Stiftung Scheuern freut sich über ihre neue Dreier-Spitze

Bernd Feix und Jürgen Schlepper wurden in ihre Ämter als pädagogischer und kaufmännischer Vorstand eingeführt

NASSAU/RHEIN-LAHN. (19. Juli 2019 Feierlich und fröhlich, andächtig und ausgelassen, stimmungsvoll und einfach nur schön – mit diesen Worten könnte man die Amtseinführung der beiden neuen Vorstände der Stiftung Scheuern zusammenfassen. „Ein Gottesdienst ist dafür der richtige Rahmen, weil er den diakonischen Gedanken in besonderer Weise zum Ausdruck bringt“, sagte Propst Dr. Klaus-Volker Schütz, der ebendiesen Gottesdienst gemeinsam mit Pfarrer Gerd Biesgen, dem theologischen Vorstand der Stiftung Scheuern, leitete.

Im Mittelpunkt des Geschehens: Bernd Feix und Jürgen Schlepper, der eine seit dem 1. Januar pädagogischer Vorstand und bereits seit 18 Jahren in der Stiftung tätig, der andere seit dem 1. Juli kaufmännischer Vorstand und neu an Bord. Angesichts der mittlerweile mehr als 1000 Mitarbeiter der Stiftung Scheuern sei es gut zu wissen, dass die Einrichtung mit einem dreiköpfigen Vorstand jetzt noch besser für die Zukunft aufgestellt ist, betonte Propst Dr. Schütz, der in seiner Predigt auf eine biblische Heilungsgeschichte aus dem Johannesevangelium Bezug nahm. „Der Heilungsauftrag gilt nach wie vor“, so der Theologe. „Das Evangelium lässt uns auf der Spur der Liebe handeln. Auch wenn dabei manchmal nur kleine Schritte gelingen, werden Menschen in ihrem Handeln und ihrer Persönlichkeit angenommen.“ Pfarrer Gerd Biesgen, bisheriger alleiniger Vorstand der Stiftung Scheuern, bekräftigte, er freue sich sehr auf die Zusammenarbeit mit seinen beiden neuen Kollegen und meinte: „Was wir auf der Leitungsebene planen und tun, hat genau dann Bestand, wenn es auf einer guten Dienstgemeinschaft aufbaut.“

Dass die feierliche, sehr ansprechend gestaltete und von Organist Hans-Joachim Liefke musikalisch begleitete Zeremonie durchaus auch einen ernsten Hintergrund hat, wurde nicht zuletzt in den Grußworten deutlich. „Bei einem Unternehmen dieser Größenordnung muss klar sein, dass man die Last auf mehrere Schultern verteilen muss“, sagte zum Beispiel der Stiftungsratsvorsitzende Kristian Brinkmann und fügte hinzu: „Besonders wenn sie mit der Wirtschaft konkurrieren, haben es Sozialunternehmen nicht leicht, geeignete Personen für solche Positionen zu finden. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass wir Bernd Feix und Jürgen Schlepper gewinnen konnten. Beide verfügen über ein exzellentes Fachwissen und hervorragende soziale Kompetenzen.“

Dass letztere in der Stiftung Scheuern eine enorme Rolle spielen, brachten auch Christa Schienmann, Vorsitzende der dortigen Bewohnervertretung („Inklusion gibt es nicht ohne Veränderung. Wir freuen uns darauf, die Zukunft gemeinsam mit Ihnen zu gestalten“), und Mark Solomeyer, der Vorsitzende des Werkstattrats („Großen Dank, dass Sie diesen Weg gemeinsam mit uns gehen“), zum Ausdruck. Teils sehr nachdenkliche Töne stimmte Dr. Elisabeth Schmitt, die Vorsitzende des Betreuerrats, an: Auf dem Hintergrund leerer Kassen, eines stetig rauer werdenden sozialen Klimas und der Reform des Bundesteilhabegesetzes, nach der nichts mehr so sein werde, wie es einmal war, erwarte den neuen dreiköpfigen Vorstand keine leichte Aufgabe, merkte sie an und fügte in Richtung des theologischen Vorstands Pfarrer Gerd Biesgen hinzu: „Wenn ein Neuer kommt, geht normalerweise der Alte. Das ist hier glücklicherweise nicht so. Herzlichen Dank für die Arbeit, die Sie leisten. Dank Ihres Führungsstils hat sich das Verhältnis zwischen Betreuerrat und Vorstand erheblich verbessert.“

