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Pilgertour am Mittelrhein festigt die Ökumene

So wichtig wie das Salz in der Suppe: Zu Fuß und mit Fahrrädern steuerten Christen aus dem Rhein-Lahn-Kreis das Kloster Bornhofen an

OekPilgertour0921Rhein Foto DNL Mueller KopieRHEIN-LAHN. (7. Oktober 2021) Zwischen den evangelischen und katholischen Christen im Rhein-Lahn-Kreis besteht seit Jahrzehnten eine enge Verbundenheit in den Kirchengemeinden. Sie wurde nun einmal mehr mit einer gemeinsamen Pilgertour gefestigt. Der ökumenische Ausschuss, den das evangelische Dekanat Nassauer Land und der katholische Bezirk Rhein-Lahn gebildet hat, hatte dazu eingeladen.

Schon im Vorfeld des bundesweiten 3. Ökumenischen Kirchentages war ein Pilger-Angebot auf viel Zustimmung gestoßen. Diesmal steuerten die Christen bei optimalem Wetter von Lahnstein und Lykershausen aus sowohl mit dem Fahrrad als auch zu Fuß das Kloster Bornhofen an. „Ihr seid das Salz der Erde“ war die beliebte Form des Betens mit den Füßen, wie das Pilgern auch genannt wird, überschrieben.

OekPilgertour0921 Gebete Foto DNLLothar Bindczeck und Roswitha Zenker, die die Wanderung von Lykershausen ins Rheintal anführten, hatten unterwegs drei Stationen gewählt, an denen besinnliche Texte gelesen, Impulsfragen gestellt und Gebete gesprochen wurden. Auch ein Lied wurde an jeder Station gesungen. Zudem inspirierte der wunderschöne Blick ins Rheintal und auf die Burg Liebenstein die wandernde Pilgerschar.

OekPilgertour0921 Foto DNL JungVon der Lahnsteiner Martinskirche aus hatte sich ein gutes Dutzend Radfahrer auf den Weg gemacht. „Ökumenisch steht dafür, dass wir in einem guten Dialog stehen“, sagte Ralf Skähr-Zöller zur Begrüßung, der zusammen mit Heidi und Gerd Jung die Gruppe begleitete. „Ökumene bedeutet eine intensive, freundschaftliche und respektvolle Zusammenarbeit zwischen den Menschen verschiedenster Religionen miteinander“, so Skähr-Zöller, der an Abraham als ersten großen Pilgerer erinnerte. In der St. Martinskirche in Osterspay wurde Rast eingelegt und Heidi Jung erzählte Wissenswertes über den Schutzheiligen. Martin habe sich durch seine barmherzige Tat als ein Jünger Jesu erwiesen, „als ein Salzkorn mit großer Wirkung auf unser Miteinander“. Ein Säckchen Salz gab es als Erinnerungs-Geschenk daran mit auf den Weg zum Kloster Bornhofen, wo mit den Pilgern aus Lykershausen ein ökumenischer Abschlussgottesdienst gefeiert wurde.

Pater Eryk begrüßte die Teilnehmenden mit Psalm 23 vom guten Hirten, der auch auf Wegen im finsteren Tal begleitet. Pfarrerin Antje Müller predigte über das Jesuswort „Ihr seid das Salz der Erde“ und „Ihr seid das Licht der Welt“ und betonte, dass Christinnen und Christen für die Gesellschaft so wichtig sind wie das sprichwörtliche „Salz in der Suppe“. 

Das Musikduo Odelia Lazar und Michael Wienecke begeisterte mit jüdischen und christlichen Liedern, wozu unter anderem das bekannte Halleluja und das irische Segenslied gehörten sowie zwei Lieder, die das Motto der Wallfahrt aufgriffen.

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Ob mit dem Rad von Lahnstein oder zu Fuß von Lykershausen – die ökumenische Pilgertour nach Kamp-Bornhofen festigte die Verbundenheit evangelischer und katholischer Christen.

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Pilgertour zum Goetheberg mit Pfingst-Impulsen

Evangelisches Dekanat hatte zu anspruchsvoller Tour oberhalb von Obernhof eingeladen

Pfingstpilgern Rast050625Hoch Foto DekanatNL OBERNHOF/RHEIN-LAHN. (11. Juni 2025) Zu einem Pfingst-Pilgern hatte das evangelische Dekanat Nassauer Land nach Obernhof eingeladen. Mit einem Wanderpfad zum Goetheberg hatte Ralf Skähr-Zöller von der Projektstelle „Innovative Arbeit in der zweiten Lebenshälfte“ eine sehr anspruchsvolle Strecke ausgewählt. Die Pausen mit Texten, Liedern, Körpergebet und Austausch waren da willkommene Phasen, dem Körper Ruhe und dem Geist Impulse zu liefern.

