OrgelerlebnistageBE01 Thrun Langenbruch

Die Königin der Instrumente kennen und schätzen gelernt

Orgel-Erlebnistage im evangelischen Dekanat Nassauer Land finden Anklang bei jung bis alt

RHEIN-LAHN. (15. Oktober 2024) Die Kirchenorgel sorgt für eine große Klangfülle in den Kirchen des evangelischen Dekanats Nassauer Land. Nicht zuletzt aufgrund ihrer imposanten Größe wird sie auch Königin der Instrumente genannt. Mit Orgelerlebnistagen in Diez, Nastätten und Bad Ems boten die Dekanatskantoren Martin Samrock, Ingo Thrun und Markus Ziegler Interessierten jeglichen Alters die Chance, das Instrument einmal aus nächster Nähe kennen zu lernen einschließlich Funktionsweise und den zahlreichen Klangvarianten, die die Register bieten.

In mehreren Gruppen aufgeteilt durften so auch in der evangelischen Martinskirche von Bad Ems Kinder und Erwachsene die große Orgel entdecken, Fragen zum Innenleben und zur Tätigkeit des Organisten stellen. Im Gemeindehaus konnten sie dann eine kleine Orgel selbst zusammenbauen und spielend ausprobieren. Nach einer kleinen Stärkung mit Kaffee und Kuchen stand noch ein kleines Orgelkonzert auf dem Programm, bei dem auch die Kinder als Mitwirkende gefragt waren und eigene Aufgaben als Orgelassistenten bekamen.

Für alle Beteiligten seien das sehr bereichernde und spannende Nachmittage gewesen, die Lust auf weitere Orgelentdeckungen gemacht hätten, erklärte Dekanatskantor Ingo Thrun aus Bad Ems. Vielleicht habe da sogar der künftige Orgelnachwuchs Gefallen an dem Instrument gefunden. „Organistinnen und Organisten werden immer gebraucht“, so der Kirchenmusiker.

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Die Orgelerlebnistage im Dekanat Nassauer Land sorgten für interessante Einblicke und Spielproben wie hier in der evangelischen Martinskirche Bad Ems, wo Martin Samrock zeigte, wie das Instrument funktioniert. Foto: Thrun-Langenbruch

Holocaust GedenksttteFriedrichssegen281020 becrima

Die Opfer des Holocaust nicht vergessen

Ökumenisches Gedenken in Friedenskirche Friedrichssegen am 28. Januar

 FRIEDRICHSSEGEN//RHEIN-LAHN. (17. Januar 2024) Zu einem ökumenischen Gedenken mit musikalischer Umrahmung laden Vertreter des jüdischen Glaubens sowie der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden in der Region am Sonntag, 28. Januar um 15 Uhr in die Friedenskirche in Friedrichssegen ein. Dabei soll der Millionen jüdischer Menschen gedacht werden, die unter der nationalsozialistischen Diktatur ermordet wurden. Ein besonderer Blick wird in diesem Jahr auf die vom NS-Regime verfolgten und ermordeten Zeugen Jehovas gerichtet.

Die Gestaltung der Gedenkfeier übernehmen die Ökumene-Pfarrerin des evangelischen Dekanats Nassauer Land Antje Müller, Gemeindereferentin Tanja Kaminski (katholisch) und Wolfgang Elias Dorr (jüdisch) sowie Schülerinnen und Schüler der Gemeinde. Für die musikalische Umrahmung sorgen das Vokalensemble „Septime“ und Hannelore Syre an der Orgel.

Der vorherige 27. Januar ist der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust und wurde 2005 von den Vereinten Nationen eingeführt. Er erinnert gleichzeitig an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, wo allein etwa 1,1 Millionen Menschen ermordet wurden. (bcm)

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Ein Denkmal in Friedrichssegen erinnert an die Schrecken der NS-Diktatur und die Ermordung jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger aus der Region. In diesem Jahr wird in der Friedenskirche darüber mit einem ökumenischen Gottesdienst wieder der Opfer des Holocaust gedacht. Bernd-Christoph Matern

