
Dekanat, Kreis und Gemeinden erinnern an Opfer des Holocaust
Gedenkveranstaltungen am 7. und 9. November in Bad Ems, Diez, Frücht und Miehlen
RHEIN-LAHN. (29. Oktober 2021) In diesem Jahr wird an 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland erinnert. Dazu zählt auch die jüngere Vergangenheit. Am 9. November jährt sich zum 83. Mal die „Reichspogromnacht“, in der 1938 Hass und Hetze gegen die jüdische Bevölkerung in ganz Deutschland offen ausbrachen: Brennende Synagogen und Gebetsstätten, zerstörte und geplünderte Geschäfte, geschändete Friedhöfe – all das gab es auch im Rhein-Lahn-Kreis. In den Gottesdiensten im Dekanat Nassauer Land wird rund um das geschichtsträchtige Datum für Deutschland der Opfer des Holocaust gedacht, der zwar schon viel früher begann, in dieser so genannten Reichspogromnacht aber erstmals sichtbar ausbrach. Besondere Veranstaltungen, die den Tag vor dem Vergessen bewahren, gibt es unter anderem in Bad Ems, Diez, Frücht und Miehlen.
Bereits am Sonntag, 7. November um 10.30 Uhr laden die evangelische Kirchengemeinde Frücht, die Ökumene-Pfarrerin des Dekanats Nassauer Land Antje Müller und die jüdische Gemeinde Koblenz zu einem Gedenkgottesdienst in Frücht ein. Das Musik-Duo Odelia Lazar und Michael Wienecke sowie Hannelore Syre an der Orgel sorgen für die musikalische Umrahmung.
„Gegen das Vergessen“ heißt eine Gedenkveranstaltung, zu der der Arbeitskreis Stolpersteine Diez in Kooperation mit dem Dekanat Nassauer Land und der Kreisverwaltung Rhein-Lahn ebenfalls am Sonntag, 7. November um 16 Uhr auf den Marktplatz nach Diez einlädt. Unter anderen spricht Dekanin Renate Weigel. Es singt das Ensemble Schir. Um 18 Uhr folgt im Sophie-Hedwig-Gymnasium (Danziger Straße 30) ein Konzert mit Daniel Kempin unter dem Titel „mir lebn ejbik!“ (Wir leben ewig!). Der Eintritt ist frei, eine Spende erwünscht. Aufgrund der Corona-Bestimmungen wird um eine Anmeldung gebeten unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Auch am Gedenktag selbst, Dienstag, 9. November, wird auf unterschiedliche Weise der Opfer gedacht. Wiederum in Kooperation mit dem Rhein-Lahn-Kreis gibt es in Bad Ems um 18 Uhr ein „Gebet und Gedenken“ in der Bahnhofstraße. Dort steht das Schicksal von Ruth Cohn im Mittelpunkt, an deren Leben in der Mainzer Straße 7 ein Gedenkstein erinnert. Ökumene-Pfarrerin Antje Müller gestaltet das Gedenken, an dem unter anderem der Projektchor „Schir“ singt und die orthodoxe Schwester Jerusalem mitwirkt.
