HfO23 Mitwirkende im Gottesdienst 0

Ukraine im Blick: Spendenaktion „Hoffnung für Osteuropa“ eröffnet

Evangelische Kirchen setzen sich mit Hilfsprojekt für friedliches und soziales Europa ein

VOGELSBERG/RHEIN-LAHN. (29. Februar 2023) Mit einem berührenden Gottesdienst ist am Sonntag die gemeinsame 30. Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) eröffnet worden. In diesem Jahr stand beim Eröffnungsgottesdienst in der evangelischen Kirche Schotten-Breungeshain (Vogelsbergkreis) das Gedenken an den Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar vergangenen Jahres sowie die Bitte um Frieden im Mittelpunkt. „Hoffnung für Osteuropa“ fördert seit drei Jahrzehnten soziale und diakonische Projekte, in denen Solidarität und christliche Nächstenliebe über Grenzen hinweg friedenstiftend wirksam werden sollen.

Pröpstin Crüwell: Von Gottes Frieden her denken und reden

HfO23 Predigt Prpstin Henriette Crwell 01Bei der Eröffnung stellte Pröpstin Henriette Crüwell (Mainz) die Hoffnung auf Gott bei der Suche nach Frieden heraus. „Seit Gott seinen Sohn in unsere zerrissene und von Gewalt korrumpierte Welt gesandt hat, leben wir in der Spannung von erfülltem ‚schon‘ und qualvoll erlittenem ‚noch nicht‘“, sagte sie in ihrer Predigt. Crüwell: „Die Zeit ist erfüllt, Gottes Reich noch nicht vollendet, aber so nahe herbeigekommen, dass wir uns danach ausstrecken können und sollen.“ Jetzt sei es „an der Zeit, von Gottes Frieden her zu denken und zu reden“. Die Projekte der Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ bezeichnete sie als „Hoffnungssaaten, in denen jener Friede, der noch nicht ist, überall im Verborgenen schon keimt und wächst.“

Zivile Friedensarbeit wichtiger denn je

Claudia Brinkmann-Weiß, die kurhessische Dezernentin für Diakonie und Ökumene, betonte: „Nach einem Jahr Krieg gegen die Ukraine ist unsere Sorge um Frieden und Zusammenhalt in Europa groß. Die Aktion ‚Hoffnung für Osteuropa‘ steht seit 1994 für ein soziales und gerechtes Europa. Sie setzt sich für sozialen Zusammenhalt und Ausgleich in Europa ein und unterstützt besonders Projekte in Osteuropa, die sozial benachteiligte Menschen unterstützen. Diese bewährte zivile Friedensarbeit ist im 30. Jahr ihres Bestehens wichtiger denn je.“ 

Auch die Geschäftsführerin der EKHN und der EKKW für die Aktion „Hoffnung für Osteuropa“, Pfarrerin Christina Schnepel, unterstreicht, „dass die Unterstützung von Zivilgesellschaften und daraus entstehende Kontakte grundlegend friedensbildend sind“. Gerade im Festhalten an langjährigen Kontakten zum Beispiel auch zu Projekten in Belarus, werde in Kategorien gedacht, die von der Hoffnung auf einen zukünftigen Frieden ausgehen.

Kooperation der Landeskirchen

Der Gottesdienst zur Eröffnung findet jährlich im Wechsel zwischen den beiden evangelischen Kirchen statt. Die Koordination der Aktion liegt beim Zentrum Oekumene der EKHN und der EKKW mit Sitz in Frankfurt am Main. Dessen Leiter Detlev Knoche begrüßte die Teilnehmenden. Weitere Beteiligte waren die Dekanin des Dekanats Büdinger Land (EKHN), Birgit Hamrich, der Propst des Sprengels Marburg (EKKW), Dr. Volker Mantey, sowie der Pfarrer der gastgebenden Kirchengemeinde Frank Eckhardt (EKHN).