Orgel Duo Lenz Die Orgel tanzt QUER Foto Carsten Lenz

Die Orgel tanzt Walzer, Tango und andere flotte Rhythmen

Duo Lenz gibt zwei Konzerte in der evangelischen Kirche Oberlahnstein

LAHNSTEIN/RHEIN-LAHN. (13. Oktober 2020) „Die Orgel tanzt – Walzer, Tango, Boogie und Co." – so ist ein humorvolles Orgelkonzert überschrieben, bei dem am Samstag, 24. Oktober in der evangelischen Kirche Oberlahnstein die Pfeifen tanzen. Das Konzert war ursprünglich für den 8. März geplant, wurde aber damals kurzfristig abgesagt. Da aktuell durch die Abstandsregelungen nur ein Teil der Sitzplätze genutzt werden kann, gibt es zwei Aufführungen des Konzertes um 16 Uhr und 18 Uhr. Dabei ist die barock inspirierte Bosch-Orgel (erbaut 1963) mit beschwingter und humorvoller Musik, gespielt mit vier Händen und vier Füßen, zu hören und zu sehen. Die Spielanlage wird per Video auf eine große Leinwand übertragen.

An der Orgel erklingt originale Tanzmusik für Pfeifenorgel von 1500 bis heute. Bereits in der Frühzeit der Orgelmusik wurden neben geistlichen Kompositionen auch Tänze für Orgel komponiert. Schon in den Orgel-Notenbüchern im 14. Jahrhundert sind erste Orgel-Tänze überliefert. Auch in Klöstern der Barockzeit entstand Orgel-Tanzmusik oder im 19. Jahrhundert in der Schweiz die berühmten Toggenburger Hausorgeltänze. Heute wird diese Tradition mit viele neuen Orgelstücken im Swing- und Jazz-Stil fortgesetzt. Die Konzertbesucher hören Tänze, Märsche, Walzer, Tango, Polka, Ländler, Swing, Blues, Cha Cha Cha,  Boogie und andere Rhythmenn unter anderem von Elias Nikolaus Ammerbach, Giovanni Morandi, Elsbeth Forrer, Thomas P. Westendorf, Julien Bret, Robin Dinda (Charlie Dog Blues) und Carsten Lenz (Geburtstags-Tänze zu „Happy Birthday“).

Die Organisten sind das Orgel-Duo Iris und Carsten Lenz. Die beiden Virtuosen gelten zurzeit als eines der führenden Orgel-Duos in Europa. Sie sind Organisten an der großen und bedeutenden Skinner-Orgel der Saalkirche in Ingelheim am Rhein. Dort haben sie im Frühjahr regelmäßig die vielbeachteten evangelischen ZDF-Fernsehgottesdienste musikalisch gestaltet. Mit ihren vierhändigen Konzertprogrammen haben sie bisher zahlreiche Konzerte in vielen Ländern Europas, in Russland und in den USA gespielt. Zusätzlich haben sie rund 30 CD-Einspielungen und 3 Video-DVDs vorgelegt sowie bei Radio- und TV-Produktionen mitgewirkt.

Die Musiker ergänzen: „Wir freuen uns sehr, dass wir das im März ausgefallene Konzert jetzt nachholen können. An dieser schönen Orgel haben wir ja bereits mehrere Konzerte gespielt. Mit ihrem frischen Klangbild eignet sie sich besonders gut für unser neues Programm mit fröhlichen und beschwingten Orgel-Tänzen“. Etwa zehn Minuten vor Konzertbeginn gibt es als kleines Vorprogramm noch eine kurze Orgel-Vorführung, bei der die Besucher Einblicke in die Funktionsweise und Klangmöglichkeiten der Orgel bekommen.

Der Eintritt ist frei, am Ausgang wird um eine Kollekte gebeten. Das Konzert dauert etwa eine Stunde. Anmeldung im Gemeindebüro sind erforderlich unter Telefon 02621-22 36). Infos zu den Ausführenden und ein Demo-Video gibt es im Internet unter www.lenz-musik.de.

Flüchtlinge engagieren sich im Willkommenskreis als ehrenamtliche Unterstützer

 DIEZ/RHEIN-LAHN. (26. August 2019) Der Diezer Willkommenskreis hat sowohl seine Kleiderstube als auch die Essensausgabe des Foodsharings nun für alle Interessierten geöffnet. Darauf wies dessen Koordinatorin Christiane Beule noch einmal ausdrücklich während eines Tags der offenen Tür im Wilhelm-von-Nassau-Park hin.

