Friedensgebet00ProMensch Foto Manuela Noertershaeuser

Das Maß der Not ist entscheidend für die Hilfe

Ökumenischer Gottesdienst in Friedrichssegen bittet um Frieden in Nahost

Friedensgebet00Gemeinsame Frbitte Foto Manuela Noertershaeuser FRIEDRICHSSEGEN/RHEIN-LAHN. (29. Juli 2024) Christen, Juden und Muslime feierten in Friedrichssegen gemeinsam einen Gottesdienst für Frieden in Palästina und Israel, der Region, der sich alle drei großen monotheistischen Weltreligionen in jeweils besonderer Weise verbunden fühlen. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes in der voll besetzen Friedenskirche standen dabei aber weder religiöse Debatten noch politische Denkmodelle, sondern vielmehr die Menschen, die nun mit Krieg und seinen Folgen leben müssen.

Eingangs zitierte die Ökumene-Pfarrerin des evangelischen Dekanats Nassauer Land Antje Müller angesichts kriegsbedingter Zerstörung der Lebensgrundlage der Menschen im Gazastreifen und anderer kriegsbetroffener Regionen weltweit Nikodemus Schnabel, den Prior der Dormitio-Abtei in Jerusalem: „Ich bin weder pro Israel noch pro Palästina. Ich bin pro Mensch.“ Damit war der gemeinsame Nenner aller Mitwirkenden des Gottesdienstes benannt: Christian Enke, katholischer Priester, ehemaliger Kaplan in Friedrichssegen und Mitglied einer christlichen Friedensorganisation, Rabbi Friedensgebet00BrigitteMolter Foto Manuela NoertershaeuserStefan Tiwy von der liberalen jüdischen Gemeinde Köln, Wolfang Elias Dorr, jüdischer Vorbeter, Bassam Nader, christlicher Palästinenser, Filiz Achhammer, Muslimin und im Beirat für Menschen mit Migration in Lahnstein, Nataliia Melnyk, Geflüchtete aus der Ukraine, Brigitte Molter von der Diakonie Katastrophenhilfe. Sie alle stellten notleidende Erwachsene und Kinder ohne ausreichend Trinkwasser, Nahrung, Kleidung und Dach über dem Kopf in den Mittelpunkt. Molter schilderte eindrücklich die aktuelle Situation im Gazastreifen mit Bildern.

Die Achtung des Mitmenschen so Tiwy, wiege mehr als eventuell berechtigte Konflikte. Er zitierte aus Tora, den fünf Büchern Mose, und der Mischna, das sind zugehörige Lehrtexte im Judentum, zusammengefasst im sogenannten Babylonischen Talmud: Gott habe immer mitgelitten, wo seine eigenen Geschöpfe vernichtet wurden, ganz gleich, ob diese Menschen nach seinen Geboten lebten oder nicht. Dies zeige schon das Beispiel des Auszugs aus Ägypten, bei dem Gott angesichts der toten Ägypter und der geretteten Israeliten keinen Grund zum Feiern sah, denn sie alle seien seine Geschöpfe, nicht nur die Israeliten. Eine Argumentation, der sich auch Christen unter der von Jesus stark betonten Nächsten- und sogar Feindesliebe nicht verschließen könnten. Brigitte Molter fasste es so zusammen: „Das Maß der Not ist entscheidend, nicht Religion, Geschlecht oder Volkszugehörigkeit.“

Friedensgebet00Rabbi StefanTiwy Foto Manuela NoertershaeuserSo erbaten alle zusammen im Gebet den Mut, sich für notleidende Menschen in Kriegsgebieten zu engagieren und sich für die Hilfe und Wahrheit einzusetzen und gewaltlose Alternativen zu suchen. Meist, davon zeigten sich die Redner überzeugt, verlange letzteres viel Mut, das Auf-sich-Nehmen von unbequemen Einsichten und Umständen.

Organistin Hannelore Syre sowie das Ensemble Septime unter Leitung von Wassily Kotykov gaben hervorragend dem Friedensgottesdienst mit thematisch passenden Liedern einen würdigen Rahmen. Das ergreifende ukrainische „Tebe poem" (Gib Frieden) gehörte genauso dazu wie Friedenslieder aus dem englischsprachigen Raum wie „Imagine“ von John Lennon oder das weltberühmte „We are the world“ von Lionel Richie und Michael Jackson sowie das israelische „Hevenu Shalom aleichem“, zu Deutsch: „Wir wünschen Frieden Euch allen“. Manuela Nörtershäuser

Zu den Fotos:
„Pro Mensch“ heißt der gemeinsame Nenner, der die Mitwirkenden unterschiedlicher Religionen gemeinsam für den Frieden in Israel und Palästina beten ließ. Von links: Pfarrerin Antje Müller, der katholische Priester Christian Enke, Rabbi Stefan Tiwy, Wolfgang Elias Dorr als jüdischer Vorbeter, der christliche Palästinenser Bassam Nader, Sängerinnen und Sänger des Ensembles Septime sowie (von rechts) Organistin Hannelore Syre, Muslima Filiz Achhammer vom Beirat der Menschen mit Migrationshintergrund Lahnstein Brigitte Molter von der Diakonie Katastrophenhilfe und die Ukrainerin Nataliia Melnyk. Fotos: Manuela Nörtershäuser

Gemeinsame Fürbitte für den Mut zur gewaltlosen Lösungssuche, Hilfe und Wahrheit (von links): Wolfgang Elias Dorr, Bassam Nader, Nataliia Melnyk, Filiz Achhammer, Antje Müller und Christian Enke.

