KGR Nae1702 2024DekaninVHFlachl becrima

Dekanin Janott: Dialog und Begegnung statt Hass und Hetze

1500 Menschen zeigten in Nastätten Flagge für Demokratie und gegen Rechtsextremismus

 KGR Nae1702 2024AlleVOA becrima NASTÄTTEN/RHEIN-LAHN. (18. Februar 2024) Rund 1500 Menschen haben am Samstag an einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus und für Demokratie in Nastätten teilgenommen. Ein breites Bündnis aus Politik und gesellschaftlichen Gruppen beteiligte sich an der Kundgebung, darunter auch das evangelische Dekanat Nassauer Land. Dessen Dekanin Kerstin Janott rief dazu auf, Hass und Ausgrenzung zu überwinden. Evangelische wie katholische Christinnen und Christen setzten dabei auf Dialog und Begegnung. „Raus aus den Schneckenhäusern und Meinungsblasen“, sagte Janott.

KGR Nae1702 2024CGR Plakat becrima KGR Nae1702 2024Janott becrima „Wir alle kommen aus ganz unterschiedlichen Lebenswelten zusammen. Aber eines eint uns heute: Gemeinsam stehen wir für unsere Demokratie“, erklärte die Dekanin, die dabei auch für den erkrankten Vertreter der katholischen Kirche sprach. Nur gemeinsam könnten Krisen der Zeit angegangen werden. „Vielfalt ist unsere Chance. Vielfalt ist unser Reichtum. Wir als bunt zusammengewürfelter Haufen aus Menschen gestalten gemeinsam unsere Welt. Es braucht jeden und jede von uns.“ Deshalb müsse wieder mehr getan werden, was zusammenbringt. „Redet miteinander! Hört einander zu! Nehmt einander ernst! Haltet Verschiedenheit aus! Findet Gemeinsamkeiten! Hört aufeinander!“, appellierte die Theologin. Dazu brauche es eine Haltung der Achtung und des Respekts. „Das wollen wir immer wieder einfordern und auch selbst vorleben. Nächstenliebe heißt das auf christlich.“ Hass und Hetze, Ausgrenzung und Menschenverachtung hätten dabei keinen Platz. Janott: „Wir setzen auf Dialog. Begegnet einander, so wie heute! Es fängt bei uns an“.

KGR Nae1702 2024Lewentz becrima KGR Nae1702 2024Wehretden becrima Manuel Liguori, Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der SPD Rhein-Lahn, die zu der Kundgebung eingeladen hatte, begrüßte auf dem Marktplatz der Bienenstadt insgesamt 20 Rednerinnen und Redner. Mit einer Schweigeminute für den ermordeten russischen Oppositionellen Alexei Nawalny eröffnete SPD-Landesvorsitzender Roger Lewentz die Redebeiträge. „Menschen, die gestern in Russland seiner gedenken wollten, wurden verhaftet“, wies der Politiker auf das Recht und die Notwendigkeit hin, für Demokratie und Menschenrechte in Deutschland auf die Straße zu gehen und sich damit einer Bewegung anzuschließen, die Millionen erfasst habe. Von „Deportationsfanatikern“, die dieses russische System auch noch „verehrten“ und sich als so genannte Alternative bezeichneten, „lassen wir uns unsere Demokratie nicht kaputt machen!“, erklärte Lewentz. Ein Viertel aller Rheinland-Pfälzer hat einen Migrationshintergrund. Bei ihnen wachse die Angst vor Fremdenfeindlichkeit, auch im Rhein-Lahn-Kreis in Alten- und Pflegeeinrichtungen, in Krankenhäusern, Betrieben und Gaststätten des Rhein-Lahn-Kreises. Von der Würde des Menschen spreche das Grundgesetz, nicht von Männern, Heteros oder solchen, die nicht behindert sind.

KGR Nae1702 2024LammertQuer becrima KGR Nae1702 2024OdeliaPeace becrima Lewentz und auch der Vizepräsident des Landtages Matthias Lammert (CDU) riefen dazu auf, die anstehenden Kommunalwahlen am 9. Juni und die Europawahl zu nutzen, um zu verhindern, dass Demokratie- und Verfassungsfeinde erstarken. „Wir verteidigen unseren Rechtsstaat mit Zähnen und Klauen gegen alle Extremisten“, sagte Lammert  Neben den Vertretern von CDU, Grünen, Freien Wählern, FWG, FDP, Die Partei, Die Linke und unabhängigen Listen meldeten sich auch Schulen, DGB, Behindertenverband und Bauernverband zu Wort. „Nie wieder! Ist jetzt!“, war ein Satz, mit dem an diesem KGR Nae1702 2024Omas becrima KGR Nae1702 2024NieWieder becrima Nachmittag immer wieder vor Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gewarnt wurde. „Es fing nicht mit den Gaskammern an“, sagte eine Rednerin, sondern mit dem „wir gegen die“. An anderer Stelle wurden Jugendliche und junge Erwachsene animiert, die positiven Beispiele der Migration weiterzugeben. „Keiner, der heute hier war, kann hinterher sagen: ich habe von nichts gewusst“, spielte ein anderer Redner auf den oft zu hörende Satz nach dem Zweiten Weltkrieg an, von Deportationen und der Ermordung von Millionen Menschen in Konzentrationslagern und an anderen Orten nichts gewusst zu haben. Auf Transparenten wurde für Vielfalt geworben und dazu aufgerufen: „Wehret den Anfängen!“ – eine Warnung, mit der seit Jahrzehnten vor gesellschaftlichen Fehlentwicklungen und Gewaltherrschaft gewarnt wird.

Musiker Lars Hagen aus Wuppertal sang zwischen den Redebeiträgen Rockmusik von den Toten Hosen, den Ärzten und Marius Müller-Westernhagen. Musikalisch eingeleitet hatten den Nachmittag Odelia Lazar und Michael Wienecke, denen Liguori besonders für ihre Beiträge dankte. Bernd-Christoph Matern

Hier finden Sie einen Video-Beitrag des BEN-Kurier auf Facebook über die Kundgebung.

Zu den Fotos:

Etwa 1500 Menschen waren dem Aufruf gefolgt, sich in Nastätten an einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie zu beteiligen. Fotos: Matern