Präsentation von Hilfsaktionen und Tschernobylhilfe

Im Anschluss an den Gottesdienst präsentierten Initiativgruppen, Kirchengemeinden und kirchliche Werke ihre Arbeitsschwerpunkte in den verschiedenen Ländern. Vertreten waren Hilfsinitiativen wie das „Gustav-Adolf-Werk“, der „Evangelische Bund Hessen“ und Einzelinitiativen, die evangelische Gemeinden und soziale Projekte in Osteuropa unterstützen und fördern. In diesem Jahr stand die Tschernobylhilfe des Dekanats Büdinger Land im Mittelpunkt. Besonders unter dem Eindruck des Krieges gegen die Ukraine konfrontieren die Erinnerung an die Atomkatastrophe von Tschernobyl und das daraus entstandene Leid mit Energiefragen, Fragen von Schuld und Fragen nach den Rechten zukünftiger Generationen.

Hintergrund „Hoffnung für Osteuropa

Die Initiative „Hoffnung für Osteuropa“ ist die Antwort der Evangelischen Kirchen in Deutschland auf den Wandel in Mittel- und Osteuropa. Gegründet 1994, soll die Aktion soziale Strukturen, diakonische Dienste und den zivilgesellschaftlichen Aufbau fördern. Dass ein gerechtes und soziales Europa Wirklichkeit wird, ist eines der Anliegen von „Hoffnung für Osteuropa“. Auch mehr als drei Jahrzehnte nach dem Fall des Eisernen Vorhangs sind bestehende globale Wirtschafts- und Verteilstrukturen ungerecht aufgebaut. Trotz des wirtschaftlichen Wachstums bleiben viele in Mittel- und Osteuropa von dieser Entwicklung ausgeschlossen. Es gilt, gerade diese Strukturen durch jahrelange Partnerschaftsarbeit und Begegnungen zu verändern. Die aktuelle angespannte politische Situation in Osteuropa mit dem Krieg in der Ukraine und seinen Folgen in allen osteuropäischen Staaten hebt die Bedeutung des Hilfsprojektes noch einmal hervor.

Spendenkonten

Gesamtkirchenkasse der EKHN
Evangelische Bank eG
IBAN: DE27 5206 0410 0004 1000 00
Stichwort: Hoffnung für Osteuropa

Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck
Evangelische Bank eG
IBAN: DE33 520 604 10 000 000 3000
Stichwort: Hoffnung für Osteuropa

Fotos: Gert Holle

 

Ukrainekrieg demo Frankfurt Maerz 22 by EKHN Volker Rahn

Kreis lobt Hilfsbereitschaft für Vertriebene aus Ukraine
Zweinmal wöchentlich werden Menschen aufgenommen – Dekanat bietet Austausch für Kirchengemeinden 

RHEIN-LAHN. (23. März 2022) Stand heute sind 516 ukrainische Vertriebene aus der Ukriane im Rhein-Lahn-Kreis angekommen wie die Kreisverwaltung heute mitgeteilt hat. Sie konnten „durch die hohe Bereitschaft der Bevölkerung problemlos untergebracht werden“, heißt es in einer Meldung. Aktuell sei geplant, dass nun zweimal wöchentlich jeweils 30 Vertriebene dem Kreis zugeteilt werden. Durch die einzigartige Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger des Rhein-Lahn-Kreises stehen weitere 823 Plätze zur Unterbringung für die Ukrainer bereit.

Das evangelische Dekanat Nassauer Land bietet in den kommenden Wochen per Video-Konferenz einen Austausch darüber an, wie in den Kirchengemeinden ankommenden Flüchtlingen geholfen werden kann. Mehr Informationen dazu im Veranstaltugskalender oder hier.

