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Mit Glauben und Mut zum Weitergehen Zeiten des Umbruchs meistern

Pröpstin Crüwell und ganze Gemeinde verabschieden Lieve Van den Ameele in Bad Ems in den Ruhestand

AbAmeele070925 Applaus Schmal becrima  BAD EMS/RHEIN-LAHN. (10. September 2025) Mit einem Gottesdienst und einem Empfang ist die Bad Emser Gemeindepfarrerin Lieve Van den Ameele in der evangelischen Martinskirche in den Ruhestand verabschiedet worden. Henriette Crüwell, Pröpstin für Rheinhessen und das Nassauer Land, entpflichtete die gebürtige Belgierin aus dem aktiven Dienst und wünschte ihr und ihrem Ehemann Pfarrer Wilfried Steller Gottes Segen für den neuen Lebensabschnitt, den sie in Wiesbaden verbringen wird.

Crüwell erinnerte an die zahlreichen Stationen im Ehrenamt und dem Berufsleben der künftigen Pensionärin. Van den Ameele sei es stets Herzenssache gewesen, Menschen auch in Zeiten des Umbruchs zu begleiten, „sie im Glauben zu stärken und ihnen Mut zum Weitergehen zu machen“. Diesen Mut brauche es in der Kirche mehr denn je. „Unsere Welt und unsere Gemeinschaft verändern sich in einem ungeahnten Maße“, so Crüwell. Das bedeute, „dass sich – ob wir wollen oder nicht – auch unsere Kirche grundlegend verändern AbAmeele070925 Konfisegen becrima wird.“ Van den Ameele sei die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen immer wichtig gewesen. Die Pröpstin erinnerte ferner an neue zukunftsweisende Projekte, die die gebürtige Belgierin in Bad Ems angestoßen habe wie etwa die Potter Passion. Dann entpflichtete Crüwell die Pfarrerin aus dem aktiven Dienst. Assistiert wurde sie dabei von Pfarrer Frank-Dieter Fischbach vom belgisch-deutschen Konvent, Pfarrerin i.R. Ulrike Braun-Steinebach von der Notfallseelsorge, Tatjana Tepfer vom Kirchenvorstand und Noah Dörner von der jungen Gemeindegruppe „Grazy Angels“.

AbAmeele070925 Bank Kirche becrima Besonders bewegend war der Segen, den der aktuelle Konfi-Jahrgang zusammen mit Gesine Rosenbach der Ruheständlerin in spe im Altarraum zusprach. Da kamen zu den guten Worten noch Symbole hinzu wie ein schützender Schirm in Regenbogenfarben, ein helfender Stab, wie er im 23. Psalm genannt wird, eine Kerze und zwei rote Luftballonherzen. Van den Ameele selbst hatte in ihrer Abschiedspredigt auf die Bedeutung der Liebe fürs Christsein hingewiesen. „Lasst nichts eure Liebe zueinander beeinträchtigen; durch Christus seid ihr ja Geschwister. Vergesst nicht, gastfrei zu sein.“ Dieses Bibelwort hatte sie dafür ausgewählt. Aus gutem Grund komme das Wort Liebe mit am häufigsten in der Bibel vor. Die Nächstenliebe zeige sich in Gastfreundschaft, die Gemeinschaft ermöglicht.

AbAmeele070925 Dekanin Schirm Steller becrima AbAmeele070925 Chor becrima An die Gastfreundschaft und Gemeinschaft in Vielfalt knüpfte Dekanin Kerstin Janott an, die Van den Ameele für Gastfreundschaft, Kollegialität und die neuen Ideen und Projekte dankte, um den Glauben in heutiger Zeit zu leben. Und sie verwies aufs Motto des evangelischen Dekanats Nassauer Land „Gemeinsam unterwegs“, als sie den großen Regenbogenschirm über der Pensionärin und ihrem Mann Wilfried Steller aufspannte, der sich auch in den vergangenen gut sieben Jahren in die Gemeinde hilfreich eingebracht habe. Einen zweiten Schirm überreichte sie an die Kirchenvorstandsvorsitzende Tatjana Tepfer. Als Symbol der Gemeinschaft und des gemeinsamen Weges möge er auch in der Nachbarschaft Rhein-AbAmeele070925 Kruegel becrima Lahn-Eck weitergereicht werden, so Janott. In einem Schirmtagebuch könne dort der Name eingetragen werden, wo er erhalten oder weitergereicht wurde. Mitglieder der Kantorei und des Kirchenchores hatten unter Leitung von Dekanatskantor Ingo Thrun die Abschiedsfeier in der Kirche musikalisch festlich mitgestaltet.

