
Start frei für neue kirchliche Nachbarschaften
Synode des evangelischen Dekanats Nassauer Land stimmt Plan mit fünf Regionen zu
NASSAU/RHEIN-LAHN. (18. April 2023) Die Synode des evangelischen Dekanats Nassauer Land hat mit überwältigender Mehrheit während ihrer Frühjahrstagung in der Stiftung Scheuern in Nassau der Bildung von fünf Nachbarschaftsräumen zugestimmt. In den neuen Einheiten soll nach dem Willen der Kirchensynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in den kommenden Jahren noch bewusster über den eigenen Kirchturm geblickt werden. Mehrere Kirchengemeinden sollen darin noch enger zusammenarbeiten; vielerorts ist das im Rhein-Lahn-Kreis ohnehin schon der Fall.
Hintergrund für den mit 61 gegen 5 Stimmen beschlossenen Regionalplan ist vor allem die sinkende Zahl von Pfarrpersonen. Diese sollen nach dem Beschluss der Kirchensynode künftig als Verkündigungsteam in einer Region, den Nachbarschaften, zusammenarbeiten. Unterstützt werden die Pfarrstellen im Verkündigungsteam von hauptamtlichen Mitarbeitenden in der Jugendarbeit und der Kirchenmusik. Die neuen regionalen Räume sind Teil des EKHN-Entwicklungsprozesses „ekhn2030“.
Der Beschluss des dem Kreistag vergleichbaren kirchlichen Gremiums war lange vorbereitet, wie Anja Beeres, Vorsitzende der Synode, zu Beginn des Tagesordnungspunktes noch einmal erläuterte. Der ehrenamtlich agierende Dekanatssynodalvorstand (DSV) beschäftigt sich bereits seit Ende 2021 mit dem Thema, nachdem die Landessynode ein entsprechendes Regionalgesetz auf den Weg gebracht hatte. Mit einer Reihe von Veranstaltungen in digitaler Form sowie in Präsenz wurden die Kirchengemeinden und deren Vorstände bei der Bildung einbezogen und deren Wünsche und Stellungsnahmen immer wieder eingearbeitet. Das Ergebnis: Die Kirchengemeinden im Dekanat werden in fünf Nachbarschafträume mit einer Anzahl zwischen jeweils rund 7500 und 11.000 evangelischen Mitgliedern eingeteilt. Diese sind Aar-Einrich, Blaues Ländchen-Loreley, Diez-Esterau, Lahn-Taunus und Rhein-Lahn-Eck. Das Dekanat hat die Räume bewusst noch größer als im Regionalgesetz vorgeschlagen zugeschnitten, um in wenigen Jahren nicht wieder die Struktur anpassen zu müssen. Der Regionalplan geht jetzt zur Genehmigung an die Kirchenverwaltung nach Darmstadt.
Von den derzeit im Dekanat 35,5 Gemeindepfarrstellen und 6,5 regionalen Pfarrstellen seien sechs vakant, erinnerte die Vorsitzende. 3,5 Stellen würden durch Springer und Ruhestandsverlängerungen versorgt. Auf Ausschreibungen würden sich „kaum bis gar keine Interessenten“ melden. Beeres: „Selbst wenn wir mehr Stellen hätten: wir hätten trotzdem nicht mehr Pfarrpersonen.“ Dank des Flächenfaktors stünden dem Dekanat im Jahr 2030 statt 25 immerhin 27 Pfarrstellen zu. Die Größe der Nachbarschaften wurde so gewählt, dass keine Nachbarschaft unter vier Pfarrstellen fällt und die größte bei mindestens sechs liegt.
Die Vorteile der Nachbarschaftsräume gehen über die Versorgung mit künftig im Team arbeitenden Pfarrpersonen noch hinaus. So können darin kompetente professionalisierte Gemeindebüros mit ausreichend Verwaltungsstunden eingerichtet werden. Überdies können gerade im Hinblick auf immer mehr leer stehende Pfarrhäuser in Nachbarschaften Entwicklungskonzepte für Gebäude besser gestaltet werden. Und natürlich biete das Miteinander die Chance, inhaltlich Schwerpunkte zu setzen, wenn es um Angebote für bestimmte Zielgruppen und die Nutzung von Kirchengebäuden geht.
„Die Bildung der Nachbarschaftsräume ist der Startschuss, Kirche in der Region neu zu denken“, sagte Beeres nach dem Beschluss. Dass das in solch einem großen Dekanat seine Zeit brauche und einen Entwicklungsprozess in Gang setze , sei ihr auch bewusst. „Aber jetzt können wir fröhlich und mutig anfangen.“ Bernd-Christoph Matern
Zu den Fotos:
Nachbarschaften – eine neue Einheit innerhalb der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau – sind Grundlage für die kommenden Verkündigungsteams. Die Synode des evangelischen Dekanas Nassauer Land hat den vom Synodalvorstand vorgeschlagenen fünf Einheiten am Wochenende mit großer Mehrheit zugestimmt. Auf dem Weg zur Bildung der Nachbarschaftsräume hatte der ehrenamtlich agierende Dekanatssynodalvorstand die Kirchenvorstände in zahlreichen Treffen mit einbezogen. Fotos: Matern

Start für Brot für die Welt: Damit aus Mangel Fülle wird
Auch im Rhein-Lahn-Kreis wird mit 66. Aktion der Hilfsorganisation zum Spenden aufgerufen
KORBACH/RHEIN-LAHN. (3. Dezember 2024) Weit mehr als 700 Millionen Menschen leiden an Hunger und Mangelernährung, obwohl unsere Erde alle satt machen könnte. Darauf weisen die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hin. Mit einem Festgottesdienst wurde am 1. Advent die diesjährige regionale Spendenaktion von Brot für die Welt in der Kilianskirche Korbach (Landkreis Waldeck-Frankenberg) eröffnet. Unter dem Motto „Wandel säen“ tritt das christliche Hilfswerk für ein grundlegend anderes Ernährungssystem ein. Eines, das nicht weiter die industrielle, sondern die nachhaltige kleinbäuerliche Landwirtschaft stärkt. Auch die Menschen im Rhein-Lahn-Kreis sind zum Spenden aufgerufen.
