FGBE 2025 SchiffVH becrima

Religionen stehen gemeinsam auf für Frieden und Respekt

Sternmarsch und Gebete in Bad Ems: In aller Verschiedenheit für das Gute in der Welt einstehen

FGBE 2025 Schiff BeterVV Hoch becrima  BAD EMS/RHEIN-LAHN. (18. November 2025) Einmal mehr bewiesen in Bad Ems Christen, Juden und Muslime, dass ihre Religionen in aller Verschiedenheit dem Frieden auf der Welt dienen. Zusammen mit dem Beirat für Migration und Integration des Kreises schritten sie von vier Startpunkten der Kreisstadt aus zur katholischen Martinskirche, um dort miteinander für den Frieden in nah und fern zu beten. Suren, Bibelverse und Worte für ein besseres Miteinander wurden dort vorgetragen. Das Gotteshaus selbst war von außen und innen illuminiert; auch dies ein Zeichen für die Vielfalt, in der sich die acht Veranstalter gemeinsam für Menschenwürde und gegenseitigen Respekt einsetzten.

FGBE 2025 Simons becrima Das Motto sei ein Auftrag, „der uns alle betrifft, unabhängig davon, ob wir christlich, muslimisch, jüdisch oder konfessionsfrei sind“, begrüßte die Sprecherin des Bündnisses Hildegard Simons die Menschen in der vollen Kirche. „Denn die Würde des Menschen ist unantastbar – sie ist der Grundstein für ein friedliches Miteinander und ein Leben in Gerechtigkeit“, so Simons. Es sei erschütternde Realität, dass Menschen allein wegen ihres Glaubens oder ihrer Herkunft Opfer von Gewalt, verfolgt, entrechtet oder getötet werden. Und auch in Deutschland erlebten Kirchen, Synagogen, Moscheen sowie Politiker, Rettungskräfte und Polizei zunehmend Respektlosigkeit und Anfeindungen.

FGBE 2025 MarschPlakatBeirat flach becrima Dass das nicht im Sinne von Bibel, Koran und Weltanschauungen ist, unterstrichen die Beteiligten der acht unterschiedlichen Gruppen. Inmitten von Chaos und Gefahr der Welt sei Gott eine Zuflucht, hieß es etwa in einem hebräisch und deutsch vorgetragenen Psalm. Verse aus dem Koran wurden ebenso gebetet und ausgelegt, etwa eine Sure, die zum gegenseitigen Kennenlernen aufruft und die grundlegende Gleichheit aller Menschen betont unabhängig von ihrer Herkunft. Frieden beginne nicht erst mit Abkommen und Verträgen, sondern dass die Vielfalt, in der Allah die Menschen erschaffen habe, nicht zu Mauern, sondern zu Brücken werden zwischen Herzen, Religionen und Kulturen.

FGBE 2025 PredigtKath becrima 00 FGBE 2025 Fuerbitten becrima Im neuen Testament komme das Wort Respekt zwar selten vor, aber dort sei von Barmherzigkeit, Demut, Gerechtigkeit, Behutsamkeit und Rücksichtnahme zu lesen, zitierte der katholische Pfarrer Michael Scheungraber Verse daraus in seinen kurzen Gedanken zum Motto des diesjährigen Friedensgebets. Eine allgemeine Regel sei im Matthäus- und dem Lukasevangelium geschrieben, in denen Jesus die Gebote mit den Worten sinngemäß zusammenfasse: „Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch für sie!“ Ähnliche Gedanken fänden sich in allen Religionen. Gesellschaftlicher Respekt zeige sich aber eben nicht nur in schönen Worten, sondern auch Taten, zu denen an anderer Stelle aufgefordert werde: „Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun“.

Imame der Ahmadiyya-Gemeinde Koblenz und der türkisch-muslimischen Gemeinde Bad Ems, Vorbeter, Pfarrer und Vertreter der jüdischen, evangelischen, katholischen Gemeinden und die des Beirats gestalteten die Fürbitten, bevor Vater Unser und Segen aramäisch, hebräisch und deutsch den Schluss bildeten.