Aufbruchstimmung, aber auch Rückbesinnung auf das Bewährte bei den externen Rednern: „Herzlich willkommen in unserer Stadt. Ich freue mich, gemeinsam starten zu können“, sagte der nur fünf Tage zuvor in sein Amt eingeführte Nassauer Stadtbürgermeister Manuel Liguori, während Landrat Frank Puchtler die Stiftung einen „ganz wertvollen Bestandteil des Rhein-Lahn-Kreises“ nannte: „In Zeiten des sozialen Umbruchs brauchen wir stabile Strukturen, um Menschen schützen zu können.“

Gratulationen, das eine oder andere Erinnerungsfoto und ein Ortswechsel: Im Bistro Orgelpfeife der Stiftung Scheuern kamen bei Kaffee und Kuchen die beiden zu Wort, um die es hier in erster Linie ging. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und habe hier in der Stiftung schon viel Fachkompetenz und Engagement erlebt“, sagte Jürgen Schlepper, der kaufmännische Vorstand, der gleichwohl angesichts des für die Verwirklichung der Ziele erforderlichen Investitionsvolumens von einer „großen Herausforderung“ sprach, sich aber überzeugt zeigte: „Wenn wir unsere Kräfte bündeln, schaffen wir es.“

Und wenn wir das, was wir tun, von ganzem Herzen tun, ergänzte sinngemäß Bernd Feix, der pädagogische Vorstand. „Tausend mal ein bisschen gibt nichts Ganzes“, unterstrich Feix und betonte: „Ich freue mich, nun kräftig durchzustarten mit meinen Kollegen, Herrn Pfarrer Biesgen und Herrn Schlepper. Schließlich geht es gar nicht um uns als Personen im Vorstand. Wir haben lediglich eine Funktion übernommen, um diese Stiftung weiterzuentwickeln und dort, wo Menschen Unterstützung benötigen, passgenaue Angebote zu organisiere – und zwar gemeinsam mit allen Mitarbeitenden unserer Stiftung.“ Ulrike Bletzer

Zum Foto:
Standen im Mittelpunkt der Amtseinführung: Jürgen Schlepper (Mitte), der neue kaufmännische Vorstand, und Bernd Feix (rechts), der neue pädagogische Vorstand der Stiftung Scheuern. Mit ihnen freuten sich Propst Dr. Klaus-Volker Schütz (2. von rechts), der theologische Vorstand Pfarrer Gerd Biesgen (2. von links) und der Stiftungsratsvorsitzende Kristian Brinkmann. Foto: Bletzer

Foto2Fluegel Darius Ramazani

Stiftung Scheuern präsentiert 2Flügel mit „Goldzwanziger“ in Nassau

Zum 175-jährigen Bestehen wird Bevökerung in Stadthalle kulturelles Ereignis beschert

NASSAU/RHEIN-LAHN. (28. März 2025) Am Freitag, 23. Mai, 19.30 Uhr, ist das Duo 2Flügel in der Nassauer Stadthalle zu Gast. Der Abend mit Christina Brudereck und Ben Seipel ist kein Konzert, ist keine Lesung, aber beides gleichzeitig. Die Zuschauer erleben die 20er-Jahre des aktuellen Jahrhunderts. 2Flügel fragt, wie diese Zeit golden werden kann. Was ihr den Glanz verleiht. Was ewig unvergänglich ist und kostbar. Es geht um gestern, um heute und morgen. 2Flügel musiziert, singt und erzählt, reimt und loopt. Präsentiert Lieblingslieder und Geschichten. Slams, Hymnen, eigene Lieder.

