Teamgeist und Freude an häuslicher Pflege standen immer obenan

Leiterin kirchlicher Sozialstation in Diez Evelin Scheffler geht nach 37 Dienstjahren in den Ruhestand

EScheffler210222Hoch becrima gsDIEZ/RHEIN-LAHN. (21. März 2022) Auf eine bereichernde und viel Freude schenkende Zeit blickt Evelin Scheffler zurück. Die Leiterin der Kirchlichen Sozialstation Diez (KSS) hat nach dort 37 Dienstjahren in diesem Monat ihren Ruhestand angetreten.

Ihre Berufswahl war mehr Zufall, aber heute ist sie sehr dankbar dafür: „Pflegebedürftige und kranke Menschen in ihrer häuslichen Umgebung zu betreuen bis hin zur Palliativpflege in den eigenen vier Wänden, ist für mich zu einer Herzenssache geworden“, blickt Evelin Scheffler zurück und hofft, dass Staat und Diakonie in ihrem Bemühen nicht nachlassen, dass Menschen so lange irgend möglich zuhause versorgt werden können. Auch wenn man manche Not in den Familien sehe, „ich hab das immer als Bereicherung empfunden“, sagt sie. „Das war so das richtige Leben, das man bei den Hausbesuchen erfahren hat.“ Dabei sprang sie wie zuletzt in der Corona-Pandemie auch nach der Übernahme der Pflegedienstleitung immer wieder selbst in die Bresche.

Aber als Leiterin der Station stiegen vor 20 Jahren auch die Herausforderungen an die künftige Pensionärin. „Ich hab das nie als Belastung, sondern immer als Herausforderung angesehen“, sagt Scheffler. „Es war eine sehr bunte Zeit mit vielen Farben“, zieht sie Bilanz. Mit Verve und guter Laune trommelte sie für die Station und immer neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Teamgeist war ihr immer wichtig. „Die Chemie muss stimmen, und dann müssen die Mitarbeiter auch wissen und spüren, dass die Leitung hinter ihnen steht, ihre Probleme ernst nimmt und versteht“, sagt die Holzheimerin. Spannend und interessant fand sie auch stets die Arbeit mit Pflegeschülern. Dass es bei 80 Angestellten auch mal knirscht, bleibt nicht aus. „Da ist wichtig, ein positives privates Umfeld zu haben wie meinem Ehemann und gute Freundinnen.“ Dass sie für ein prima Arbeitsklima sorgte, in dem sich Mitarbeitende wohlfühlen, beweisen die vielen langjährigen Dienstjubiläen. „Die Station hat einen guten Ruf, auch was die familienfreundlichen Arbeitszeit-Modelle anbelangt.“ Picknicks, Weihnachtsfeiern, Wanderungen und Sommerfeste stärkten zudem unter anderem den Teamgeist der immer größer werdenden Station. „Ich denke, ich habe viel Glück gehabt, dass wir ein so tolles Team waren in allen Bereichen.“

Und das beschränkte sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur auf die häusliche Pflege, die immer im Mittelpunkt steht. Ein offenes Ohr, um Menschen in der Beratung die richtige Hilfe anzubieten, die sie brauchen, war ihr ebenfalls wichtig. Dass die Station zu einem festen Begriff in Sachen Pflege in den Verbandsgemeinden Aar-Einrich und Diez geworden ist, verdankt sie Schefflers Einsatz, ihrem Ideenreichtum und einem breiten Netzwerk an Kontakten, das sie sich in der Region aufgebaut hat. Sie rief die Pflegewerkstatt ins Leben, sorgte für einen Stützpunkt in Katzenelnbogen, baute das Essen auf Rädern weiter aus, managte Alltagsbetreuer und veranstaltete anschauliche Ausstellungen in Sachen boomender Pflege.

Auch neue Wege waren ihr nicht fremd: „Stillstand ist auch für die Sozialstation Rückschritt“. Erst im vergangenen Dezember organisierte sie ein „Speed-Dating“ für neue Pflegekräfte. Vor einem Mitarbeitermangel blieb die Pflegedienstleiterin immer verschont. Allein in diesem Jahr wurden wieder fünf neue und junge Fachkräfte eingestellt. „Es hat einfach riesigen Spaß gemacht, Neues auszuprobieren“. Bei Problemen suchte sie nach pragmatischen Lösungen. Aktuelles praktisches Beispiel: Um genügend Gesichtsmasken fürs Team in der Anfangszeit der Pandemie zu bekommen, organisierte sie die über private Kontakte. Überhaupt hat ihre begeisternde Art unzählige Menschen für die Sozialstation begeistert.

