SommerschreibwerkstattLGKB07 2022 Cora Zller

Sonniger Luthergarten beflügelt zum Schreiben

Evangelisches Dekanat Nassauer Land bot in Klingelbach Werkstatt für kreative literarische Kunst

KLINGELBACH/RHEIN-LAHN. (11. August 2022) Zu einer Sommerschreibwerkstatt in den Luthergarten der evangelischen Kirchengemeinde Klingelbach hatte das Dekanat Nassauer Land eingeladen. Cora Zöller als Referentin und Ralf-Skähr-Zöller von der Projektstelle „Innovative Arbeit mit jüngeren Seniorinnen und Senioren“ des Dekanats lieferten den Teilnehmenden im sonnigen und blühenden Rund viele Impulse fürs biografische und kreative Schreiben.

SommerschreibwerkstattLGKB07 2022 a Cora Zller„Wir befinden uns in diesem schönen Garten – und hier ist der Ort, in dem Du in Kommunikation treten kannst, um Inspiration für dein Schreiben zu erfahren", begrüßte Cora Zöller. Die vielen Fragen zur Entstehung und Bedeutung des Gartens beantwortete der Leiter der Schreibwerkstatt Ralf Skähr-Zöller: „Der Garten ist ein Symbol des Lebens. Hier findet Werden und Vergehen statt, sind die vier Jahreszeiten spürbar, kann gestaltet und bebaut werden“. Gärten seien ein Abbild des Paradieses. Auch Luther habe immer von seinem Paradiesgarten gesprochen.

Das weckte reichlich Assoziationen zum Schreiben: „Luther und sein Garten“, „Paradiesgarten in Kunst und Wahrnehmung“, „Der Garten meiner Kindheit und die Gärten in meinem Leben“ und „Wandern im Sommer“ waren unter anderem Themen, die in ganz verschiedenen Formen zu Papier gebracht wurden. Inspiriert vom Ort entstanden Gedichte in Elfchen- und Zevenaar-Form oder in der noch kompakteren japanischen Haiku-Methode. Aber auch zu Kurzgeschichten oder dem freien intuitiven Schreiben ließen sich die Teilnehmerinnen animieren.

Den Garten selbst lernten sie als eine Quelle der Inspiration schätzen und wünschten sich weitere Angebote in dem schönen Ambiente. Bernd-Chr. Matern

Zum Foto:
Für eine Sommerschreibwerkstatt des Dekanats Nassauer Land bot der Luthergarten der evangelischen Kirchengemeinde Klingelbach eine Quelle der Inspiration. Fotos: Cora Zöller

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Von Abschiedsschmerz und freudiger Erwartung

Kantate: Dekanatskantorei St. Goarshausen stimmt in Nastätten mit Bach-Oratorium auf Himmelfahrt ein

KTGodiKantorei180525 AlleQuer becrima  NASTÄTTEN/RHEIN-LAHN. (20. Mai 2025) „Singet!“ – das war das Motto des Sonntags Kantate. In den Kirchen im Rhein-Lahn-Kreises wurde deshalb noch mehr gesungen und gespielt als sonst üblich. Einen ganz besonderen musikalischen Leckerbissen gab es in der evangelischen Kirche von Nastätten zu erleben. Dort präsentierte die evangelische Dekanatskantorei St. Goarshausen unter Leitung von Markus Ziegler die Kantate „Lobet Gott in seinen Reichen“ (BWV 11) von Johann Sebastian Bach. Der Komponist wird nicht umsonst neben Matthäus, Markus, Lukas und Johannes als fünfter Evangelist bezeichnet. Die Interpretation mit dem Orchester Camerata Risonanza und Solisten war Verkündigung pur.

Für das als Himmelfahrtsoratorium bekannte Werk legten die fast zwei Dutzend Sängerinnen und Sänger in der St. Salvator-Kirche reichlich Bekenntniskraft in ihre Einsätze. Zuvor hatten sie bereits in einer Motette von Adam Gumpelzhaimer den obligatorischen Kantate-Choral „Lob Gott getrost mit Singen“ angestimmt. Das saubere Miteinander und die dynamischen Facetten beeindruckten die Ohren und sorgten für freudige und hoffnungsvolle Gemüter.

KTGodiKantorei180525 SopranMonteith becrima Mit Falko Hönisch (Bass), Jean Philipp Chey (Tenor), Elizabeth Neiman (Alt) und Caroline Monteith (Sopran) hatte Ziegler versierte Solistinnen und Solisten, die den vermutlich von Picander stammenden geistlichen Texten in Arien tonsicher, ausdrucksstark und verständlich ins Kirchenschiff trugen. Das ausgewogen und dynamisch engagiert aufspielende Orchester selbst legte den Grundstein für das überzeugend mitreißende Loben und Preisen.