Mit der Hoffnung, dem Himmel nicht nur im geografischen Sinne ein Stück näher zu kommen, hatte Skähr-Zöller die Pilgergruppe begrüßt, die sich von anfänglichem Regen nicht schrecken ließ. Mit dem Hinweis, achtsam sich selbst und den anderen Teilnehmenden gegenüber zu bleiben ging es empor zum Felsenweg oberhalb der Weinberge. Zusammen mit Cora Zöller wurden Bibelstellen zitiert und kurz vor dem Ziel auch an Goethe erinnert. Der Dichterfürst selbst genoss schon den Bick über die Weinlage und das Lahntal und gab dem Aussichtspunkt seinen Namen. Dort angekommen wurde unter dem Motto „Der Geist weht, wo er will“ mit einem Gedicht von Hanns-Dieter Hüsch und einer Bibelstelle daran erinnert, was an Pfingsten gefeiert wird. Federn dienten dabei als Symbol für den Wind.

Durch das Gebet mit den Füßen und die innovativen Impulse kehrte die Pilgergruppe gestärkt an Geist und Seele auf dem bequemen Wirtschaftsweg wieder hinunter an die Lahn zurück. Dort endete mit einem Segenskreis die zwar beschwerliche, aber bereichernde Tour. (bcm)

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An mehreren Stationen sorgte das Pfingst-Pilgern des evangelischen Dekanats Nassauer Land auf dem Obernhofer Goetheberg für bereichernde Impulse. Foto: Dekanat Nassauer Land

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Pflegestützpunkt zieht in Nastättens Römerstraße

In der Diakoniestation Loreley-Nastätten wurde es zu eng – Mehr Ruhe für Beratung

NASTÄTTEN/RHEIN-LAHN. (11. Mai 2022) Der Pflegestützpunkt Loreley-Nastätten ist von der Diakoniestation in der Borngasse 14a in die Römerstraße 10 umgezogen. Aufgrund der immens gestiegenen Nachfrage der ambulanten Pflege war es am Stammsitz der Diakoniestation zu eng geworden. Sarah Morsy und Bettina Eimuth haben in der ehemaligen Praxis von Dr. Jörg Schmitz jetzt jede ein eigenes Beratungszimmer. Und auch für eine Info-Stelle der Diakoniestation Loreley-Nastätten selbst fand sich in den insgesamt 100 Quadratmeter großen Räumlichkeiten noch Platz.

PSP UmzugBueroMorsy090522 becrima „Die zentrale Lage ist toll, noch dazu zwischen Apotheke und Ärztehaus“, freuten sich Bettina Eimuth und die Teamleiterin für die Pflegestützpunkte der AOK Nadine Fasel in einer kleinen Feierstunde zur Eröffnung. „Hier haben wir auch wirklich Ruhe für die Beratungsgespräche“, kommentierte Sarah Morsy den Umzug. Schon seit einiger Zeit ist die Diakoniestation auf der Suche nach einer Lösung der „extremen Raumnot“, berichtete deren Leiterin Sonja Schmidt. „In den vergangenen zwölf Jahren hat sich die Nachfrage nach unseren Pflegeleistungen verdreifacht“, so Schmidt. Von 130 Klienten wuchs die Zahl auf 360 Menschen, die die ambulante Pflege in der Verbandsgemeinde Nastätten und Teilen der Verbandsgemeinde Loreley in Anspruch nehmen. Entsprechend wuchs die Zahl der examinierten Pflegefachkräfte sowie das Kommen und Gehen in der Station selbst. „Sinnvoll ist, dass wir jetzt hier unten auch noch eine Info-Stelle der Diakoniestation haben“, sagte der Vorsitzende des Zweckverbands der Diakoniestation Berthold Krämer.

Sowohl die Diakoniestation als auch der Pflegestützpunkt seien feste Größen und für die Menschen der Region wichtige Einrichtungen, betonte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Nastätten Jens Güllering, als er sich die renovierten hellen Räume ansah, die auch barierrefrei zu erreichen sind. „Es freut mich, dass für die Station und den Stützpunkt im Stadtzentrum von Nastätten eine gut erreichbare Anlaufstelle geschaffen wurde und damit die Bestandsräume entlastet werden. Das verbessert gleichermaßen die Kundenzufriedenheit wie die Arbeitsbedingungen“, so Güllering.