Brigitte Molter berichtete von der Not im Gazastreifen und der Abhilfe, die die Diakonie Katastrophenhilfe zu schaffen versucht. Dank gilt den Gästen des Gottesdienstes, die dafür 500 Euro in die Kollekte gaben.

Rabbi Stefan Tiwy begründet die humanitäre Hilfe anhand von Tora und Mischna im Talmud.

AusstellungDieVergessenen280621 becrima

Du sollst den Fremden lieben wie dich selbst...

Konfirmandengruppe erinnert in Hahnstätten zusammen mit EKHN-Flüchtlingspfarrer Uwe Rau an Leiden von Krieg

WFT200621 KerzenBlatt becrima HAHNSTÄTTEN/RHEIN-LAHN. (15. März 2022) Einen Gottesdienst über die Begegnung mit Menschen, die Zuflucht suchen, gibt es am Sonntag, 20. März um 10 Uhr in der evangelischen Kirche in Hahnstätten. Er wird unter dem Motto „Du sollst den Fremden lieben wie dich selbst...“ gestaltet von der Konfirmandengruppe der Kirchengemeinde und dem Flüchtlingspfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Uwe Rau, der in der Abschiebehaft in Ingelheim tätig ist.Im Vorfeld und als es noch keinen Krieg in der Ukraine gab, hatten sich die Jugendlichen mit der Situation von Flüchtlingen zusammen mit Rau auseinandergesetzt.

FriedenslichtHA12 20

Friedenslicht von Bethlehem nach Hause holen

Hahnstättens Nachtwächter Reiner Keitsch bringt leuchtende Botschaft in Laterne an die Häuser

03 Nachtwchter mit dem FriedenslichtHAHNSTÄTTEN. (29. Dezember 2020) Seit Heilig Abend brennt in Hahnstätten ununterbrochen das Friedenslicht aus Bethlehem, das die evangelische Kirchengemeinde vom katholischen Pfadfinderstamm St. Christophorus aus Zollhaus bekommen hat. Nach der Christvesper ist es zum Treppenaufgang am evangelischen Pfarrhaus (Kirchgasse 23a) gewechselt, wo es noch bis zum 6. Januar, dem Dreikönigstag und Epiphanias-Fest als „Friedenslicht to go" empfangen und an einer eigenen mitgebrachten Kerze mitgenommen werden kann. Auch der Hahnstätter Nachtwächter Reiner Keitsch ließ es sich nicht nehmen, das Friedenslicht in seine Dienstlaterne aufzunehmen, um es persönlich an die Häuser seiner Mitmenschen zu bringen. 

Jedes Jahr entzündet ein Kind eine Kerze in der Grotte der Geburtskirche von Bethlehem, wo seit Jahrhunderten eine ewige Flamme brennt. Das Friedenslicht aus Bethlehem reist dann mit dem Flugzeug nach Österreich und wird von dort aus durch katholische Pfadfindergruppen in ganz Europa verteilt, damit die Flamme an ungezählten Orten weiterbrennt. In diesem Jahr steht die Aktion unter dem Motto „Frieden überwindet Grenzen“.

Friedenspilgern 0925 Gruppe Bindczeck

In Gebeten und Texten über gefährdete Zeugen nachgedacht

Ökumenisches Friedenspilgern führte von Gemmerich nach Kamp-Bornhofen

Friedenspilgern 270925 Wanderfriedenskerze Bindczeck RHEIN-LAHN. (27. Oktober 2025) „Gefährdete Zeugen“ ist die ökumenische Aktion Wanderfriedenskerze überschrieben, zu der in diesem Jahr wieder katholische Gemeinden im Rhein-Lahn-Kreis und das evangelische Dekanat Nassauer Land zu einem Friedenspilgern eingeladen hatten. Dabei ging es um Journalismus im Krieg und die Gefahren, die das für die Medienschaffenden bedeutet.

Zwei Dutzend Menschen machten sich von Gemmerich nach Kamp-Bornhofen auf den Weg und trugen dabei die Wanderfriedenskerze mit sich. An Stationen wurde Rast gemacht und in Gebeten und Texten näher auf das Thema eingegangen, bevor im Kloster ein Friedensgebet den Abschluss markierte.