Ukraine-Krieg: Bereitschaft zur Hilfe ist groß

Kitas und Kirchengemeinden im Rhein-Lahn-Kreis bereiten sich auf Aufnahme von Flüchtlingen vor

aUkraine 2022 Diakonie by Christoph Pueschner Diakonie Katastrophenhilfe

RHEIN-LAHN. (17. März 2022) Auch drei Wochen nach dem Angriff russischer Truppen auf die Ukraine ist noch kein Ende der Gewalt in Sicht. Groß ist in den Kirchengemeinden des Rhein-Lahn-Kreis der Wille, den Menschen in der Ukraine und den aus dem Kriegsgebiet Flüchtenden zu helfen und es erinnert an die große Hilfsbereitschaft von 1999 und 2015, wenngleich die Zahl der damaligen Flüchtlinge aus dem Kosovo und Syrien weitaus geringer war als die derer, die jetzt aus der Ukraine in Deutschland und dem westlichen Europa Schutz suchen.

So bereiten sich seit dieser Woche nicht nur die evangelischen Kindertagesstätten auf eine gelingende Aufnahme von Kindern aus dem Kriegsgebiet vor, was angesichts der ohnehin angespannten Corona-Situation eine zusätzliche Herausforderung darstellt. Gleichzeitig sind seit Kriegsbeginn die Anfragen zu Hilfsmöglichkeiten in Dekanat und Kirchengemeinden enorm groß, erst recht, nachdem in der Region die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine angekommen sind. Zusätzliche werden folgen, die etwa über die zentrale Aufnahmestelle in Trier in den Rhein-Lahn-Kreis kommen.

Nach einem Gespräch mit der Kreisverwaltung, dem Diakonischen Werk Rhein-Lahn und dem Willkommenskreis Diez hat sich Dekanin Renate Weigel Anfang dieser Woche noch einmal mit einem Schreiben an die Kirchengemeinden gewandt, wie und wo Hilfe Ukraine SpendenDiakonie ekhngebraucht wird. Grundsätzlich würden Mietwohnungen gebraucht, die für längerfristige und ordentliche Mietverhältnisse zur Verfügung stehen.

Viele Menschen wollten mit Sachspenden die Flüchtlinge unterstützen; allerdings seien die Organisationen im Kreis, die derartige Artikel sammeln, bereits überhäuft; sinnvoller seien weiterhin Geldspenden, die etwa über die Diakonie Katastrophenhilfe den Flüchtenden in den Nachbarstaaten der Ukraine mit dem Nötigsten weiterhelfen. Kleidung (sei es neu oder in gutem Zustand) sollte an die Kleiderkammern Nastätten, die Kleiderkammer St. Goarshausen, die Kleiderstube 2.9 in Diez oder den Anziehpunkt in Lahnstein gespendet werden. Der Willkommenskreis in Diez hat mit weiteren Partnern das „Bündnis Frieden“ gegründet, das auch Hilfe vermittelt.

In den Gemeinden selbst, in denen Flüchtlinge aufgenommen werden, sei es sinnvoll, diese einzuladen und Müttern und Kindern etwa Treffmöglichkeiten zu bieten. Gebraucht werden Paten, Lotsen und Chauffeure, wer sich dafür interessiert, kann sich bei der Kreisverwaltung oder dem Diakonischen Werk melden. Sinnvoll sei es, zwischen denen, die Hilfe brauchen und denen, die helfen wollen, in der Region Gemeinschaften zu bilden.

Ansprechpersonen
Kreisverwaltung Rhein-Lahn: Inge Waldorf (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)  und Nicole Krtsch-Held (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).

Diakonisches Werk Rhein-Lahn: Manigé Biesgen, Bad Ems (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!), Dr. Jeorjios Beyer, Diez (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) und Ulrike Machytka, Diez (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)

Caritasverband Westerwald/Rhein-Lahn: Amanda Krass, Lahnstein (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)

AWO Rheinland: Irma Krasniqi, Bad Ems und Diez (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

 

Kirchengemeinden, die die Sanktionen gegen Russland für ein rasches Kriegsende unterstützen möchte, können ihren Energieverbrauch senken. Nicht zuletzt die Fastenaktion des Dekanats Nassauer Land zeigt, wie wichtig ein Wechsel von der Energieerzeugung mit fossilen Brennstoffen zu erneuerbarer Energiegewinnung ist. 

