
Sternmarsch des Friedens: „Steh auf und geh mit!“
Religionen und Migrations-Beiräte laden nach Bad Ems zum Gebet ein – Respekt und Menschenwürde im Fokus
BAD EMS/RHEIN-LAHN. (10. November 2025) Zum Volkstrauertag am Sonntag, 16. November, rufen in Bad Ems Christen, Juden und Muslime zusammen mit dem Beirat für Migration und Integration des Kreises und aus Lahnstein wieder zu einem interkulturellen und interreligiösen Friedensmarsch auf. Unter dem Motto „Steh auf und geh mit... wir beten für den Frieden!“ gehen die Teilnehmenden ab 18.30 Uhr von verschiedenen Punkten der Kreisstadt sternförmig auf die katholische Pfarrkirche St. Martin zu (Viktoriaallee 22) und versammeln sich darin um 19 Uhr zum Friedensgebet.
„Wir wollen ein Zeichen setzen für Menschenwürde, Respekt und ein friedliches Miteinander über alle religiösen und kulturellen Grenzen hinweg“, beschreibt die Sprecherin des Aktionsbündnisses Hildegard Simons den verbindenden Grund des Marsches. „Wir beobachten eine zunehmende Respektlosigkeit gegenüber Religionen und den Menschen, die sie vertreten“, so Simons. Dabei gehe es nicht nur um die großen Auseinandersetzungen in der Welt, „das geht bis in unsere Schulen, wo Kinder gemobbt werden“, ergänzt die Ökumene-Pfarrerin des evangelischen Dekanats Nassauer Land Antje Müller. Die gesellschaftliche Entwicklung erinnere sie immer mehr an die grauenvollen Ereignisse des 9. November 1938, „umso wichtiger ist es, für Respekt und Menschenwürde einzutreten“, sagt Angelika Hille von der evangelischen Kirchengemeinde.
„Wir sind um des Friedens willen hier; unsere Gesellschaft verroht immer mehr, das geht bis in die Kinderstube hinein“, beschreibt der jüdische Vorbeter Wolfgang Elias Dorr. „Menschsein ist unser kleinster gemeinsamer Nenner“, erklärt Selvi Emec-Krebs von der türkisch-islamischen Gemeinde die Teilnahme; Frieden basiere auf Verstehen. Nur durch Respekt, Toleranz und Verständnis könne Frieden entstehen. „Es muss in einer Demokratie möglich sein, zusammenzuhalten“, sagt Filiz Achhammer vom Beirat für Migration und Integration. „Es gibt nur einen Gott, egal wie er genannt wird.“ Ihre Mitstreiterin Ulrike Weiwad-Klenk betont, dass es zu den Grundlagen des Beirats gehöre, sich für ein respektvolles Miteinander einzusetzen. „Wenn das gelingt, ist es ein erster Schritt zum Frieden.“
Frieden und Liebe könne man leider nicht im Supermarkt kaufen, sagt Priester Boris Zdrobau von der russisch-orthodoxen Gemeinde und betont, wie wichtig religiöse Erziehung ist. Wenn solche Tugenden nicht mehr vermittelt oder zuhause erfahren werden, „dann haben wir eine kranke Gesellschaft; das erleben wir derzeit überall in der Welt“. Der katholische Pfarrer Michael Scheungraber betont das Grundanliegen der alljährlichen Veranstaltung: „Wir wollen zeigen, dass auch Religionen bei allen Unterschieden respektvoll miteinander umgehen und gemeinsam für den Frieden beten.“ Die Menschenwürde sei ureigenster Wert aller Religionen, betont Paul Krüger vom Pfarrgemeinderat. Sternmarsch und Friedensgebet seien ein „Schrei nach Frieden“ und brächten zugleich Hoffnung und Vertrauen in Gott zum Ausdruck, der Frieden bringe.