In „normalen“ Zeiten wäre manche Halle für eine gebührende Abschiedsfeier wohl zu klein. Doch aufgrund der Pandemie muss diese in kleinerem Rahmen ausfallen. Und was wünscht sich Scheffler für ihren Ruhestand? „Jetzt will ich alles ausleben, woran ich bislang nur dran knabbern konnte“, schmunzelt sie. Bernd-Christoph Matern

Der Glücksspielsucht im Internet vorbeugen

Regionale Fachstelle in Bad Ems beteiligt sich an bundesweitem Aktionstag mit telefonischer Beratung

 RHEIN-LAHN. (18. September 2019) Im Rahmen des diesjährigen bundesweiten Aktionstages Glücksspielsucht am Mittwoch, 25. September, veranstaltet die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz (LZG) in Kooperation mit den Regionalen Fachstellen für Glücksspielsucht im Land eine Telefonsprechstunde, in der Fragen rund um das Thema Glücksspielsucht beantwortet werden. Auch Werner Müß von der Fachstelle Glücksspielsucht in Bad Ems beim Diakonischen Werk Rhein-Lahn steht an diesem Tag zwischen 10 und 12 Uhr telefonisch Rede und Antwort.

Das Schwerpunktthema des bundesweiten Aktionstages Glücksspielsucht ist in diesem Jahr das Online-Glücksspiel, das bis auf wenige Ausnahmen illegal ist. Laut Schätzungen der deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) wurden 2017 rund 80 Prozent der Bruttospielerträge dieses verbotenen Geschäfts (knapp 2,6 Milliarden Euro) über den Vertriebsweg Internet erwirtschaftet. Online-Casinos erzielten dabei mit 1,290 Milliarden Euro den höchsten Ertrag. „Die dauerhafte Verfügbarkeit von Online-Glücksspiel führt zu einem höheren Suchtpotenzial, wobei auch der Jugendschutz kaum noch zu gewährleisten ist“, so Werner Müß.

Die Regionalen Fachstellen Koblenz und Bad Ems führen die diesjährige Telefonaktion gemeinsam durch. Die Fachstelle Bad Ems befindet sich in Trägerschaft des Diakonischen Werkes Rhein-Lahn, Am alten Rathaus 1 in 56130 Bad Ems. Das Angebot der Beratungsstelle umfasst die Beratung und Information von Betroffenen und deren Angehörigen sowie bei Bedarf die Weitervermittlung in ambulante oder stationäre Rehabilitation und in Selbsthilfegruppen. Ein weiteres Angebot sind Präventionsmaßnahmen für Schulen, Jugendgruppen oder ähnliches. Alle Mitarbeiter unterliegen der Schweigepflicht.

Um Betroffenen, Angehörigen und Interessierten im Rahmen des diesjährigen Aktionstages die Möglichkeit zu geben, sich anonym bezüglich der Erkrankung und der Behandlungsmöglichkeiten zu informieren, stehen die Mitarbeiter der Regionalen Fachstellen Koblenz und Bad Ems von 10 bis 12 Uhr telefonisch unter folgender Telefonnummer zur Verfügung: 02603-962336.

Es können alle Fragen rund um das Thema Glücksspielsucht gestellt werden. Bei anderen Fragen auch über den Aktionstag hinaus können sich Ratsuchende im Rhein-Lahn-Kreis an das Diakonische Werk Rhein-Lahn wenden und zwar an Werner Müß von der regionalen Fachstelle Glücksspielsucht unter Telefon 02603-962336 oder E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

 

 

 

 

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Teure Kirche belastet Heirat in der Nachbarschaft

Synode des Dekanats Nassauer Land will Kaiser-Wilhelm-Kirche Bad Ems aus Gebäudeplanung rausnehmen

 NASSAU/RHEIN-LAHN. (17. März 2025) Die Synode des evangelischen Dekanats Nassauer Land hat einen Antrag an die Landessynode gestellt, eine Fachgruppe einzusetzen, damit Kirchengebäude, die einen besonders hohen fachlichen und finanziellen Erhaltungsaufwand haben, aus der Obhut der Kirchengemeinden und Nachbarschaften und damit aus dem Gebäudebedarfs- und -entwicklungsplan (GBEP) herausgenommen werden. Hintergrund ist, dass aufgrund der Millionen schweren Sanierung der Kaiser-Wilhelm-Kirche in Bad Ems die Verhandlungen über eine künftige Zusammenarbeit in der Nachbarschaft Rhein-Lahn-Eck zum Scheitern verurteilt scheinen.