AbAmeele070925 AuszugQuer1 becrima Dem Auszug aus der Kirche folgten noch ganz viele persönliche Worte und Wünsche von einzelnen Gemeindegruppen und etwa der evangelischen Kindertagesstätte „Arche Noah“ bis hin zur Komunalpolitik. Unter anderem würdigten der Bad AbAmeele070925 Kita becrima Emser Stadtbürgermeister Oliver Krügel und die Kreisbeigeordnete Gisela Bertram im Namen von Stadt und der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau die Verdienste der Pfarrerin für das gute Miteinander von Kirche und Kommune in der ganzen Region. Bei leckeren Happen nutzten im evangelischen Gemeindehaus noch zahlreiche andere Gäste die Gelegenheit, Van den Ameele und ihrem Mann zu danken und den beiden Gottes Segen für die Zukunft zu wünschen. Die Kasualvertretung übernimmt Pfarrer Martin Stock aus Braubach, der auch am Gottesdienst mitwirkte. Bernd-Christoph Matern

Hier finden Sie einen Beitrag, in dem Lieve Van den Ameel erzählt, was ihr in ihrem Dienst wichtig war.

Zu den Fotos:

Ein bewegender Moment: Mit Symbolen segnete der aktuelle Konfi-Jahrgang Lieve Van den Ameele für ihren weiteren Lebensweg, nachdem sie von Pröpstin Henriette Crüwell aus dem aktiven Dienst entpflichtet worden war. Voll besetzt war die evangelische Martinskirche zur Verabschiedung. Fotos: Matern

Pröpstin verabschiedet Andreas Pohl in den Ruhestand

Herz des Pfarrers schlägt für Rettungswesen – Gottesdienst am 12. April in St. Goarshausen

AndreasPohl1901 2021 GOHmitKirche becrima  ST. GOARSHAUSEN/RHEIN-LAHN. (24. März 2025) Pfarrer Andreas Pohl wird am Samstag, 12. April um 15 Uhr von Pröpstin Henriette Crüwell in einem Gottesdienst aus dem aktiven Dienst in den Ruhestand verabschiedet. Im Anschluss lädt das Dekanat Nassauer Land die Besucher in der evangelischen Nikodemuskirche in St. Goarshausen zu einem kleinen Empfang ein. Pfarrer Pohl kam mitten in der Corona-Pandemie als Springerpfarrer ins Dekanat und betreute die Gemeinden rund um die Loreley.

Seine Heimat hatte er damals bereits in Balduinstein gefunden. „Der Blick auf die Schaumburg ist traumhaft schön“, schwärmt er. Geboren ist der 64-jährige Theologe in Bensheim an der Bergstraße. Nach seinem Theologiestudium in Oberursel, Erlangen und Heidelberg absolvierte er das Vikariat in Biblis und Nordheim, bevor er in Goddelau im Dekanat Ried ordiniert wurde und dort seine erste Pfarrstelle übernahm.

Aktives Mitglied der Feuerwehr

Vor seinem Dienst im Dekanat Nassauer Land war Pohl zunächst 19 Jahre lang Gemeindepfarrer in Taunusstein-Neuhof und Orlen. Beachtlich: den hilfsbereiten Theologen zog es dort auch als aktives Mitglied in die freiwillige Feuerwehr. In dieser Zeit leitete er zusätzlich zum Gemeindepfarrdienst die neu gegründete Notfallseelsorge im Rheingau-Taunus-Kreis. 2016 übernahm er dann die neu eingerichtete Seelsorgestelle in der Bundespolizeidirektion Koblenz, die ihm eindrucksvolle Momente bescherte. 2017 wirkte er etwa mit dem katholischen Kollegen im Bamberger Dom an der bislang größten Vereidigung junger Polizeikräfte in der Geschichte der Bundespolizei mit. Mehr als 1000 junge Polizistinnen und Polizisten und deren Angehörige feierten diesen Gottesdienst zum Auftakt ihrer beruflichen Laufbahn mit. „Ein unvergessliches Erlebnis“, blickt der erfahrene Theologe und Seelsorger zurück. Aber auch einen Vereidigungsgottesdienst im Diezer Schloss zählt er zu Highlights seines Berufslebens. „Die Seelsorge an Polizisten war Sinn stiftender Dienst, den ich im Team der evangelischen und katholischen Bundespolizeiseelsorge tun durfte“, erinnert sich der künftige Pensionär. Zu den bewegenden Momenten gehörte, wenn Polizeikräfte in ihrem oftmals sehr belastenden Dienst im vertraulichen Gespräch ihre Seele ausschütten konnten. Seine Leidenschaft fürs Helfen zeigte sich bereits im Zivildienst, den er bei der Johanniter-Unfall-Hilfe in Dieburg im Fahrdienst für behinderte Menschen und als Rettungssanitäter absolvierte.

