40 Jahre und kein bisschen leise

Alle Töne blühen auf: Evangelischer Posaunenchor Nassau gibt Konzert zum Jubiläum in der Johanniskirche

NASSAU/RHEIN-LAHN. (2. November 2019) Er gehört zu den Stützen der evangelischen Kirchengemeinde Nassau: Der Posaunenchor, der unter Leitung von Petra Wiegand in diesem Jahr bereits auf sein 40-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Unter dem Motto „Alle Töne blühen auf...“ veranstaltet der evangelische Posaunenchor Nassau am Samstag, 16. November um 17 Uhr ein Jubiläumskonzert in der evangelischen Johanniskirche.

Für den Chor wurden in diesem Jahr mit einem neuen Anfängerkurs auch die Weichen für die Zukunft gestellt. Schon zu Beginn des Jahres freute sich Wiegand darüber, dass die vier jüngsten Nachwuchskräfte, darunter übrigens auch eine Mutter, nach ihrer zweijährigen Ausbildung seit vergangenem Jahr vollwertige Mitglieder des Chores sind. Und wenn es nach ihr geht, soll das so weitergehen. Der Anfang ist mit einem neuen Kurs für junge und auch ältere  Bläserinnen und Bläser gemacht, eine Altersbeschränkung gibt es nicht.

Der Vorteil der Jungbläser-Ausbildung unter dem Dach der evangelischen Kirchengemeinde: die qualifizierte Ausbildung an den Blechblasinstrumenten ist kostenlos, ebenso die Ausleihe der Instrumente. Neben der Dirigentin unterstützt das Posaunenwerk der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau die Ausbildung immer wieder mit Lehrgängen. Und so hofft nicht nur Wiegand, dass die „Freiluft-Orgel“ der Kirchengemeinde, wie sie den Chor nennt, bald wieder häufiger auftreten kann.

Aber nicht nur Auftritte während besonderen Feiertagen und Gottesdiensten prägten in den vergangenen vier Jahrzehnten das Leben im Chor. Zu den Höhepunkten zählen immer wieder die Mitwirkung bei Großereignissen in der Nähe wie der Ferne, angefangen vom Bezirksposaunentag bis hin zur Teilnahme an den Deutschen Evangelischen Kirchentagen oder auch den großen EKD-weiten Posaunentagen, wo die Möglichkeit besteht, den Klang hunderter bis tausender Blasinstrumente mit zu gestalten und zu erleben. Und auch die Generationen verbindende Gemeinschaft prägt die Bläserinnen und Bläser aus Nassau und Umgebung. Seit vielen Jahren ist der Chor auch Gastgeber des Neujahrstreffs, der gemeinsam mit anderen Chören aus der Region neue Literatur vorstellt und bei Kaffee und Kuchen auch dem Austausch dient.

Wer sich für die Ausbildung an einem Blechblasinstrument im Posaunenchor Nassauer interessiert, erhält mehr Informationen unter Telefon: 02604-4826 (AB), oder E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Die Jungbläser-Ausbildung findet jeden Mittwoch um 17 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Haus Beielstein in Nassau statt.

 

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Advent im Nassauer Land – Tür 5

RHEIN-LAHN. (5. Dezember 2020) Heute öffnet sich wieder ein Türchen am Adventskalender mit persönlichen Gedanken von Dekanin Renate Weigel:

Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel.   Sacharia 9,9

Der Traum vom Prinzen, gerne auf dem weißen Pferd, und der wunderschönen Prinzessin ist vielleicht bis heute nicht völlig aus der Mode gekommen. Jugendliche wünschen sich das ganz große Glück und neben dem nötigen Geld eine Liebe, die für immer erlöst.

Vergehen solche Wünsche beim Älterwerden?

Von einem armen Wanderprediger, der als Königsgestalt auf einem Esel reitet, träumt wohl niemand.

Könige gibt es in der Bibel viele, allen voran David. Aber nicht einmal er erreicht das Ideal des gerechten Königs.

Der gerechte König schafft Gerechtigkeit. Er kümmert sich um Witwen, Waisen und die Fremden. Er stiftet und erhält Frieden. Er folgt dem Wort Gottes und gibt ihm die Ehre. Gewalt, Korruption, Ausbeutung, Gewinnsucht und Lügen sind ihm fremd.

Wenn in den Psalmen von Gott als König die Rede ist, dann lesen wir, dass er den ganzen Erdkreis im Blick hat und alle Völker einlädt. Der Gottkönig schafft es, dass die ganze Schöpfung jubelt und braust. Er richtet recht.

