
Ulrike Scherf zur Jahreslosung: Hinsehen, hinhören und verstehen
Stellvertretende Kirchenpräsidentin macht Mut, sich nicht von Parolen mitreißen lassen
DARMSTADT/RHEIN-LAHN. (1. Januar 2025) „Prüfet alles und behaltet das Gute!“. Dieses biblische Wort aus dem 1. Thessalonicher 5, Vers 21 ist die Jahreslosung für 2025. Ulrike Scherf, Stellvertretende Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), stellt in ihren Gedanken dazu den Schatz an Hoffnung und Zuversicht in den Fokus, den der Glaube in einer Welt bietet, in der zwischen wahr und falsch kaum noch zu unterscheiden ist und in der sich Unsicherheit ausbreitet. Hier ihre Gedanken im Wortlaut.
„Prüfet alles und behaltet das Gute!“ Diesen Rat gibt der Apostel Paulus seinen Freundinnen und Freunden vor fast 2000 Jahren. Sie sollen ihre unterschiedlichen Bräuche und Gewohnheiten hinterfragen und prüfen, was einem guten Miteinander dient und den Glauben an Christus stärkt.
Mich bewegt diese Empfehlung. Sie lässt mich auf mein eigenes Leben blicken und fragen: was tut mir und anderen gut, wo will ich etwas ändern? Sie kann mich dankbar machen für das, was ich an Gutem erlebe und aufmerksam für das, was andere beschäftigt.
Es ist oft nicht leicht, aus der Fülle von Bildern und Informationen, die auf uns eindringen, Wahres vom Falschen zu unterscheiden und sich klar zu positionieren. Das kann verunsichern und Angst machen.
Zugleich hat unser Glaube aber einen Schatz an Hoffnung und Zuversicht. Von „Fröhlichkeit“, „Dankbarkeit“ und vom Beten spricht Paulus. Und davon, dass Gott treu an der Seite seiner Menschen steht, auch in schweren Zeiten. Gott traut uns Mut zum Guten zu und die Fähigkeit, es zu erkennen.
Paulus ist es wichtig, nicht vorschnell zu urteilen. Sondern hinzusehen, hinzuhören, zu verstehen – eben zu prüfen – und erst dann zu entscheiden, was dem Guten dient: „Haltet Frieden untereinander.“ „Tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen“, „jagt dem Guten nach, füreinander und für jedermann.“
Würden wir das doch alle tun - gegen Unfrieden, Vorurteile, Hass und Hetze. Und dann erlebe ich, wie ein russischer und ein ukrainischer Christ gemeinsam um Frieden beten. Wie sich ein Kollege entschuldigt, weil er jemanden ausgeschlossen hat. Wie eine Schülerin einen Mitschüler zur Rede stellt, der eine andere mobbt. Und eine Nachbarin sagt: ich bete für dich.
Das ermutigt mich. Menschen hören anderen zu, nehmen sie ernst und lassen sich nicht mitreißen von Parolen. Ich bin sicher, dass - persönlich, kirchlich und gesellschaftlich - an vielen Stellen Gutes entsteht und bleibt, wenn wir zusammenhalten und uns nicht entmutigen lassen. Gemeinsam beten, fröhlich sein, Zuversicht haben und unsere Sorgen teilen: So können wir Hoffnung schöpfen, Hass und Zwietracht die Stirn bieten und denen, die Hilfe brauchen oder Angst haben, die Hand reichen.
Darin wird Jesu Botschaft von Freiheit und Menschenliebe sichtbar und erfahrbar und ich hoffe, dass dieser Geist uns im neuen Jahr berührt – auch die, die sich verhärtet haben oder verzweifelt sind.
„Prüft alles und behaltet das Gute“ – möge es Ihnen in 2025 gelingen, mit Gottes Kraft und seinem Segen.
Ihre
Ulrike Scherf,
Stellvertretende Kirchenpräsidentin