In den Predigtteilen verdeutlichte Lydia Katzenberger die Worte der Kantate mit einem Blick auf das bevorstehende Himmelfahrtsfest am letzten Donnerstag im Mai, das den Kreislauf von Jesu Ankunft und Menschwerdung wieder beendet. Das Oratorium beschönige nichts vom Schmerz, den der Abschied Jesu zurück zum Vater im Himmel bedeute und an den Abschiedsschmerz von Trauernden erinnere. Und doch geht damit ein freudiger Blick in die Zukunft einher, der jetzt den Geist erquicke, wie es die Sopranistin grandios glasklar erklingen ließ: „Deine Liebe bleibet zurück“. Der Dekanatskantor hatte mit der Auswahl des Oratoriums nicht nur einen guten Fund gemacht. Er bescherte mit den Interpreten exakt 290 Jahre nach der Uraufführung am 19. Mai 1735 auch ein kirchenmusikalisches Pfund am Kantate-Sonntag.

Natürlich kam der Gemeindegesang nicht zu kurz; etwa eine fulminante und gleichzeitig reizvolle Version des Wochenlieds „Du meine Seele singe“ mit Chor und Orchester oder der beliebte Kanon „Lobe den Herrn meine Seele“, der an diesem Tag sicher noch in anderen Gotteshäusern angestimmt worden sein dürfte. Bernd-Christoph Matern

Magnificat von Rutter zum Mitsingen

Das nächste Projekt der Dekanatskantorei steht bereits in den Startlöchern. Der Chor bereitet das Magnificat von John Rutter vor, das unter anderem am Sonntag, 5. Oktober um 17 Uhr in St. Goarshausen aufgeführt wird. Wer mitsingen möchte: Die Proben starten am Dienstag, 3. Juni um 19.30 Uhr in Nastätten. Mehr Informationen gibt Markus ZIegler unter Telefon 06772-961463 oder E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Zu den Fotos:

Mit dem Himmelfahrts-Oratorium von Johann Sebastian Bach krönten Dekanatskantorei, Orchester und Solisten in Nastätten den Sonntag Kantate. Fotos: Bernd-Christoph Matern

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Sonntagsgedanken von Dekanin Renate Weigel

R Weigel 15RHEIN-LAHN. (20. März 2022) Jahrzehnte schien der Friede in Deutschland eine Selbstverständlichkeit. Das hat sich mit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine von einem auf den anderen Tag geändert. Entsetzliches Leid kommt über die Menschen. Dekanin Renate Weigel schärft in ihren folgenden Sonntagsgedanken den Blick auf das, was Frieden bedeutet. 

Ich verstehe jetzt besser, was Frieden ist

Lebensmittel einkaufen, kochen, gemeinsam essen

Morgens aufwachen, einen Moment liegen bleiben und dem Zwitschern der Vögel lauschen

Im Warmen sein

Nach dem Gottesdienst draußen stehen und plaudern

Mich ins Auto setzen, losfahren und ankommen

Am Feuer hocken und Musik hören

Zur Arbeit gehen

Mit den Kindern telefonieren. Lachen

Ans Meer fahren und Muscheln sammeln

Zu Ostern Moos im Wald holen

Eier färben, Lämmchen backen, Enkel besuchen

Das Gesicht in die Sonne halten

Spazierengehen

Lesen

Singen

Beten

Ohne Angst

Pläne machen

Ich verstehe jetzt besser, was Frieden ist.

Diese Sonntagsgedanken von Dekanin Weigel können Sie als gestaltete PDF-Datei hier herunterladen, ausdrucken und an Interessierte weitergeben.

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Sonntagsgedanken

Was ich nicht sehe

RHEIN-LAHN. (7. November 2021) Die folgenden Sonntagsgedanken von Dekanin Renate Weigel regen zum Nachdenken darüber an, was Menschen sehen und nicht sehen:

Ich sehe den Vogel schon lange still sitzen; ich sehe nicht die Verletzung seines Flügels.

Ich sehe den wüsten Garten; ich sehe nicht die Lebendigkeit der Igel im Gestrüpp.

Ich sehe die Anmut der Frau; ich sehe nicht ihre nächtlichen Albträume.

Ich sehe das Bild eines Flüchtlings, der am Grenzzaun laut schreit; ich sehe nicht die innige Liebe zu Frau und Kindern in seinem Herzen.

Ich sehe im Gottesdienst fünf Menschen in den Bänken; ich sehe nicht, was sie bewegt.

