
Froh machender Auftakt für Lebendigen Adventskalender
Kinderchor und bewegende Worte in Guter Stube des Wohnparks am Paulinenstift in Nastätten
NASTÄTTEN/RHEIN-LAHN. (8. Dezember 2025) Voll besetzt war die „Gute Stube“ des Wohnparks am Paulinenstift Nastätten, wo der Lebendige Adventskalender der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde in diesem Jahr wieder begann. Über den vollen Saal und das kleine Programm freute sich das Kalender-Team, allen voran dessen Leiterin Sieglinde Achenbach.
Der Kinderchor der evangelischen Kirchengemeinde Nastätten „KiChoNa“ stimmte auf die erwartungsvolle Zeit des Advents ein und sang unter Leitung von Dekanatskantor Markus Ziegler unter anderem die Lieder „In der Weihnachtsbäckerei“ und „Wie viel Mal noch schlafen?“. Gemeinsam mit allen Anwesenden erklangen zudem noch andere bekannte Advents- und Weihnachtsklassiker wie „Alle Jahre wieder“ und „Jingle Bells“. Die fröhlichen Stimmen der Kinder sorgten für eine warmherzige und erwartungsvolle Stimmung zum Auftakt der Kalender-Aktion.
Im Anschluss las Cornelia Mai vom Wohnpark die anrührende Geschichte „Mit dem Herzen sehen“ vor. Sie erzählt von einem Obdachlosen, einem Menschen, dem Würde und Name verloren gegangen waren, bis er einem Kind und dessen Mutter vor einem Kaufhaus begegnet. Das Kind nimmt ihn trotz dreckigem Erscheinungsbild als Mensch wahr und schenkt ihm mit der Mutter einen Schlafsack und eine warme Jacke; da spürt auch er sich wieder als Mensch. Die Erzählung endete mit dem Appell, jeden Tag die Welt ein Stückchen besser zu machen und aufmerksam für die Menschen zu sein, die einem begegnen.
Pfarrer Armin Himmighofen erzählte, was es mit der biblischen Geschichte von Jesu Einzug in Jerusalem auf sich hat – jener Szene, in der Jesus auf einem Esel reitend in die Stadt kommt. Das sei nicht herrschaftlich wie bei römischen Soldaten geschehen, so der Theologe. Vielmehr habe das Bild damals wie heute etwas Heiteres, wenn man sich vorstelle, wie das Tier mit seinen dünnen Beinchen durch die Menge zog und „Hosianna“ zugerufen bekam. „Er kommt, um in die Stadt eine neue Atmosphäre hinein zu bringen“, sagte Himmighofen. Die Geschichte zeige, wie die Freude an Gott neu geweckt werden kann. „Jesus will Neues machen mit uns!“, betonte der Theologe und lud Besucherinnen und Besucher ein, diese Botschaft in den Advent mitzunehmen.
Wie in jedem Jahr dient der lebendige Adventskalender auch 2025 wieder einem guten Zweck. Die diesjährige Spende kommt dem schnell gewachsenen Verein „Mein Herz lacht“ zugute, der in Nastätten eine neue Selbsthilfegruppe gegründet hat für Eltern von besonders beeinträchtigten und kranken Kindern. Sabine Kirchmayer von der Ortsgruppe Koblenz stellte das breit gefächerte Engagement des Vereins vor, der Betroffenen Halt, Austausch und konkrete Hilfe bietet. Informationen bietet die Website meinherzlacht.de.
Der gelungene Auftakt machte Lust auf die kommenden Fenster des lebendigen Adventskalenders, die noch bis 19. Dezember an verschiedenen Orten in Nastätten und Umgebung geöffnet werden. Bernd-Christoph Matern
Die nächsten Termine:
Dienstag, 9. Dezember, DRK Mittelrhein, Sozialstation (Römerstraße 31);
Mittwoch, 10. Dezember, Evangelische Kirchengemeinde St. Salvator-Kirche (Paul-Spindler-Straße 4);
Donnerstag, 11. Dezember, Familie Seibel (Wilhelm-Nesen-Straße 11);
Freitag, 12. Dezember, Schenke-Laden (Poststraße 6)
Samstag, 13. Dezember, Familie Götzensberger-Schrupp (Wilhelm-Nesen-Straße 71);
Montag, 15. Dezember, Heimatverein Buch, (Am Rathaus Buch);
Mittwoch, 17. Dezember, Eine-Welt-Laden (Römerstraße 56);
Donnerstag, 18. Dezember, Verbandsgemeinde Nastätten (Bahnhofstraße 1)
Freitag, 19. Dezember, Familie Kempenich (Gartenfeld 9).
