
EKHN-Aktion für junge Erwachsene auf TikTok
Impulspost für junge Zielgruppe: „Ich kann mich nicht entscheiden. FragMatz!“
DARMSTADT/RHEIN-LAHN. (25. November 2025) „fragMatz“ ist die neue Impulspost der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) überschrieben. Sie widmet sich dem Thema Entscheidungsfindung und richtet sich erstmals gezielt an 18- bis 29-Jährige, deren Lebenswirklichkeit von elementaren Entscheidungsprozessen geprägt ist. Neben persönlich gestalteten Anschreiben werden die jungen Menschen in ihrer digitalen Wirklichkeit abgeholt, mit der Website „fragmatz.de“ und einer TikTok-Kampagne.
„Ich kann mich nicht entscheiden. FragMatz!“ – so heißt der Titel der Aktion, die in Frankfurt von Kirchenpräsidentin Christiane Tietz, Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer und jungen Erwachsenen vorgestellt wurde. Ausbildung oder Studium? Beruf oder Berufung? Partnerschaft oder nicht? Und wo will ich eigentlich leben? Die Zeit zwischen Schulabschluss und dem 30. Geburtstag steckt voller Weichenstellungen, deren Folgen oft schwer abzuschätzen sind. Das machte ein Kurzfilm deutlich, in dem junge Menschen zu Wort kamen und von ihren Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen, berichteten.
Kirchenpräsidentin Tietz betonte die Bedeutung der Lebensphase der 18- bis 29-Jährigen. „Es ist eine Lebensphase voller Möglichkeiten, voller Aufbrüche und Neuanfänge. Und gleichzeitig ist sie geprägt von Unsicherheit, Überforderung und dem Gefühl, vielen Erwartungen gerecht werden zu müssen – den eigenen und den Erwartungen anderer“, sagte sie. Sie beschrieb die Befürchtung junger Menschen, möglicherweise falsche Entscheidungen zu treffen.
Einladung zum Perspektivwechsel
Hier setze die evangelische Kirche eine andere Perspektive entgegen. „Wir wollen begleiten, nicht belehren“, sagte Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer, in deren Propstei viele junge Menschen an der Entwicklung von „fragmatz“ mitgearbeitet haben. „Im Mittelpunkt steht Matz, der Spatz – eine sympathische Vogel-Figur, die den Blick verändert: Weg von Kirche als Erklärerin der Welt, hin zu einem Begleiter, der zuhört, fragt und Vertrauen weckt“, so Bertram-Schäfer. Tietz ergänzte: „Zur evangelischen Perspektive gehört: Unser Wert hängt nicht von Leistung, Erfolg oder der ‚richtigen Entscheidung‘ ab. Mir hilft es zu wissen: Gott will, dass es dich gibt.“
Post für 160.000 junge Menschen
Das Format dieser Impulspost ist Neuland: Rund 160.000 jetzt versendete persönlich adressierte Postkarten verweisen auf das digitale Herzstück der Kampagne: die mobile Webseite fragmatz.de. Dort können sich User spielerisch und selbstbestimmt durch die „Knoten im Kopf“ klicken. Praktische Tipps, geistliche Impulse, Playlists zum Auftanken und Abschalten, der Link zur Achtsamkeits-App „Evermore“ und altersgerechte Seelsorgeangebote warten am Ende der Frage-und-Antwort-Kette. Die geistlichen Impulse stammen von Kirchenpräsidentin Tietz, Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer und jungen Leuten im gemeindepädagogischen Dienst.