Das sind starke Bilder! Sie stellen bis heute einen Maßstab, an dem die Regierenden gemessen werden können. Und Jesus gibt dem gerechten König Gesicht und Gestalt in einer Weise, die uns nicht beim Träumen stehen bleiben lässt.

Glücklich sein möchte ich noch immer. Aber ich kann und will mein Glück heute nicht ohne „Gerechtigkeit“ in unserer Welt denken.

Dekanin Renate Weigel

 

Evangelische Kirchengemeinde feierte 50. Geburtstag: Heimat im Wandel der Zeiten

 LAHNSTEIN-FRIEDLAND. (10. September 2019) Vom Gemeinschaftsgeist des Lahnsteiner Stadtteils zeugte das Fest zum 50. Geburtstag der evangelischen Kirchengemeinde Friedland. Viele junge bis alte Menschen kamen zum Gemeindehaus in der Ostpreußenstraße, um unter freiem Himmel ein unterhaltsames Programm unter dem Motto „Zeit vergeht – Heimat entsteht“ zu erleben.

Eindrucksvoll war bereits der ökumenische Gottesdienst, mit dem das Jubiläumsfest begann. Begleitet vom Posaunenchor wurden frohe Lobchoräle angestimmt. Eine Seltenheit: Die Predigt, die Gemeindepfarrerin Yvonne Fischer hielt, wurde mit spontanem Applaus bedacht. Die Theologin hatte zuvor von Gesprächen mit alteingesessenen Friedländern erzählt, als in den 1950-er Jahren nur ein „Behelfsheim“ im Lahnsteiner Stadtteil Hohenrhein stand, bis nach und nach eine Siedlung entstand mit Menschen, die Schweres erlebt und nicht zuletzt ihre Heimat verloren hatten. Es gab wenige Autos, die Leute waren relativ arm und seien von denen in der Stadt kaum gelitten gewesen. Hasen- und Hühnerhaltung dienten als Nahrungsquelle.

Schweißte die Not damals noch zusammen, sei das heute anders. „Wir brauchen den Nachbarn nicht mehr, um Fernsehen zu gucken oder in die Stadt zum Einkaufen zu kommen“, so Fischer. Sie sparte in ihrer Predigt auch den Streit nicht aus, von dem sowohl der biblische Text über Jerusalem berichtete als auch die Zeitzeugen in Friedland. „Enttäuschungen und Verletzungen hat und wird es immer geben, selbst wenn wir Gutes wollen. Deshalb beten wir ja!“, rief Fischer die Gemeindeglieder enthusiastisch zur Hoffnung auf, zu Freundlichkeit, Willkommen, Engagement und Treue, auch zur Kirchengemeinde. „Sucht das Gute und den Frieden“, rief sie den vielen Besuchern zu, die sich auf der  Straße versammelt hatten. „Wir wollen Gemeinschaft leben!“

Bezirksdekan Pfarrer Armin Sturm, der den Festgottesdienst mitgestaltete, dankte den evangelischen Geschwistern für das gute Miteinander und die ökumenische Verbundenheit. „Heimat hat für mich damit zu tun, dass Menschen glücklich werden und sind“, so der katholische Theologe. Glückliche Gesichter machten auch die Kindergarten-Kinder, als sie lautstark einen Lob-Kanon mit den Erwachsenen anstimmten. Gute Wünsche übermittelte Lahnsteins Oberbürgermeister Peter Labonte, der selbst einmal im Lahnsteiner Stadtteil wohnte und sich freute, dass die Kirchen, und zum Geburtstag insbesondere die evangelische, so viele Menschen anziehe. „Diese Kirchengemeinde ist zur Heimat, zu einem Fels geworden“, so Labonte. Die Gemeinschaft müsse mit Leben gefüllt werden. Rhein-Lahn-Nixe Maren I. freute sich auf ihre letzten Amtstage, dass der Pfarrer da sei, der sie vor 27 Jahren getauft habe, und dass die Kleinen der evangelischen Kindertagesstätte, die auch sie besuchte, solch einen tollen Auftritt absolvierte.