„Für Christinnen und Christen gehören die Vorbereitung auf Weihnachten bei uns und weltweite Solidarität zusammen. Wir denken nicht nur an unsere Lieben, die wir hier beschenken wollen, wir denken auch an ferne Nächste, die unseren Beitrag brauchen“, sagte EKKW-Bischöfin Dr. Beate Hofmann in ihrer Predigt zum Start der Aktion. „Brot für die Welt bekämpft den Hunger nachhaltig, nicht einfach durch das Verteilen von Lebensmitteln“, machte sie deutlich und verwies auf konkrete (Bildungs-)Projekte und Unterstützung in klimaangepasster Landwirtschaft.
Gemeinsam die Zukunft sichern
„Im hügeligen Nordwesten Vietnams leben vor allem Angehörige ethnischer Minderheiten – viele von ihnen in großer Armut. Das konnte ich während eines Aufenthaltes in der Region vor einigen Jahren selbst erleben,“ sagte Oberkirchenrat Detlev Knoche, Leiter des Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW. Er ergänzte, dass Frauen und Mädchen in diesen Gemeinschaften aufgrund traditioneller Rollen und unzureichender Bildung besonders benachteiligt sind.
„Die Frauenorganisation Yen Bai Women’s Union (YBWU) unterstützt rund 4.000 Menschen, die Entwicklung ihrer Gemeinden selbst voranzutreiben“, berichtete Landeskirchenrat Dr. Diethelm Meißner, Dezernent für die Bereiche Diakonie und Ökumene der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Er erläuterte, dass Schulungen in nachhaltigem Anbau die Dorfgemeinschaften befähigen, ihre landwirtschaftlichen Erträge und ihre Einkommen zu steigern und somit ihre Zukunft zu sichern.
Das im Gottesdienst vorgestellte Projekt aus Vietnam setzt unter anderem auf den Anbau von heimischen Zimtbäumen. Partnerorganisationen von Brot für die Welt ermutigen die Menschen, Gemeinschaftsprojekte zu entwickeln, um auf eigenen Füßen zu stehen und ein menschenwürdiges Leben zu führen.
Vorstellung der Aktion 5000 Brote
Der aktuelle Konfirmandenjahrgang aus Korbach hatte im Rahmen der Aktion „5000 Brote“ mit dem örtlichen Bäcker am Vortag des 1. Advent Brote und passend zum vorgestellten Projekt Zimtsterne gebacken. Im Gottesdienst berichteten die Jugendlichen von ihren Erfahrungen in der Backstube. Die Brote wurden im Anschluss an den Gottesdienst gegen Spende abgegeben. Der Erlös kommt Ausbildungsprojekten in Malawi, Vietnam und Paraguay zugute. Die Aktion erinnere an die Speisung der 5000 durch Jesus, führte Bischöfin Hofmann vor Augen: „Das ist eine Reich-Gottes-Erfahrung, dass aus Mangel Fülle wird, dass leere Mägen sich füllen und in leeren Herzen neue Hoffnung wächst.“
Start der neuen Spendenaktion
Der Auftaktgottesdienst zur neuen Aktion Brot für die Welt findet traditionell am 1. Advent statt. In Korbach wirkten Dr. Beate Hofmann, Bischöfin der EKKW, Mitglieder der gastgebenden Gemeinde sowie Gäste aus beiden hessischen Landeskirchen mit. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Eisenberg-Ensemble unter Leitung von Christian Kiepe und von Bezirkskantor Stefan Kammerer an der Orgel.
Hintergrund: Brot für die Welt
Die Überwindung von Hunger und Mangelernährung steht im Mittelpunkt der Arbeit von Brot für die Welt. Projektpartner setzen sich weltweit für die Stärkung nachhaltiger kleinbäuerlicher Landwirtschaft ein, unterstützen Frauen als Haupternährerinnen ihrer Familien und bieten jungen Menschen eine Perspektive. Das evangelische Hilfswerk setzt sich weiterhin für die Bekämpfung der Armut, Menschenrechte und Frieden, Bildung, Klima und Umwelt und viele weitere Themen ein.
Hier finden Sie mehr Informationen zur 66. Aktion Brot für die Welt
Zu den Fotos:
In Korbach wurde die 66. Aktion für Brot für die Welt eröffnet, an der auch Jugendliche teilnahmen, die sich an der Konfi-Aktion „5000 Brote“ beteiligt hatten. Fotos: medio.tv/Karsten_Socher
Spendenkonto:
Brot für die Welt
IBAN: DE10 1006 1006 0500 5005 00
Bank für Kirche und Diakonie
Spenden nehmen auch die Kirchengemeinden im Dekanat Nassauer Land entgegen.
Direkt spenden können Sie ebenso über diesen Link.