Weltweiter Friede beginnt in kleinsten Schritten

Dekanatsfrauentag in Miehlen greift unterhaltsam und informativ ein großes Thema auf

 MIEHLEN/RHEIN-LAHN. (26. September 2019) „Ein bisschen Frieden“ hieß einmal ein berühmter Schlager. Unter dieser Überschrift stand der diesjährige Dekanatsfrauentag des evangelischen Dekanats Nassauer Land, den die Teams für die Ost- und Westregion des Rhein-Lahn-Kreises vorbereitet hatten. In Miehlen freuten sich Lilo Hartung und Ingrid Zöller in ihrer Begrüßung über fast 250 Teilnehmerinnen, die sich von dem ebenso unterhaltsamen wie informativen Programm inspirieren ließen, um Wege zum Frieden in all seinen Facetten zu finden.

Gemeinsamer Gesang vom Frieden, ein Sketch, Dialoge, Talkrunde, der Blick in weltweites Engagement, das zu Gerechtigkeit und Frieden beiträgt, sowie ein Quiz gaben viele Denkanstöße zum Thema und bezogen das Publikum im Bürgerhaus immer wieder mit ein. Lilo Hartung und Bernd-Christoph Matern fungierten dabei als Paar am Frühstückstisch, das animierte, die Hoffnung auf Frieden trotz negativer Schlagzeilen in der Zeitung, nicht zu verlieren. Und auch Christa Kolb, Sabine Savelsberg, Bärbel Goerke, Bärbel Scheele und Ute Talg machten im Gespräch und einer Talkrunde deutlich, dass es viele Möglichkeiten gibt, sich für Frieden im Kleinen wie Großen zu engagieren und dass es dafür keines förmlichen „Friedensvertrages“ mit dem Nachbarn in der Straße bedürfe, wie es in einem Dialog hieß. Sich in andere hineinzuversetzen, Frieden mit sich selbst zu haben und im direkten Umfeld seien wichtige Schritte.

Den Blick auf den weltweiten Frieden lenkte Anne Dähling vom Internationalen Christlichen Friedensdienst „EIRENE“ in Neuwied, der sich seit 1957 gewaltfrei für den Frieden in einer Vielzahl von Projekten einsetzt. Knapp 700 Euro spendeten die Frauen in Miehlen spontan für ein Projekt, das in Marokko lebenden geflüchteten Frauen hilft, dort zur Schneiderin ausgebildet zu werden. Sigrid Paul vom Arbeitskreis Nassau-Mabira des Dekanats Nassauer Land, den seit fast 40 Jahren eine Partnerschaft mit dem Kirchendistrikt in Tansania verbindet, berichtete über das Engagement, um auch dort Frauen zu mehr Unabhängigkeit und zum Aufbau einer eigenen Existenz zu verhelfen. Selbst gefertigte Waren, die eine Besuchsgruppe junger Leute gerade aus Mabira mitgebracht hatte, verkaufte Paul zugunsten dieses „Mini-Kredite-Projekts“ im Foyer des Bürgerhauses.

Claire Metzmacher, Bildungsreferentin des evangelischen Dekanats Nassauer Land und Mitorganisatorin des Nachmittags, freute sich über den regen Austausch auf der Bühne und an den Tischen ebenso wie über die Sieger des Quiz, mit dem Helga Kohl die Kaffeepause eingeleitet hatte. Der Landfrauentisch, der auch für die gute Bewirtung sorgte, hatte am Ende die Nase vorn. Zum „Jagen“ nach dem Frieden rief in einer bewegenden Andacht Pfarrerin Yvonne Fischer die Frauen im Bürgerhaus auf und zählte eine lange Liste alltäglich wirkender Dinge auf, mit denen Frauen etwas für den Frieden tun, vom respektvollen Streiten über Gastfreundschaft, Erzählungen aus Kriegszeiten, der Arbeit im eigenen Garten bis hin zum Beten mit Kindern und Enkeln. Sie sei überzeugt davon, dass der weltweite Friede nur im Kleinen und im direkten Umfeld beginne und jeder eigene Beitrag nicht geringer zu schätzen sei als der großer Politiker. „Was jeder an seinem Ort für den Frieden tut, wirkt sich auch auf den weltweiten Frieden aus“, so Fischer.