Als Pfarrer und Seelsorger agierte Pohl in den vergangenen vier Jahren sehr gern in den Rheingemeinden, auch wenn er sich die Stelle eines Springers zum Dienstbeginn anders vorgestellt hätte. Zu den ursprünglich zwei Kirchengemeinden St. Goaarshausen und Nochern kamen aufgrund des Pfarrermangels im Laufe der Zeit die Kirchengemeinde Bornich, die Gesamtkirchengemeinde Loreley, die Kirchengemeinde Weisel-Dörscheid und die Kirchengemeinde Kaub hinzu. An 15 verschiedenen Orten feierte Pohl in dieser Zeit Gottesdienste mit den Menschen. Von Balduinstein aus kein Katzensprung. „Ich habe rund 80.000 Kilometer in den vier Jahren zurückgelegt“. Danach gefragt, was er im Pfarrdienst besonders gern mache, sagt Pohl: „Ich mache wirklich gerne Trauerfeiern, weil ich da ganz nahe Menschen in ihrer Trauer und bei ihren Abschieden begleiten kann. Und oft erreiche ich dabei viel mehr Menschen als in den Sonntagsgottesdiensten.“

Eins möchte der Pfarrer auch im Ruhestand nicht missen: die Musik, die ihn überall die Jahre hinweg in Freud wie Leid begleitete. Und dies nicht nur, weil seine Frau Musiklehrerin war. Er selbst durfte in einigen der besten Chöre Deutschlands mitsingen. Die Freude an der Musik und am Singen wollte er auch Kindern und Jugendlichen vermitteln: 14-mal wirkte der Vater dreier Kinder an der Ausrichtung der Oster- und Herbstsingwochen für Kinder und Jugendliche des Verbandes evangelischer Chöre in Hessen und Nassau mit. So soll auch sein Abschiedsgottesdienst von viel Musik begleitet werden. Bernd-Christoph Matern

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Als Pfarrer für Vertretungsdienste startete Andreas Pohl vor vier Jahren in St. Goarshausen. Dort wird er in der Nikodemuskirche auch am 12. April von Pröpstin Henriette Crüwell in den Ruhestand verabschiedet. Foto: Matern

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Pfarrerin aus Kaub geht in den Ruhestand

Nach Dienst im Rheingau und am Mittelrhein wird Christina Roepke-Keidel am 22. September in Weisel verabschiedet

PfrnRKAbschied24 Kaub Weisel Foto Roepke Keidel RHEIN-LAHN/RHEINGAU. (19. September 2024) Mit einem Gottesdienst mit Pröpstin Henriette Crüwell wird Pfarrerin Christina Roepke-Keidel am Sonntag, 22. September um 15 Uhr in der evangelischen Andreaskirche Weisel aus dem aktiven Dienst in den Ruhestand verabschiedet. Den hatte sie für ihren Dienst in den evangelischen Kirchengemeinden Kaub/Lorch und Weisel-Dörscheid noch einmal um zwei Jahre nach hinten verschoben. Zuvor war die Theologin zehn Jahre Gemeindepfarrerin in Rüdesheim.

Geboren in Kassel und dort eingeschult, zog die Familie nach Bad Homburg. Religion begleitete von Kindesbeinen an; Eltern und die fünf Kinder gehörten einer Baptistengemeinde an, der Großvater leitete ein Predigerseminar in Estland. Ihre Religions- und Mathematiklehrerin machte ihr Mut zum Theologiestudium. „Ich kannte damals keine einzige Frau, die Pfarrerin war“, erinnert sich Roepke-Keidel. Das änderte sich während des Studiums in Frankfurt und Bonn. Schattenseiten der Gesellschaft lernte sie schon während ihres Spezialvikariats beim Diakonischen Werk in Nidda kennen. „Im Beruf später erlebte ich viele Hilfesuchende, die an die Tür des Pfarrhauses kamen, weil sie wussten, hier hört ihnen jemand zu und es wird praktisch geholfen mit einer Mahlzeit oder einer finanziellen Unterstützung.“ Orte im Usinger Land und Bad Homburg waren Stationen, bevor sie in den Rheingau kam.

