
Evangelisches Dekanat war ein Jahr lang mit „Gretamobil“ unterwegs
Mehr als ein Zeichen setzen: Nach mehr als 9000 Kilometern überwiegen positive Erfahrungen mit E-Mobilität
RHEIN-LAHN. (12. Juni 2020) Ein Jahr lang haben Mitarbeitende des Evangelischen Dekanats Nassauer Land in Kooperation mit der Energiegenossenschaft Oberes Mühlbachtal (EGOM) ein Elektro-Auto genutzt. Matthias Metzmacher, Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung des Dekanats, hatte das Testprojekt initiiert und geleitet. Seine Bilanz nach mehr als 9000 Kilometern: „Die Erfahrungen mit dem Gretamobil, wie wir das Fahrzeug getauft haben, waren überwiegend positiv.“
Es war die Dekanatssynode im Herbst 2018 zum Thema „Klimaschutz und Nachhaltige Kirche“, die das Projekt im wahrsten Sinne ins Rollen brachte. Nicht nur Metzmacher, sondern auch der Vorstand des Dekanats wollte es nicht bei den Worten während der Tagung belassen und gab Grünes Licht für das einjährige Projekt. „Mit dem Gretamobil hat das Dekanat ein Jahr lang öffentlichkeitswirksam ein deutliches Zeichen zum Umweltschutz und zur Bewahrung der Schöpfung gesetzt“, resümiert Metzmacher. Beim Thema Elektromobilität habe das Dekanat ein praktisches Beispiel gegeben. Mitarbeitende sowie durch die auffällige Beschriftung mit dem Facettenkreuz auch die Einwohner des Dekanats hätten sich mit dem Konzept der E-Mobilität vertraut gemacht. „Dabei wurde sich auch mit der Kritik an E-Mobilität auseinandergesetzt etwa der Beschaffung von Rohstoffen wie seltenen Erden, dem Recyceln von Batterien sowie der Gesamtklimabilanz“, so der Theologe.
Der hatte neben dem Auto-Test selbst noch einmal mehrere Veranstaltungen zu Nachhaltigkeit und Mobilität entweder selbst organisiert oder begleitet von der Fastenaktionen „7 Wochen regional und fair“ über den Dekanatskonfitag zum Schwerpunkt Klima- und Umweltschutz bis hin zu Diskussionsforen in Männergruppen, beim Umwelttag in Strüth oder Info-Abenden zum Grünen Hahn, einem kirchlichen Umweltaudit. „Der einjährige Test hat sicher dazu beigetragen, das Thema stärker ins Bewusstsein der hier lebenden Menschen zu rücken.“ Bei den mehr als 20 Personen und den Organisationen wie den Sozialstationen in Diez und Nastätten, die das Gefährt nutzten, sowieso.
„Die meisten waren vom umweltfreundlichen, leisen und emissionsfreien Fahren begeistert“, fasst Metzmacher die Rückmeldungen zusammen. Dies galt besonders für kurze Strecken. Auch der Fahrkomfort des Wagens mit Automatikschaltung sowie seiner Größe und Ausstattung seien als sehr angenehm empfunden worden. Die Reichweite von rund 250 Kilometern hätte sich für die meisten Nutzer innerhalb des Rhein-Lahn-Kreises als absolut ausreichend erwiesen. „Nur weitere Strecken oder Fahrten auf der Autobahn und im Winter wurden mit Unsicherheit verbunden“, berichtet Metzmacher, wobei vergleichbare Modelle heute schon wieder eine größere Reichweite haben. Was den Theologen im Sinne der Schöpfung besonders freut: „Die Vorurteile gegenüber Elektrofahrzeugen wurden abgebaut.“ Auch Impulse für die Idee des Carsharings und ein bewusstes Nachdenken darüber, welche Fahrten notwendig sind, geteilt oder vermieden werden können, nennt er als positive Effekte des Testjahres.

