KriegUndFrieden2802 2022 becrima

Für den Frieden in Palästina und Israel

Gebet der Kirchenpräsidentin für ein Ende des Leids im Nahen Osten

DARMSTADT/RHEIN-LAHN. (25. September 2025) Beten für den Frieden. Für die weltweite Christenheit ist das eine Selbstverständlichkeit. Vor allem der Konflikt im Nahen Osten als auch in der Ukraine ist medial besonders präsent, auch wenn es sich dabei nicht um die einzigen beiden Konflikte auf der Welt handelt, die Menschen durch Terror und Gewalt in tiefstes Leid stürzen, die Tod, Verletzungen, Bedrohung, Zerstörung, Flucht und Hunger verursachen.

Die weltweite Gebetswoche für Frieden in Palästina und Israel hat Christiane Tietz, Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), zum Anlass genommen, das folgende Gebet zu formulieren, das zum Ausdruck bringt, das Leiden aller Menschen wahrzunehmen und für sie um Frieden zu bitten.

Gebet um Frieden im Nahen Osten

Barmherziger, menschenfreundlicher Gott,

wir bitten dich für alle Menschen im Nahen Osten,

für die Opfer von Gewalt,

für die Geiseln,

für die, die in Angst leben,

für die, die auf der Flucht sind,

für die, denen das Nötigste zum Leben fehlt,

und für die, die sich für Versöhnung und Frieden einsetzen.

Sei du ihnen nah,

hilf ihnen.

 

Berühre du die Herzen aller,

die dazu beitragen können,

dass das Leid ein Ende findet.

Lass sie den Menschen im Anderen sehen.

 

Du bist mächtiger als Hass und Terror,

als Gewalt und Krieg.

Zeige du Wege der Hoffnung auf,

dass eines Tages Versöhnung und dauerhafter Frieden

im Nahen Osten möglich sein werden.

Amen.

 

 

(Christiane Tietz)

 

Gebet und Gedenken gegen Hass und Hetze

Dekanat und jüdische Gemeinde erinnern auf Bad Emser Friedhof am 10. November an Pogromnacht

 BAD EMS/RHEIN-LAHN. (31. Oktober 2019) Am 9. November jährt sich zum 81. Mal die „Reichspogromnacht“, in der 1938 Hass und Hetze gegen die jüdische Bevölkerung in ganz Deutschland offen ausbrachen: Brennende Synagogen und Gebetsstätten, zerstörte und geplünderte Geschäfte, geschändete Friedhöfe – all das gab es auch im Rhein-Lahn-Kreis. Mit einem „Gebet und Gedenken“ wird das Evangelische Dekanat Nassauer Land zusammen mit der jüdischen Gemeinde am Sonntag, 10. November um 14 Uhr in Bad Ems an der jüdischen Trauerhalle auf dem Bad Emser Friedhof auf die damaligen Gräueltaten aufmerksam machen und an deren Opfer erinnern.

Diesmal ist die Tahara-Halle auf dem Bad Emser Friedhof Ort der Gedenkveranstaltung. Gebet und Gedenken werden um 14 Uhr beginnen und auch musikalisch von einem kleinen Chor um den Musiker Jochen Liefke umrahmt. Neben der Dekanin des evangelischen Dekanats Nassauer Land Renate Weigel und einem Vertreter der jüdischen Gemeinde wirken auch Schülerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums und der Realschule plus an der Gedenkfeier mit.

Zuletzt hatte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer in einer Regierungserklärung betont: „Wir lassen nicht zu, dass Juden und Jüdinnen in unserem Land bedroht werden und dass mörderischer Hass unsere Gesellschaft spaltet. Jüdisches Leben in all seiner Vielfalt zu schützen und zu fördern, ist für die Landesregierung Staatsraison“, sagte die Ministerpräsidentin im Landtag. Um Antisemitismus in all seinen Formen entgegenzusteuern habe Rheinland-Pfalz als erstes Bundesland Ende 2017 einen Beauftragten für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen berufen. Diesem Beispiel seien inzwischen der Bund und zehn weitere Länder gefolgt.