Vor allem die Vielfalt ihres Berufes weiß Roepke-Keidel 38 Jahre nach ihrer Ordination zu schätzen. Und die findet sie immer wieder schon in der Bibel, wenn sie eine Predigt vorbereitet, so oft sie die Texte schon gelesen habe mag: „Die Bibel ist das Buch mit der größten Vielfalt, wie die Kunst, und deshalb so offen zur Auslegung“. Sinn gebend empfand sie Beerdigungen, allein 84 waren es in den vergangenen anderthalb Jahren rund um die Loreley. „Verstorbene der Liebe Gottes anbefohlen zu haben und selbst wieder ins Leben gehen zu können, das macht zufrieden“, beschreibt sie. Wichtig war ihr die Arbeit mit Kindern. Ihre Devise: „Jedes Kind, jeder Mensch hat ein Recht auf Religion“. Sie sei Teil des menschlichen Lebens, um Sinn und Zufriedenheit und Deutung zu erfahren. So habe sie gern Kindergottesdienste gestaltet und in der Grundschule Religion unterrichtet oder Kinder- und Konfi-Freizeiten begleitet, die oft nach Eisenach zur Wartburg führten.

Alles, was sie an ihren unterschiedlichen Dienstorten über deren Geschichte und die der Menschen erfahren hat, empfindet sie als Bereicherung. Überall habe sie Neues entdeckt und selbst dazu gelernt. Herausfordernd war das Leid, das ihr im Beruf begegnete, schreckliche Taten bis hin zum Mord, die sich Menschen antun; und auch in ländlichen Regionen erlebte sie Elend, Armut und Verzweiflung. Und trotzdem habe sie ein erfüllendes Berufsleben gehabt; gerade in den vielen Gesprächen mit unterschiedlichsten Menschen ob an der Haustür, bei Besuchen, am Telefon oder über Briefe. „Die Zuwendung zu den Menschen in meinem Beruf ist wichtig und gut.“ Das spüre sie auch bei älteren Gemeindegliedern, die an ihrem Lebensabend oft noch mal verstärkt Kontakt zu ihrer Kirche suchen, „die nun die Ruhe und Muße dafür haben und die christliche Gemeinschaft miteinander zu schätzen wissen“.

Zum Dienstantritt in Kaub und Weisel vor vier Jahren musste sie aufgrund der Corona-Pandemie telefonisch erste Kontakt pflegen. Etwas traurig mache zwar die Tatsache, dass es in Kaub keinen funktionsfähigen Kirchenvorstand mehr gibt, umso hoffnungsvoller macht sie das in Weisel und Dörscheid engagierte und tatkräftige Frauenteam. Mit diesem startete unter anderem der Kindergottesdienst neu; ein Senioren-Nachmittag und besondere Gottesdienste entstanden wie der zu Mensch und Tier. Und es gibt mit der Kirchenzeitung „Evangelischer Kirchenbote“ online und gedruckt eine neue verbindende Publikation. Ähnliches gilt für die Website „evangelisch Mittelrhein“, auf der sich die Gemeinden präsentieren.

„All diese Dinge wären ohne ein gutes Team, ohne Christinnen, die selbst begeistert sind von ihrem Glauben, gar nicht möglich gewesen“, ist sie dankbar für das Miteinander der engagierten Menschen vom Kirchenvorstand über Küsterdienst und Kirchenmusik bis hin zum Team der Kita Sonnenschein in Kaub. Pfarrarbeit lasse sich durchs Ehrenamt nicht ersetzen, „sie müssen sich ergänzen“.

Dass dies den Evangelischen am Mittelrhein gelingt, wünscht sie sich für ihren Ruhestand, den sie in Reitzenhain verbringen wird und erinnert an ein Bibelwort: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an im Gebet“. Konkret macht sie Mut, sich wieder einmal in eine Kirchenbank zu setzen, einen Gottesdienst zu besuchen, mitzusingen und sich in der Gemeinde und Nachbarschaft mit seinen Fähigkeiten zu engagieren, „um zu erleben, wie sinnvoll diese Tätigkeit ist“. Bernd-Christoph Matern

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Ein Highlight aus diesem Jahr: Ein Gottesdienst für Mensch und Tier, der auf die Verantwortung für Gottes Geschöpfe aufmerksam machte. Fotos: Kirchengemeinde

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Prozession führt mit dem Esel zur Thomaskirche

Evangelische Kirchengemeinde Frücht-Friedrichssegen erinnert an Palmsonntag

 FRÜCHT/RHEIN-LAHN. (11. März 2024) Ihre traditionelle Palmsonntags-Prozession zieht die evangelische Kirchengemeinde Frücht-Friedrichssegen in diesem Jahr wieder um eine Woche vor. Mit dem Esel geht es diesmal am Sonntag, 17. März um 10.30 Uhr von der evangelischen Kindertagesstätte in Frücht (Auf der Lay 11) zur Thomaskirche. Musikalisch begleitet wird der Marsch diesmal vom Posaunenchor Dausenau. Wer nicht mitlaufen möchte, kann sich natürlich auch gleich in der Kirche einfinden.