00 FGBE 2025 Chor02 VO becrima FGBE 2025 LiedRO VL becrima Ausgesprochen passende Musik umrahmte die hoffnungsvolle Feier für den Frieden. Ausgezeichnete Beiträge steuerte der Chor der orthodoxen Gemeinde Bad Ems unter Leitung von Ana Weinberger bei. Der Folklore-Chor Montabaur und der Partnerchor Eintracht Musica Viva brachten unter Leitung von Regine Reisinger die große Sehnsucht nach einer friedlichen und guten Zukunft etwa mit dem Song von Udo Jürgens „Ihr von morgen“ berührend ins Kirchenschiff. Bezirkskantor Jan-Martin Chrost begleitete den Chor nicht nur am E-Piano, sondern trug an der Sandtner-Orgel für ein harmonisches Gefühl aller Teilnehmenden bei ebenso im wegweisenden Abschlusslied „Möge die Straße uns zusammenführen“.

Türkischer Tee, deutscher Glühwein und Gebäck wurden vor der prächtig angestrahlten Kirche ausgegeben, um trotz Nieselregen noch friedlich beieinander zu stehen. Bernd-Christoph Matern

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Voll besetzt war die bunt illuminierte katholische Martinskirche in Bad Ems, wo sich die Teilnehmer des Sternmarschs für den Frieden trafen. Bibel und Koran setzen sich bei aller Verschiedenheit und Vielfalt für ein respektvolles und friedliches Miteinander der Menschen ein. Darauf wiesen Vertreterinnen und Vertreter der Religionen sowie des Beirats für Migration und Integration des Rhein-Lahn-Kreis während des bewegenden Friedensgebets hin. Fotos: Bernd-Christoph Matern

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Religionen beten für Frieden in fern und nah

Veranstalter wollen am Volkstrauertag in Bad Ems wieder Zeichen gegen zunehmende Aggressionen setzen

BAD EMS. (10. November 2021) Wie schon im vergangenen Jahr wird es auch in diesem aufgrund der Corona-Pandemie am Volkstrauertag keinen Sternmarsch für den Frieden in Bad Ems geben, wohl aber ein interreligiöses Friedensgebet geben. Es beginnt am Sonntag, 14. November um 18.30 Uhr in der katholischen St.. Martins-Kirche. 2020 wurde das Gebet nur als Video übertragen. Jetzt hoffen die Veranstalter wieder auf das reale Treffen.

„Wir sind ja froh, wenn wir uns überhaupt wieder treffen können“, sagt Dr. Hildegard Simons von der katholischen Pfarrgemeinde, die die Organisation des Treffens leitet. „Auch wenn uns derzeit Corona beschäftigt, dürfen wir die Krisenherde nicht aus den Augen verlieren“, so Simons. Dabei sei die Lage angespannter denn je, und auch in Deutschland sorge Corona für eine aggressive Stimmung, sagt Pfarrerin Lieve Van den Ameele von der evangelischen Kirchengemeinde. „Es ist wichtig, ein Zeichen gegen identitäre Tendenzen zu setzen“. Außerdem gefährde die Pandemie den Frieden sowohl im Land als auch in der Welt, wenn etwa Impfdosen nicht gleichmäßig und gerecht verteilt würden. Selbst unter Christen herrsche große Zerstrittenheit. Gegen den zunehmenden Fanatismus aufzustehen und friedlich zusammenzukommen, ist für Pater Boris von der russisch-orthodoxen Gemeinde ein entscheidender Grund für das interreligiöse Friedensgebet. „Wir leben in Deutschland und können uns doch vernünftig miteinander verständigen“.

„Steh auf und geh mit. Wir beten für den Frieden.“ Mit diesem Leitwort hatten die christlichen Gemeinden der katholischen, evangelischen und orthodoxen Kirche in Bad Ems 2014 zum interreligiösen Friedensgebet aufgerufen, an dem sich auch Vertreter jüdischer und muslimischer Gemeinden beteiligen sowie der Beirat für Migration und Integration des Rhein-Lahn-Kreises.

Der Einlass in die katholische Martinskirche beginnt um 17.45 Uhr. Es gilt die 3-G-Regel sowie die Maskenpflicht. Bei Bedarf wird die Andacht nach außen übertragen und Stühle auf den Vorplatz gestellt. Auch ein Mitschnitt der Veranstaltung ist geplant. Voranmeldungen werden entgegen genommen im katholischen Pfarrbüro unter Telefon 02603-936920 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

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Das Vorbereitungsteam lädt Menschen zum Friedensgebet am Volkstrauertag in die katholische Martinskirche ein. Foto: Matern

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Sternmarsch für den Frieden am Volkstrauertag

Religionen und Kreisbeirat rufen zum Aufstehen und gemeinsamen Gebet in Bad Ems auf

BAD EMS/RHEIN-LAHN. (4. November 2022) „Steh auf und geh mit... Wir beten für den Frieden!“ Unter diesem Motto laden am Volkstrauertag, Sonntag, 13. November, katholische, evangelische und orthodoxe Christen, jüdische und muslimische Gemeinden sowie der Migrationsbeirat des Rhein-Lahn-Kreises zu einem Sternmarsch in Bad Ems auf, der ab 18.20 Uhr von vier Standorten der Kreisstadt aus zur katholischen Martinskirche führt.