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Treffpunkt zum Gebet und Gedenken ist diesmal am 10. November die Tahara-Halle auf dem Bad Emser Friedhof. Fotos: Matern

Achtsam bleiben, wo Menschen missachtet werden

Gebet und Gedenken an jüdischer Taharahalle in Bad Ems: Erinnern und dem Frieden dienen

 BAD EMS/RHEIN-LAHN. (12. November 2019) Dekanin Renate Weigel entzündete eine Kerze und legte einen Stein daneben als Symbol, dass die Bad Emser jüdischen Glaubens, die Opfer des Holocaust wurden, nicht vergessen sind. So begann das „Gebet und Gedenken“, mit dem in diesem Jahr an der Taharahalle auf dem Bad Emser Friedhof an den Beginn der Juden-Pogrome 1938 erinnert wurde.

„Wir haben Menschen missachtet, wir haben Leben zerstört, wir haben die getötet, die Gott liebt, wir haben Gott verraten“, sagte die Theologin vor rund 100 Besuchern aller Generationen, die zu der vom evangelischen Dekanat Nassauer Land organisierten Gedenkveranstaltung gekommen waren. Im Mittelpunkt stand die Erinnerung an die Geschehnisse des 10. November 1938, als in Bad Ems – am Geburtstag von Martin Luther – die Häuser jüdischer Familien gestürmt und alles darin zerschlagen wurde wie auch das Altenheim, die Synagoge einschließlich der Thorarolle.

Welch unsägliches persönliches Leid die nationalsozialistischen Exzesse sowie die Deportation der Bad Emser Mitbürger auslösten, daran erinnerten Schülerinnen des Goethe-Gymnasiums, die sich ganz konkret mit dem jüdischen Leben in der Kurstadt und den Schicksalen der in nächster Nachbarschaft Verfolgten auseinandergesetzt haben. Für ihre Forschung erhielten sie mit ihrer Lehrerin Elisabeth Knopp Ende Oktober im jüdischen Museum in Berlin den Rolf-Joseph-Preis. Er erinnert an den Holocaust-Überlebenden und zeichnet das Engagement an Schulen wider das Vergessen aus, was jüdischen Bürgern angetan wurde. Die von den Schülerinnen für die Gedenkfeier in Bad Ems ausgewählten Beispiele zeigten, wie damals Nachbarn, Freunde, Geschäftsinhaber wie die Familie Bernstein und politisch angesehene Menschen wie der Stadtverordnete Emil Königsberger mit einem Mal grundlos Feindschaft, Hass und Gewalt entgegenschlugen. Die Jugendlichen erinnerten an Suizide, zerstörte Familien, Folter und die Ermordung in Konzentrationslagern. Anschließend verlasen Schülerinnen der Realschule plus Bad Ems-Nassau Namen der Menschen jüdischen Glaubens, die 1938 in Bad Ems lebten, deren damaliges Alter, wohin sie deportiert wurden und wie sie starben, Menschen vom Kind bis ins hohe Alter.

Dass so viele junge Personen an der Gedenkveranstaltung teilnahmen und an Schulen über die Geschehnisse unterrichtet wird, um dem Antisemitismus zu begegnen, dafür dankte Natalie Quirmbach von der jüdischen Kultusgemeinde Koblenz, denn leider sei es in Deutschland schon wieder soweit, dass jüdische Eirichtungen ohne Polizeischutz nicht ganz normal leben könnten. „So etwas darf es nie wieder geben wie diese Schreckensherrschaft“, so Quirmbach. Dekanin Weigel mahnte, wenn Menschen Hilfe brauchen, auch heute nicht zum „Bystander“ und „Onlooker“ zu werden, mit denen das Englische untätige Zuschauer und Mitläufer bezeichnet. Vielmehr sei „Mensch sein“ gefragt für andere Menschen in der Nähe wie der Ferne, „mit denen, die wir verstehen und denen, die wir nicht verstehen“. In einem Gebet bat sie um ein offenes, achtsames und mutiges Herz, um Respekt im Miteinander, das dem Frieden dient.

