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Pfingst-Pilgern auf Goethes Spuren

Evangelisches Dekanat Nassauer Land lädt zu spirituellen Impulsen oberhalb von Obernhof ein

 RHEIN-LAHN/OBERNHOF. (21. Mai 2025) In der Reihe „Pilgern durch das Jahr“ lädt das evangelische Dekanat Nassauer Land am Donnerstag, 5. Juni ab 14 Uhr zu einem Pfingstpilgern in Obernhof ein. Auf einem Rundwanderweg geht es zum Goethepunkt oberhalb der Weinberge, von dem sich bereits der Dichterfürst inspirieren ließ.

„Natur erleben, Spiritualität spüren und Gemeinschaft teilen“, nennt Ralf-Skähr-Zöller den Dreiklang, den die Teilnehmenden dabei erleben können. Der Referent für innovative Arbeit in der zweiten Lebenshälfte im Dekanat und Pilgerbegleiter verspricht fürs Pilgern vor dem Pfingstfest: „Zwischen Wald und Weinbergen, begleitet vom Gesang der Vögel und dem Rauschen des Windes, wollen wir gemeinsam aufbrechen, um zur Ruhe zu kommen, neue Kraft zu schöpfen und Gottes Geist in der Natur und in uns selbst zu entdecken“.

Unterwegs gibt es mehrere Stationen mit spirituellen Impulsen, Zeit für Stille und Austausch. Der Weg führt zunächst über einen steilen Felsenweg, der erstiegen werden will, um dem Himmel an der höchsten Stelle, dem „Goethepunkt“, näher zu kommen. Der Abstieg ist dann gemütlicher und lädt zu einem beschwingten Pilgern ein. Der Weg ist außerordentlich schön, gilt aber als anspruchsvoll, so Skaehr-Zöller.

Für die etwa dreistündige Pilgertour sind wetterfeste Kleidung, Wanderschuhe, ausreichend Wasser und gegebenenfalls eine kleine Wegzehrung mitzubringen. Der Weg ist anfänglich sehr felsig und nicht barrierefrei; Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind erforderlich. Treffpunkt ist um 14 Uhr der Parkplatz an der Lahnbrücke in Obernhof, unweit des Bahnhofs.

Mehr Informationen und Anmeldung bei Ralf Skähr-Zöller unter E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Telefon 0176 – 40746639.

Zum Foto:
Der Goethepunkt oberhalb von Obernhof ist Ziel eines Pfingstpilgerns, das das evangelische Dekanat Nassauer Land anbietet. Foto: Dekanat/Matern

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In aller Verschiedenheit aufeinander hören

Botschaft von Kirchenpräsident Volker Jung zum Pfingstfest 2021

DARMSTADT/RHEIN-LAHN. (23. Mai 2021) Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat in seiner Pfingstbotschaft auf die besondere Kraft des Glaubens hingewiesen, inmitten einer immer vielfältiger werdenden Welt, Menschen zusammenzuführen. Als „Ur-Frage“ der Menschheit bezeichnete es Jung, wie es gelingen könne, bei allen Unterschieden friedlich zusammenzuleben. „Vielfalt ist schön und Vielfalt ist anstrengend“, sagte er in einem Radiobeitrag, der heute in hr2-kultur ausgestrahlt wird. „Alles und alle vereinheitlichen zu wollen“, sei jedoch keine Lösung. Dies sei „lebensfeindlich“. Jung: „Auf gar keinen Fall geht ein einheitlicher Zugriff auf die Sprache, das Denken, die Religion.“ Die biblische Pfingstgeschichte (Apostelgeschichte, Kapitel 2) zeige einen anderen Weg. Hier sei es „die Kraft Gottes, die die Welt durchzieht.“ Jung: „Gottes Geist bringt Menschen zusammen, die ganz verschieden sind. Er vereinheitlicht Menschen nicht, sondern öffnet Ohren und Herzen, dass fremde Menschen einander verstehen.“

Jung 2018 Gottesdienst Kanzel EKHN NeetzEs sei zugleich wichtig, „den Blick in die Welt zu richten und zu widerstehen, wo Menschen über Menschen herrschen“. Dies sei oft damit verbunden, dass die Verschiedenheit von Menschen bekämpft wird und besonders augenfällig in Staaten, die autokratisch und totalitär regiert werden. Zudem sei die Vielfalt von Menschen heute eine noch größere Herausforderung als früher, da die eigene Individualität viel mehr herausgestellt würde. Auch die Migration bringt mehr Menschen zusammen. Jung: „Alle sind heute viel intensiver als Weltgemeinschaft miteinander verbunden. Es ist eine große Aufgabe und zugleich auch eine große Chance, diese Vielfalt miteinander zu leben.“ Das Pfingstfest erinnere „an den Segen dieser Vielfalt und daran, dass Gott seinen Geist schenkt, so dass Menschen in Vielfalt miteinander leben können“.