Pflegestützpunkte sind unabhängige und trägerneutrale Beratungs- und Netzwerkstellen für ältere, kranke und behinderte Menschen sowie deren Angehörige. Bis 2010 lag die Trägerschaft der damaligen Beratungs- und Koordinierungsstellen bei der Diakoniestation Loreley-Nastätten und wurde dann mit Bettina Eimuth als Beraterin der Pflegekasse um eine halbe Stelle erweitert.

Kontakt zum Pflegestützpunkt für Ratsuchende für den Bereich der Verbandsgemeinde Nastätten bei Sarah Morsy unter Telefon 06772-9697434, für den Bereich der ehemaligen Verbandsgemeinde Loreley Bettina Eimuth, Telefon 06772-9650935. Bernd-Christoph Matern

Zum Foto:
Am neuen Standort in der Römerstraße 10 freuten sich Bettina Eimuth und Sarah Morsy (von rechts) vom Pflegestützpunkt Loreley-Nastätten sowie Vertretern der Diakoniestation und des Fördervereins über viele Gäste während einer kleinen Eröffnungsfeier. In ihrem Büro kann Sarah Morsy jetzt mit mehr Ruhe Beratungsgespräche führen. Fotos: Matern

Pogrom GedenkenEms091125 Juedischegebet becrima

Erinnerung verpflichtet zu Respekt und Menschlichkeit

Ökumenisches Gedenken erinnerte in Bad Ems mit Schulen und Musik an Jahrestag der Pogromnacht

 BAD EMS/RHEIN-LAHN. (11. November 2025) „Es ist dir gesagt Mensch, was gut ist.“ Mit diesem Bibelzitat eröffnete Antje Müller, Ökumene-Pfarrerin des evangelischen Dekanats Nassauer Land, das diesjährige ökumenische Gedenken an die Pogromnacht am 9. November 1938. „Wenn sich Menschen daran hielten, gebe es keine Kriege mehr und wir müssten heute nicht an den millionenfachen Völkermord an Juden erinnern“, so die Theologin. Mit Blick auf aktuelle Entwicklungen stellte Elisabeth Adam von der katholischen Kirchengemeinde fest: „Das ,Nie wieder!´ gerät zunehmend ins Wanken.“

Pogrom GedenkenEms091125 SchuelerVL becrima Im Mittelpunkt des Gedenkens stand das Schicksal der Bad Emser Familie Bernstein, die von Abraham Mordge abstammen. Die nüchterne Darstellung von Schülerinnen und Schülern des Goethe-Gymnasiums und der Realschule plus aus Bad Ems zur Familien-Historie verdeutlichte den Irrsinn der Entwicklung. Eine von den Nazis aufgeheizte und Hass erfüllte Stimmung führte zu den Gräueltaten gegen Menschen aus der Nachbarschaft. Dabei betrieben die Bernsteins Ende des 19. Jahrhunderts ein angesehenes Gasthaus, den Niederländischen Hof. „Das Zusammenleben war problemlos und sogar ausgesprochen freundlich“, zitierten die Schüler aus Aufzeichnungen. Dokumente belegten zudem die Bedeutung der Familie für die Kurstadt etwa als Ladenbetreiber und Bäckereibesitzer. Die friedliche Gemeinschaft beendeten die Nazis heißt es in einem Bericht der Bad Emser Künstlerin Lies Ebinger, die den Gewaltausbruch der Pogromnacht miterlebt hatte.

Pogrom GedenkenEms091125 Musik01 becrima „Aus Diskriminierung wurde offener Terror. Aus Worten wurde Gewalt“, begann der Bad Emser Stadtbürgermeister Oliver Krügel die Erinnerungen an den Gewaltausbruch gegen die Mitbürger jüdischen Glaubens. Dabei nannte er die Verwüstung der Synagoge und des Altenheims, wo etwa 80 alte und hilflose Menschen in den Keller getrieben und eingesperrt wurden. Die Ereignisse seien eine tiefe Wunde in der Stadtgeschichte, „ein Mahnmal dafür, wie rasch Mitmenschlichkeit verloren gehen kann, wenn Hass und Gleichgültigkeit Raum gewinnen.“ Das „Nie wieder!“ sei kein Satz der Vergangenheit, sondern bedeute aufzustehen gegen Ausgrenzung, Hass und Gewalt wandte er auch den Blick in Gegenwart und Zukunft.. Für Bad Ems bedeute das, die Geschichte sichtbar zu machen, wachsam gegen Hetze zu sein und für die Würde des Menschen einzutreten. „Unsere Stadt lebt von Vielfalt, Herkunft, Religion, Lebensweise – all das bereichert uns“, so der Stadtchef. „Lassen Sie uns zeigen, dass Bad Ems ein Ort ist, an dem Mitmenschlichkeit und Respekt stärker sind als Hass und Spaltung.“