Einzig die Ladeinfrastruktur im Rhein-Lahn-Kreis wurde bemängelt. Metzmacher: „Das Laden zuhause war zwar in vielen Fällen möglich, jedoch wegen langer Ladezyklen aufgrund der geringen Stromspannung umständlich“. Die Diakonie- und die Sozialstation hätten zudem beklagt, dass es für einen regelmäßigen Betrieb zu umständlich sei, zu den Ladesäulen zu gelangen. „Die dauerhafte Nutzung eines Elektroautos würde sich also nur lohnen, wenn unmittelbar in der Nähe die nötige Ladeinfrastruktur bereitgestellt werden könnte.“ Zudem hätten einige Nutzer darauf hingewiesen, dass umweltfreundliches Fahren nur dann gegeben sei, wenn der Ladestrom tatsächlich völlig regenerativ erzeugt werde.
Nichtsdestotrotz war Metzmacher für die Unterstützung vorhandener Ladeanbieter dankbar wie etwa die Firma Eaton, die dem Dekanat erlaubte, das Elektroauto gratis an deren Ladesäulen in Dausenau und Holzhausen mit Strom zu „betanken“. Ebenso hätten die Verbandsgemeinden Diez, Nastätten und Bad Ems-Nassau sowie die Kreisverwaltung, die Stadtwerke Diez und die Süwag die einjährige Testphase bereitwillig unterstützt, was unter dem Strich zu einer erheblichen Reduzierung der Fahrtkosten beitrug.
Gerade in der jetzt Corona-bedingt geführten Diskussion über Unterstützungen für die Automobilindustrie hält der Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung die Erfahrungen des Testjahres für hilfreich. Die Bewältigung der Krise sieht er als Chance, Weichen für mehr Umweltschutz, Nachhaltigkeit und einen bewussten Umgang mit den Ressourcen der Erde zu stellen. Metzmacher: „Das Jahr hat dazu beigetragen, Menschen im Dekanat zum Nachdenken anzuregen, die eigene Mobilität und deren ökologischen Fußabdruck zu hinterfragen“. Bernd-Christoph Matern
Zu den Fotos:
Bilder vom Test-Jahr mit dem Elektro-Auto: Pfarrer Matthias Metzmacher (links) freut sich, dass auch der katholische Pastoralreferent Michael Staude die elektrische Mobilität testete. Die Firma Eaton ermöglichte an ihren Ladesäulen gratis zu „tanken“. Auch das Team der kirchlichen Sozialstation Diez testete das „Gretamobil“. Nach einem Jahr gab Pfarrer Matthias Metzmacher (links) das Fahrzeug an Thomas Schwab vom EGOM-Vorstand zurück. Fotos: Metzmacher/Dekanat Nassauer Land


KAUB/RHEIN-LAHN. (17. Oktober 2025) Das evangelische Dekanat Nassauer Land trauert um Pfarrer Olaf Becher aus Kaub, der im Alter von 70 Jahren verstorben ist; am Rhein verbrachte er seinen Ruhestand. „Mit Olaf Becher verlieren wir einen Kollegen, der das Evangelium mit ganzem Herzen und im Handeln verkündigt hat“, so Dekanin Kerstin Janott. Erst vor einem Jahr hatte sie den Verstorbenen zum zweiten Mal in den Ruhestand verabschiedet. Nach seinem Umzug nach Kaub hatte Becher im Alter von 66 Jahren noch einmal mit Welterod und Oberwallmenach gleich zwei Kirchengemeinden übernommen. Außerdem übernahm er auch in Kaub immer wieder Kasualien.

DIETHARDT/RHEIN-LAHN. (20. April 2023) Das evangelische Dekanat Nassauer Land trauert um Manfred Sopp aus Diethardt, der im Alter von 84 Jahren verstorben ist. 45 Jahre engagierte er sich in unterschiedlichen Funktionen ehrenamtlich für die Diakoniestation Loreley-Nastätten, gehörte zu den Vorbereitern und Gründungsvätern, als diese in St. Goarshausen noch als Sozialstation 1976 ihre Arbeit aufnahm; 24 Jahre war er Vorsitzender des Zweckverbandes der Diakoniestation tätig. Für seine Verdienste erhielt er unter anderem das Goldene Kronenkreuz der Diakonie.

„Wieder fassungslos“ ist eine ökumenische Andacht zum Gedenken an die November-Pogrome in Lahnstein am 9. November um 19 Uhr in der evangelischen Kirche von Oberlahnstein überschrieben. Die musikalische Gestaltung übernehmen Odelia Lazar und Michael Wienecke. Für den anschließenden Gang zum Salhofplatz wird darum gebeten, eine Kerze mitzubringen.
Eine Gedenkveranstaltung an die Pogrome gibt es auch in Nassau, wo der Terror gegen die jüdischen Mitbürgerinnen und -bürger am Vormittag des 10. November 1938 begann und die Nassauer Synagoge geschändet wurde. Am Freitag, 10. November startet das Gedenken um 17 Uhr an der Gedenkstele im Obertal, dort, wo die Synagoge stand. Von dort startet der Gedenkzug zur evangelischen Johanniskirche, wo um 17.30 Uhr eine ökumenische Andacht stattfindet, die musikalisch von Odelia Lazar und Michael Wienecke begleitet wird. Unterwegs wird an einigen Stolpersteinen in Erinnerung an die Opfer innegehalten.