Gut miteinander leben

Jung: „Ich bin überzeugt: Gottes Geist wirkt auch heute in dieser Welt. Dabei kommt es nicht darauf an, ob Menschen für sich selbst sagen: Ich glaube an Gott, an Jesus Christus, ich glaube an den Heiligen Geist. Aber Gottes Geist ist viel größer als das, was ich glaube. Gottes Geist wirkt überall in der Welt und führt Menschen zusammen – unabhängig davon, welche Sprache sie sprechen, welche Kultur sie geprägt hat, was sie denken und glauben, wie sie veranlagt sind und welche Fähigkeiten sie haben. Gottes Geist ist die Kraft, die Menschen hilft, in Vielfalt gut miteinander zu leben, aufeinander zu achten und zu respektieren.“

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Pfingsten 2025: Wenn aus steinernen lebendige Herzen werden

Kirchenpräsidentin Tietz weist auf die verständigende Kraft von Gottes Geist hin

RHEIN-LAHN. (8. Juni 2025) Die hessen-nassauische Kirchenpräsidentin Christiane Tietz hat in ihrer Botschaft zum diesjährigen Pfingstfest auf die verständigende Kraft von Gottes Geist hingewiesen. Nach Ansicht von Tietz ist das gegenseitige Verstehen eine Herausforderung. So ergebe sich das Missverstehen von selbst. Das Verstehen müsse immer wieder neu gesucht werden.

Der Satz „Du verstehst mich einfach nicht“ sei schmerzlich – für den, der ihn sagt, genauso wie für den, der ihn höre. Er zeige, dass es nicht ausreiche, nur die Worte eines anderen zu hören. Wichtiger sei ein Verstehen mit dem Herzen. Tietz: „An Pfingsten feiern wir, dass Gottes Geist unsere Herzen offen füreinander macht. Dann verstehen wir nicht nur die Worte des anderen, sondern den anderen als Menschen. Gottes Geist macht aus steinernen Herzen lebendige Herzen, die sich von anderen Menschen berühren lassen. Das ist letztlich ein Wunder.“

Tietz predigt am Pfingstsonntag, 8. Juni, um 10 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche in Worms und am Pfingstmontag, 9. Juni, um 11 Uhr auf dem Römerberg in Frankfurt.

Du Herr, hast selbst in Händen die ganze weite Welt, kannst Menschenherzen wenden, wie dir es wohlgefällt; so gib doch deine Gnad zu Fried und Liebesbanden, verknüpf in allen Landen, was sich getrennet hat.

Paul Gerhardt

Ein Beispiel fürs Verknüpfen, von dem Paul Gerhardt in obigem Vers schreibt, wird im Rhein-Lahn-Kreis schon lange gelebt, wo evangelische und katholische Christen an der Basis vielfach gemeinsam zusammenarbeiten. So gibt es in Diez nicht nur seit vielen Jahren eine gemeinsame Vereinbarung zum Miteinander von katholischer und evangelischer Kirchengemeinde. Am Pfingstmontag, 9. Juni um 11 Uhr, gibt es auch wieder einen ökumenischen Pfingstgottesdienst auf dem Marktplatz in Diez. Mit dabei sind die Posaunenchöre aus St. Peter und Jakobus, die den Gottesdienst musikalisch gestalten und für festliche Klänge sorgen. Die Predigt wird von einem ökumenischen Team gehalten.

PfingstenHeinzHindorfNassau becrima

 O komm, du Geist der Wahrheit

 und kehre bei uns ein,

 verbreite Licht und Klarheit,

 verbanne Trug und Schein.

 Gieß aus dein heilig Feuer,

 rühr Herz und Lippen an,

 dass jeglicher getreuer

 den Herrn bekennen kann. (Philipp Spitta)

 

 Fenster von Heinz Hindorf, evangelische Johanniskirche Nassau

 

Pfingsten in Coronazeiten: Gottes Geist bringt Menschen zusammen

Botschaft von Kirchenpräsident Volker Jung zum Fest 2020

Jung 2018 Gottesdienst Kanzel EKHN NeetzDARMSTADT/RHEIN-LAHN. (31. Mai 2020) Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat angemahnt, auch die weltweiten Folgen der Coronakrise deutlicher in den Blick zu nehmen als bisher. In seiner Pfingstbotschaft auf der Internetseite der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau schreibt er, dass angesichts der Herausforderungen oft vergessen werde, dass die Pandemie Menschen weltweit betreffe. Jung: „In vielen Ländern sind es oft wieder einmal die Ärmsten, die besonders betroffen sind. Mich stärkt zurzeit deshalb auch, wenn ich spüre, wie Christinnen und Christen weltweit miteinander verbunden sind und wie sie sich besonders um diejenigen mühen, die besondere Hilfe brauchen.“ Für Jung sei das auch ein Zeichen dafür, dass Gottes Geist bis heute „in uns und unter uns wirkt“. An Pfingsten steht traditionell die Beschäftigung mit Gottes Geist im Mittelpunkt, der im Glauben der Christinen und Christen alle Menschen miteinander verbindet.