Ich sehe die Furchen auf Deiner Stirn; ich sehe nicht die lebenslange Neugierde, die sie eingegraben hat.

Ich sehe Essensreste auf dem Hemd des alten Mannes; ich sehe nicht die Güte und Klugheit, mit der er die Jahrzehnte seines Lebens bewältigt hat.

Ich sehe nicht, was in den Nachbarhäusern vor sich geht.

Ich sehe nicht, ob die Toten noch da sind.

Ich sehe nicht, wovon du träumst.

Ich sehe nicht, was sich im Winter unter der Schneedecke vorbereitet.

Ich begegne vielen Menschen; nur die wenigsten zeigen mir ihre Tränen.

Ich sehe viel mehr nicht als ich sehe.

Trotzdem meine ich zu verstehen.

Trotzdem bilde ich mir mein Urteil.

Trotzdem weiß ich Bescheid.

Trotzdem handle ich aufgrund des Wenigen, was ich sehe.

Wäre ich eine andere, wenn ich mehr sehen könnte?

Wie brüchig mein Urteil ist!

Eine Portion Unsicherheit im Alltag erscheint mir mehr als angemessen. Erlaube ich sie mir?

Was sehen Sie gerade nicht?

Renate Weigel, Dekanin Nassauer Land

Der Friede Gottes der höher ist becrima  

Was wird werden?

Sonntagsgedanken von Dekanin Renate Weigel zum Krieg in der Ukraine

R Weigel 15RHEIN-LAHN. (6. März 2022) Der Krieg und das Leid in der Ukraine bewegen die Christen. „Was wird werden?“, fragt die Dekanin des evangelischen Dekanats Nassauer Land Renate Weigel in den folgenden Sonntagsgedanken und spricht dabei auch das breite Spektrum an Meinungen an, die derzeit in der Kirche diskutiert werden.

’s ist Krieg

Ich komme dieser Tage an einer Gruppe älter gewordener Männer vorbei. Sie unterhalten sich lautstark. Nein, es sind keine Kriegsveteranen. Aber sie waren alle „beim Bund“, haben Militärdienst geleistet. Nun ist scheinbar die Zeit gekommen, die alten Geschichten wieder auszukramen. Unter dem Motto: Das waren noch Zeiten!

Ich bin da nicht. Ich bin eher bei den Müttern und Großmüttern meiner Kindheit. Ich bin mir sicher, sie drehen sich im Grabe um. Krieg wird wieder salonfähig? Das darf doch nicht wahr sein!

Mit der Geschichte meiner Familie im Nacken – mein Vater war Soldat, zwei Brüder meiner Mutter sind gefallen, und das ist nur ein Teil vom Ganzen – kann ich Aufrüstung und Waffenlieferung nicht gutheißen. Jede Waffe, die geliefert, genommen, abgefeuert wird, vernichtet.

Und wie schwer ist es, dann wiederaufzubauen.

Trotzdem sehe und respektiere ich das Bemühen unserer demokratisch gewählten Regierung. Ich glaube, dass das Suchen nach friedlichen Lösungen groß ist. Ich verstehe, dass wir uns in unseren Bündnissen verhalten müssen. Wer möchte in diesen Tagen mit den verantwortlichen Politikerinnen und Politikern tauschen?

Was sagt Kirche dazu? Ich nehme ein Spektrum wahr von Pazifismus und Kriegsgegnerschaft auf der einen bis zu der Meinung, dass wir die Ukraine und unsere Partner in EU und Nato nicht allein lassen können, auf der anderen Seite.

Was tut Kirche? Sie betet. Dank an alle, die Räume und Möglichkeiten eröffnen, gemeinsam für den Frieden zu beten!

Sie arbeitet alltäglich und vor Ort für den Frieden, dessen Rezept sich in Wörtern wie Respekt und Barmherzigkeit verrät.

Sie wird da sein, wenn Menschen kommen, wenn Hilfe bereitgestellt werden muss. Wie das aussehen wird? Das müssen wir gemeinsam mit vielen anderen finden.

Sie wird hoffentlich die anderen nicht vergessen, die auch im Krieg leben, die schon lange an unsere Grenzen klopfen, die uns immer noch brauchen.

Noch steckt uns Corona in allen Knochen, da sind wir auf’s neue verunsichert. Was wird werden?

Uns bleibt und uns verbindet Gottvertrauen.

Uns bleibt und uns verbindet wieder einmal mehr die Aufgabe,  Mensch zu sein für die Menschen Gottes.

Der Friede Gottes, der höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Renate Weigel, Dekanin

Hier können Sie die Gedanken von Dekanin Weigel als PDF-Datei herunterladen, um sie auszudrucken und an Interessierte weiterzugeben.