Die EKHN rückt damit das Phänomen „FOMO“ in den Mittelpunkt. Fomo steht für „Fear of missing out“, also für die Angst, Dinge zu verpassen oder sich falsch zu entscheiden. Die Impulspost zeigt jungen Menschen auf: Du bist nicht allein, wenn du dich von Entscheidungsprozessen überfordert fühlst. Du kannst dir Unterstützung suchen und dich bestärken lassen – auch mit Angeboten bei deiner Kirche. Letztlich geht es darum, dass viele falsche Entscheidungen revidiert werden können – mit einer neuen Entscheidung. Matz macht dabei aus der Vogelperspektive einen neuen Blick auf anstehende Fragen möglich. Dazu Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer: „Entscheidungen gehören zum Leben. Sie sind oft schwer – aber niemand muss sie allein treffen. Denn Gott ist nicht nur am Ziel, sondern auch im Prozess dabei.“
In der Freizeit, im digitalen Alltag und auf TikTok
Zwei weitere Aktionen begleiten die Kampagne: Von Ende November bis Mitte Januar liegen Postkarten mit überraschenden Sprüchen in über 200 Cafés und Kneipen in Darmstadt, Frankfurt, Mainz und Wiesbaden aus. Gleichzeitig postet die EKHN auf dem Indeon-TikTok-Kanal täglich Clips zum Thema „Ich kann mich nicht entscheiden!“. Die Videos zeigen Arik, der humorvoll und alltagsnah seine Entscheidungen navigiert. Hier geht es zum Tik-Tok-Kanal.
Die Macher von fragmatz
Die Impulspost „Ich kann mich nicht entscheiden. FragMatz!“ wurde von einer Projektgruppe aus der Propstei Nord-Nassau, der EJHN, dem Fachbereich Kinder und Jugend des Zentrums Bildung, dem Medienhaus und dem Stabsbereich Öffentlichkeitsarbeit entwickelt. Konzept und Design wurde von der Agentur gobasil erstellt.
Zum Foto:
Die Probleme junger Leute, die richtigen Entscheidungen zu treffen, stehen im Mittelpunkt der neuen Impulspost, die sich an 18- bis 29-Jährige richtet. Foto: EKHN

EKHN will Strombedarf perspektivisch mit Solaranlagen selbst decken
Ein Dutzend evangelischer Kirchengemeinden im Dekanat Nassauer Land nutzt klimafreundliche Förderprogramme
RHEIN-LAHN/DARMSTADT. (15. Dezember 2022) Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) will den Strombedarf für die mehr als 1100 Gemeinden und Einrichtungen perspektivisch komplett selbst decken. Dazu ist angedacht, weitere Solaranlagen auf Dächern kirchlicher Gebäude und Solarparks auf kirchlichen Flächen zu errichten. Die Kirchensynode hatte während ihrer Tagung in Offenbach den Weg für eine nachhaltige Energiewende in der evangelischen Kirche frei gemacht.
Bereits jetzt erzeugen mehr als 100 Fotovoltaikanlagen auf kirchlichen Dächern etwa ein Drittel des gesamten Strombedarfs der EKHN. Der Ausbau der Fotovoltaik soll nun weiter intensiviert werden. Dazu ist angedacht, weitere Solaranlagen auf Dächern kirchlicher Gebäude und Solarparks auf kirchlichen Flächen zu errichten. Außerdem würden intensive Gespräche mit Betreibern von Windkraftanlagen und Fotovoltaikanlagen geführt, berichtete der für den Bereich zuständige Leiter der EKHN-Liegenschaftsabteilung Markus Keller der Synode. „Wir würden uns damit auf den Weg begeben, perspektivisch ein eigener klimafreundlicher Stromselbstversorger zu werden“, so Keller.
Die EKHN rechnet bei ihren Planungen mit einem Erzeugerpreis beim Solarstrom von etwa zwölf Cent pro Kilowattstunden. Am Markt belaufe sich der Preis beim Ökostrom auch unter den Bedingungen der Strompreisbremse im kommenden Jahr voraussichtlich auf 40 Cent. Bis Ende 2024 will die EKHN zunächst erproben, ob sich die neue Art der Energiebeschaffung operativ umsetzen lässt und lohnt. Bereits seit 2018 werden in Hessen-Nassau ausschließlich Ökostrom und Gas mit Biogasanteilen aus nachhaltiger Produktion zentral beschafft. Dadurch konnten zuletzt jährlich über 6.300 Tonnen Kohlendioxyd eingespart werden.