Motiviert von dem friedlichen und bereichernden Nachmittag traten die Frauen den Heimweg an, nachdem Bernd-Christoph Matern am Klavier mit den Anwesenden den jüdischen Segensgruß „Hevenu Shalom“ angestimmt hatte. (bcm)

 

Zu den Fotos:

Das Thema Friede stand im Mittelpunkt des Dekanatsfrauentages im bestens besetzten Bürgerhaus in Miehlen. Viele Facetten, ihn zu finden und auf den Weg zu bringen, kamen in Anspiel, Dialogen, Vorträgen, Liedern und einem Quiz zur Sprache. Fotos: Matern

Natur 2024 becrima

Pilgerweg durchs evangelische Dekanat Nassauer Land

„Frei heraus“ ist das Motto für zwei Tage mit Dekanin i.R. Renate Weigel und Pfarrer i.R. Armin Himmighofen

 RHEIN-LAHN. (21. Juni 2024) Eine Pilgertour durchs evangelische Dekanat Nassauer Land unter dem Motto „Frei heraus!“ macht die ehemalige Dekanin Renate Weigel und ihr Mann Pfarrer i.R. Armin Himmighofen am Samstag, 27. Juli und am Samstag, 3. August. Auf ihrer Tour durch den Rhein-Lahn-Kreis laden die Beiden dazu ein, sich in der Natur zu bewegen, zu schweigen, reden, singen und beten ein.

Am 27. Juli führt eine 19,3 Kilometer lange Pilgertour von Reitzenhain nach Rettert. Start ist um 9 Uhr vor der Kirche in Reitzenhain, bevor es über Niederwallmenach, vorbei an Nastätten über Holzhausen zum Ziel geht. Die zweite Tour am 3. August startet um 9 Uhr vor der Kirche in Holzappel und führt dann auf einer Länge von 16,3 Kilometern über Charlottenberg, Obernhof, Weinähr und Nassau nach Dienethal.

Die Tage beginnen mit einem Pilgergebet. Die erste Wegstrecke ist als Schweigeweg vorgesehen. Es gibt eine Vormittgaspause sowie eine schlichte Abendmahlsfeier vor der Mittagsrast. Je nach Bedarf wird auch am Nachmittag eine Pause eingelegt. Am Zielort gibt es eine kleine Schlussandacht. Der Liedvers aus dem Evangelischen Gesangbuch „Wer auf Gott sein Hoffnung setztet, der behält ganz unverletzet einen freien Heldenmut!“ habe zum Thema für die Pilgertour inspiriert, berichtet Weigel.

Bei Starkregen oder Gewitter wird die Tour abgesagt. Ansonsten werde Wind und Wetter aber in Kauf genommen. Es wird darum gebeten, Hin- und Rückfahrt selbst zu organisieren, am besten mit anderen gemeinsam. Gutes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung werden vorausgesetzt. Weil keine Einkehr geplant ist, sollten die Teilnehmenden für ausreichenden Tagesproviant und genügend zum Trinken dabei haben. Unterwegs wird es Liedblätter geben. Außerdem sollte ein Gefäß für den Schluck Abendmahlswein mitgenommen werden.

Wer nicht die ganze Strecke laufen kann, ist auch für Teilstrecken willkommen. Die Zielorte an den beiden Tagen werden gegen Nachmittag oder später erreicht. Eine genauere Uhrzeit fürs Ankommen lässt sich erst von unterwegs mitteilen.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Aktualisierte Infos auf der Website evangelisch-nassauer-land.de. Für Rückfragen: 0176 3159 8318.

Ein Plakat zum Ausdrucken können Sie hier herunterladen, um es an Interessierte weiterzugeben ebenso wie diesen Handzettel.