Ein Chor unter Leitung des Lahnsteiner Musikers Jochen Liefke mit Sängerinnen und Sängern aus der ganzen Region umrahmte mit jüdischen Liedern die Gedenkfeier, die etwa von der Suche nach Hilfe und der Bitte um Frieden handelten. Ins letzte Lied stimmten auch die Anwesenden ein: „Hinneh ma tow“, was so viel bedeutet wie „Wie gut und wie mild ist es, wenn Geschwister miteinander wohnen.“ Bernd-Christoph Matern 

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Im diesjährigen „Gebet und Gedenken“ an der jüdischen Taharahalle auf dem Bad Emser Friedhof wurde sowohl des offenen Ausbruchs der Judenpogrome in der Kurstadt 1938 gedacht als auch mehr Achtsamkeit und Respekt im Umgang von Menschen angemahnt. Fotos: Bernd-Christoph Matern

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Gebete und Blüten verbinden analog und digital rund um den Globus

Weltgebetstag: Evangelische und katholische Kirchengemeinden im Rhein-Lahn-Kreis nutzen viele Medien für traditionelle Feier

RHEIN-LAHN. (8. März 2021) Am Wochenende hat der Weltgebetstag der Frauen trotz Corona-Pandemie wieder Menschen rund um den Globus miteinander verbunden. Die Liturgie der traditionellen Feier am ersten Freitag im März hatten in diesem Jahr Frauen aus dem Inselstaat Vanuatu gestaltet. Auch im Rhein-Lahn-Kreis feierten Frauen dabei mit und lernten Alltag und Lebensbedingungen der weiblichen Bevölkerung in dem Land zwischen Australien und den Fidschi-Inseln kennen. Ein aufgrund zahlreicher Blüten blühender Lichtblick in schwierigen Zeiten mit Millionen Covid-Toten auf der ganzen Welt.

WGT21 Singhofen becrima WGT21BE Team becrima Einige wenige Kirchengemeinden zwischen Diez, Lahnstein und Lorch am Rhein hatten zu einem realen Treffen in die Kirche zu einer Andacht eingeladen wie etwa in Singhofen (Foto rechts), wo Musik und Gesang vom Band kamen. Andere ökumenische Vorbereitungsteams nutzten moderne Technik und übertrugen eine Feier ins Internet, damit sich die Gemeindeglieder mit den Frauen weltweit und in Vanuatu verbunden fühlen konnten. So gab es etwa eine Liveübertragung aus der evangelischen Martinskirche in Bad Ems (Foto links), die von evangelischen und katholischen Christinnen vorbereitet worden war. Auch in Diez wurde eine Andacht ins Internet gestellt; die meisten digitalen Beiträge sind darüber WGT21BE Technik becrima hinaus auch noch später abrufbar. In Nassau hatten evangelische und katholische Frauen einen Audiogottesdienst produziert, der seit Sonntag über die Homepage abzurufen ist.

Ein breites Echo fand mit oder ohne Übertragungen die Idee, den Weltgebetstag Corona-gerecht in einer Tüte den Menschen in die Haushalte zu bringen. Auf diese Weise kam die Feier beispielweise auch in Miehlen in die Wohnungen, um in privater Atmosphäre die Liturgie zu lesen und den Gottesdienst zu feiern, ohne sich der Gefahr auszusetzen, sich zu infizieren. In der Mühlbachgemeinde war dazu aufgerufen worden, zum Abschluss am offenen Fenster „Der Tag ist um“ anzustimmen. In den Materialien für zuhause befanden sich neben Informationen zu Land und Leuten, einer Spendentüte zur Unterstützung der Weltgebetstagsbewegung etwa Rezepte aus Vanuatu und andere kleine Überraschungen wie Blumensamen oder eine gebastelte Hibiskusblüte, der Nationalblume Vanuatus.

So paradiesisch Inseln, Tier- und Pflanzenwelt, Strände und türkisblaues Meer auch anmuten – die Menschen auf den Inseln im pazifischen Ozean sind ganz besonders stark vom Klimawandel betroffen und leiden unter Erdbeben und Stürmen, die das Land immer wieder treffen, zuletzt 2020 der Zyklon Harold. „Worauf bauen wir?“ war der Tag in diesem Jahr von den Frauen aus Vanuatu überschrieben. Da lautete analog, digital, in der Tüte und in allen Sprachen die Antwort gleich: „Mit Gott bestehen wir“. Bernd-Christoph Matern

Zu den Fotos:

Moderne Kamera- und Übertragungstechnik wurde in Bad Ems genutzt, damit möglichst viele Menschen den von katholischen und evangelischen Frauen übertragenen Gottesdienst an den heimischen Monitoren mit verfolgen konnten. In Singhofen war der Einrichdom zur Feier des Weltgebetstages geöffnet und liebevoll geschmückt. Fotos: Matern

Auch „weniger“ kann erfüllen

Gedanken zur nachösterlichen Zeit von Dekanin Renate Weigel

RHEIN-LAHN. (17. April 2020) Im Rhein-Lahn-Kreis wurde Ostern gefeiert, so wie noch nie zuvor. Die Kirchen werden für Gottesdienste auch weiterhin, mindestens bis zum 3. Mai geschlossen bleiben. Deshalb schreibt Dekanin Renate Weigel für diese Website auch weiterhin Andachten. Sie finden diese auch in einer gestalteten PDF-Datei am Ende des Beitrags, die Sie gerne ausdrucken und an Interessierte in Ihrer Umgebung in den Briefkasten einwerfen können. Heute geht es um ein Blick aufs vergangene Osterfest.