Die Bedeutung der Kindertagesstätte betonte ebenso Landrat Frank Puchtler. „Sie ist der Nerv und die Quelle einer Gemeinschaft, sie ist der Blick nach vorn“, so Puchtler. Er dankte denen, die die Wege für die Kirchengemeinde bereitet haben, obwohl das nicht einfach gewesen sei. Patrick Becker vom Dekanatssynodalvorstand (DSV) des Dekanats Nassauer Land zeigte sich beeindruckt von der Lebendigkeit der Gemeinde und des Festes. „Hier merkt man, dass Gemeinde mehr ist als Mitgliederzahlen, mit denen sich der DSV oft beschäftigen muss.“

Der Gründer-Pfarrer der Kirchengemeinde Rolf Rudolf Stahl war nicht nur wie sein Nachfolger Werner Sowitzki unter den Geburtstagsgästen. Der Theologe erinnerte auch bewegend an die fruchtbare Aufbauarbeit der evangelischen Christen in Friedland. Und noch mehr Zeitzeugen berichteten aus der 50-jährigen Geschichte in Friedland.

Neben den erinnernden, guten und hoffnungsvollen Worten war viel Aktion und frohe Laune angesagt rund ums Gemeindehaus und dies bis zum späten Abend. So hatten noch einmal die Kita sowie die Tanzgruppe des CCO lautstark beklatschte Auftritte. Für die Kinder gab es jede Menge spielerische Kurzweil; eine Foto-Box sorgte für eine amüsante Erinnerung ans Fest. Eine Bilderschau animierte die Erwachsenen, in Erinnerungen zu schwelgen. Der Gospelchor „Heavens Voice“ brachte unter der Leitung Yvonne Fischers in Schwung und Lahnsteins schauspielerisches Urgestein „Krämers Karl“ erfreute in gewohnt herzlicher Manier mit seinen Lahnsteiner Gedanken. Richtige Partystimmung kam am Abend auf, als die beliebten „DJs HW und Radscha“ Hits aus den 1970-er Jahren auflegten und bei bestem Wetter zum flotten Tanzen animierten. „Ich kann mich nicht erinnern, dass es in der Kirchengemeinde schon mal solch ein tolles Fest gegeben hat“, meinte einer der vielen Geburtstagsgäste aus dem Stadtteil. Bernd-Christoph Matern

Zu den Fotos:
Toll gefeiert wurde das 50-jährige Bestehen der evangelischen Kirchengemeinde Friedland. Das Fest begann mit einem ökumenischen Gottesdienst, an dem unter anderem auch Pfarrer i.R. Rolf R. Stahl teilnahm und Lahnsteins Oberbürgermeister Peter Labonte. Fotos: Bernd-Christoph Matern

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500 Essen auf Rädern gibt es jetzt gratis

Kirchliche Sozialstation Diez setzt zum Welttag der sozialen Gerechtigkeit erfolgreiche Weihnachts-Aktion um

 DIEZ/AAR/EINRICH. (20. Februar 2025) 500 kostenlose Mahlzeiten wird die Kirchliche Sozialstation Diez an ihre Kundschaft von Essen auf Rädern ausliefern. Damit kann eine erfolgreiche Aktion umgesetzt werden, zu der der evangelische ambulante Hilfsdienst vor Weihnachten die Bevölkerung aufgerufen hatte. Insgesamt kamen dadurch mehr als 7500 Euro an großen und kleinen Spenden zusammen, die die Gratis-Lieferung ermöglicht. Ganz bewusst wurde die Woche rund um den 20. Februar zur Auslieferung ausgewählt. 2009 wurde das Datum von den Vereinten Nationen als Welttag der sozialen Gerechtigkeit ausgerufen.

„Das dürfte auch ganz im Sinne der vielen Spenderinnen und Spender sein“, erklärte Pfarrer i. R. Addi Tremper, Vorstandsvorsitzender der Station, als er jetzt noch einmal mehr als 2000 Euro von gleich drei Institutionen überreicht bekam, von der Nassauischen Sparkasse, der Firma DiaSys Deutschland und dem Lions-Club Diez-Oranien. Mit ihrem rollenden Angebot beliefert die Station täglich 80 Menschen in den Verbandsgemeinden Diez und Aar-Einrich, die sich eine gesunde Mahlzeit selbst nicht mehr zubereiten können. Die frisch gekochten Essen – auch Schonkost ist dabei – werden in Wärmeboxen von einem Fahr-Team zu den Haushalten gefahren. Addi Tremper selbst saß Anfang des Jahres wieder öfter am Steuer, um nach der Kundschaft zu schauen und zu fragen, wie es schmeckt, nachdem die Küche gewechselt wurde. „Vielfach sind das Menschen, die ziemlich allein sind und sich sehr freuen, wenn sie wenigstens bei der Übergabe des Essens ein paar Worte mit jemand wechseln können“, so der Pfarrer. Hier sei die Partnerin verstorben, die immer gekocht hat, dort wohnten die Kinder weit weg, an deren Esstisch man Platz nehmen konnte. Es gehe da weniger ums Geld als vielmehr um Einsamkeit, der man begegnet.