Mit Friedensgebeten bekunden die Kirchengemeinden des Dekanats Nassauer Land wie am ersten Tag der Invasion weiterhin ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und bitten um ein Ende des Blutvergießens. Wo es neben dem 12-Uhr-Läuten gemeisame Andachten gibt, wird auf dieser Site ständig aktualisiert.

Eine Liste mit den häufigsten Fragen zum Ukraine-Krieg hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) zusammengestellt, die Sie hier finden. (bcm)

Zu den Fotos:
Die Solidarität für die Menschen in der Ukraine ist groß. Das zeigen nicht nur Friedesdemonstrationen allerorten und Friedensgebete. Die Kirchengemeinden im Nassauer Land wollen auch den Geflüchteten aus dem Kriegsgebiet konkret helfen. Fotos: Volker Rahn (oben)/ Christoph Pueschner/Diakonie Katastrophenhilfe (oben rechts)

36 Jahre langen Atem für Diakonie bewiesen

Ulrike Bittner-Pommerenke in Diez-Freiendiez als Leiterin des Diakonischen Werks Rhein-Lahn in Ruhestand verabschiedet

 RHEIN-LAHN. (18. Juni 2019) Mit einem Gottesdienst und höchsten diakonischen Ehren ist die Leiterin des Diakonischen Werkes (DW) Rhein-Lahn, Ulrike Bittner-Pommerenke, in den Ruhestand verabschiedet worden. In der evangelischen Jakobuskirche Diez-Freiendiez zeichnete sie der Vorstand der Diakonie für Hessen und Nassau Wilfried Knapp mit dem Kronenkreuz der Diakonie  in Gold aus. Gleichzeitig wurden Burkhard Struth als neuer Leiter des regionalen Werks und Heinz Wolff als dessen Stellvertreter ins Amt eingeführt.

„Wir möchten ihnen herzlich danken“, sagte Knapp in dem von Pfarrer Christian Dolke, stellvertretender Dekan des Dekanats Nassauer Land, geleiteten Abschiedsgottesdienst. Als Sozialarbeiterin begann Bittner-Pommerenke 1983 in der damals neu errichteten Außenstelle des Diakonischen Werks Rhein-Lahn in Diez. Eigentlich wollte sie Konferenz-Dolmetscherin werden. Bereut hat sie das nicht. Von Beginn an war ihr die Zusammenarbeit mit Kirchengemeinden, Vertretern von Kommunen, freien Verbänden und allen in den Gemeinden bestehenden Gruppen und Einzelpersonen, die Sozialarbeit leisten, wichtig.

Die Diplom-Sozialpädagogin war schon damals in sämtlichen diakonischen Hilfsangeboten engagiert: von der allgemeinen Lebensberatung über Hilfen für Familien in finanziellen Notlagen über den Aufbau ehrenamtlicher Helfergruppen bis hin zur Beratung von Asylbewerben, die Anfang der 1990-er Jahre nach Deutschland und in den Rhein-Lahn-Kreis strömten. 1991 übernahm sie die Leitung des Diakonischen Werkes Rhein-Lahn. Knapp würdigte ihr großes Engagement, das Zusammenhalten des Werkes in schwierigen Zeiten und ihre Kontinuität trotz eigener Schicksalsschläge und überreichte ihr als Anerkennung auch im Namen der Diakonie Deutschland das Kronenkreuz der Diakonie in Gold.

In der Jakobuskirche, wo die künftige Pensionärin getauft und konfirmiert wurde, tue es gut, Verantwortung abzugeben, sagte Dolke und betonte Pommerenkes großes Engagement, Anderen zu dienen, sich für Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Frieden einzusetzen. „Genau mit dem, was du tust, stehst du auf Gottes Seite“, so der Theologe; dies auch dann, „wenn der Junkie wieder drückt, staatliche Regeln die Hilfe erschweren oder das Internet die Arbeit mit Hasskommentaren quittiert“.

