Erntedankfest bringt 7750 Euro für Flutopfer
Fünf Orts- und die evangelische Emmaus-Gemeinde sorgen mit viel Einsatz für großartiges Spendenergebnis
DESSIGHOFEN/RHEIN-LAHN. (1. Dezember 2021) Genau 7750 Euro für die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal hat das diesjährige Erntedankfest der Ortsgemeinden zwischen Hombach und Mühlbach sowie der evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde Schweighausen erbracht. Wilfried Ilgauds, Ortsbürgermeister von Dessighofen, wo das Fest Anfang Oktober stattfand, überreichte in einer kleinen Feierstunde vor dem Gemeindehaus die stolze Spende symbolisch an die Ortsvorsteherin des Altenahrer Stadtteils Kreuzberg Anke Hupperich.
„Wir sind uns bewusst, dass diese Spende nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist und das Geld eher als ein symbolischer Beitrag zur Linderung der Schäden beiträgt“, sagte Ilgauds. Keiner der vielen Toten werde dadurch wieder lebendig. Klar sei ebenso, dass es einfach nur Glück war, „dass sich diese Wassermassen nicht bei uns abgeregnet haben“. Auf der Suche nach konkreten Ansprechpartnern im Ahrtal, um den Erlös des Erntedankfestes sinnvoll einzusetzen, habe man mit der Feuerwehr der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau Kontakt aufgenommen, die auch in Kreuzberg im Einsatz war. So sei das Orga-Team des Festes auf die Privatinitiative von Jens Petry und seiner Mitstreiter aufmerksam geworden, damit die finanzielle Hilfe „1 zu 1“ an einem Ort ankommt, wo sie gebraucht wird.
Ilgauds dankte vor der Spendenübergabe den vielen fleißigen Händen, die das Erntedankfest trotz durch Corona erschwerten Bedingungen mit rund 500 freiwilligen Arbeitsstunden auf die Beine gestellt hatten. Entgegen der Prognosen habe sogar das Wetter während Gottesdienst und Fest mitgespielt. „Es freut mich, dass wir überhaupt feiern konnten und nun den Gewinn wieder für einen sozialen Zweck spenden können.“ Neben dem Erlös aus den Verzehrbons listete Ilgauds sämtliche Spenden von Gemeinden, Firmen und Privatpersonen soweit ihm die Namen bekannt waren, auf, die von 20 bis zu 1000 Euro reichten.
Das unterstützt auch unsere Seele!
„Wir sind ihnen unendlich dankbar“, sagte Anke Hupperich vor den Vertreterinnen und Vertretern der Ortsgemeinden und der evangelischen Emmaus-Gemeinde. Und die Dankbarkeit gehe weit über die großartige und sehr hilfreiche monetäre Unterstützung hinaus. „Das unterstützt vor allem auch unsere Seele“, so Hupperich. „Eigentlich wohnt ihr weit weg, aber ihr kümmert euch, ihr denkt an uns!“. Die Solidarität, die sich nach der Katastrophe entwickelt habe, sei unglaublich, auch Helfer kämen immer wieder. Im Ahrtal habe man sich oft gefragt: „Warum liegt ihr nicht auf eurem bequemen Sofa?“, so die Ortsvorsteherin. „Es ist einfach fantastisch, wie viel Hilfsbereitschaft wir erleben.“
Dass die Region noch weit von der Normalität entfernt ist, machte die Ortsvorsteherin ebenfalls deutlich, die auch das Erntedankfest selbst besucht hatte. Schon bei ihrer Ankunft in Dessighofen war ihr wieder der grüne Rasen vor dem Gemeindehaus aufgefallen, den man in Kreuzberg gar nicht mehr kennt. 80 Häuser seien noch unbewohnbar. Und das werde entgegen aller Hoffnung auf Weihnachten wohl noch bis zum Frühjahr so bleiben. Immerhin stünden in der Tourismus-Region zahlreiche Ferienwohnungen zur Verfügung, in denen viele Familien jetzt für die kommenden Wochen und Monate untergekommen seien.
Alle drei Jahre laden die fünf Ortsgemeinden Dessighofen, Dornholzhausen, Geisig, Oberwies und Schweighausen zusammen mit der Kirchengemeinde zu einem großen Erntedankfest ein, mit dem gleichzeitig immer ein sozialer Zweck verbunden ist. Der Kreis der Veranstalter hat sich durch eine Veränderung der kirchlichen Struktur leicht verändert. Denn mit Gründung der evangelischen Emmausgemeinde Schweighausen war diesmal auch die Ortsgemeinde Dienethal vertreten. Zur Emmausgemeinde gehören neben den Ortschaften des bisherigen Kirchspiels außerdem die Orte Becheln, Dienethal, Misselberg und Sulzbach dazu. Das nächste gemeinsame Erntedankfest ist derzeit im Jahr 2024 in Schweighausen geplant. Wilfried Ilgauds hoffte, dass sich bis dahin nicht nur die Corona-Lage entschärft hat, sondern dass auch konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz eingeleitet wurden, damit sich Katastrophen wie im Ahrtal nicht noch häufiger ereignen. Bernd-Christoph Matern
Zu den Fotos:
Trauriger Anlass, der trotzdem Freude bescherte: Dessighofens Ortsbürgermeister Wilfried Ilgauds konnte 7750 Euro als Erlös des diesjährigen Erntedankfestes an die Ortsvorsteherin des Altenahrer Stadtteils Kreuzberg Anke Hupperich überreichen. Das sei nicht nur monitär eine große Unterstützung, sondern auch Motivatiion für die Seelen im Gebiet der Flutkatastrophe.