An erster Stelle stehe natürlich das mundgerechte Servieren der abwechslungsreichen Speisen; drei Menüs stehen dabei zur Auswahl. „Deshalb liefern wir warmes Essen aus“, erklärt Tremper. „Es bringt ja nichts, den Leuten eingeschweißte Mahlzeiten vor die Tür zu stellen, wenn jemand keine Mikrowelle bedienen kann geschweige denn fähig ist, die Folie des Gerichts zu öffnen.“ Speziell im Alter sei eine ausgewogene und gesunde Ernährung von großer Bedeutung für Gesundheit und Wohlbefinden, so Tremper Das hat seinen Preis. Neben der Mahlzeit selbst, die sich in warm haltendem Metallgeschirr befindet, unterhält die Station drei Fahrzeuge, die eigens für die Auslieferung angeschafft wurden.

Die Nachfrage nach Essen auf Rädern sei wesentlich höher als zubereitet und mit den vorhandenen Ressourcen ausgeliefert werden kann, erklärt Eva Reichwein, Geschäftsführerin der Sozialstation. Drei Kriterien legt die Station an, wer angesteuert wird: Der Pflegegrad, der Grad einer Behinderung und ob die Personen älter als 75 Jahre sind. Aber auch Armut sei durchaus ein Thema. „Es gibt Leute in unserer Region, die haben eine Rente von 650 Euro. Wie sollen die sich da jeden Tag ein warmes Essen leisten?“, weiß Tremper.

Dass der ehrgeizige Weihnachtswunsch erreicht wurde, Spenden für 500 kostenlose Essen einzuwerben, freut nicht nur die Kundschaft und die Station, sondern auch alle Spenderinnen und Spender. „Für uns ist wichtig, soziale Belange in der Region zu unterstützen“, sagte etwa Renate Hoffmann, Präsidentin des Lions-Clubs Diez-Oranien, der zur alljährlichen Weihnachtsfeier 520 Euro für die Aktion gesammelt hatte, als sie die Spende überreichte. Ein Beispiel für viele, wie Eva Reichwein von zahlreichen Gruppen und Kreisen berichtet, die die Aktion unterstützten. „Es gab auch ganz viele Einzelspenden von genau 15,20 Euro für bestimmte Personen, über die wir uns sehr gefreut haben“, so Reichwein. Nur den Wunsch, dazu liebe Grüße aus der Nachbarschaft zu übermitteln, der sei logistisch nicht umzusetzen. Auch ein Konzert des Heeresmusikkorps trug zum Erfolg bei (mehr dazu hier).

„Es ging uns in erster Linie darum, ein Zeichen zu setzen, dass es nicht selbstverständlich ist, sich ein Essen kochen zu können und sich gar mit anderen Menschen an einen Tisch dafür zu setzen“, fasst Addi Tremper zusammen und freut sich über das Ergebnis. Mit den Spenden sei Seniorinnen und Senioren in der heimischen Region nicht nur ein Essen, sondern auch „ein Lächeln und das Gefühl von Wertschätzung und Gemeinschaft“ beschert worden, so der Seelsorger. Bernd-Christoph Matern

Zum Foto:
Sie übergaben an Vorstand Addi Tremper (2. von rechts) noch einmal eine stolze Spendensumme von mehr als 2000 Euro für die Essen-auf-Rädern-Aktion der kirchlichen Sozialstation in Diez (von rechts): Renate Hoffmann, Präsidentin des Lions-Clubs Diez-Oranien, Ulrich Sander, Geschäftsführer der DiaSys Deutschland und Lars Daubach, Leiter des Naspa-Finanz-Centers Diez-Hahnstätten-Katzenelnbogen. Geschäftsführerin Eva Reichwein erklärte, wie die frisch zubereiteten Menüs in Warmhalte-Behältern zu den Kunden in den Verbandsgemeinden Diez und Aar-Einrich geliefert wird. Foto: Matern

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5000 Brote: Jugendliche backen für weltweite Bildung

Im Einrich stellte Niko Zorn den Konfis Backstube, Material und Know-how zur Verfügung

KATZENELNBOGEN/RHEIN-LAHN. (6. Oktober 2025) Betriebsamkeit herrschte am Samstag in der Bäckerei Zorn in Katzenelnbogen. Mehr als 40 Jugendliche zogen dort die Backschürzen und -mützen auf, um Brot für die Welt zu backen, das zum Erntedankfest-Gottesdienst gegen eine Spende vergeben wurde. Dabei waren die Konfirmandinnen und Konfirmanden der evangelischen Kirchengemeinden Kördorf und Klingelbach nicht die einzigen. Viele Konfis backen in diesem Jahr wieder bundesweit mit ihrer regionalen Bäckerei Brote zugunsten von Ausbildungsprojekten im Globalen Süden.