KWK Rudolph140225VA becrima „In der Nachbarschaft sind wir nicht heiratsfähig“, brachte die Bad Emser Gemeindepfarrerin Lieve Van den Ameele die Problematik auf den Punkt, als der Antrag ihrer Kirchengemeinde während der Frühjahrstagung der Dekanatssynode in Nassau beraten wurde. Das Bad Emser Gotteshaus sei dabei nur ein Beispiel für andere Kirchengebäude in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), bei denen Größe und der damit verbundene Erhaltungsaufwand zu einer finanziellen Schieflage des Nachbarschaftsraums führen kann.

„Kirchenvorstände in den Nachbarschaften nehmen insbesondere solche exponierten und hochaufwändig restaurationsbedürftigen Kirchen als große Belastung wahr und haben selten die nötige Expertise und Energie, geschweige denn den finanziellen Rückhalt, die Wiederherstellung zu leisten“, heißt es in der Begründung zum einstimmig verabschiedeten Antrag der Dekanatssynode. Eine zentrale Bewirtschaftung von Mitteln für solche Gebäude ermögliche eine sinnvolle Priorisierung. Selbst die Abgabe oder Überführung in gesellschaftlichen Besitz bedürfe bei solchen Gebäuden fachlichen Know-hows.

Die Kaiser-Wilhelm-Kirche in Bad Ems ist bereits seit 2017 geschlossen, weil der Untergrund, auf den es zu Zeiten seines Namensgebers gebaut wurde, nicht sicher ist, wie aufwendige Untersuchungen schon 2019 gezeigt haben. Um 8 Zentimeter hatte sich das Gebäude gen Lahn hin geneigt. Die Kosten für eine Sanierung sind bislang noch nicht beziffert. Noch steht die Kirchengemeinde als Eigentümerin der Kirche in der Verantwortung auch was die Verkehrssicherungspflicht anbelangt. Bernd-Christoph Matern

Hier finden Sie einen Beitrag von der jüngsten Ortsbesichtigung in der Kaiser-Wilhelm-Kirche, in der auch Politiker über die Chancen einer Finanzierung der Sanierung informierten.

Pfarrpersonen sollen im Kirchenvorstand bleiben

Ein Antrag der evangelischen Kirchengemeinde St. Peter zu Diez wurde ebenalls einstimmig beschlossen, der ehrenamtliche Kirchenvorstände vor einer Überforderung und womöglich der Aufgabe ihrer Ämter bewahren soll. So sieht eine gerade erst beschlossene Übergangsregelung in der Kirchengemeindeordnung de facto vor, dass Pfarrpersonen, die nach dem 1. Januar 2025 ins Amt gekommen sind, nicht mehr automatisch Vorsitz oder stellvertretenden Vorsitz des Kirchenvorstandes übernehmen. „Pfarrerinnen und Pfarrer, die ab dem 1. Januar 2025 einen neuen Dienst antreten, sind mit sofortiger Wirkung nicht mehr Mitglied des Kirchenvorstands. Damit fällt die Gesamtlast der Verwaltung auf gewählte oder berufene Mitglieder, was eine erhebliche Veränderung gegenüber der Rechtslage zum Zeitpunkt ihrer Wahl oder Berufung darstellt“, hieß es unter anderem in der Antragsbegründung. So könnten sich Mitglieder plötzlich in der Verantwortung hunderter Mitarbeitenden befinden, was zum Zeitpunnkt ihrer Wahl noch nicht absehbar war. Die Übergangsregelung soll deshalb hier so gefasst werden, dass sie die Zusammenarbeit von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitgliedern der Kirchenvorstände verlässlich und einheitlich bis zum Inkrafttreten der neuen Organisationsformen im Nachbarschaftsraum regelt und deren Aushandlung auf Augenhöhe zulässt. (bcm)

Hier finden Sie noch mehr Berichte zur Synode:

Dank aus den USA ins Dekanat Nassauer Land

Dekanatssynode beschließt Etat von 22 Millionen Euro

Diakonie und Kirche bieten Hilfe in allen Notlagen

Zu den Fotos:

Hemmschuh für den Nachbarschaftsraum Rhein-Lahn-Eck: Die Kaiser-Wilhelm-Kirche in Bad Ems. Sie soll nach dem Willen der Synode des Dekanats Nassauer Land aus dem Gebäudebedarfs- und Entwicklungsplan herausgenommen werden. Dekanin Kerstin Janott stellte einen entsprechenden Antrag an die hessen-nassauische Kirchensynode vor, der einstimmig beschlossen wurde. Fotos: Matern