„Tragen wir mit unserem Medienkonsum vielleicht dazu bei, dass immer mehr Frauen und Männer unter großen Gefahren in die entlegensten Gebiete und immer näher an Kampfgebiete geschickt werden, um unsere Gier nach immer aktuelleren und aktionsgeladenen Bildern zu befriedigen?“, fragte an einer Station etwa Lothar Bindczeck, der zusammen mit Roswitha Zenker die besondere Wanderung wieder vorbereitet hatte. In gewisser Weise könne das eigene Verlangen nach spektakulären Bildern sogar mitverantwortlich machen für Repressalien, der Inhaftierung oder gar dem Tod mancher Medienschaffenden in den Kriegsgebieten.

Am Ende des fast fünfstündigen Friedenspilgerns nahmen die Teilnehmenden nicht nur viele Denkanstöße mit nach Hause, sondern drückten in Gebet und Gedanken auch ihr Mitgefühl mit den Menschen aus, die unter den Kriegen in der Welt leiden und baten um Frieden.

Zu den Fotos:
Mit dem Kreuz vorweg und die Friedenskerze im Gepäck pilgerten katholische und evangelische Christinnen und Christen von Gemmerich nach Kamp-Bornhofen. Die journalistische Berichterstattung aus Kriegsgebieten stand dabei im Mittelpunkt. Foto: Bindczeck

Friedrich Gethmann mit EKHN-Ehrenurkunde ausgezeichnet

Kirchenleitung und Kirchengemeinde Burgschwalbach würdigen großes Engagement des 60-Jährigen

 BURGSCHWALBACH/RHEIN-LAHN. (22. Oktober 2019) In Anerkennung und Würdigung seiner langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit für die evangelische Kirchengemeinde Burgschwalbach ist Friedrich Gethmann mit der Ehrenurkunde der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ausgezeichnet worden. Gemeindepfarrerin Annette Blome überreichte dem engagierten Ehrenamtler im Namen von Kirchenpräsident Volker Jung die hohe Auszeichnung im festlichen Erntedankgottesdienst.

Das Danken stand deshalb gleich mehrfach im Mittelpunkt der kirchlichen Feier, wie Blome in ihrer Predigt sagte. Denn neben den Gaben auf den Feldern und im Garten, die alles andere als selbstverständlich sind, könne man auch gar nicht genug dankbar sein für die vielen engagierten Menschen in der Kirchengemeinde, die dafür Sorge tragen, dass die Kirchengemeinde lebendig ist, sagte Blome. „Einen von diesen wunderbaren Menschen möchten wir heute ehren“, bat sie Gethmann nach vorn in den Altarraum.

Seit 40 Jahren ist der 60-jährige Landwirtschaftsmeister Mitglied des Kirchenvorstands Burgschwalbach und gestaltet die Geschicke der Gemeinde aktiv mit. Auf den Vorschlag seiner Mutter hin habe er sich 1979 in das Gremium wählen lassen. „Gemeindeleitung ist einerseits eine großartige Aufgabe, andererseits aber auch mit hoher Verantwortung, Mühen und Aufwand verbunden“, sagte Blome. Acht Pfarrerinnen und Pfarrer hat Gethmann während den 40 Jahren kommen und gehen gesehen und mit jedem habe er vertrauensvoll zusammengearbeitet.

Schönes, aber auch Schwieriges habe er im Kirchenvorstand mitgetragen; vor allem bei vielen Baumaßnahmen war sein Know-how gefragt. Die Burgschwalbacher wüssten, dass sie sich mit ihren Anliegen immer an Gethmann wenden können und würden dies auch tun. „Du bist ein freundliches Gesicht unserer Kirchengemeinde“, sagte die Theologin und dankte dem Geehrten für seine Erfahrung, Tatkraft sowie dessen Gelassenheit und das unerschütterliche Vertrauen, dass es bisher für alle Probleme eine Lösung gab. „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“, heißt der Bibelvers auf der Ehrenurkunde; und der passt auch zum beherzten Wirken Gethmanns in den vier Jahrzehnten.

„Mit deinem unermüdlichen Einsatz sorgst du mit dafür, dass das Evangelium in unserer Gemeinde gelebt und weitergegeben wird“, dankte die Theologin im Namen der Kirchenleitung wie der Kirchengemeinde und erinnerte daran, dass Gethmann ja seine Zeit und Kraft auch noch in anderen Ehrenämtern in Kommunalpolitik, Jagdgenossenschaft, Feuerwehr, der Gesellschaft Fidelio und dem Heimatverein einbringt. Für den Kirchenvorstand schloss sich Heidi Schnee dem Dank an.

Neben der von Kirchenpräsident Volker Jung unterzeichneten Ehrenurkunde überreichten Blome und Schnee dem hoch engagierten Gemeindeglied von Kirchengemeinde und -vorstand eine Armbanduhr und eine Laterne als kleines Dankeschön. (bcm)

 

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Gemeindepfarrerin Annette Blome überreichte Friedrich Gethmann die Ehrenurkunde der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und dankte zusammen mit Heidi Schnee (rechts) für dessen 40-jähriges verantwortungsvolles Wirken im Kirchenvorstand der evangelischen Kirchengemeinde Burgschwalbach. Foto: Kirchengemeinde