Esel Prozession2024 EselQuer Foto Viktor Ittermann KG

Umjubelter Jesus zog mit Esel statt Staatskarosse in Jerusalem ein

Ökumenische Palmsonntags-Prozession in Frücht erinnert an Palmbusch-Segnung und Gegenwart des Auferstandenen

FRÜCHT/RHEIN-LAHN. (22. März 2024) Der kommende Sonntag, 24. März, wird Palmsonntag genannt. Das rührt von den biblischen Schilderungen her, als Jesus auf einem Esel in Jerusalem einzog während des Passahfestes, einem jüdischen Frühlingsfest. Mit Palmenzweigen wurde ihm zugejubelt. Der Sonntag markiert gleichzeitig den Beginn der Karwoche mit dem Kreuzestod Jesu an Karfreitag. In Frücht und Friedrichssegen hat die Erinnerung an dieses Ereignis mit einer Prozession schon eine kleine Tradition.

Esel Prozession2024 Pfarrpersonen Foto Viktor Ittermann KGSo waren auch dieses Jahr wieder – allerdings schon eine Woche vor Palmsonntag – katholische und evangelische Christen aus der Ev. Gesamtkirchengemeinde Frücht-Friedrichssegen und der katholischen Pfarrei St. Martin-St. Damian an der evangelischen Kindertagesstätte Wunderland in Frücht ein. Pfarrerin Antje Müller und Gemeindereferent Ralf Cieslik leiteten durch Prozession und anschließenden Gottesdienst. Gemeinsam mit Esel Gypsy von der Forstmühle Braubach feierten sie einen vorgezogenen Palmsonntagsgottesdienst.

Im Zentrum von Prozession und Gottesdienst standen dieses Jahr Brauchtum und Bedeutung der Palmbuschen. So erklärte Cieslik, dass die gesegneten Palmbuschen ans Kreuz gesteckt werden, dort ein Jahr verweilen und man am Aschermittwoch des darauffolgenden Jahres diese verbrennt und daraus die Aschekreuze macht, mit denen der Gläubige in die Passionszeit startet. Pfarrerin Müller erweiterte um die symbolische Tragweite: durch den immergrünen Buchsbaum am Kreuz werde deutlich, dass mit Ostern aus dem trockenen, tot wirkenden Holz des Kreuzes neues Leben entstehe. Daher stehen die Palmbuschen am Kreuz für den Auferstehungsglauben der Christen.

Das Prozessionsgeschehen mit Esel stellte sie den aus den Medien bekannten Bildern von Staatsbesuchen gegenüber: Jesus kommt nicht mit einem maximalen Sicherheitsaufwand, großem Protokoll, abgesperrten Wegen und vorbeirauschender Fahrzeugkolonne, damit es keine Kontakte geben kann. Er kommt direkt, ohne Absperrung, langsam auf dem Esel, in Gesprächsnähe und auf Augenhöhe mit denen, die am Straßenrand stehen, direkter Kontakt ist möglich und deutlich erwünscht. Das zeige sich auch im Äußeren: Alltagskleidung Esel Prozession2024 PoChorOrgel Viktor Ittermann KGstatt höfischem Pomp, Esel statt Pferdewagen zu damaliger Zeit oder gepanzerter Limousine, die es heute wäre. An der Aussage des Palmsonntags hat sich auch nach zwei Jahrtausenden nichts geändert: „Jesus ist den Menschen nahe und immer ansprechbar“.

Nach dem Start an der Kita Wunderland führte der Prozessionsweg mit einem Stopp an der Früchter Ortslinde und dem Pfarrhaus zur Kirche. Viele Helfer hatten sich für eine schöne Prozession und Gottesdienst engagiert: Die Familien Höfer und Schmitz sorgten für musikalische Unterstützung mit modernem christlichen Liedgut. Die Jugendlichen der beiden Familien übernahmen Lesungstexte und trugen Fürbitten vor. Klassische Akzente setzten der Posaunenchor Dausenau unterwegs und in der Kirche und auch Organistin Hannelore Syre. Manuela Nörtershäuser

Zu den Fotos:
In Erinnerung an den Palmsonntag gab es in Frücht eine ökumenische Prozession vom Kindergarten zur Kirche; angeführt vom Esel Gypsy ud musikalisch begleitet vom Posaunenchor Dausenau und Organistin Hannelore Syre in der Kirche. Fotos: Viktor Ittermann