Zum Foto:

„Frei heraus!“ ist das Motto für zwei Pilgertage, die am 27. Juli von Rettershain nach Rettert und am 3. August von Holzappel nach Dienethal führen. Foto: Matern

Segelfreizeit Dekanat david metzmacher

Freizeit in Sommerferien für Jugendliche führt ans Meer

Evangelische Jugend im Dekanat bietet Segeln, Sport, Spaß und Gemeinschaft in Friesland

 RHEIN-LAHN. (16. Januar 2025) „Lust auf mee(h)r“ ist eine Segelfreizeit nach Holland für Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren überschrieben. Das evangelische Dekanat Nassauer Land bietet sie in Kooperation mit der Kirchengemeinde Nassau in den Sommerferien von Samstag, 5. bis Samstag, 12. Juli an. In Nähe des Ijsselmeers, im niederländischen Friesland, sind die Teilnehmenden im Örtchen Uitwellingerga in einem Selbstversorgerhaus direkt am Hafen untergebracht. Dort stehen Segelboote zur Verfügung, um das Segeln mit den Valkjollen zu erlernen. Interessenten sollten sich rechtzeitig anmelden, um noch einen Platz zu ergattern.

Auf dem Programm stehen außerdem Airbrush, Kochen, Schwimmen, Zauberei, ein Ausflug in die nahe gelegene Stadt Sneek sowie geistliche Impulse. „Wer gern andere Jugendliche kennen lernt, ist bei der Freizeit genau richtig“, sagt Dekanatsjugendreferent Andreas Kleemann.

Die Teilnahme-Kosten belaufen sich fürs Segeln, Vollverpflegung, Programm und Fahrt in Kleinbussen mit einem Frühbucher-Rabatt bis zum 31. Januar auf 350 Euro, ab 1. Februar auf 390 Euro. Mehr Informationen und Anmeldung bei Dekanatsjugendreferent Andreas Kleemann unter Telefon 06772-8389 oder E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Hier kann ein Anmeldebogen heruntergeladen werden.

FG21KircheVHAltarraum becrima

Friede in der Welt ist wie Geburtswehen

Ökumenisches Friedensgebet in Bad Ems wirbt um mehr Gemeinsinn statt Spaltung in nah und fern

FG21KircheReligionenVH becrima BAD EMS/RHEIN-LAHN. (16. November 2021) Ein hebräisch gesprochener Psalm aus der Bibel, gesungene Suren aus dem Koran und das christliche „Vater Unser“ – in der katholischen Martinskirche Bad Ems bewiesen Vertreter unterschiedlicher Religionen mit kommunalpolitischer Unterstützung einmal mehr, dass sie an den einen Gott glauben, der Frieden schaffen will und eine Welt, in der sich keiner über den anderen erhebt und meint, besser zu sein als die anderen. Schon gar nicht wolle dieser Gott, den Muslime arabisch Allah nennen, dass eigener Glaube und Interessen mit Gewalt durchgesetzt werden. Wie Überheblichkeit nicht nur in Glaubensfragen enden kann, dafür steht der Volkstrauertag als Mahnung, auf den das ökumenische Friedensgebet wieder terminiert war, abermals allerdings aufgrund der Corona-Pandemie ohne Sternmarsch zur Kirche.

„Man hat das Gefühl, dass jedes Jahr neue Krisenherde dazukommen“, begrüßte Dr. Hildegard Simons die etwa 100 Teilnehmenden im Gotteshaus und erinnerte an die Bilder aus Afghanistan, das Elend von Flüchtlingen an der polnischen Grenze und auf dem Mittelmeer, aber auch an zunehmenden Antisemitismus in Deutschland, Kritik an christlichen Kirchen und die Corona-Pandemie, die das Land zutiefst gespalten habe und zu unfassbaren Taten führe wie dem Mord an einer Tankstelle in Idar-Oberstein. Dagegen machten Bilder, wie Menschen anderen Menschen helfen, Hoffnung. „Die Flutkatastrophe an der Ahr hat gezeigt, dass es auch anders geht, wenn sich Menschen gegenseitig unterstützen“, so Simons.

FG21KircheVHFarbe becrima Im gemeinsamen Tun sei Friede erst möglich und nicht, wenn einer mit dem Finger auf den anderen zeigt und übel übereinander redet, sagte die Bad Emser Gemeindepfarrerin Lieve Van den Ameele. „Leider wachen wir erst auf, wenn es schon zu spät ist“, so die evangelische Theologin. „Wir kapseln uns ab und wundern uns dann, wenn das Miteinander nicht mehr funktioniert.“ Dass Friede erst im Entstehen ist, daran erinnerte der katholische Gemeindepfarrer Michael Scheungraber, verglich ihn mit den Schmerzen der Geburtswehen, die die Welt auf dem Weg zum Frieden erfahre. „Da könnte man verzweifeln, wenn es nicht Gott gäbe“, so Scheungraber. Auf ihn zu vertrauen und ihn um den inneren Frieden zu bitten, „den uns die Welt nicht geben kann“, schaffe Hoffnung.