Mit der Palm-Prozession erinnert die Kirchengemeinde Frücht-Friedrichssegen seit einigen Jahren an den Einzug Jesu in Jerusalem. Dort soll er damals mit einem Esel eingeritten sein; bei dem in Frücht handelt es sich wieder um einen vierbeinigen Gefährten der Forstmühle Braubach. Während seines Einzugs in Jerusalem wurde Jesus noch mit Palmen und Zweigen bejubelt, bevor er dann nach dem letzten Abendmahl mit seinen Jüngern von Judas verraten und an Karfreitag gekreuzigt wurde. (bcm/Foto: Matern)

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Macht hoch die Tür im Mittelpunkt: Psalmwort, Predigt und Protestsong 

Ökumenischer Advent in Kamp-Bornhofen erinnert an Dichter des bekannten Adventsliedes

KAMP-BORNHOFEN/RHEIN-LAHN. (14. Dezember 2020) „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ – so heißt eines der bekanntesten Adventslieder; in diesem Jahr kann es in Gemeinschaft nicht gesungen werden. Antje Müller, Pfarrerin für Ökumene im evangelischen Dekanat Nassauer Land, erinnerte an den Dichter des berühmten Liedes von 1623 Georg Weissel, evangelischer Pfarrer in Königsberg. Zusammen mit Pater Eryk gestaltete Müller im Wallfahrtskloster Bornhofen den ersten ökumenischen Advent.

Während der Andacht in der großen Pilgerhalle des Klosters wiesen die beiden Theologen darauf hin, dass es im Advent nicht nur um Türen zu Häusern geht, von denen sich in diesem Jahr nur wenige öffnen, sondern auch um jene zu den Herzen. Parallele zum Heute: Königsberg litt in Weissels Lebenszeit (1590 bis 1635) immer wieder unter Pestausbrüchen, hatte selbst den Tod von Frau und Tochter zu beklagen; doch der Pfarrer kümmerte sich trotzdem um an der Seuche erkrankte Personen.

OEAKB 061220Mueller becrima Die Idee zum Adventslied, das sich auf Psalm 24 bezieht, hatte Weissel, als er und andere Passanten im Jahr 1623 vor einem Schneesturm von einem freundlichen Küster die Tür zum Dom geöffnet bekam. „Hier ist jeder in gleicher Weise willkommen“, sagte der und „das Tor des Königs aller Könige steht jedem offen“. Eine ausgezeichnete Predigt sei das gewesen, meinte Weissel und begann noch am gleichen Abend mit dem Lied.

Müller erinnerte aber auch an den Protestcharakter, den das Lied erfuhr. So hatte ein reicher Geschäftsmann sein Wiesengrundstück mit Toren verschlossen, so dass den Bewohnern eines benachbarten Armen- und Siechenhauses der kurze Weg zu Kirche und Stadt verwehrt wurde. Weissel zog am 4. Advent mit dem Kurrende-Chor vors Haus des Geschäftsmannes, appellierte an dessen Herz, das er wie sein Tor für das Kind in der Krippe öffnen solle und stimmte „Macht hoch die Tür“ an. Der Auftritt hatte Erfolg und erweichte das Herz. „Wenn wir mit Gott verbunden sind, können wir Menschen viel erreichen“, gaben Müller und Pater Eryk den Gästen der Andacht mit auf den Weg nachhause.

Am Kloster selbst leuchtet unter dem Motto „Glanzlichter im Advent“ in der Dunkelheit noch bis Weihnachten der blaue Schriftzug „Advent“. In den Fenstern strahlt die aktuelle Kalenderzahl. Davor wirft im Garten ein Projektor Bilder und Texte zum Nachdenken an die Seitenwand der Klosterkirche. Jeden Abend um 17 Uhr erscheinen neue Denkanstöße. An den Adventssonntagen gibt es in der Pilgerhalle anschließend eine kurze Besinnung, am 20. Dezember mit dem Schauspieler Jost Heider und Gedanken zum Advent. Bernd-Christoph Matern

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Eine ökumenische Adventsandacht mit Pater Eryk und Pfarrerin Antje Müller erinnerte an den Dichter des Adventsliedes „Macht hoch die Tür“ Georg Weissel. Fotos: Matern