In einem Festgottesdienst schilderte Detlef Stoltefaut, Umweltbeauftragter des Kirchenvorstands, im voll besetzten Gotteshaus, wie konkret die Bereiche Energie, Wasser, Einkauf, Abfall, Mobilität und Biodiversität seit 2019 unter die Lupe genommen wurden. Schon die Bestandsaufnahme bei Kirchen, Kapellen, Gemeindehaus, Kindertagesstätte und ländlichen Flächen sei mühsam gewesen. „Aber es war eine gute Basis für die nächsten Schritte“, erinnerte Stoltefaut an Workshops und Interviews, um nach Verbesserungsmöglichkeiten Ausschau zu halten.
Einen besonderen Dank richtete Stoltefaut an seine Mitstreiterin im Ausschuss Brigitte Stockenhofen, an Dieter Burdinski und an Kathrin Saudhof, Umwelt- und Klimaschutzmanagerin im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN in Mainz. Diese gab den Dank an die Gemeinde zurück, als sie Ausschuss und Kirchenvorstand die Urkunde und ein Wandschild zum Grünen Hahn überreichte. Besonders freute sie sich, dass die evangelische Kita mitmacht. Sie sei ein ganz wesentlicher Punkt im nachhaltigen Handeln. Das war sowohl aufs umweltgerechte Einsparvolumen als auch das Bewusstsein der Schützlinge zu beziehen. „Die EKHN freut sich, dass Gemeinden den mühsamen Weg des Umweltmanagements auf sich nehmen“, sagte die Referentin. Es brauche eines Kirchenvorstands, der von den Zielen des Grünen Hahns überzeugt ist. Nastätten könne da ein Beispiel geben, auch fürs nachhaltige Planen und Handeln in den jetzt gebildeten Nachbarschaften. Und der beschrittene Weg trage zum Klimaschutz bei und dem Ziel, in der evangelischen Kirche in den kommenden Jahren die Treibhausgase zu reduzieren.
Nicht nur die zahlreichen Gottesdienstbesucher konnten Erkenntnisse zum Sparen und nachhaltigem Handeln mit nach Hause nehmen. Wenn es nach dem Willen von Kirchenvorstand und Umweltausschuss geht, könne ihr Beispiel auch in anderen Bereichen der Stadt und des Blauen Ländchens Schule machen und den Tatendrang fördern, die Schöpfung zu bewahren und gleichzeitig den Geldbeutel zu entlasten. So erleichtert, froh und stolz sich Detlef Stoltefaut auch über das Zertifikat zeigte, war ihm ebenso bewusst, dass das nur ein Zwischenziel ist und es Kraft und Ausdauer braucht, den Grünen Hahn in vier Jahren verlängert zu bekommen. „Heute können wir erst mal durchatmen, aber morgen geht es weiter ans Werk“, so der „Umweltmanager“ der Kirchengemeinde. Die hatte im Anschluss zum kleinen Empfang geladen mit nachhaltig produzierten Snacks und fair gehandeltem Kaffee. Bernd-Christoph Matern

Allesamt Maßnahmen, die bei Kathrin Saudhof auf offene Ohren stoßen und Freude auslösen, denn entscheidend für ein erfolgreiches Umweltmanagement sei die Motivation der Kirchengemeinden. Die für vier Jahre gültige Zertifizierung sei das Eine, der Wille, sich selbst Ziele zu setzen und nachhaltig immer nach neuen Einsparpotenzialen bei Energie oder nach neuem umweltfreundlichem Handeln zu suchen aber die treibende Kraft, damit es nicht bei der Formalie bleibt. Saudhof stellte in Singhofen die zehn Schritte vor, um das Zertifikat verliehen zu bekommen. Dazu zählt, ein Umweltteam zu bilden, Leitlinien zu formulieren und einen Maßnahmenplan aufzustellen. „Die Vorbereitungen, um den Grünen Hahn in einer Kirchengemeinde einzuführen, sind überschaubar“, so Saudhof, „sie dauern in der Regel zwischen ein und zwei Jahren; das Tempo bestimmt die Gemeinde dabei selbst.“ Konkrete Beispiele, auch wie mit dem Grünen Hahn sowohl Wasser, Strom, Wärme, CO-2 als auch Geld eingespart werden, fehlten nicht. Anerkannte Gemeinden können außerdem einen Zuschuss von bis zu 2500 Euro beantragen, um Umsetzungsmaßnahmen zu finanzieren.

MAINZ/RHEIN-LAHN. (3. Februar 2023) Für sein langjähriges engagiertes Wirken im kirchlichen und kulturellen Bereich, insbesondere für sein Eintreten für eine friedvolle und tolerante Gesellschaft, hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf Vorschlag von Ministerpräsidentin Malu Dreyer den in Worms lebenden Ulrich Oelschläger mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Seine tiefe Verbundenheit mit seiner rheinhessischen Heimat, insbesondere mit der alten Reichsstadt Worms und ihrer reichen jüdisch-christlichen Tradition, stieß ihn auf das Thema, das ihn nunmehr seit Jahrzehnten beschäftigt: das gelebte Verhältnis von Christen und Juden und die Lehren daraus. Sein hohes Verantwortungsgefühl für dieses Thema veranlasste Oelschläger, sein gesellschaftliches Anliegen, die anhaltende und ausdauernde Auseinandersetzung mit dem christlich-jüdischen Verhältnis in Deutschland, wissenschaftlich fundiert zu untermauern. In diesem Feld publiziert er regelmäßig und wirkt mit Rezensionen und Lexikonartikeln auch als Multiplikator. Die historischen Wurzeln und Ausformungen von Antisemitismus und Antijudaismus sind dem Wormser bewusst. Er setzt sich aktiv und differenziert mit seiner Aktualität auseinander, wendet sich beständig gegen Vergessen, Verdrängen und Verfälschen und tritt für den christlich-jüdischen Dialog ein. Oelschläger sorgt mit seinem steten Eintreten für die Grundwerte von Christentum und Menschlichkeit für eine würdige Form kirchlicher und gesellschaftlicher Erinnerungskultur.