Gisela Bertram erinnerte im Namen von Kreis und Verbandsgemeinde, wie es überhaupt zum Holocaust kam, auch an die „Rassen“-Gesetze, die Kindern den Schulbesuch verwehrte, an die Organisation der systematischen Judenvernichtung, die etwa im nahe gelegenen Hadamar dokumentiert ist, wo auch Menschen aus dem Nassauer Land vergast, deportiert und tot gespritzt wurden. Wenn Ausgrenzung mit Gleichgültigkeit begegnet werde, dann gebe es bald keine Demokratie mehr, warnte Bertram. „Lassen sie uns aus dieser Veranstaltung rausgehen und Haltung zeigen“.

Pogrom GedenkenEms091125 Kerzen becrima 54 Opfernamen verlasen Antje Müller, die Jugendlichen sowie Ralf Skähr-Zöller und David Schmidl. Das Licht der Kerzen stehe nicht nur für Trauer, sondern erinnere auch daran, wie hell es hätte leuchten können, wenn es die Ermordeten hätten weitergeben können, so Schmidl.

Dass mit dem 7. Oktober 2023 Israel durch die Hamas den größten Massenmord an Jüdinnen und Juden seit der Shoah erlebte, betonte Lothar Knothe, der zusammen mit Wolfgang Elias Dorr als jüdische Vertreter das Gedenken mit gestalteten. 1200 Menschen wurden brutal ermordet, 250 Israelis, darunter Frauen, Kinder und alte Menschen, verschleppt. „Das war ein Schock, der alte Wunden aufriss“, so Knothe. Hass müssten jüdische Menschen wieder in einem Land ertragen, das ein Pogrom GedenkenEms091125 Gebete02 becrima „Nie wieder" beteuert. Kinder in Kitas und Schulen würden wieder bedroht. Wenn Jüdinnen und Juden wieder Angst haben müssten, sei das wie ein Fieberthermometer für eine krankende Gesellschaft. „Möge das Licht der Kerzen ein Zeichen sein, dass Mitgefühl stärker ist als Hass.“

Das Vater Unser in der Sprache Jesu und in Deutsch sowie der aaronitische Segen in Hebräisch und Deutsch beendeten das ökumenische Gedenken. Für eine passende musikalische Gestaltung sorgte zum Einen Hannelore Syre am Keyboard, die „Ma Towu“, ein Lied über die Ehrfurcht vor Synagogen und anderen Kultstätten spielte oder auch „S’brent" des jüdischen Poeten Mordechaj Gebirtig. Das Ensemble „Konfido“ steuerte toll interpretiert zu Herzen gehende Lieder wie das hebräische Friedenslied „Lo Yisa Goy“ oder „Bridge of Light“ bei. Bernd-Christoph Matern

Zu den Fotos:
Ein bewegendes ökumenisches Gedenken erlebten die Menschen in der Bad Emser Brunnenhalle, das an die Ereignisse vom 10. November 1938 in der Kurstadt erinnerte und an die Konsequenzen fürs heutige gesellschaftliche Miteinander. Fotos: Matern

Johannistag Feature Konzert Feuer becrima

Preisgekrönte junge Musiker spielen zum Johannistag

Junges Duo gibt mit Geige und Cello Konzert in evangelische Kirche Schönborn – Johannisfeuer

 SCHÖNBORN/RHEIN-LAHN. (18. Juni 2025) Das „DuoArteL“ tritt mit Geige und Cello zum Johannistag am Dienstag, 24. Juni um 17 Uhr in der evangelischen Kirche von Schönborn auf. Die beiden jungen Musiker, die durch ihre heitere Bühnenpräsenz begeistern, gestalten ein Konzert im Umfeld der Sommersonnenwende. Texte zum Johannistag, der überdies an Johannes den Täufer erinnert, werden die Musik umrahmen.

Martin Ettrich ist mehrfacher Preisträger von Jugendwettbewerben auf der Violine und Mitglied des Landesjugendorchesters Rheinland-Pfalz. Dort traf er auf Leo Stoll, der auf dem Violoncello ebenfalls mehrfacher Preisträger bei „Jugend musiziert“ ist und in verschiedenen Kammermusikformationen unterwegs ist. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Nach dem Konzert erwartet die Gäste vor der Kirche ein Johannisfeuer. Bei Wein und Knabbereien lässt sich das Feuer genießen oder der Sternenhimmel bewundern.

Was ist eigentlich der Johannistag? Das evangelische Medienhaus hat Interessantes zum Tag rund ums christliche Mitsommernachtsfest zusammengetragen. Hier finden Sie den Beitrag.