FG2021 aussenHoch becrima Gerade weil man das Gefühl habe, es bessere sich nichts, dürfe man sich nicht damit abfinden, dass Krieg ein Normalzustand sei, erklärt Dr. Hildegard Simons von der katholischen Kirchengemeinde und Leiterin des Vorbereitungsteams für das Friedensgebet, das in diesem Jahr zum neunten Mal stattfindet. „Nur eine kleine Gruppe ist für Krieg verantwortlich; die überwiegende Mehrheit der Menschheit sind friedliebende Menschen, die sich nichts als Frieden wünschen.“ Deshalb macht auch der Beirat für Migration und Integration des Rhein-Lahn-Kreises wieder mit. Es sei wichtig für die Menschen aufzustehen, die betroffen sind, erklärt Ulrike Weiwad-Klenk. „Wir können gar nicht oft genug für den Frieden aufstehen“, sagt Filiz Achhammer, und Wolfgang Riehl-Kolbe bekräftigt: „Krieg kann niemals eine Lösung sein für nichts und niemanden.“

„Der Krieg ist eine Schande“, stellt Priester Boris Zdrobau von der russisch-orthodoxen Gemeinde in Bad Ems klar. Streiten sei nicht der Auftrag seiner Gemeinde. „Wir helfen einfach“, erinnert er gerade jetzt an die vielfältige und umfangreiche Unterstützung seiner Gemeinde für die Flüchtlinge aus der Ukraine sowohl für die Erwachsenen als auch die Kinder, die auch im Friedensgebet mitwirken. „Aus Achtung vor Gott und den Menschen“ beteiligt sich die muslimische Ahmadiyya-Gemeinde Koblenz abermals am Friedensgebet, wie Imam Ansir Ahmad hinweist.

Der Sternmarsch zeige, wie viele Menschen trotz unterschiedlicher Konfessionen und Religionen, aber guten Willens zusammen beten können, erklärt der katholische Gemeindepfarrer Michael Scheungraber. Sein evangelisches Pendant, die Bad Emser Gemeindepfarrerin Lieve Van den Ameele erinnert an den biblischen Auftrag „Betet unaufhörlich“. „Bete zu Gott und für den Frieden, letzten Endes wird das Gute siegen“, ist Wolfgang Dorr von der jüdischen Gemeinde überzeugt. „Wir bekunden damit auch unsere Solidarität mit den Menschen, die unter Krieg leiden“, sagt Antje Müller, Pfarrerin für Ökumene im evangelischen Dekanat Nassauer Land.

Alle Menschen, egal welcher Religion, Hautfarbe oder Nationalität sind eingeladen mitzugehen und zu beten. Ab 18.20 Uhr treffen sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer an folgenden vier Standorten zu dem Friedensmarsch, der zur katholischen Martinskirche führt: an der Kapelle Maria Königin (18.20 Uhr), an der russisch-orthodoxen Kirche (18.30 Uhr), an der evangelischen Martinskirche (18.40 Uhr) und an der Kreisverwaltung auf der Insel Silberau (18.30 Uhr). Von diesen Punkten starten die Gruppen und treffen sich auf dem Platz vor der katholischen Pfarrkirche St. Martin. Darin beginnt um 19 Uhr das Abschlussgebet mit der Bitte um Frieden unter Religionen und Völkern auf der Welt, diesmal mit Orgelimpressionen von George Warren aus Köln. Bernd-Christoph Matern

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Das Vorbereitungsteam ruft am Volkstrauertag zum Friedensmarsch in der Kreisstadt auf und hofft auf viele Teilnehmende unabhängig von Religionszugehörigkeit, Hautfarbe oder Nation. Im vergangenen Jahr kamen nach einer digitalen Ausgabe 2020 wieder viele Menschen zur Martinskirche. Fotos: Matern

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Friedensmarsch: „Steh auf und geh mit!“

Zum zehnten Mal laden Religionen und Beirat für Migration des Kreises in Bad Ems zum Brücken bauen ein

Friedensgebet 2023 Vor Foto StellerBAD EMS/RHEIN-LAHN. (13. November 2023) Zum zehnten Mal rufen am Volkstrauertag, Sonntag, 19. November, in Bad Ems Christen, Juden und Muslime zusammen mit dem Beirat für Migration und Integration des Kreises zu einem interkulturellen und interreligiösen Friedensmarsch auf. Unter dem Motto „Brücken bauen“ gehen die Teilnehmenden von verschiedenen Punkten der Kreisstadt sternförmig auf den Kurpark zu und versammeln sich in der katholischen Pfarrkirche St. Martin (Viktoriaallee 22) zum Friedensgebet.