Zu den Fotos:
Viele Lichter, Gesang des Kinderchors „KiChoNa“ und bewegende Worte gab es zum Auftakt des lebendigen Adventskalenders im Wohnpark am Paulinenstift. Der Herrnhuter Stern führt noch zu anderen Adventsfenstern in Nastätten und Buch. Fotos: Matern





Dieser zeigte sich dankbar und beschenkt. Gerade seine Tätigkeit als Klinikseelsorger in Lahnstein habe verdeutlicht, dass sich Menschen nicht überfordern dürften. In einer (Arbeits-)Welt, die nach Perfektionismus strebe, wo immer mehr in kürzerer Zeit zu tun sei, sei es wichtig, an die befreiende und fürsorgende christliche Botschaft zu erinnern. Mit Blick zum Posaunenchor, der unter Leitung von Dirk Schäfer den Gottesdienst eindrucksvoll begleitete, warb er für Pausen. „Die Trompete lehrt uns: Atem holen ist wichtig, um dann im richtigen Moment wieder aktiv zu werden“. Mit tollen Vorträgen verschönerte der St. Barbara-Chor Lahnstein, dem er selbst angehört, unter Leitung von Wolfgang Kemp die Verabschiedung. Letzterer spielte außerdem die Orgel.
Zu einem „Gesicht des Dekanats“ sei Metzmacher geworden, der die Menschen überall inspiriert habe, ein Mutmacher und Zuhörer, erklärte Ulrich Werner, der zusammen mit Dekanin Kerstin Janott dem künftigen Ruheständler im Namen des Synodalvorstandes dankte. Einen „ersten Brückenbauer im Dekanat“ nannte ihn Janott. Als einen „Außendienstmitarbeiter der evangelischen Kirche“, lobte Uwe Bruchhäuser, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau, Metzmacher, dessen Arbeit er ebenso schätze wie ihn persönlich. Dass Kirche zu den Menschen kommt, sei „wichtiger denn je“, so Bruchhäuser. „Deine berufliche Kompetenz, Deine Menschlichkeit, Dein Einfühlungsvermögen werden wir vermissen“, würdigte Pfarrer Gerd Biesgen den Theologen und seinen Mitspieler in der Tischtennis-Pfarrer-Mannschaft, die Metzmacher schon kurz nach seinem Amtsantritt ins Leben gerufen hatte.
In außerordentlich schwierigen Situationen, nicht zuletzt in der Corona-Zeit, habe Metzmacher, der auch Diplom-Psychologe ist, den Menschen beigestanden, erinnerte Ulrike Peter im Namen der Klinikleitung des Medizinischen Zentrums Lahnhöhe an seinen dortigen Dienst als Klinikseelsorger, der 2017 begann. „Es wird schwer fallen, auf dich zu verzichten“, so Peter. Einen „Aktivposten in der Partnerschaft zwischen Mabira in Tansania und dem Dekanat Nassauer Land“ bezeichnete dessen Arbeitskreis-Vorsitzender Berthold Krebs Metzmacher und dessen Familie. Für die Partnerschaftsarbeit war auch die Kollekte des Abschiedsgottesdienstes bestimmt, die insgesamt stolze 1275 Euro erbrachte. Viele Menschen, denen er in seiner Dienstzeit begegnet war, nutzten die Gelegenheit, dem Theologen für seinen neuen Lebensabschnitt alls Guute zu wünschen. Bernd-Christoph Matern

RUPPERTSHOFEN/RHEIN-LAHN. (12. Februar 2024) Mit Ausnahme hoher Feiertage sind die Kirchen im evangelischen Dekanat Nassauer Land eigentlich überdimensioniert. Nicht so beim Fusionsfest für die neue evangelische Kirchengemeinde Ruppertshofen-Gemmerich. Da waren Kirchenschiff, Altarraum und die beiden Emporen bestens besetzt mit gut gelaunten Personen jeden Alters, die sich darüber freuten, dass nun auch formal besiegelt ist, was schon seit vielen Jahren geübte Praxis ist, seit Pfarrerin Nicole Wiehler die beiden evangelischen Kirchengemeinden Trinitatis Gemmerich und Ruppertshofen betreut.
Beine gestellte Projektchor voller Begeisterung, teilweise mit Begleitung von Organist Martin Wagner und Michael Schmitter an der Gitarre. Dafür gab es kräftigen Beifall, ebenso für den Posaunenchor. Der zeigte unter Leitung von Dörte Schneider schon mal, wie schön es klingt, wenn die Chöre aus Ruppertshofen und Weyer-Eschbach gemeinsam musizieren und den Gesang begleiten.