KbB041025 FeatureSchablone00 becrima Samstagmorgen in der Backstube von Niko Zorn in Katzenelnbogen. Der Bäckermeister hat ein Dutzend neugieriger Teenager um sich geschart, die „Brot für die Welt“ backen möchten. „Der biblische Bericht über die Speisung der 5000 war im Konfi-Unterricht ebenso Thema wie Bildungsprojekte in Angola, Vietnam und El Salvador, die dieses Jahr besonders im Mittelpunkt stehen“, erklärt Kördorfs Gemeindepfarrerin Antje Dorn, die sich mit einem Dutzend Konfis in der Bäckerei ans Werk macht. Vor allem aber hätten sich die Jugendlichen im Unterricht Gedanken über die Frage gemacht: „Für was bin ich dankbar?“.

5000KB031020Brote becrima Für die gute Sache ist auch Niko Zorn alljährlich dabei, der neben den Jugendlichen der Kirchengemeinde Kördorf am Samstag noch zwei Konfi-Gruppen aus Klingelbach „anlernt“. Das Projekt wurde ihm zur Herzenssache, auch wenn er nebenbei hofft, dass der Aufenthalt in seiner Backstube vielleicht der Einen oder dem Anderen etwas Lust auf seine Handwerkskunst macht. „Nachwuchs können wir gut gebrauchen“, so Zorn.

KbB041025 Altarbrote00 becrima Zunächst ist an diesem Morgen gründliches Händewaschen angesagt. Dann folgt ein wenig Mathematik, um von den Zutaten das richtige Quantum an Mehl, Salz, Sauerteig und Hefe in die große Rührschüssel zu geben. Richtig abgewogen rutscht das Mehl aus dem Silo durch ein Rohr in den Bottich, den Rest geben die Konfis per Hand dazu, bevor Zorn den großen Teigrührer einschaltet. Zwischendurch gibt es ein wenig Theorie, was es sonst noch an Backtechnik und gesunden Körnern in seiner Backstube zu entdecken gibt. Dann geht's an den Teig. Während die Teenager mit viel Engagement, Spaß und Mehl die Laiber formen, ziert Zorn mit geschickter Meisterhand noch drei Brote, die die Altäre schmücken werden. Dann füllen die Konfis die Bleche mit ihren runden Teigwerken. Mehr als 100 Exemplare kommen so von jungen Händen hergestellt für die Gottesdienste zum Erntedankfest zusammen, die dankbare Abnehmer finden.

KbB041025 Altarbrote02 becrima Die Konfirmanden-Aktion „5000 Brote“ hat schon Tradition. In der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) vor 13 Jahren ins Leben gerufen, knetet der evangelische Nachwuchs mittlerweile bundesweit und alljährlich für den guten Zweck, auch im Dekanat Nassauer Land. Hauptaktionsraum ist zwischen Erntedank und dem ersten Advent. Die Teilnahme ist jedoch ganzjährig möglich.

Die örtlichen Bäckereien öffnen ihre Backstuben, stellen Teig, Öfen und Zeit kostenlos zur Verfügung, damit die Jugendlichen ihre Backwerke in den Kirchengemeinden für die Hilfsaktion der Evangelischen Kirche gegen eine Spende verteilen können. Dank der Kooperation mit den heimischen Handwerksbetrieben lernen die Jugendlichen so, mit ihrer Hände Arbeit Gleichaltrige zu unterstützen, die nicht das Glück hatten, in Wohlstand hineingeboren zu sein. Den Konfi-Jahrgängen werden so ganz praktisch Themen wie globale Ungleichheit, Hunger und Armut, die Lebenssituation Gleichaltriger und die Relevanz von Bildung in anderen Teilen der Welt vermittelt. Bernd-Christoph Matern

Hier finden Sie mehr Informationen zur Aktion.

Zu den Fotos:

Niko Zorn zeigte am Samstag den Jugendlichen, wie man ein herzhaftes Brot backt. Mit Eifer, Spaß und Mehl formten diese die Laiber und gaben sie zum Erntedankfest gegen eine Spende an die Gottesdienstbesucher aus. Mit einer Schablone zum Titel der Aktion wurde Mehl auf die Brote gestreut. Der Bäckermeister selbst verzierte derweil noch Brote für die Altäre. Fotos: Matern