„Goldzwanziger“ spürt politische Parallelen auf. Erfindungen, Wandel, Kunst, Biografien. Barlach und Marlene Dietrich. Dazu ein Lagerfeuer. Vorbilder und Heldinnen, die Güte und Gerechtigkeit verkörpern. Mit Augenzwinkern, Gänsehaut und dem Schwung der Hoffnung für die Zwanziger. Christina Brudereck liebt es, Geschichten zu erzählen. Ben Seipel liebt Musik und sein Instrument, den Flügel.

Die Stiftung Scheuern ist eine Einrichtung der Behindertenhilfe und seit 1850 in Nassau und der Region verwurzelt. Zudem gehört sie zu den größten Arbeitgebern im Rhein-Lahn-Kreis. Sie setzt sich für eine Kultur der Begegnung und Teilhabe ein, möchte Gemeinschaft mitgestalten und Veränderung in der Gesellschaft bewirken. Die Stiftung Scheuern gibt den Menschen etwas zurück, die sich in vielfältiger Weise engagieren, damit sie sich auch in Zukunft für Menschen mit Beeinträchtigung starkmachen kann.

Karten zum Preis von 22 Euro (ermäßigt: 14 Euro) gibt es online unter www.ticket-regional.de/stiftung-scheuern.

Foto: (c) Darius Ramazani

Stiller Advent 2024 becrima

Stille Adventsandachten

Dekanin i.R. Renate Weigel gestaltet mit Ursula Herrmann Abende in Niedertiefenbach und Singhofen

 NIEDERTIEFENBACH/RHEIN-LAHN. (11. November 2024) „Stille Adventsandachten“ ist eine Abendreihe in der evangelischen Kirche Niedertiefenbach überschrieben. Die halbstündigen Andachten werden jeweils freitags um 19 Uhr von Dekanin i.R. Renate Weigel und Ursula Herrmann am Akkordeon gestaltet.

Grundlage sind Texte aus dem ersten Kapitel des Lukasevangeliums. Die Termine und das jeweilige Motto: Freitag, 29. November, 19 Uhr „Den Kopf heben“; Freitag, 13. Dezember, 19 Uhr „Sich einlassen“; und in der Fortsetzung im Rahmen der Gottesdienste am Sonntag, 22. Dezember um 10 Uhr in Niedertiefenbach und um 18 Uhr in Singhofen „Losgehen“.

Wechselnde Pfade Renate Weigel

Stille und Gebet in Singhofen

Dekanin i. R. Renate Weigel gestaltet drei Abende zur Wahrnehmung

 SINGHOFEN/RHEIN-LAHN. (9. Januar 2024) Für Menschen, die zur Ruhe und ins Gebet finden möchten, bietet die ehemalige Dekanin des evangelischen Dekanats Nassauer Land Renate Weigel im Januar drei Montag-Abende „Stille und Gebet“ in Singhofen an. Im Mittelpunkt stehen dabei Lebens-Wege und das Thema „Wechselnde Pfade, Schatten und Licht…“.

Stille Zeiten zum Gebet, einfache Bewegungen und Atemübungen sowie die Begegnung mit einem Bibelwort bestimmen die Treffen im evangelischen Gemeindehaus in Singhofen (Mühlbachstraße 8). „Stille und Gebet steht allen offen, die sich darauf einlassen wollen“, so Weigel. Es besteht auch die Möglichkeit, nur an einzelnen Abenden teilzunehmen. Die Termine: jeweils montags von 19.30 bis 20.45 Uhr am 15., 22. und 29. Januar. Bequeme Kleidung und Schuhe sind hilfreich für die Übungen.