Im Anschluss gibt es um 19 Uhr am Kreishaus auf der Insel Silberau wieder ein Gedenken. Die Veranstaltungsreihe „Gegen das Vergessen“ ist seit 1988 ein besonderes Anliegen des Rhein-Lahn-Kreises. Es sprechen Landrat Frank Puchtler und Dekanin Renate Weigel. Die musikalische Gestaltung übernehmen Dr. Roman Salyutov und Solisten des Yachad Chamber Orchestra, Alexander Morogovski (Klarinette), Michael Kibardin (Violine), Lev Gordin (Cello) und Dr. Roman Salyutov (Klavier) – tragen mit den ausgewählten Musikstücken von Maurice Ravel, Mordechaj Gebirtig und Ernest Bloch ebenfalls zum Erinnern und Gedenken bei. Zur Erfassung der Kontaktdaten wird um eine Anmeldung gebeten unter E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Aber nicht nur Dekanat und Kreis erinnern daran, zu welchen Greueltaten Menschen fähig sind. In den Kirchengemeinden des Kreises wird überall an die jüdische Geschichte in Deutschland erinnert. Ein Beispiel am Gedenktag, dem 9. November: Die Mahnwache in Miehlen, zu der die evangelische Kirchengemeinde Miehlen und die katholische Kirchengemeinde St. Peter und Paul Nastätten einladen. Sie beginnt diesmal bereits um 17.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus mit einem Vortrag von Dr. Marc Fachinger, der unter dem Titel „...Denn sie hatten einen Namen: Bertha (1901-1944) und „Fritz“ Fred Strauss (1926-2013)“ an die in Miehlen geborenen Bertha und Fred Strauss erinnert. Michael Wallau (Gesang) und Lisa Dohr (Klavier) werden ein Lied der Dichterin und Partisanin Channa Senesh vortragen. Anschließend beginnt um 18.30 Uhr auf dem Marktplatz die Mahnwache an der Gedenktafel. Für den Vortrag gilt die 3-G-Regel und es wird um eine Anmeldung gebeten unter Telefon 06772-5606 oder E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Schon am Sonntag, 31. Oktober, wird mit der Einweihung einer Gedenktafel in Lierschied und eines Gedenksteins in Ruppertshofen an das jüdische Leben in den beiden Ortsgemeinden erinnert



Sie verglichen die „Challenges“ der Menschen 745 vor Christus mit denen von heute, die sich gar nicht großartig unterscheiden. Was in der Bibel über den Propheten Hosea berichtet wird, wurde verständlich ins Jugendliche übersetzt. Hosea alias Florian war besorgt von Streit und Zwietracht, weil jeder nur zuerst an sich denkt und wenige über andere bestimmen wollten. Dabei habe gerade der Gemeinschaftsgeist und der Glaube dafür gesorgt, auch große Herausforderungen gemeinsam zu schaffen, war Hosea damals der Verzweiflung nahe über das streitsüchtige Verhalten der Gesellschaft anno 745 v. Chr. Anders ging es der Clara alias Vivian von heute, die in der Gemeinschaft mit anderen neuen Sinn für ihre Freizeit entdeckte und Gefallen daran fand, etwa das Projekt „Teilen & Tauschen“ auf die Beine zu stellen. Beide baten die Konfirmandinnen und Konfirmanden, sich bis zur Konfirmation zu überlegen, wofür sie sich einsetzen wollen, damit es mit dem Miteinander in der Gruppe gut klappt. Außerdem warben sie um Ideen für einen sorgsameren Umgang mit den Ressourcen der Welt: „Wir haben es in der Hand, das Leben auf unserer Erde zu einem guten Leben zu machen für alle Menschen“.
Dann warteten insgesamt mehr als 20 spannende Stationen auf die Jugendlichen; etwa die Hälfte davon konnte jede der 20 Gruppen absolvieren. Angeseilt Getränkekisten in den Himmel stapeln, am Astronauten-Trainer Schwerelosigkeit testen, auf der Rollenbahn Ringe mit der Lanze sammeln und am Lebendkicker um Tore kämpfen – viel sportlicher Ehrgeiz war angesagt. Aber auch knifflige Quizfragen mussten beantwortet, Vertrauensübungen absolviert und ein Safe geknackt werden.


RHEIN-LAHN. (13. September 2019) „Ein bisschen Frieden“ hieß einmal ein berühmter Schlager. Unter dieser Überschrift steht der diesjährige Dekanatsfrauentag des evangelischen Dekanats Nassauer Land, den die Teams für die Ost- und Westregion des Rhein-Lahn-Kreises vorbereitet haben. In Kördprf ließen sich die Teilnehmerinnen bereits von dem ebenso unterhaltsamen wie informativen Programm inspirieren, um Wege zum Frieden in all seinen Facetten zu finden.
Und auch dies wurde deutlich: Wer die Hoffnung auf friedliche Veränderung aufgebe, könne nicht erwarten, dass sich die Welt zum Besseren wendet. Claire Metzmacher, Bildungsreferentin des evangelischen Dekanats Nassauer Land, freute sich über den regen Austausch ebenso wie über die Sieger des Quiz, mit dem die Kaffeepause eingeleitet wurde. Kördorfs Gemeindepfarrerin Antje Dorn beschloss mit einer Andacht den friedlichen und bereichernden Nachmittag, bevor Uwe Weiland am Keyboard mit den Frauen den jüdischen Segensgruß „Hevenu Shalom“ anstimmte.