Während eines Empfangs im Gemeindehaus nutzten zahlreiche Gäste die Gelegenheit, Bittner-Pommerenkes Wirken für die Hilfsbedürftigen in der Region und ihre Mitarbeitenden zu würdigen. Das Lied „Wo ein Mensch den andern sieht“ sei wie auf Pommerenke getextet, so der Landrat des Rhein-Lahn-Kreises Frank Puchtler, der auch im Namen der anwesenden Verbandsgemeinde-Bürgermeister Volker Satony (Hahnstätten), Michael Schnatz (Diez), Jens Güllering (Nastätten) und des Beigeordneten Hans-Jossef Kring (Loreley) dankte und Bittner-Pommerenke höchsten Respekt aussprach, auch für ihr Wirken als stellvertretende Vorsitzende im Jugendhilfeausschuss des Kreises. Es brauche nicht nur monetärer und fachlicher Unterstützung für Menschen in Not (allein etwa zehn Prozent der Menschen im Kreis hätten finanzielle Probleme) – es brauche Menschen wie Pommerenke, die Diakonie auch leben, sagte Puchtler. „Sie sind zu einer Mutter der Herzen geworden.“

„Sie waren wie Churchill, der meinte, wenn wir kein Geld haben, denken wir darüber nach, wo wir es herbekommen“, sagte Staatsminister a. D. Karl Peter Bruch. Nachhaltige Solidarität, das Bohren dicker Bretter, habe er von Bittner-Pommerenke gelernt. „Wir schätzen ihre Arbeit, aber auch die Person“, so der ehemalige Vorsitzende der Mitgliederversammlung des Diakonischen Werkes. Einen „langen Atem der Leidenschaft“ bestätigte Landespfarrer Albrecht Bähr, Geschäftsführer der AG Diakonie in Rheinland-Pfalz, der scheidenden DW-Leiterin. Sie habe Menschen fühlen lassen, dass sie geachtet werden, so der Theologe. Sie sei nicht der „Typ diplomatisch“; weit entfernt von Floskeln und Schauspielerei habe sie vielmehr parteiisch und klar, manchmal mit einem Hauch von Ironie, den Schwachen eine Stimme gegeben.

Tafeln und Schuldnerberatung seien nur wenige Beispiele dafür, wie die scheidende DW-Leiterin „Abgehängten der Gesellschaft“ eine Perspektive gegeben habe, dankte der stellvertretende Vorsitzende der Synode des Dekanats Nassauer Land Ulrich Werner für ihr Wirken. Die Last des Berufs dürfe sie jetzt abgeben, „die Freude dürfen sie in den Ruhestand mitnehmen“. Die offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit wie in der Schwangerschaftsberatung, der Anschaffungspauschale für Hartz-IV-Empfänger oder bei Flüchtlingsverfahren lobte Frank Keßler-Weiß, Direktor des Caritasverbandes Westerwald/Rhein-Lahn, das konkurrenzfreie Denken und Handeln zwischen der evangelischen und der katholischen Wohlfahrtsorganisation.

Eine einende Integrationsfigur, „die Mutter, die First Lady der Diakonie Rhein-Lahn, tritt heute von der Diakonie-Bühne ab“, sagte Wilfried Kehr für die Sprechergruppe der regionalen DW-Leitungen. Stets habe sie die rheinland-pfälzische Fahne hochgehalten. Unzählige Stunden habe er mit Bittner-Pommerenke zu Sitzungen im Auto verbracht und stets habe sie ihre Mitarbeitenden gelobt. Stellvertretend dankten Marion Moll, Nicole Kritsch-Held und Susanne Patzig ihrer scheidenden Chefin mit einem Gedicht, Blumen und guten Wünschen.