 

„Dies ist der Tag, den der HERR macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.“ Psalm 118, 24 

Ostern ist vorbei, und jetzt?

In den vergangenen Wochen haben wir im Versuch, die Krise zu bewältigen, sehr auf Ostern hingelebt. Das Fest sollte doch gefeiert werden! Viele haben beigetragen, was sie konnten und hatten. Ein bunter Strauß von Angeboten war aufgefächert.

Das ist nun getan. Wie geht es weiter?

In den sonst üblichen Gottesdiensten nach den großen Festen habe ich oft darunter gelitten, wenn gebetet wurde: „Jetzt ist Weihnachten/Ostern/Pfingsten vorbei, und wir haben dich, Gott, gar nicht richtig aufgenommen, gewürdigt, gefeiert, geliebt! Vergib uns!“ -  Soll denn immer gleich schon wieder die Klage kommen?

Besser gefällt mir, was ich im Yoga gelernt habe: Wenn eine Bewegungsübung vollzogen ist, gibt es eine Zeit der Ruhe und des Loslassens, um nachzuspüren: Was hat die Bewegung im Körper ausgelöst?

Das will ich fragen: Wie war es denn, dieses andere Osterfest? Was hat es bewegt? Was trage ich noch in mir?

Wir hatten Kaiserwetter in diesen Tagen. Sonne satt, Wärme noch an den Abenden. Die Natur zeigte sich in praller Frühlingsschönheit. Ein Geschenk! Wie manche andere war ich oft draußen. Im Rucksack hatte ich Bibel und Gesangbuch dabei, habe Passions- und Ostertexte gelesen und gesungen. Bäume und Vögel waren meine Partner. Musik und Lieder haben eine stärkere Rolle gespielt als in vergangenen Jahren. Als  wir die Osterchoräle  am Ostersonntagmorgen auf den Straßen des Dorfes getönt, gespielt, gesungen haben, kam es zu Begegnungen, die sonst gar nicht möglich gewesen wären. Menschen haben sich gefreut, sich „Frohe Ostern“ zugerufen,  sich bedankt.

Mir sind Familien im Freien aufgefallen. Kinder haben Osternester gesucht. Hatten auch andere mehr Muße zum Eierfärben, Kochen und Backen? Seit Jahrzehnten haben wir zum ersten Mal wieder Brennnesseln gesammelt und zubereitet. Eine Freundin erzählte mir von ihrer Grünen Soße mit 13 Unkräutern! Es war oft still. Es gab viel Zeit. In mir ist  Dankbarkeit gewachsen.

Ich will nicht den Satz sagen „Alles ist gut.“ Weder über meinem noch über Ihrem Ostern. Aber ich will festhalten, was gut gewesen ist. Dazu gehört die Erfahrung: Auch „weniger“  kann erfüllen.

Und jetzt – gehen wir weiter. Es ist, wie es ist. Es wird sein, wie es sein wird. Was mache ich daraus? Jeder Tag ist ein Geschenk Gottes. Ich darf ihn mit ihm gehen. Es gibt zu tun; was ist es heute? Wer braucht mich? Ob mit oder ohne Krise, die Treue im Alltag ist alle Tage gefragt.

Wofür bin ich gut? Lass es mich sehen.

Wofür kann ich dankbar sein? Lass es mich merken.

 

Diese zur Andacht passenden Lieder aus dem Evangelischen Gesangbuch (EG) können Sie laut oder leise singen oder lesen:

EG   321   Nun danket alle Gott

EG   329    Bis hierher hat mich Gott gebracht

EG   432    Gott gab uns Atem

Hier können Sie die Andacht herunterladen.

Eine Andacht der Dekanin zum Osterfest selbst, auch als Video, finden Sie hier.

 

Foto: © becrima