Doch auch hierzulande bleiben Menschen nach Ansicht des Kirchenpräsidenten weiter durch den Umgang mit dem Coronavirus sehr herausgefordert. Jung: „Wir erleben gerade eine so schwierige Zeit. Viele sehnen sich nach dem normalen Leben, in dem Kinder wieder in Kindergärten und Schulen gehen können und ihre Omas und Opas besuchen können. Ein Leben, in dem Menschen sich treffen können – in kleinen und großen Gruppen und sich endlich einmal wieder ohne Angst vor Ansteckung in die Armen nehmen können. Noch ist das alles nicht möglich. Es ist weiter Vorsicht geboten. Dazu brauchen wir gute Nerven und viel innere Kraft.“

Nach Worten Jungs könne gegenwärtig der Blick auf die biblische Pfingstgeschichte (Apostelgeschichte, Kapitel 2) helfen, mit der belastenden Situation für alle umzugehen. Jung: „Mich beeindruckt, dass mit dieser Erzählung so vieles beschrieben wird, was menschliches Leben ausmacht – mit Tiefen und Höhen, mit Enttäuschungen und Hoffnungen, mit Abstand und Nähe. Vor allem erzählt die Geschichte, dass Gott immer wieder neu zum Leben führt, verschlossene Türen öffnet, Menschen stärkt, begeistert und zusammenbringt.“

Die Pfingst-Botschaft des Kirchenpräsidenten im Wortlaut finden Sie hier.

Das Dekanat Nassauer Land fühlt sich in dieser schwierigen Zeit auch besonders verbunden mit den Partnern im Distrikt Mabira in Tansania. Hier ein Beitrag über die aktuelle Situation dort.

Fotos: Neetz/becrima

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Evangelische und katholische Christen feiern ökumenisches Pfingstfest

Evangelisches Dekanat und Pfarrei St. Martin laden nach Nievern ein

RHEIN-LAHN/NIEVERN. (21. Mai 2021) Der ökumenische Kirchentag ist zu Ende, die Ökumene in der Region Rhein-Lahn geht weiter: Ein ökumenisches Pfingstfest wird am Montag, 24. Mai um 11 Uhr in der katholische Kirche von Nievern gefeiert. Die Pfarrerin für Ökumene im Dekanat Nasssauer Land Antje Müller und die Gemeindereferentin der katholischen Pfarrei St. Martin Tanja Kaminski werden ihn gemeinsam leiten. Aber auch andernorts wie etwa in Diez gibt es ökumenische Pfingstfeiern. Am Pfingstsonntag lesen Sie an dieser Stelle eine Pfingstbotschaft des Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Volker Jung.

Abend Godi130521 DekanatSchon im Vorfeld und zur Einstimmung auf den digitalen Kirchentag aus Frankfurt arbeiteten das Evangelische Dekanat Nassauer Land und der katholische Bezirk Rhein-Lahn eng zusammen, organisierten zwei Pilgertouren zwischen Bad Ems und Strüth und feierten gemeinsame Gottesdienste wie in Kamp-Bornhofen oder Bad Ems (Foto rechts).

Mit dem gemeinsamen Pfingstfest in Nievern soll einmal mehr die Gemeinsamkeit der beiden Konfessionen zum Ausdruck kommen, die mehr verbindet als nur ein Geist. Musikalisch umrahmt wird der Pfingstgottesdienst in Nievern von Hannelore Syre (Orgel) sowie Christine Münch und Angela Gönemann (Gesang).

Für die Teilnahme bedarf es einer Anmeldung unter Telefon 02603-936920 oder per E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!; andernfalls kann es sein, dass aufgrund der Hygiene-Richtlinien nicht genügend Sitzplätze zur Verfügung stehen.

HINTERGRUND PFINGSTEN

Das Unmögliche wird wahr - an Pfingsten. Menschen verstehen sich, die sich gar nicht verstehen können. Die unterschiedlichen Sprachen sind nur der erste Grund,  dass jemand nicht begreift, was andere sagen. Hinter den Sprachen stehen immer Kulturen, die fremd sind und sich nicht selbst erklären, Lebensweisen, die manchmal  gegeneinander stehen, Religionen, die sich zum Teil ausschließen.  Das Ringen um Frieden und Wohlstand scheint an der allgemeinen Sprach- und Kulturverwirrung zu scheitern.

Diese babylonische Sprachverwirrung beschreibt die Erzählung  vom Turmbau zu Babel: Gott ist schuld. „Er verwirrte ihre Sprachen“, damit den Menschen nicht alles möglich ist. Gott begrenzt den Menschen, um Schlimmeres zu verhindern. So erklärt das Alte Testament das Problem. Heutiger Anschauung ist diese Sichtweise fremd. Im Gegenteil: Das Verstehen gilt als Grundlage, die weltweiten Probleme zu meistern. Doch schon hier könnte wieder ein Missverständnis vorliegen: Gilt diese Ansicht für alle Kulturen?

In der vom Christentum geprägten Teilen der Welt setzen Regierungen und Friedensaktivisten, Entwicklungshelfer und selbstverständlich die Kirchen auf den Dialog. Die Pfingstgeschichte beschreibt, wie Gottes Geist die Menschen über alle Sprachgrenzen verbindet. Alle verstehen sich ohne die fremden Sprachen zu kennen. Das Wunder von Pfingsten beschreibt den Traum von der Verständigung: Gottes Geist verbindet alle Menschen. (mmr)