Wer sie kenne, wisse, wie sehr sie „solche Veranstaltungen mag“, sagte Bittner-Pommerenke mit ironischem Zungenschlag. Klar und deutlich verschwieg sie nicht ihren Frust, wenn etwa die Resonanz der Kirchengemeinden auf die jährlichen Diakoniesammlungen etwa spärlich ausfiel. Dass diakonisches Handeln die Welt verändern kann, wie sie es bei ihrer Berufswahl glaubte, darauf hofft sie gleichwohl auch heute noch, wie sie in ihrem Dank an die Laudatoren sagte, „wenn man die Ärmel hochkrempelt und macht“. Zumindest träume sie davon. Bernd-Christoph Matern

Zum Foto (oben):
Wilfried Knapp, Vorstand der Diakonie Hessen, überreichte Ulrike Bittner-Pommerenke, scheidende Leiterin des Diakonischen Werkes Rhein-Lahn, das Kronenkreuz der Diakonie in Gold. Fotos: Matern

Hohe Auszeichnung für Jahrzehnte langes Engagement der Notfallseelsorge

MONTABAUR/RHEIN-LAHN. (7. Februar 2020) Mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Bronze ist die Leiterin der Notfallseelsorge Rhein-Lahn und Westerwald Ulrike Braun-Steinebach ausgezeichnet worden. Der Orden sei etwas ganz Besonderes. sie empfinde ihn als eine Wertschätzung und Würdigung der vielen Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger, die tagtäglich in den Einsatz gehen und auch der Arbeit des Pfarramts für Notfallseelsorge, sagte sie jetzt in einem Interview in der SWR-Landesschau.

Den Beitrag des Südwestrundfunks finden Sie hier.

Wer sich für die Arbeit in der Notfallseelsorge interessiert, findet hier mehr Informationen.

 

Zum Foto:
Bezirksreferent Stephan Geller (v.l.), Pastoralreferent Rainer Dämgen und Dekan Dr. Axel Wengenroth freuen sich mit Pfarrerin Ulrike Braun-Steinebach über die hohe Auszeichnung der Feuerwehr. Foto: Sabine Hammann-Gonschorek

 

Himmelfahrt: Verbunden bleiben trotz Distanz

Vize-Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf zum Feiertag im Zeichen der Coronakrise

DARMSTADTRHEIN-LAHN. (21. Mai 2020) Zum heutigen Himmelfahrtstag im Zeichen der Coronakrise hat die Stellvertretende hessen-nassauische Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf an die besondere Verbundenheit der Menschen durch den Glauben hingewiesen. Dies könne über die nach wie vor bestehenden Kontaktbeschränkungen angesichts der Pandemie hinwegtrösten, schreibt sie in einem Beitrag, der am Dienstag auf der Internetseite der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau erschienen ist. Gerade jetzt, „wo wir immer noch viel körperliche Distanz halten müssen, kann ich Nähe auch in der Entfernung entdecken“, so Scherf. Dazu zählten beispielsweise Videochats und Telefonate. Genau diese besonderen Erfahrungen in der Coronakrise, könnten Menschen den Himmelfahrtstag sogar näher bringen. Scherf: „Gott ist ganz nah – auch wenn er in den Himmel aufgefahren ist. Verbunden trotz Distanz.“

Scherf würdigte die vielen medialen Gottesdienste beispielsweise im Internet oder phantasievolle Aktionen in den Gemeinden. Auch sie hätten immer wieder die „Nähe und Verbundenheit trotz Distanz zum Ausdruck gebracht“. Scherf: „Ich bin gespannt, wie nun unsere Gottesdienste unter besonderen Hygienebedingungen es schaffen werden, Verbundenheit und Gemeinschaft erfahrbar werden zu lassen. Manche berichten davon, dass dies gelingt – schon allein, weil man sich sieht und spürt. Gemeinsam betet. In der vertrauten Kirche ist. Andere sind skeptisch, können sich solche Gottesdienste kaum vorstellen, vor allem weil auf das gemeinsame Singen verzichtet werden muss. Wir werden Erfahrungen sammeln. Dabei können wir darauf vertrauen, dass wir als Glieder am Leib Christi zusammengehören und dass Gottes Nähe zu uns und unsere Verbundenheit miteinander nicht abhängig sind von körperlicher Nähe.“

Die Andacht können Sie hier herunterladen.