Start ist um 18.20 Uhr an der Kapelle Maria Königin, um 18.30 Uhr an der russisch-orthodoxen Kirche Heilige Alexandra, um 18.40 Uhr an der evangelischen Martinskirche und um 18.30 Uhr an der Kreisverwaltung. Das Friedensgebet in der zu diesem Anlass besonders illuminierten Kirche beginnt um 19 Uhr. Mit der Aufforderung „Steh auf und geh mit... Wir beten für den Frieden!“ sind alle eingeladen, die sich für ein friedliches Miteinander einsetzen wollen.

„Wir wollen ein Zeichen für den Frieden setzen“, erläutert Dr. Hildegard Simons für den Vorbereitungskreis angesichts der Konflikte in der Ukraine, im Nahen Osten und in der ganzen Welt. Die aktuelle Lage zeige leider Jahr für Jahr, wie notwendig ein solches Zeichen für den Frieden ist. In mehreren Gesprächen hatten sich die Mitwirkenden der katholischen, der evangelischen und der russisch-orthodoxen Gemeinde Bad Ems, der jüdischen Gemeinde Neuwied, der muslimischen Gemeinde Koblenz und des Kreises auch in diesem Jahr wieder getroffen und inhaltlich zur Gestaltung abgesprochen.

Am diesjährigen Friedensgebet wirken außerdem der St.- Martins-Chor Bad Ems und das Vokalensemble Rhein-Lahn mit.

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Wollen am Volkstrauertag ein Zeichen für den Frieden setzen (von links): Boris Zdrobau, Wolfgang Dorr, Lieve Van den Ameele, Antje Müller, Michael Scheungraber, Filiz Achhammer, Dr. Hildegard Simons, Ansir Ahmad, Wolfgang Riehl-Kolbe. Foto: Steller

Zabarowski250923 FestivalGdS

Religionsfreiheit: Gefährdetes und missbrauchtes Grundrecht

Philosoph und Theologe Holger Zabarowsi referiert im Schloss Balmoral in Bad Ems 

 RHEIN-LAHN/BAD EMS. (20. September 2023) „Religionsfreiheit — ein gefährdetes und missbrauchtes Grundrecht“ ist ein hochkarätiger Vortrag im Rahmen des Lahnfestivals Gegen den Strom am Mittwoch, 27. September um 19 Uhr im Schloss Balmoral in Bad Ems überschrieben. Referent ist Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski. Musikalisch begleitet wird der Abend von Romy Falk am Klavier.

Vor 75 Jahren, am 10. Dezember 1948, wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von den Vereinten Nationen verabschiedet. In Artikel 18 wird die Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit als grundlegende Freiheiten des Menschen festgehalten. Diese umfasst die Freiheit des Glaubens, des öffentlichen religiösen Bekenntnisses und auch der ungestörten Religionsausübung. Sie bezieht sich auch auf die Freiheit von jeder Religion. Was ist damit eigentlich genau gemeint? Wie hat sich dieses Menschenrecht entwickelt? Wie wird sie begründet? Und wie und wo ist sie heute gefährdet? Der Vortrag diskutiert diese Fragen und stellt dabei mit John Locke, Voltaire und Moses Mendelssohn und auch einige wichtige Denker der Religionsfreiheit vor.

Holger Zaborowski studierte Philosophie, Theologie und klassischen Philologie in Freiburg, Basel und Cambridge und promovierte in Oxford (2002) und Siegen (2010). Einige seiner Stationen: Von 2005 bis 2011 war er Professor für Philosophie an der Catholic University of America in Washington, von 2012 bis 2020 Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte der Philosophie und philosophische Ethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar und von 2017 bis 2020 Rektor der Hochschule; seit 2020 Lehrstuhlinhaber für Philosophie an der Theologischen Fakultät der Universität Erfurt.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei. Der Eintritt ist frei; Spenden sind willkommen. Reservierungen sind unter diesem Link möglich.

Mehr Infos zum Lahnfestival finden Sie hier.

Foto: © Mathias Cameran/Festival Gegen den Strom