FG21Vokalensemble becrima In Liturgie und Fürbitten kamen Texte aus dem Alten und Neuen Testament sowie dem Koran zu Gehör. Sie riefen Gott als einen barmherzigen Hüter und Begleiter für ein friedliches Miteinander in Erinnerung und warnten vor Argwohn und gegenseitiger Verleumdung, riefen dazu auf, für Gerechtigkeit und Verständigung einzutreten und baten Gott: „Mach uns zu einem Werkzeug deines Friedens“.

Neben inhaltlicher Orientierung war der Abend in der Martinskirche auch im Miteinander der Mitwirkenden ein Hoffnungszeichen. Evangelische, katholische, die russisch-orthodoxe Gemeinde und die Ökumene des Dekanats waren vertreten sowie die jüdische Gemeinde, die muslimische Ahmadiyya-Gemeinde FG21Trio becrima Koblenz und der Beirat für Migration und Integration des Rhein-Lahn-Kreises, der Ansprechpartner für zurzeit etwa 16.000 ausländische Mitbürger und Spätaussiedler ist.

Das hoffnungsvolle Miteinander wurde bewegend verstärkt mit einfühlsamen musikalischen Beiträgen, die Friedfertigkeit im Kirchenschiff verströmten. Dazu zählten das Vokalensemble Rhein-Lahn unter Franz Rudolf Stein, ein Gesangs-Trio der russisch-orthodoxen Gemeinde mit Wassily Kotykov sowie Dr. Thomas Reisinger und Regine Reisinger, die den jüdischen Friedenswunsch „Osse shalom“ auf den Violinen erklingen ließen.

Wie gut der Friede schmecken kann, davon konnten sich die Besucherinnen und Besucher des Friedensgebetes zuhause in Form eines gebackenen Engels überzeugen. Den hatte es verpackt mit auf den Heimweg gegeben. 

FG21Baumpflanzen becrima

Der Friede soll Früchte tragen

Veranstalter und Kommunalpolitiker pflanzen Apfelbaum
an der Kirche

Mit einem Baum hatte Dr. Hildegard Simons den Frieden verglichen: Die Wurzeln als Wille zum Frieden, der zaghafte Stamm, der immer kräftiger wird und die stolze und weit FG21BaumMitVereinteKraeften becrima verzweigte Krone, die Früchte trägt. Mit vereinten Kräften wurde nach dem Friedensgebet ein Apfelbaum direkt hinter der Martinskirche von allen Beteiligten gepflanzt. Karl-Josef und Else Finke aus Fachbach haben dafür die Patenschaft übernommen. Unterstützung erhielten die Vertreter der Kirchen und Glaubensvertreter von der Kommunalpolitik. „Es ist gut und wichtig, solche Symbole zu setzen“, sagte Landrat Frank Puchtler und griff beherzt zum Spaten ebenso wie die Bürgermeister Oliver Krügel (Bad Ems), Manuel Liguori (Nassau) und Jens Güllering (Nastätten), die allesamt betonten, dass der Friede schon in nächster Nähe beginne und die Gesellschaft ein Miteinander nötiger habe denn je. Bernd-Christoph Matern

 

Zu den Fotos:

In viele Farben war die katholische Martinskirche innen und außen am Volkstrauertag getaucht. Ein Sinnbild für das friedliche Miteinander, für das sich Christen, Juden und Muslime sowie der Beirat für Migration und Integration einmal mehr beim ökumenischen Friedensgebet in Bad Ems einsetzten. Fotos: Matern

Mennoniten0923 SieberAusstellung Foto AntjeMueller Dekanat

Friedensethik der Mennoniten in Bad Ems kennen gelernt

Ökumene-Pfarramt stellt christliche Vielfalt im Rhein-Lahn-Kreis vor

 BAD EMS/RHEIN-LAHN. (2. Oktober 2023) In der Reihe „Christliche Vielfalt im Nassauer Land“ hatte die Ökumene-Pfarrerin des evangelischen Dekanats Nassauer Land Antje Müller zu einem Abend in die Mennoniten-Brüdergemeinde Bad Ems eingeladen, in deren Gemeindehaus („Betsaal“) eine interessante Dauerausstellung mit verschiedenen Schautafeln zur Geschichte der Täuferbewegung zu sehen war.