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Stimme für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt ist verstummt

Auch evangelische Kirche trauert um den im Alter von 88 verstorbenen Papst Franziskus

 ROM/DARMSTADT/RHEIN-LAHN. (21. April 2025) Eine der bedeutendsten Stimmen für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt ist am heutigen Ostersmontag für immer verstummt: Papst Franziskus ist am Sonntag im Alter von 88 Jahren verstorben. Am Ostersonntag hatte er mit gebrochener Stimme noch auf dem Petersplatz den Menschen den Ostersegen zugesprochen, nachdem er bereits im Februar an einer Lungenentzündung lebensgefährlich erkrankt war. Ihre Trauer und ihr Mitgefühl über den Tod von Franziskus, der 2013 zum Papst der knapp 1,5 Milliarden Mitglieder zählenden katholischen Kirche gewählt wurde, bekundeten in den sozialen Netzwerken auch evangelische Christinnen und Christen im Rhein-Lahn-Kreis.

Als „demütigen und bescheidenen Kämpfer für Frieden und soziale Gerechtigkeit und als Vorbild für eine Ökumene des Handelns“, bezeichnete die Kirchenpräsidentin der Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Christiane Tietz den verstorbenen Pontifex. Für Tietz sei dieses Engagement ein „bleibendes Vermächtnis für die gesamte christliche Gemeinschaft“. So bleibe sein Besuch auf der Insel Lampedusa von 2013 in unvergesslicher Erinnerung, der allen politisch Verantwortlichen deutlich machen sollte, wie eng Migration, Krieg, Unterdrückung und Flucht zusammenhängen.

Tietz würdigte Franziskus auch als Impulsgeber von neuen Reformansätzen in der katholischen Weltkirche. So habe der verstorbene Papst theologische Anstöße des Zweiten Vatikanischen Konzils aufgenommen und dem synodalen Denken Raum verschafft.

Nach Worten von Tietz blieben die evangelischen Christinnen und Christen in Hessen-Nassau nun auch in der Trauer über Franziskus in Gedanken und Gebeten „mit unseren römisch-katholischen Geschwistern verbunden“. Sie spreche zudem ausdrücklich Bischof Georg Bätzing und Bischof Peter Kohlgraf in den benachbarten Bistümern der EKHN ihre Anteilnahme aus. Tietz: „Möge Jorge Mario Bergoglio in Frieden ruhen, in der gemeinsamen Hoffnung auf das neue Leben, das in Jesus Christus Anfang und Grund hat.“

Als letztes großes Bild, das er den Menschen geschenkt habe, erinnerte der Limburger Bischof und Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Georg Bätzing das Bild vom Öffnen von Türen. „Er hat so viele Türen geöffnet!“, erklärte Bätzing in Limburg. Und er habe den Stil der Kirche verändert, indem er Anfänge gesetzt und Dinge begonnen habe, die nicht mehr umkerbar seien. Und weiter sagte der Bischof: „Papst Franziskus ist ein großes Geschenk für die katholische Kirche“.

Neue Perspektiven geöffnet

Papst Franziskus habe durch seine unkonventionelle Art neue Perspektiven eröffnet, erklärte Kerstin Janott, Dekanin des evangelischen Dekanats Nassauer Land zum Tod Franziskus´; „ich glaube, das hat der katholischen Kirche gut getan“, so die evangelische Theologin. Sie sei sehr gespannt auf die Wahl eines Nachfolgers. „Vom neuen Papst erwarte ich, dass er seine Position nutzt, um die Schwachen und Ausgegrenzten ins Licht der Öffentlichkeit zu holen und dass er eine starke Stimme für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung ist.“ Außerdem hoffe sie auf mutige Impulse im Blick auf die Ordination von Frauen, die Zusammenarbeit in der Ökumene und die Segnung von Partnerschaften zwischen Menschen gleich welchen Geschlechts. Janott: „Ich glaube, es braucht jemanden, der gut Brücken bauen kann“. (bcm)