Musikalisch umrahmt wird das Friedensgebet vom Gemeischten Chor „Eintracht Viva Musica“ aus Welschneudorf. An der Orgel spielt Bezirkskantor Jan Martin Chrost. für den gerade Musik ein Beispiel des respektvollen Umgangs ist. „Man muss aufeinander hören“, so der Bad Emser Kirchenmusiker.
Der Sternmarsch startet um 18.30 Uhr an der Kapelle Maria Königin (Kapellenstraße), um 18.30 Uhr an der russisch-orthodoxen Kirche Heilige Alexandra, um 18.30 Uhr an der Kreisverwaltung und um 18.40 Uhr an der evangelischen Martinskirche. Das Friedensgebet in der zu diesem Anlass besonders illuminierten Kirche beginnt um 19 Uhr. Mit der Aufforderung „Steh auf und geh mit...“ sind alle eingeladen, die sich für ein friedliches Miteinander einsetzen wollen. Das Mitnehmen von Plakaten ist beim Marsch nicht erlaubt. Bernd-Christoph Matern
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Die Vorbereitungsgruppe lädt unabhängig von Herkunft, Glaube und Weltanschauung am Volkstrauertag zum Sternmarsch für den Frieden nach Bad Ems ein. Er führt zur katholischen Martinskirche, wo um den Frieden gebetet wird. Fotos: Matern

Sternsinger ziehen im Rhein-Lahn-Kreis von Haus zu Haus
„Kinder stärken, Kinder schützen“ ist das Motto der Aktion 2023 – Indonesien im Fokus
RHEIN-LAHN. (6. Januar 2023) An diesem Wochenende ist es wieder soweit: Viele Kinder spazieren königlich gewandet durch die Ortschaften im Rhein-Lahn-Kreis, singen an den Häusern ein Lied und hinterlassen über dem Eingang mit Kreide geschrieben die drei Buchstaben „C+M+B“ , die Abkürzung für Christus mansionem benedicat, zu Deutsch: Christus segne dieses Haus. Träger der Sternensinger-Aktionen sind das Kindermissionswerk der katholischen Kirche und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend. Vielerorts beteiligen sich aber auch evangelische Kinder, denn die Aktion ist ökumenisch offen.
Das Motto in diesem Jahr lautet „Kinder stärken, Kinder schützen – in Indonesien und weltweit“. Damit macht das Dreikönigssingen einmal mehr darauf aufmerksam, dass Kinder weltweit unter Gewalt leiden. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass jährlich eine Milliarde Kinder und Jugendliche physischer, sexualisierter oder psychischer Gewalt ausgesetzt sind – das ist jedes zweite Kind. Schon im Vorfeld brachte die Aktion den Sternsingern nahe, dass Kinder überall auf der Welt ein Recht auf Schutz haben – im Beispielland Indonesien genauso wie in Deutschland.
Der heutige 6. Januar, der Dreikönigstag, bezieht sich auf die biblische Erzählung, dass Weise aus dem Morgenland einem Stern gefolgt sind. Sie haben den Stern Jesu aufgehen sehen und suchen nach dem neugeborenen Christuskind, um es in Bethlehem anzubeten und ihm wertvolle Geschenke zu bringen. Caspar, Melchior und Balthasar werden die drei Könige genannt, weshalb auch die Inschrift über dem Eingang oft als Abkürzung für die drei Namen gedeutet wird.
Auch in diesem Jahr besuchten die Sternsinger zum Auftakt die Kreisverwaltung des Rhein-Lahn-Kreises. Gemeinsam mit Jutta Treis segneten Änni Stendebach, Friederieke Albrecht und Justin Treis das Kreishaus. Landrat Jörg Denninghoff bedankte sich herzlich und überreichte ein kleines Geschenk an die Sternsinger.
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Die Sternsinger segneten zum Auftakt des Dreikönigssingens 2023 auch das Kreishaus in Bad Ems. Foto: Kreisverwaltung