Dekanat Nassauer Land setzt auf Energiemission und Grünen Hahn
Auch wenn das Thema Klimaschutz und Energiesparen durch den Krieg in der Ukraine wieder stärker im Fokus der Öffentlichkeit steht: in der EKHN wird Energiesparen schon seit Jahrzehnten durch entsprechende Programme gefördert. Schon in den Jahren von 2005 bis 2015 wurden innerhalb der EKHN etwa 16 Prozent CO-2-Emmissionen eingespart.
Im evangelischen Dekanat Nassauer Land lassen sich viele Gemeinden dabei von Programmen des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung (ZGV) der Landeskirche in Mainz unterstützen. Von den etwa 55 Kirchengemeinden haben sich drei auf den Weg für das Umweltsiegel „Grüner Hahn“ begeben und schon neun werden über das Programm „Energiemission“ gefördert, so etwa die evangelische Kirchengemeinde Flacht. Der vom Zentrum finanzierte Besuch eines professionellen Beraters sorgte etwa für eine neue Heizungseinstellung, die den Energiebedarf senken soll. Neben der wird auch der Verbrauch von Strom und Warmwasser unter die Lupe genommen.
„Es sind manchmal Kleinigkeiten, die aber auf Dauer und in ihrer Menge Wirkung zeigen“, sagt Gemeindepfarrer Klaus Wallrabenstein. Seinen Gemeindegliedern rechnete er im jüngsten Gemeindebrief vor, wie man in der Küche schnell mal einige Euro sparen kann, wenn dort statt 60 Watt nur 6 Watt über eine gute LED-Lampe den Raum erhellen. Um die 60 Euro seien da im Jahr zu sparen, heißt es in seinem Küchen-Beispiel. In Kirche und Gemeindehaus von Flacht wurden bereits sämtliche Glühbirnen gegen LED-Lampen ausgetauscht. Die Hälfte des Anschaffungspreises für die 79 Leuchtmittel, etwa 260 Euro, übernahm die Energiemission; „die Ersparnis ist aber zu 100 Prozent bei uns“, erklärt Wallrabenstein. „Es ist noch zu früh, da jetzt schon belastbare Vergleichszahlen zu nennen“, so der Pfarrer, zumal jeder Winter etwas kälter oder wärmer ausfällt. Hilfreich sei in jedem Fall ein Energiemonitoring, mit dem monatlich der Verbrauch dokumentiert wird. „Wichtig ist, sensibel fürs Thema zu werden und sich auf die Suche zu begeben, wo gespart werden kann.“ Dadurch sei in Flacht so mancher „Groß-Verbraucher“ bei elektrischen Geräten und Lampen ausfindig gemacht worden.
Das ZGV verweist auf Erfahrungen der badischen Landeskirche, wo mit der Energiemission mindestens 10 Prozent Energie eingespart werden konnten, was im Durchschnitt 1800 Euro pro Jahr entspricht. „Alles was hilft, de Energieverbrauch zu senken, ist in diesen Zeiten sinnvoll und zahlt sich obendrein aus“, so Wallrabenstein. (vr/bcm)
Hier finden Sie Informationen zum Förderprogramm Energiemission.
Über Kontakte und Möglichkeiten als Kirchengemeinde zum Klimaschutz beizutragen, informiert auch Pfarrer Matthias Metzmacher.
Zu den Fotos:
Die fünf Solarpanels auf dem Haus der Kirche in Bad Ems hat gestern Schnee bedeckt. Sie sorgen nur für warmes Wasser. Die EKHN will in den kommenden Jahren verstärkt die Solarenergie setzen, um den Strombedarf der 1100 Gemeinden perspektivisch selbst decken zu können. Unangenehm, aber wirkungsvoll ist im Winter das Drosseln der Heizung und deren richtige Einstellung. Foto: Matern