisch engagiert und von 1997 bis 1999 Stellvertretende Juso-Bundesvorsitzende.

Intensive Weiterarbeit an Zukunftsprozess ekhn2030

Im Zentrum der Synodentagung steht die Weiterarbeit an dem Zukunftsprozess „ekhn2030“. Mit dem auf zwei Jahre angelegten Projekt will die hessen-nassauische Kirche tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen und knapper werdenden Ressourcen begegnen. Dabei werden nahezu alle kirchlichen Arbeitsbereiche in acht Paketen von der Kinder- und Jugendarbeit über die Kooperation von Gemeinden, die Zukunft der Pfarrstellen und der Konzentration des kirchlichen Gebäudebestands bis hin zur Medienarbeit in einem umfangreichen Projekt unter die Lupe genommen. Auf dieser Synode stehen unter anderem die Öffentlichkeitsarbeit, die Jugend- und Familienarbeit sowie die Verwaltungsentwicklung im Zentrum der Diskussion.

Positionspapier zum Thema Pflege

Schließlich soll am Freitag auch ein Impulspapier zur Situation der Pflege debattiert werden. Es analysiert die kritische Situation in den Einrichtungen in der Region ebenso wie den zunehmenden Fachkräftemangel. Dazu soll auch eine Resolution verabschiedet werden, die eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung fordert. Im Entwurf heißt es unter anderem: „Wir brauchen eine Finanz- und Strukturreform, die gewährleistet, dass Pflegeleistungen an allen Orten in gleicher Weise finanziell gefördert und qualitativ hochstehend erbracht werden, also unabhängig davon, wo die Pflege geleistet wird.“

Wer die Kirchensynode live verfolgen möchte, findet hier der entsprechenden Link.