
„Kercheteam“ von der Aar bringt die meisten Menschen aufs Rad
Stadtradeln-Abschluss am Bad Emser Kreishaus: Landrat ehrt die erfolgreichsten Teilnehmenden
RHEIN-LAHN. (7. November 2022) Zum Abschluss des diesjährigen Stadtradelns, einem Wettbewerb unter europäischen Städten und Kommunen, wurden einige der Teilnehmenden aus dem Rhein-Lahn-Kreis am Kreishaus von Landrat Jörg Denninghoff und der Klimaschutzmanagerin Jasmin Lemler mit Urkunden und kleinen Preisen ausgezeichnet. Ganz vorn mit dabei: das „Offene Kercheteam Untere Aar“. Es wurde als größtes Team mit 40 aktiven Mitgliedern ausgezeichnet und „erstrampelte“ mit insgesamt 6609 Kilometern auch die weiteste Strecke unter den Einzelteams. Die Erfahrungen der Teilnehmeden zeigten gleichzeitig Verbesserungsbedarf bei der Infrastruktur für Radler.
„Neben dem Spaß am Radfahren geht es beim Stadtradeln auch darum, möglichst viele Menschen zu gewinnen, auch im Alltag mehr auf das Rad zu steigen und so einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, sagte Landrat Jörg Denninghoff, als er seine Glückwünsche aussprach und zusammen mit der Klimaschutzmanagerin des Kreises Jasmin Lemler die Urkunden überreichte. Auf deren Initiative hin hatte der Rhein-Lahn-Kreis zum zweiten Mal an dem Wettbewerb teilgenommen. Ihr Fazit war motivierend: Die Teilnehmerzahl hatte sich mit 401 Personen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht und dies trotz eines sehr verregneten Septembers. „Es ist toll zu sehen, dass die Aktion so gut angenommen wird“, sagte Denninghoff.
Gemeinsam wurden 64.326 Kilometer im Rhein-Lahn-Kreis erradelt und damit rund 9906 Tonnen Kohlendioxid vermieden. Als Neuerung in diesem Jahr konnten die dem Kreis angeschlossenen Kommunen in einen direkten Wettkampf treten. Die Stadt Lahnstein war mit besonderem Engagement dabei und hat mit 20.869 Kilometern den interkommunalen Wettbewerb für sich entschieden. Die Verbandsgemeinde Diez wurde in der Kreiswertung Zweiter mit 10.801 Kilometern, dicht gefolgt von der Verbandsgemeinde Nastätten mit 10.168 gefahrenen Kilometern. Dort hatten mit 18 Personen die meisten Parlamentarier teilgenommen. 6213 Kilometer hatte die Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau eingefahren.
Erstmals war auch das Evangelische Dekanat Nassauer Land mit einem eigenen Team vertreten. Auf 2214 Kilometer brachten es die elf aktiven Radler, was einer ansehnlichen Pro-Kopf-Leistung von 219 Kilometern in dem dreiwöchigen Aktionszeitraum entspricht. „Wir hoffen, dass im nächsten Jahr noch mehr Leute in unserem Team mitmachen“, so Teamchef Matthias Metzmacher, Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat Nassauer Land.
Luft nach oben auf dem Land
Für den Vertreter des erfolgreichen „Kerchteams Untere Aar“ Pfarrer Klaus Wallrabenstein aus Flacht gibt es nicht nur bei der Zahl an Teilnehmenden noch Luft nach oben. „Es braucht noch mehr Sicherheit für Radfahrer, die in unseren Städten und Gemeinden unterwegs sind“, berichtet der Theologe, denn die Alltagswege seien kaum nur über die touristisch erschlossenen Radwege zu erreichen. Aber gerade auf den alltäglichen Wegen zum Einkaufen oder zur Arbeit lauerten etwa an der viel befahrenen Aarstraße große Gefahren in den Orten selbst. „Ich bin nicht umsonst mit einer knallgelben Jacke unterwegs“, so Wallrabenstein.