Die Pröpstin für Rheinhessen und Nassauer Land Henriette Crüwell erinnerte daran, dass Kirche schon immer eine große Gemeinschaft gewesen sei. Während sie sich früher als „Feste Burg“ verstanden habe, könne sie heute eine Weggemeinschaft sein. „Dieser Gottesdienst ist ein Fest am Wegesrand“, sagte Crüwell. Heute mache sich eine „transzendentale Obdachlosigkeit“ breit, leerer Himmel und leere Kirchen. „Wir wollen herausfinden, wie wir künftig Kirche sein können“, sagte sie mit Blick auf den Zukunftsprozess der Landeskirche „ekhn.2030“. In dem lebendigen Gottesdienst sei zu spüren, mittendrin in einer Kirche als Weggemeinschaft zu sein. Und sie ermutigte, vor möglichen Sackgassen keine Angst zu haben und mehr zu fragen und zu hören anstatt immer schon fertige Antworten parat zu haben. Gleichzeitig warb sie für Gastfreundschaft. Dazu gehöre nicht nur offene Kirchen zum Einkehren, sondern sich bewusst zu machen, dass man selbst Gast sein darf. Als symbolische Erinnerung an den Tag hatte sie ein Zelt mitgebracht, unter dem viele Menschen Platz finden.
Von einer lebendigen Kirche und Gastfreundschaft zeugten noch andere Bestandteile des unterhaltsamen Nachmittags, zu dem die Gäste schon vor Beginn zu einem Glas Saft oder Sekt eingeladen waren. Bunte Regenbogen-Bilder der Gottesdienst-Kinder symbolisierten die Vielfalt der Menschen, die in der neuen Kirchengemeinde gemeinsam unterwegs sind. Und während sich die Besucher in den Kirchenbänken vom Schiff bis zur hohen Empore mit Kaffee und Kuchen bedienen ließen, meldeten sich in einem Filmbeitrag viele aktive Menschen von Jung bis Alt zu Wort, um unter dem Motto „Ich gehöre zu dieser Kirchengemeinde“ von dem zu erzählen, wie und warum sie sich darin einbringen und – so etwa die Ortsbürgermeister der Dörfer – was sie ihr wünschen.
Nicht nur diesen Film hatte Mehrdad Gahlandari zusammen geschnitten. Für seine technische Unterstützung, mit der er schon während der Corona-Pandemie für Liveübertragungen sorgte, dankte ihm Gemeindepfarrerin Nicole Wiehler. Der war es zudem eine große Freude, sich bei Hilde Werner für ihren 20 Jahre währenden Einsatz rund um die Gemeindefinanzen zu bedanken. Feierlich wurde ihr der „Goldene Klingelbeutel am Bande“ und ein Blumenstrauß verliehen. Sehr dankbar war Wiehler für die vielen Menschen in der Gemeinde, die mitmachen und für einen „tollen Kirchenvorstand, der trägt“.
„Ihr habt das schlau gemacht“, lobte die Vorsitzende der Synode des evangelischen Dekanats Nassauer Land Anja Beeres die Kirchenvorstände, die schon vor zehn Jahren begannen, ganz eng miteinander zu arbeiten. Im Grunde sei dies die Zukunft und trotz manchem Abschiedsschmerz eine Chance. Sie zitierte eine Geschichte des Theologen Fulbert Steffensky, in der ein Kind vor einem Neugeborenen staunt „Es hat so schöne unabgelaufene Füße!“. Der neuen Gemeinde wünschte sie auch die nötige Hornhaut für den gemeinsamen Weg und Gottes Segen. Einen Lego-Baum überreichte Eschbachs Ortsbürgermeister Carsten Göller im Namen aller acht Ortschaften, die zur neuen Kirchengemeinde gehören: Bogel, Endlichhofen, Eschbach, Gemmerich, Hainau, Himmighofen, Kasdorf und Ruppertshofen. Von den dort lebenden rund 2700 Einwohnern sind etwa 1800 evangelisch. Ein echter Baum soll im Frühjahr gemeinsam gepflanzt werden. Und wenn denn schon ein Viertel aller 32 Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Nastätten unter der Verwaltung eines „Kirchendachs“ feiert, zählte auch deren Bürgermeister Jens Güllering zu den Festgästen. Am Ende des Gottesdienstes sangen sich Projektchor und Gemeinde zuversichtlich in die gemeinsame Zukunft „Weise uns den Weg, Gott geh mit!“. Bernd-Christoph Matern