Etwa 30 Personen verschiedenster Konfessionen und Religionen (evangelisch, katholisch, freikirchlich, jüdisch) waren der Einladung gefolgt. Nach einer kurzen Andacht führten der Neuwieder Historiker und Lehrer Johann Siebert und Mennonitenpastor Harry Bergen durch die Ausstellung, danach konnten die Gäste einen von den Mennonitenschwestern vorbereiteten Imbiss und Getränke zu sich nehmen. Anschließend gab es eine Präsentation von Johann Siebert speziell zur mennonitischen Friedensethik.

Die Mennoniten gehen auf Menno Simons (1496-1561) zurück, der – wie Martin Luther – zuerst katholischer Priester war und dann zum Reformator wurde. Anders als die anderen Reformatoren legte er unter anderem Wert auf eine strenge Trennung von Staat und Kirche, betonte die Gläubigentaufe statt der Säuglingstaufe (daher „Wiedertäufer“ genannt) und lehnte nach dem Vorbild Jesu und der Bergpredigt Kriegsdienst und Eid ab. Bis heute sind die Mennoniten und ihnen verwandte Gruppen wie die Hutterer (nach Jakob Hutter, 1500-1536) Pazifisten und Kriegsdienstverweigerer aus Glaubensgründen. Wegen ihrer unterschiedlichen Einstellung zu Staat, Kirche und Taufe wurden sie ab 1529 blutig verfolgt, deshalb wanderten später viele nach Amerika oder Russland aus.

Russlanddeutsche Wurzeln hat auch die Mennoniten-Brüdergemeinde Bad Ems, denn die so genannten Brüdergemeinden sind erst 1860 als eine Reformbewegung und Abspaltung unter den deutschstämmigen Mennoniten Russlands und der Ukraine entstanden. Großen Einfluss darauf hatte der pietistische Prediger Eduard Wüst. Strengere Einstellungen in ethisch-moralischen Fragen, ein eher traditionelles Frauen- und Familienbild unterscheiden sie von den herkömmlichen Mennoniten, was etwa auch bedeutet, dass bei den Brüdergemeinden Frauen nicht Pastorinnen werden dürfen.

Die Bad Emser Gemeinde ist zwar eine kleine Gemeinde, aber die Gottesdienste sind immer gut besucht, erfuhren die Gäste. Jeder und jede übernehme eine Aufgabe. Mit Harry Bergen gibt es einen ehrenamtlichen Pastor, aber es dürfen auch andere Männer, die dafür geeignet gehalten werden, predigen.

Was die Ökumene-Pfarrerin besonders beeindruckt: „Das engagierte christliche Leben vieler Brüder und Schwestern und ihre radikale Friedensethik, die Ablehnung von Krieg, die Wehrdienstverweigerung impliziert und sich auf Jesus Christus und dessen Vorbild begründet“. Ganz wichtig seien dabei die Seligpreisungen der Bergpredigt und andere biblische Aussagen, die mahnen, nicht selbst zu rächen, sondern das Böse mit Gutem zu überwinden.

 

Besuch evangelischer Freikirche

In der Reihe „Christliche Vielfalt im Nassauer Land“ steht als nächstes ein Besuch der „Gemeinde unterwegs“ am Dienstag, 17. Oktober um 18.30 Uhr in Nastätten an. Am Sitz der Gemeinde (Industriestraße 22) wird Pastorin Magdalene Kolar Ursprung, Geschichte und Werte der evangelischen Freikirche vorstellen. Unter dem Motto „Auf dem Weg zu Jesus, mit Jesus, für Jesus“ werden an diesem Abend Informationen, Austausch und Begegnung angeboten.

Mehr Informationen gibt Antje Müller unter Telefon 0160-6368503 oder E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Zum Foto:
Der mennonitische Lehrer und Historiker Johann Siebert beim Vortrag mennonitischen Friedensethik. Foto: Dekanat Nassauer Land/Müller