Gerade im innerörtlichen Verkehr brauche es Verbesserungen, um mehr Menschen zum Umsteigen aufs Rad zu gewinnen, „wenn man beispielsweise zum Bäcker oder zur Apotheke mit dem Rad statt dem Auto fahren soll“, sagt Wallrabenstein. Darin sieht auch eine Teilnehmerin vom Team „Wo fahren wir hin?“ ein Hindernis am umweltfreundlichen Umsteigen auf dem Land, neben den vielen beschwerlichen Steigungen: „Selbst wenn es nur zwei bis drei Kilometer über Bundes- oder Landesstraßen geht, ist das in unserer ländlichen Region sehr gefährlich“, ist ihre Erfahrung, „und wenn man dann noch Kinder dabei hat, geht das eigentlich gar nicht.“
Deutschlandweit haben 2557 Kommunen mit insgesamt 922.329 Radlern am diesjährigen Stadtradeln teilgenommen und gemeinsam mehr als 27.500 Tonnen Kohlendioxid vermieden. Im rheinland-pfälzischen Gesamtranking hat der Rhein-Lahn-Kreis den Platz 46 von 111 teilnehmenden Kommunen erreicht. Bernd-Chr. Matern
Zu den Fotos:
Vor dem Kreishaus in Bad Ems zeichneten Landrat Jörg Denninghoff und Klimaschutzmanagerin Jasmin Lemler die erfolgreichen Stadtradler aus. Pfarrer Klaus Wallrabenstein aus Flacht erhielt vom Landrat eine Urkunde für das „Kercheteam Untere Aar“, das im Wettbewerb die meisten Teammitglieder fürs Radfahren motivierte. Gerade auf dem Land haben allerdings jenseits touristischer Radwege motorisierte Fahrzeuge das Sagen auf den Straßen in und zwischen den Ortschaften. Fotos: Matern


„Radeln für die Gesundheit und das Klima – da machen wir als Kirche gerne mit, geht es doch um nichts weniger als die Grundlage unseres Lebens, die Bewahrung der Schöpfung“, sagt der Theologe, der dabei mit gutem Beispiel voranfährt. Für seinen Weg von Dausenau ins Dekanatsbüro Bad Ems nutzt er nicht nur im Aktionszeitraum vom 10. bis 30. September immer wieder gern das E-Bike. „Das hält fit, macht Spaß und geht dank freier Fahrt über die Höhe und ohne Parkplatzsuche auch schneller.“
Der Beschluss des dem Kreistag vergleichbaren kirchlichen Gremiums war lange vorbereitet, wie Anja Beeres, Vorsitzende der Synode, zu Beginn des Tagesordnungspunktes noch einmal erläuterte. Der ehrenamtlich agierende Dekanatssynodalvorstand (DSV) beschäftigt sich bereits seit Ende 2021 mit dem Thema, nachdem die Landessynode ein entsprechendes Regionalgesetz auf den Weg gebracht hatte. Mit einer Reihe von Veranstaltungen in digitaler Form sowie in Präsenz wurden die Kirchengemeinden und deren Vorstände bei der Bildung einbezogen und deren Wünsche und Stellungsnahmen immer wieder eingearbeitet. Das Ergebnis: Die Kirchengemeinden im Dekanat werden in fünf Nachbarschafträume mit einer Anzahl zwischen jeweils rund 7500 und 11.000 evangelischen Mitgliedern eingeteilt. Diese sind Aar-Einrich, Blaues Ländchen-Loreley, Diez-Esterau, Lahn-Taunus und Rhein-Lahn-Eck. Das Dekanat hat die Räume bewusst noch größer als im Regionalgesetz vorgeschlagen zugeschnitten, um in wenigen Jahren nicht wieder die Struktur anpassen zu müssen. Der Regionalplan geht jetzt zur Genehmigung an die Kirchenverwaltung nach Darmstadt.

„Für Christinnen und Christen gehören die Vorbereitung auf Weihnachten bei uns und weltweite Solidarität zusammen. Wir denken nicht nur an unsere Lieben, die wir hier beschenken wollen, wir denken auch an ferne Nächste, die unseren Beitrag brauchen“, sagte EKKW-Bischöfin Dr. Beate Hofmann in ihrer Predigt zum Start der Aktion. „Brot für die Welt bekämpft den Hunger nachhaltig, nicht einfach durch das Verteilen von Lebensmitteln“, machte sie deutlich und verwies auf konkrete (Bildungs-)Projekte und Unterstützung in klimaangepasster Landwirtschaft.