Ursprünglich trug der Tag der offenen Tür den Namen „Bei mir...“. Dann erzählten Menschen aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern, wo Bürgerkriege und Gewalt ganze Familien zur Flucht treiben, wie bei ihnen beispielsweise Feste gefeiert werden oder wie die traditionelle Küche aussieht. Von solch kleinen Leckereien konnten die Besucher auch dieses Mal wieder kosten. Aber es hat sich manches im Engagement der Initiative geändert. So berichtete Christiane Beule von Flüchtlingen, die sich mittlerweile selbst in der Betreuung und den Angeboten des Willkommenskreises engagieren, etwa bei Sprachkursen. Einmal mehr konnten während des Nachmittags die – auch sonst geöffneten – Angebote in den Räumen in Augenschein genommen werden, die vom Willkommenskreis, der Fachstelle für Flüchtlinge und Migranten des Diakonischen Werks Rhein-Lahn und dem AWO-Fachdienst für Integration und Migration im Wilhelm-von-Nassau-Park unter einem Dach untergebracht sind.

Dazu zählt eine kleine Bibliothek, die etwa Bücher in arabischen Sprachen bereit hält und vor allem die Kleiderstube sowie die Fair-Teiler-Station des Foodsharing. Immerhin nutzen sowohl dienstags (15 bis 17 Uhr) wie samstags (10 bis 12 Uhr) zwischen 30 und 60 Personen das Angebot, sich von den Waren zu bedienen, um den eigenen Hunger zu stillen und Lebensmittel vor der Vernichtung zu retten. Im April 2018 wurde die Fair-Teiler-Station in Zusammenarbeit mit dem Verein Foodsharing gestartet; freiwillige Kräfte sammeln die Waren bei Geschäften in der Region dafür regemäßig ein. „Die Kooperation mit Märkten und Bäckereien funktioniert sehr gut“, sagte Rebecca Lefèvre.

Christiane Beule wies ausdrücklich darauf hin, dass sowohl die Kleiderstube als auch die Fair-Teiler-Station mittlerweile von allen Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden können. „Es gibt beispielweise ja leider auch viele Senioren, die wenig Geld zum Leben haben“, nannte Beule nur ein Beispiel. „Bei uns gibt es keine Bedürftigkeitsprüfung.“ Will heißen: Wer kommt, bekommt.

Auf Spenden ist nach wie vor die gut sortierte Kleiderkammer angewiesen, die dafür in der Regel dienstags von 17 bis 17.30 und samstags von 12 bis 12.30 Uhr zur Annahme geöffnet ist. „Vor allem Frauengrößen von 38 bis 46 und Männergrößen von M bis XL können wir gut gebrauchen“, sagte Anneli Fix, die mit Christa Kirchberg den Gästen der offenen Türen erklärte, dass Schuhe und Spielsachen ebenso willkommen sind wie kleinere Haushaltsgegenstände, Küchengeräte oder Geschirr. Zum Stöbern öffnet die Kleiderstube dienstags von 15 bis 17.30 Uhr und samstags von 10 bis 12.30 Uhr. Außerdem wiesen die beiden engagierten Helferinnen auf eine Möbel-App hin. Sie ermöglicht die Vermittlung von Einrichtungsgegenstände, die noch brauchbar sind und statt im Sperrmüll zu landen, Besitzer finden, die sich darüber freuen. „Zur Lagerung wäre bei uns kein Platz“, so Fix.

„Gut, dass wir diesen Willkommenskreis in unserer Stadt haben“, lobte die neue Diezer Stadtbürgermeisterin Annette Wick das ehrenamtliche Engagement der vielen Menschen, die sich im Willkommenskreis insgesamt und insbesondere in der arbeitsintensiven Organisation wie der Kleider- und der Lebensmittelausgabe engagieren. Es sei wichtig Menschen zu haben, die andere an die Hand nehmen, die Integration ermöglichen und eine gute Arbeit machen.

An den Wänden dokumentierte eine Ausstellung von Pro Asyl die Geschichte im Kampf um Menschenrechte seit dem Mittelalter sowie die Fluchtbewegungen, -wege und -entwicklung der vergangenen Jahre. Bewegend verstärkt wurden diese Texte, Bilder und Darstellungen durch Geflohene, die selbst in Lagern griechischer Inseln mit bis zu 20.000 Menschen untergebracht waren und dort teilweise blutige Auseinandersetzungen zwischen Arabern und Afrikanern miterlebten.