Neben Vertreterinnen und Vertretern der beteilligten Ortsgemeinden konnte Ilgauds auch die Kirchenvorstandsvorsitzende der Emmaus-Gemeinde Anita Krebs und Pfarrerin Silke Funk zur Spendenübergabe unter den Gästen begrüßen. Fotos: Matern

Erntedank: Jugendliche backen 5000 Brote für die Welt
Konfi-Aktion startet am 3. Oktober – Eröffnungsgottesdienst in Pfeddersheim bei Worms mit Ulrike Scherf
DARMSTADT/RHEIN-LAHN. (30. September 2021) Konfirmandinnen und Konfirmanden sind auch 2021 eingeladen, Brote zugunsten von Kinder- und Jugendbildungsprojekten zu backen. Die Bäckerbetriebe öffnen für die seit neun Jahren bestehende evangelische Aktion ihre Backstuben auch in der Corona-Pandemie. Die „Konfis“ backen dort selbst Brot und gewinnen dabei einen Einblick in einen handwerklichen Beruf. Aus dem Dekanat Nassauer Land sind in diesem Jahr Jugendliche aus den Kirchengemeinden Hahnstätten und Klingelbach dabei.
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) eröffnen die Aktion „5000 Brote – Konfis backen Brot für die Welt“ in diesem Jahr zum Erntedanktag am Sonntag, 3. Oktober. Sie startet um 10 Uhr mit einem Gottesdienst in der Evangelischen Kirche in Pfeddersheim beim Worms.
Die Corona-Pandemie hat die Systemrelevanz der Bäckereien nochmals besonders aufgezeigt. Wenn auch eingeschränkt, können Konfirmandinnen und Konfirmanden in manchen Backstuben wieder selbst Teig kneten, Brote formen und den Duft von frischem Brot riechen. Hygiene- und Abstandsregeln in der Pandemie lassen auch weiterhin nur eine bestimmte Anzahl von Menschen in geschlossenen Räumen zu.
Ulrike Scherf, Stellvertretende Kirchenpräsidentin der EKHN, ist erfreut darüber, dass die Aktion 5000 Brote jetzt jährlich durchgeführt wird, statt wie bisher alle zwei Jahre. „Es ist gut, dass nun jeder Konfi-Jahrgang Gelegenheit hat, unmittelbar in Kontakt zu kommen mit der Herstellung eines so grundlegenden Nahrungsmittels, wie es das Brot ist – und sich damit zugleich auch noch für Jugendliche in anderen Ländern zu engagieren“. Claudia Brinkmann-Weiß, Dezernentin für Diakonie und Ökumene in der EKKW, betont: „Die Aktion 5000 Brote verknüpft eindrucksvoll regionales Bäckerhandwerk, kirchliche Konfirmandenarbeit und internationale Solidarität durch die Unterstützung von Brot für die Welt auf eine sehr sinnlich-handwerklich erfahrbare Weise. Sie lehrt damit ganz elementar, dass wir alle und all unser Tun miteinander verbunden sind.“
Nach dem Gottesdienst werden die Brote gegen eine Spende abgegeben, um drei Jugendprojekte von Brot für die Welt in Indien, Äthiopien und Brasilien zu unterstützen. „Diese Aktion ist eine gute Gelegenheit“, so Pfarrerin Almut Kunzmann aus Pfeddersheim, „mit den Konfis etwas ganz Praktisches zu tun und ihnen den Wert des Brotes zu vermitteln. Sie sensibilisiert die Jugendlichen aber auch für die Not in der Welt“.
Seit Beginn der Aktion haben deutschlandweit 52.000 Jugendliche rund 200.000 Brote gebacken und einen Spendenerlös von fast 950.000 Euro für Jugendbildungsprojekte erzielt.
Der Eröffnungsgottesdienst wird gestaltet von: Ulrike Scherf, Stellvertretende Kirchenpräsidentin der EKHN, Claudia Brinkmann-Weiß, Oberlandeskirchenrätin der EKKW, Claus Becker, Stellvertretender Landesinnungsmeister Bäckerinnungsverband Südwest, Oberkirchenrat Detlev Knoche, Leiter des Zentrum Oekumene EKHN und EKKW sowie Pfarrerin Almut Kunzmann und Gemeindepädagoge Peter Kissel mit ihren Konfis aus Pfeddersheim.
Der Eröffnungsgottesdienst am Sonntag wird aufgezeichnet und ist unter www.kurzelinks.de/zentrum-oekumene online abrufbar.
Hintergrund
Die Idee für 5000 Brote – Konfis backen Brot für die Welt“ entstand im Jahr 2012 in Kooperation der beiden evangelischen Landeskirchen in Hessen und des Bäckerinnungsverbands Hessen. Sie war so erfolgreich, dass sie mittlerweile von allen Mitgliedskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) durchgeführt wird und jährlich stattfindet. Hauptaktionszeitraum ist immer zwischen Erntedank und erstem Advent. Weil es jedes Jahr immer wieder neue Konfirmandinnen und Konfirmanden gibt und die Herausforderungen bleiben, wird die Aktion nie langweilig.
Mehr Informationen: www.5000-brote.de
Spendenhinweis
Für diejenigen, die die bundesweite Aktion unterstützen möchten, hat Brot für die Welt die Möglichkeit zur „online-Spende“ eingerichtet:
https://www.brot-fuer-die-welt.de/spenden/5000-brote/