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Teure Sanierung erschwert „Heirat“ in Nachbarschaft

Kaiser-Wilhelm-Kirche in Bad Ems: Kirchengemeinde hofft auf Unterstützung der Landeskirche

KWK Rudolph140225Gruppe00 becrima  BAD EMS/RHEIN-LAHN. (6. März 2025) „Wir drehen uns im Kreis“ war einer der mehrfach gemachten Sätze, die jetzt bei einer Ortsbesichtigung des Bundestagsabgeordneten Thorsten Rudolph in der Kaiser-Wilhelm-Kirche in Bad Ems zu hören waren. Das Gotteshaus ist bereits seit 2017 geschlossen, weil der Untergrund, auf den es zu Zeiten seines Namensgebers gebaut wurde, nicht sicher ist, wie aufwendige Untersuchungen schon 2019 gezeigt haben. Um 8 Zentimeter hatte sich das Gebäude gen Lahn hin geneigt. Noch steht die Kirchengemeinde als Eigentümerin der Kirche in der Verantwortung auch was die Verkehrssicherungspflicht anbelangt. Wie es weitergehen soll, ist fraglich. Unter Federführung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) laufen noch die Voruntersuchungen, um herauszufinden, wie das Gebäude stabilisiert werden kann.

KWK Rudolph140225BnkeVO becrima Wie schon sein christdemokratischer Bundestagskollege Josef Oster vor einigen Jahren, erläuterte auch Rudolph die staatlichen Fördermöglichkeiten für eine Sanierung. Allein über ein Denkmalschutz-Sonderprogramm könnten schon 50 Prozent der Kosten abgedeckt werden. Es gebe auch noch andere Fördertöpfe. Gelder könnten auch für mehrere Bauabschnitte beantragt werden, etwa zuerst für die Sicherung des Untergrundes, dann die der Kirche. Doch zunächst bedürfe es eines Gutachtens, das die Schäden ausweist und aus dem die geschätzten Kosten einer Sanierung hervorgehen. „Diese Hausaufgaben in Form eines Kostenplans müssen natürlich gemacht werden“, erklärte Rudolph, dann könne man sich um die Finanzierung kümmern.

Von der Man-Power her hielt nicht nur der SPD-Politiker eine professionelle Begleitung für sinnvoller als dass das ein ehrenamtlicher Kirchenvorstand stemmen könne. „Meines Erachtens ist hier die Landeskirche in der Verpflichtung“, bekräftige auch Stadtbürgermeister Oliver Krügel (CDU), der das jahrelang engagierte ehrenamtliche Wirken von Kirchenvorstand und Förderverein betonte. „Aber da müssen Hauptamtliche jetzt mal ehrliche Zahlen auf den Tisch legen“, so der Stadtchef, dem eine nachhaltige Lösung wie allen Akteuren in Bad Ems am Herzen liegt, „damit dieses stadtbildprägende Gebäude erhalten bleibt“, zumal es zum Welterbe-Ensemble gehört.

KWK Rudolph140225Gruppe becrima Dass die Kirchengemeinde das nicht leisten kann, hatte sie schon in einem Brandbrief an die Kirchenleitung 2019 zum Ausdruck gebracht. „Wir drehen uns immer wieder im Kreis“, erklärte Gemeindepfarrerin Lieve Van den Ameele dem Politiker und erinnerte an Nutzungskonzepte, die seit 2018 bereits erarbeitet wurden. Aktuell erschwere die offene Frage der Sanierung die Verhandlungen in der evangelischen Nachbarschaft Rhein-Lahn-Eck, der Bad Ems angehört. „Wir sind nicht heiratsfähig“, brachte die Theologin das Problem auf den Punkt. Über die Dekanatssynode soll deshalb jetzt ein Antrag an die Landeskirche gestellt werden, Kirchengebäude mit einem besonderen Finanz- und Arbeitsbedarf wie bei der Kaiser-Wilhelm-Kirche aus der Masse der Gebäude herauszunehmen, über deren Erhalt und Einstufung gerade innerhalb des Dekanats und der Nachbarschaften beraten wird. Bernd-Christoph Matern

Am Samstag beschäftigt sich die Synode mit dem Antrag. Hier finden Sie Themen zur Tagung.

Zu den Fotos:
Der Bundestagsabgeordnete Thorsten Rudolph besuchte die Kaiser-Wilhelm-Kirche und ließ sich über den Stand der Dinge informieren. Das Gotteshaus ist seit 2017 aufgrund statischer Mängel geschlossen. Mit dabei war auch der Bad Emser Stadtbürgermeister Oliver Krügel. Fotos: Matern