Wer sich für die Arbeit des Willkommenskreises interessiert, findet mehr Informationen sowie aktuelle Öffnungszeiten von Kleiderstube und Fair-Teiler-Station im Internet unter willkommenskreis-diez.de. Bernd-Christoph Matern

Zu den Fotos:
Einen Blick in die vielfältigen Angebote des Diezer Willkommenskreises konnte bei einem Tag der offenen Türen geworfen werden; Kleiderstube und Fair-Teiler-Station sind für alle Menschen geöffnet. Fotos: Bernd-Christoph Matern

 

Willkommenskreis trotzt Coronakrise mit vielseitiger Hilfe

Internationales Engagement: Diezer bieten Hilfe für Nachbarschaft, bei Hausaufgaben und Herzenspost

 DIEZ/RHEIN-LAHN. (18. Mai 2020) Christiane Beule ist begeistert. Für die Koordinatorin des Diezer Willkommenskreises zeigt sich in der Coronakrise einmal mehr, wie Hilfsbereitschaft völlig unabhängig von Herkunft und Nationalität gelingen kann. Was der Kreis in den vergangenen Wochen auf die Beine gestellt hat, ist beachtlich.

Klar sei es sehr traurig gewesen, dass in Kleiderstube, Büro und beim Foodsharing, wo sonst jede Menge Betrieb war, plötzlich Ruhe herrschte, kein Austausch und keine Hilfe mehr möglich waren. „Aber es ist in dieser Krise auch viel Tolles entstanden“, erzählt Beule. Zusammen mit Rebecca Lefévre und Anne Olschewski wurde die Nachbarschaftshilfe Diez gegründet. „Dort haben sich sofort ganz viele Freunde mit Migrationshintergrund gemeldet, die uns unterstützen“, so die Koordinatorin. Über eine WhatsApp-Gruppe waren in Diez und Umgebung sofort Studenten, Ehrenamtliche und die Freunde aus dem Flüchtlingsrat zur Hilfe bereit, bis heute mehr als 70 Personen. Beule: „Jetzt fahren jeden Tag mindestens fünf Menschen in Diez und Umgebung los und beliefern die Senioren und Familien mit Lebensmitteln.“ Für  Obdachlose werden Brötchen geschmiert und Tüten gepackt, die an die Verantwortlichen ausgehändigt werden. Und auch das Frauenhaus wird beliefert.

Darüber hinaus nähen mindestens 15 Frauen Atemschutzmasken für die Krankenhäuser, Altenheime und Ärzte in Diez und Umgebung. „Bis jetzt haben wir schon über 1000 Masken genäht und verteilt.“

Dann gibt es die Aktion „Herzenspost“. Dabei malen Kinder Bilder oder schreiben Briefe an Senioren in Diez und in den Altenheimen. „Das ist eine schöne Aktion, denn die Senioren freuen sich sehr darüber“, weiß Beule. Und für die Kinder sei dies ebenfalls eine wichtige Aufgabe. „Sie können nämlich ihre Ängste auf ein Bild bannen oder im Brief davon erzählen und jemand reagiert darauf.“

Zu den Hilfsmaßnahmen zählt auch die „Hausaufgabenhilfe“, die für die Kinder angeboten wird und es ermöglicht, per Video miteinander zu reden und zu arbeiten. Beule: „Das ist sehr hilfreich, denn die Eltern haben so viel Lernstoff für die Kinder bekommen. Das kann so manche Familie schon sehr belasten“.

Und schließlich gibt es noch das Krisentelefon, wenn die Ängste zu groß werden. An diesem haben Rochus Schneider als Berater und Coach sowie Christian Dolke als Pfarrer ein offenes Ohr und versuchen bei Problemen Hilfe zu vermittel. „Ich bin sehr stolz auf die vielen Helfer und Unterstützer“, sagt Beule und freut sich schon jetzt auf ein Wiedersehen nach Aufhebung der Kontaktbeschränkungen. „Nach Corona feiern wir alle zusammen ein großes Fest“, verspricht sie. (bcm)

Kontakt zum Willkommenskreis unter Telefon 0171-9649740, Krisentelefon 06432-9369994 (Rochus Schneider) oder 06432-9346770 (Pfarrer Christian Dolke).

Mehr Infos auf der Website des Willkommenskreises.